Miriam Kutrowatz (Sandmännchen/ Taumännchen) © Wiener Staatsoper/ Michael Pöhn
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 27. DEZEMBER 2023
Wien/Staatsoper
„Hänsel und Gretel“ an der Staatsoper: Zauber mit neuen Mitteln (Bezahlartikel)
Engelbert Humperdincks Oper wurde am Haus am Ring mit einem fabelhaften Hänsel und so manchem Fremdkörper unter den szenischen Einsprengseln wieder aufgenommen.
DiePresse.com
Erl/Tirol
Tiroler Festspiele Erl hoffen auf edle „Schneeflöckchen“
Winterfestspiele in Erl bringen bis 7. Jänner reichhaltiges Programm unter der Intendanz von Bernd Loebe. Neuerungen rücken näher bei den Tiroler Festspielen in Erl. Im Sommer 2024 präsentiert Bernd Loebe in seiner letzten Intendanten-Spielzeit Wagners „Rheingold“, „Die Walküre“ und „Götterdämmerung“. Die „Ring“-Teile werden wie im Vorjahr in der Regie von Brigitte Fassbaender gezeigt. Danach wird in Erl aber Startenor Jonas Kaufmann das Festival leiten. Und: Man kann gespannt sein, was programmatisch möglich sein wird – neben Wagner, der ein Kernbereich der einst von Dirigent Gustav Kuhn begründeten Festspiele bleiben wird.
DerStandard.at.story
Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin: Kraft und Schönheit der Tiefe
Marc Minkowski gastiert beim RSB zum Weihnachtskonzert mit Bruckner, Rameau und Chausson in der Philharmonie.
Tagesspiegel.de
Bruckner-Forschung: Wahrheit, Anekdoten und Rätsel
Die Forschung der Akademie der Wissenschaften zu Anton Bruckner, dem musikalischen Jahresregenten 2024, ist digitaler und öffentlich einsehbar geworden. Beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker wird erstmals eine Quadrille von Anton Bruckner erklingen. Das Stück dürfte der massenwirksame Auftakt eines Jubiläumsjahres werden, das neue Zugänge zum Schaffen und zur Person des Komponisten eröffnen soll.
DiePresse.com
Wien
Neujahrskonzert-Dirigent Thielemann: „Man muss auch Mensch sein dürfen“
Der deutsche Stardirigent leitet zum zweiten Mal nach 2019 das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker und hat viele Pläne für Berlin und Wien.
Kurier.at
Linz
Mit Kultur ins neue Jahr
Für Musik- und Theaterfans gibt es auch heuer ein hochkarätiges Angebot zu Silvester und Neujahr in Linz. Tips hat ein paar Highlights zusammengefasst.
Linz/Tipps
Die guten Seiten Österreichs: Das Musikland der vielen Chöre und der Blasmusik
3.900 Chöre, 115.000 Sängerinnