DIE MITTWOCH-PRESSE – 13. MÄRZ 2024

DIE MITTWOCH-PRESSE – 13. MÄRZ 2024

Salzburger Festspiele © Luigi Caputo

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 13. MÄRZ 2024

Salzburg
Pathys Stehplatz (46) – Ohne Markus Hinterhäuser sieht es düster aus für Teodor Currentzis
Ohne Markus Hinterhäuser, vermutlich kein Teodor Currentzis. Ab dem 1. Oktober 2026 steht bei den Salzburger Festspielen eine neue Intendanz vor der Tür. Ob ein möglicher Nachfolger von Hinterhäuser dem Druck standhalten würde, Teodor Currentzis die große Bühne zu bieten, ist durchaus zu bezweifeln. Sieben Männer und eine Frau haben sich beworben.
Als letztes Bollwerk für diesen charismatischen Künstler in Österreich, ruht meine Hoffnung auf den Schultern von Markus Hinterhäuser. Ob der 65-Jährige eine dritte Amtszeit ins Auge fasst, ist noch nicht bekannt.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

Schwere Vorwürfe gegen Brucknerhaus-Intendant Dietmar Kerschbaum
Wie die Wochenzeitung „Falter“ in der heutigen Ausgabe berichtet, soll die Bestellung von Dietmar Kerschbaum zum künstlerischen Leiter „geschoben worden sein“. Kerschbaum habe die Unterlagen bereits vor seinem Hearing erhalten. Ein Whistleblower habe dies bereits im November 2023 anonym an die LIVA weitergeleitet. Dieser sicherte per Aussendung heute eine „lückenlose Aufklärung“ zu. „Ich habe unverzüglich nach Erhalt der Whistleblower-Meldung bei einer renommierten Rechtsanwaltskanzlei ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Die Juristen prüften die Fragestellung, ob ein strafbares Verhalten gesetzt wurde und ob aus gesellschaftsrechtlicher Sicht für den Aufsichtsratsvorsitzenden ein Handlungsbedarf vorliegt“, so wird Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) in einer schriftlichen Pressemitteilung heute zitiert.
meinbezirk.at.linz

Das Phantom im Anflug auf Wien
Das Phantom in Lauerstellung: Nur mehr wenige Tage und Andrew Lloyd Webbers Musicalklassiker „Das Phantom der Oper“ hebt im Wiener Raimund Theater wieder ab. Die Tickets verkaufen sich rekordverdächtig gut.
wien.orf.at

Hamburg/Elbphilharmonie
Wie im Himmel zur Tea-Time geladen mit beseeltem Harfenklang
Himmlisch, es bleibt kein anderes Wort, die Virtuosin Anaëlle Tourret an ihrer sie um einen guten Meter überragenden, goldenen Harfe, deren Klänge den Saal überströmen, beim Harfenkonzert des Reinhold Glière, sodass uns nichts anderes übrig bleibt, als nach dem 1. Satz schon zu applaudieren, was in diesem Fall richtig am Platze – allein optisch ist man von der zierlich-zerbrechlichen Harfenistin vor dem Hintergrunde des NDR Elbphilharmonie Orchesters schon auf das Äußerste beseelt – und im vollen Ernste gehört dieses Konzert nun in mein Repertoire der allerliebsten Werke.
Von Harald Nicolas Stazol
Klassik-begeistert.de

Mailand
Fenice-Intendant Fortunato Ortombina will nicht neuer Scala-Chef werden
DerStandard.at/story

Fortunato Ortombina soll neuer Intendant werden
Bisher war er Leiter der Fenice-Oper in Venedig. Ab 2025 soll Fortunato Ortombina neuer Intendant der Scala in Mailand werden, als Nachfolger von Dominique Meyer.
BR-Klassik.de

Staatskapelle Berlin: Lang Lang triumphiert mit Saint-Saëns
Im Großen Saal der Staatsoper Unter den Linden brilliert der chinesische Pianist Lang Lang in Saint-Saëns’ selten gespieltem Klavierkonzert Nr. 2. Manfred Honeck leitet umsichtig. In Dvořáks Sinfonie Nr. 9 „Aus der Neuen Welt“ setzt Honeck auf jugendfrisches Tempo.
konzertkritikopernkritikberlin.blog

Die Passagierin – Tobias Kratzer inszeniert Weinbergs Oper in München
Podcast von Jörn Florian Fuchs
Deutschlandfunk.de

Schönbergs erste Schülerin: Eine vergessene Komponistin wird wieder aufgeführt
Vilma von Webenau war vermutlich die erste Privatschülerin Arnold Schönbergs. Wie fast alle seiner Schülerinnen geriet sie trotz eines umfangreichen Werks von hoher musikalischer Qualität in Vergessenheit. Das Arnold Schönberg Center hat nun am Internationalen Frauentag dankenswerter Weise ein Konzert mit drei ihrer Werke angesetzt, die von ihrem Rang als Komponistin klares Zeugnis ablegen. Nach einleitenden Worte der Moderatorin Irene Suchy hörten wir zunächst eine Sonate für Violoncello und Klavier. Die Sonate ist das einzige gedruckte Kammermusikwerk Webenaus und erschien 1949. Wann sie komponiert wurde, ist nicht mehr festzustellen. Klanglich erinnert die Sonate an Debussy, die interessanten Modulationen und dynamisch fortschreitenden Harmonien wie auch die motivischen Entwicklungen sind  wohl eher dem Einfluss des Lehrers Schönberg zuzuschreiben.
Von Dr. Rudi Frühwirth
Klassik-begeistert.de

Wien
Monumentales Kino für die Ohren mit dem Gewandhausorchester Leipzig
DerStandard.at.story

Prost! Die tschechische Philharmonie im Konzerthaus
DerStandard.at/story

Die Gäste aus Prag, bei Dvořák ganz in ihrem Element – Im Konzerthaus genügt der Tschechischen Philharmonie ein Tropfen Schwermut, und Dvořák erblüht.
DiePresse.com

Linz
Brucknerhaus: Geburtstagsfest für Smetana
In Hochform agierende Münchner Philharmoniker präsentierten unter Gianandrea Nosedas ein klug aufgebautes Programm
volksblatt.at

Innsbruck
Da braucht es eine Verschnaufpause: Fordernde Oper in den Kammerspielen (Bezahlartikel)
TirolerTageszeitung.com

Mattsee
Ein See und viele Jubiläen. Mattseer Diabelli Sommer
„Musik.Melodie“ ist von 14. Juni bis 13. September das Motto am Mattsee.
DrehpunktKultur.at

Magdeburg
Sterbestündlicher Startschuss: Vox Luminis bei den Magdeburger Telemann-Festtagen
bachtrack.com.de

Hamburg
Kent Nagano: Neue Oper sollte „eher früher als später“ kommen (Bezahlartikel)
Rückblick auf die Amtszeit, Ausblick auf seine letzte Philharmoniker-Konzertsaison: Generalmusikdirektor im Gespräch.
HamburgerAbendblatt.de

Straßburg
Die Rückkehr des Jedi-Ritters: Wagner „Lohengrin“ an der Opéra national du Rhin (Bezahlartikel)
Badische-Zeitung.de

Tonträger
Asmik Grigorian singt Strauss : Die Lerchen singen nicht mehr
Asmik Grigorian hat die „Vier letzten Lieder“ von Richard Strauss in zwei Fassungen mit Klavier und Orchester auf CD aufgenommen. Ergibt das wirklich einen Sinn?
FrankfurterAllgemeine.net

Links zu englischsprachigen Artikeln

Zürich
Roman Haubenstock-Ramati’s 1966 opera Amerika is a discovery worth the journey to Zurich
seenandheard-international.com

London
Theresienstadt-Terezin 1941-1945, Nash Ensemble, Wigmore Hall review
– memorial music of stunning impact
TheArtsdesk.com

Cardiff
Five stars for Welsh National Opera’s hauntingly beautiful Death in Venice — review (Subscription required)
Production of Britten’s opera at the Wales Millennium Centre, Cardiff, never puts a foot wrong
ft.com/content

New York
Review: A ‘Roméo et Juliette’ Is Saved by Its Stars (Subscription required)
Bartlett Sher’s middling production returned to the Metropolitan Opera, with a glorious Benjamin Bernheim and Nadine Sierra in the title roles.
TheNewYorkTimes.com

Cleveland
Fabio Luisi leads lush Brahms – and a piccolo concerto – in Cleveland
bachtrack.com.de

Kansas City
Lyric Opera of Kansas City Announces 2024-25 Season
operawire.com

Feuilleton
He dumped his friends, then his country – yet Britten remains one of our greatest composers   (Subscription required)
As a man, he left a lot to be desired. Yet his music embodies a particular English genius – not least, his glorious Spring Symphony
TheTelegraph.co.uk

Ballett / Tanz

Salzburg: Tanzkunst zwischen den Welten Pjotr Iljitsch Tschaikowsky: Dornröschen
DieDeutscheBühne.de

New York City Ballet review – iconic company returns to show the shape of modern ballet
NYCB’s first UK visit in 16 years brings a quadruple bill that looks to the past briefly, but mostly presents a very 21st-century vision
TheGuardian.com

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 13. MÄRZ 2024)

INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 13. MÄRZ 2024)

Quelle: onlinemerker.com

THEATER ERFURT: NEUANFANG OHNE FORTSETZUNG FÜR DEN RING DES NIBELUNGEN

Neue organisatorische Strukturen und personelle Veränderungen in der Theaterleitung sind erste Zeichen des Neuanfangs am Theater Erfurt. Langfristig geplante Spielzeitprojekte kamen im Zuge dieser Veränderungen noch einmal auf den Prüfstand.

Aufgrund der gegenwärtig schwierigen finanziellen Situation und der begrenzten Amtszeit der kommissarischen Leitung des Theaters Erfurt erscheint es derzeit nicht ratsam, die Umsetzung des gesamten Rings weiter zu verfolgen.
Nach dem ersten Teil von Richard Wagners Oper Das Rheingold werden die weiteren Teile des Ring des Nibelungen vorerst nicht auf die Bühne kommen.

Stattdessen führen wir in der Spielzeit 2024/25 das Oratorium Elias von Felix Mendelssohn Bartholdy in einer szenischen Version auf. Dieses Werk zeichnet sich durch lyrische Solo- und gewaltige Chorpassagen aus und trägt zugleich opernhaft-dramatische Züge.
Das Theater Erfurt wird für sein Publikum weiterhin qualitativ hochwertige und abwechslungsreiche Produktionen auf die Bühne bringen und damit die kulturelle Vielfalt in der Landeshauptstadt unterstreichen und stärken.

Malte Wasem und Christine Exel
Kommissarische Werkleitung des Theaters Erfurt

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KURZBERICHT: SANTA CRUZ DE TENERIFE: RUSALKA – Kurzbericht Premiere und 2. Reprise am 5. und 9. März 2024

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Auditorio de Tenerife/ Miguel Barreto

Unkonventionelles Storytelling

 Anfang März kam die Ópera de Tenerife im Auditorio Adán Martín der Hauptstadt Santa Cruz mit einer sehr sehenswerten und szenisch ungewöhnlichen, aber äußerst geglückten Neuinszenierung von Antonín Dvořáks „Rusalka“ heraus. Regie führte der brasilianische Regisseur André Heller-Lopes aus Rio de Janeiro, der schon lange durch phantasievolle Interpretationen auffällt. Er bleibt immer am Stück, verändert es dramaturgisch hier und da leicht durch einen gewissen Twist, dessen Sinnhaftigkeit er stets nachvollziehbar einzulösen weiß. Ich erinnere mich an eine beeindruckende „Tosca“ in Salzburg im Haus für Mozart unter der musikalischen Leitung von Leo Hussain vor vielen Jahren und neben manchen anderen in Brasilien auch an seine „Anna Bolena“ im vergangenen Mai beim Amazonas Festival de Ópera in Manaus (s. weiter unten).

Er hat die Akte der „Rusalka“ thematisch etwas umgekehrt. Die beiden Randakte sind bei ihm gewissermaßen die Realität, und der Mittelakt ist das Märchen um den Niedergang Rusalkas. So sehen wir im 1. und 2. Akt eine Symphonieorchester, welches offenbar ein Konzert vorbereitet. Rusalka löst sich daraus und hat ihre Dialoge mit dem Wassermann und Prinzen immer mit optischen Assoziationen wogenden Wassers. Im 3. Akt ist diese vormals reine Welt durch eine versunkene graue Unterwasserwelt mit Schiffswracks bebildert. Aber am Schluss, nachdem Rusalka den Prinzen in einen von ihm selbst gewünschten Tod in Liebe metaphorisch erlöst hat, kommt das Orchester noch zu seiner Aufführung unter dem Dirigat der Ježibaba…

Im Mittelakt kommt es in einem prunkvollen und märchenhaften Palast zum Showdown zwischen der fremden Fürstin und Rusalka, aus dem der Prinz als klarer Verlierer hervorgeht.

Die ebenso geschmack- wie prachtvollen Kostüme wurden von Marcelo Marques entworfen, Hellers kongenialer Bühnenbildner war wieder Renato Theobaldo, und das ausgezeichnete und Stimmungen verstärkende Lichtdesign kam von Gonzalo Córdova.

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Auditorio de Tenerife/ Miguel Barreto

Die junge Baskin Vanessa Goikoetxea sang in der Premiere eine emotional mitreißende Rusalka, mit einem herrlich aufblühenden Sopran sowie äußerst gefühlvoller Darstellung und Mimik. So passte sie auch sehr gut zu dem jungen Prinzen aus Mexiko, Rodrigo Porras. Er verfügt über ein kraftvolles Spinto-Timbre und gestaltet die Rolle auch sehr überzeugend. Einige Spitzentöne waren noch nicht ganz da, wo sie hin sollten, aber das wird der talentierte und sehr motivierte Sänger, der vor kurzem den Calaf an der Staatsoper Hamburg mit Catherine Foster gesungen hat, sicher bald meistern. Ángeles Blanca, die die Rusalka in der 1. und 2. Reprise sang, kam nicht an die Leistung und Überzeugungskraft von Goikoetxea heran. Bei einer durchaus guten Mittellage gerieten hier die Spitzentzöne doch zu schrill und aufgesetzt. Darstellerisch machte sie ihre Sache gut, wirkte aber für den Prinzen schon etwas zu alt.

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Auditorio de Tenerife/ Miguel Barreto

Magdalena Anna Hofmann, u.a. Isolde und Brünnhilde in Nordeuropa, war eine Luxusbesetzung für die fremde Fürstin und feuerte ihre Sopransalven hochdramatisch in das sehr gut besuchte Auditorio ab, in dem an beiden Abenden auch sehr viele junge Besucher  saßen. Sie dominierte als starke Persönlichkeit im feuerroten Abendkleid klar den Mittelakt. Ein Anker der Wärme und Menschlichkeit und natürlich Hinwendung zu Rusalka war Vazgen Gazaryan als Wassermann im Frack mit grünem Hut. Ein klangvoller Bass mit guter Intonation und viel Wärme in der Stimme. Die aus Gabun stammende, in Frankreich lebende Adriana Bignagni Lesca sang die Ježibaba mit einem charaktervollen Mezzo und akzentuierten Spiel. Die drei singenden und drei tanzenden Nymphen belebten das Geschehen immer wieder mit ausgezeichnetem Gesang und ansprechenden Balletteinlagen in wallenden türkisen Kostümen.

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Auditorio de Tenerife/ Miguel Barreto

Paul Daniel dirigierte das Teneriffa Symphonieorchester mit ruhiger Hand, hoher Konzentration auf die Sänger und offenbar auch großer Kenntnis der Partitur von Antonín Dvořák. Die Musiker vermochten unter der Orientierung von Daniel den glutvollen Charakter der böhmischen Musk aufs Beste zu vermitteln. Zwei starke Abende an einem der zwei großen Opernhäuser auf den kanarischen Inseln, in dem sein Intendant José Luis Rivero eine gute Hand bei der Diversifizierung des Repertoires beweist. Bald wird er auch das deutsche Fach bringen, u.a. ist ein „Lohengrin“ programmiert. (Ausführlichere Rezension in Kürze).

Klaus Billand

Podcast von Dr. Klaus Billand (YouTube-Video)

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Wiener Symphoniker präsentieren sich mit neuem Chefdirigent Petr Popelka auf erster gemeinsamer Deutschland-Tournee

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Fotos: Khalil Baalbaki. Julia Wesely

10.-22. April 2024: Erste gemeinsame Tournee durch Deutschland (Frankfurt, Hamburg, Düsseldorf, Berlin, Saarbrücken, München)
13./14. September 2024: Gurre-Lieder in Wien zum 150. Geburtstag Arnold Schönbergs
19. September 2024: Antrittskonzert im Wiener Konzerthaus mit Werken von Tschaikowski und Bartók und Pianistin Anna Vinnitskaya

Im September tritt Petr Popelka seinen Posten als neuer Chefdirigent der Wiener Symphoniker an – ein bemerkenswerter Schritt in der steilen Karriere des Tschechen. Warum sich die Symphoniker ohne zu zögern für Popelka entschieden, zeigen sie im Jahr 2024 mit einer Fülle an Konzerten. Neben einer umfangreichen Frühlingstournee durch Deutschland, Österreich, die Niederlande und Belgien präsentieren sie im September in Wien die Gurre-Lieder zum 150. Geburtstag Arnold Schönbergs sowie ein Antrittsprogramm aus Werken von Tschaikowski und Bartók.

Gerade einmal zwei Jahre ist es her, dass Petr Popelka erstmals bei den Wiener Symphonikern auf dem Podium stand. Aber wenn die Chemie stimmt, dann stimmt sie eben: Als der Dirigent 2022 für ein Mahler-Programm nach Wien kam, war die Zusammenarbeit bereits so harmonisch und erfolgreich, dass die Symphoniker ihn bereits ein Jahr später zu ihrem neuen Chefdirigenten wählten. Petr Popelka erinnert sich immer wieder gern an die Mahler-Aufführungen:
„Das war die wohl schönste Konzertwoche in meinem bisherigen Leben. Das Orchester hat mich mit großer Offenheit aufgenommen. Ich fühlte mich von Anfang an unglaublich wohl. Wenn man so herzlich empfangen wird, dann traut man sich auch gleich viel mehr, geht viel mehr aus sich heraus.“

Einfühlsam, menschlich, uneitel – Popelka ist der Gegenentwurf zum Klischee des despotischen Maestros; das gemeinsame Musizieren steht immer im Zentrum seiner Arbeit. Die meisten Klangkörper spüren schnell, dass er aus der Mitte des Orchester heraus musiziert, denn Popelka war viele Jahre lang selbst Instrumentalist in der Staatskapelle Dresden. Diese Mischung aus einem tief empfundenen, über Jahrzehnte gewachsenen Zugang zur Musik und einer partizipativen, offenen Grundhaltung war es auch, die Popelka nach Beendigung seiner Karriere als Kontrabassist einen rasanten Aufstieg als Dirigent bescherte, inklusive Positionen in Hamburg, Oslo und seiner Heimat Prag. Gastdirigate führten ihn u.a. zum Chicago Symphony Orchestra, Cleveland Orchestra, Pittsburgh Symphony Orchestra, zum Gewandhausorchester Leipzig und ans Opernhaus Zürich (Mozarts “Don Giovanni”), an die Semperoper Dresden (Schostakowitschs “Nase”) oder ans MusikTheater an der Wien (Weinbergers “Schwanda”).

Vom Bassbogen zum Taktstock
Petr Popelka begann im Alter von zwölf Jahren, Kontrabass zu spielen. Bereits mit 18 erhielt er seine erste Anstellung im Radio-Symphonieorchester Prag; 2009 wurde er Akademist des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks unter Mariss Jansons. Seine weitere Laufbahn führte Popelka schließlich zur Staatskapelle Dresden, wo er zehn Jahre lang unter Christian Thielemann stellvertretender Solo-Kontrabassist war. Thielemann zählt ebenso wie Jansons bis heute zu Popelkas wichtigen musikalischen Einflüssen. Nach einem Jahrzehnt in Dresden sehnte sich Petr Popelka  jedoch nach einer Veränderung: Das Podium lockte ihn mit all seinen musikalischen Möglichkeiten. Popelka nahm an Meisterkursen und Fortbildungen teil, u.a. unter der Leitung von Péter Eötvös, Alan Gilbert und Jaap van Zweden. 2019 beantragte er ein Sabbatical, um sich ganz dem Dirigieren zu widmen. Und dann ging alles ganz schnell: In der Saison 2019/20 ernannte Gilbert ihn zum ersten Conductor Fellow des NDR Elbphilharmonie Orchesters. Nur ein Jahr nach Beginn seines Sabbaticals folgte der damals 34-jährige Petr Popelka nach wiederholten Konzerteinladungen aus Skandinavien dem Ruf, neuer Chefdirigent des Norwegischen Rundfunkorchesters zu werden. 2022 kehrte er zudem als Chefdirigent und Künstlerischer Leiter des Prager Radio-Symphonieorchesters zurück in seine tschechische Heimat.

Konzertvielfalt im Jahr 2024
Bereits vor seinem Amtsantritt im Spätsommer ist Petr Popelka mit den Wiener Symphonikern auf großer Tournee live zu erleben. Mit einem Programm aus Dvořáks Konzert für Violoncello und Orchester h-Moll op.104 sowie Richard Strauss’ „Don Juan“ und „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ machen sie im April 2024 gemeinsam mit Gautier Capuçon Station im Musikverein Wien, in der Alten Oper Frankfurt, der Elbphilharmonie, der Tonhalle Düsseldorf, der Philharmonie Berlin, der Isarphilharmonie, den Musikfestspielen Saar, im Muziekgebouw Eindhoven sowie in der Antwerpener Queen Elizabeth Hall. Popelka wählte für die Konzerte ganz bewusst Komponisten, die nicht zu nur seinem eigenen Kernrepertoire zählen, sondern mit ihrem lokalen Bezug auch den Ruf der Symphoniker als Wiener Stadt- und Herzensorchester unterstreichen. Zudem bestehe zwischen den Werken ein interessantes Spannungsverhältnis, so Popelka:
„In Dvořáks Cellokonzert hört man einen älteren, sehr ausgeglichenen Geist heraus – nicht zuletzt in der Coda des dritten Satzes, die er ja eigentlich ganz fulminant enden lassen wollte, dann aber umkomponierte, als er vom Tod seiner Schwägerin erfahren hatte. Die Einfachheit ist hier berückend. Dem „Don Juan“ und auch dem „Till Eulenspiegel“, die Strauss mit 24 bzw. 30 Jahren geschrieben hat, hört man natürlich das Stürmen und Drängen des jungen Komponisten an. Das ist ein spannender Kontrast.“

Zum 150. Geburtstag Arnold Schönbergs bringen Petr Popelka und die Wiener Symphoniker im September 2024 weitere Schlüsselwerke auf die Bühne: die Gurre-Lieder, im Musikverein Wien, wo diese 1913 uraufgeführt wurden. Ganz offiziell wird es dann noch einmal am 18. und 19. September 2024 im Wiener Konzerthaus. Mit Tschaikowskis Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 und Bartóks Konzert für Orchester Sz 116 tritt Petr Popelka endgültig seinen Posten als Chefdirigent der Wiener Symphoniker an.
Frühlingstournee 2024

10./11./12.  April: Musikverein Wien
14. April: Alte Oper Frankfurt
15. April: Elbphilharmonie Hamburg
16. April: Tonhalle Düsseldorf
17. April: Berliner Philharmonie
19. April: Musikfestspiele Saar, Saarbrücken
20. April: Muziekgebouw Eindhoven
21. April: Queen Elizabeth Hall, Antwerpen
22. April: Isarphilharmonie München

Programm:

Antonín Dvořák:
Konzert für Violoncello und Orchester h-moll op. 104 (Solist: Gautier Capuçon)

Richard Strauss:
„Don Juan“, Tondichtung für großes Orchester op. 20 TrV 156
„Till Eulenspiegels lustige Streiche“, symphonische Dichtung op. 28
Antrittskonzerte Petr Popelka

13./14. September: Musikverein Wien
Gurre-Lieder zum 150.  Geburtstag Arnold Schönbergs

Programm:
Arnold Schönberg: „Gurre-Lieder“ für Soli, Chor und Orchester

Petr Popelka, Dirigent
David Butt Philip, Tenor (Waldemar)
Vera-Lotte Boecker, Sopran (Tove)
Sasha Cooke, Mezzosopran (Waldtaube)
Florian Boesch, Bassbariton (Bauer)
Gerhard Siegel, Tenor (Klaus-Narr)
Angela Denoke, Sopran (Sprecherin)
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde
Wiener Symphoniker

18./ 19. September: Wiener Konzerthaus

Programm:
Pjotr Iljitsch Tschaikowski: Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-moll op. 23
(Solistin: Anna Vinnitskaya)
Béla Bartók: Konzert für Orchester Sz 116

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Happy Birthday, Peter Kraus! ORF gratuliert zum 85er

 Mit u.a. Spielfilmen, TV-Porträt und „Die große Schlagerüberraschung für Florian Silbereisen“ in ORF 2 und ORF III

Wien (OTS) – Zum 85. Geburtstag von Rock ’n’ Roll-Legende Peter Kraus (18. März 2024), der die Unterhaltungsmusik der 1950er und 1960er Jahre prägte wie kaum ein anderer sowie als Schauspieler Erfolge feierte, gestaltet der ORF einen TV-Schwerpunkt. So würdigen ORF 2 und ORF III den Publikumsliebling von Freitag, 15. bis Sonntag, 17. März, mit fünf Spielfilmen – darunter die beiden kultigen Conny-und-Peter-Musikfilme mit Cornelia Froboess – sowie einem Künstlerporträt. Weiters ist der Jubilar am Samstag, dem 16. März, als Gaststar in „Die große Schlagerüberraschung für Florian Silbereisen“ zu sehen. Außerdem bringt 3sat am Samstag ein Dacapo der ORF-2-„Thema“-Ausgabe dieser Woche mit einem Beitrag über Peter Kraus’ eindrucksvolle Karriere.

Die Sendungen im chronologischen Überblick

Freitag, 15. März, ORF III 21.05 Uhr: „Peter Kraus – Immer in Bewegung“, TV-Porträt 2019 22.10 Uhr: „Immer die Radfahrer“ 23.45 Uhr: „Wenn die Conny mit dem Peter“

Samstag, 16. März: 9.30 Uhr, ORF 2: „Alle lieben Peter“, Spielfilm 1959 12.15 Uhr, 3sat: Dacapo der ORF-2-Sendung „Thema“ vom 12. März mit dem Beitrag: „70 Jahre Showbusiness – Peter Kraus wird 85“ 2015 Uhr, ORF 2: „Die große Schlagerüberraschung für Florian Silbereisen“

Sonntag, 17. März, ORF III 15.30 Uhr: „Conny und Peter machen Musik“ 17.00 Uhr: „Alle lieben Peter“ 18.35 Uhr. „Die große Kür“
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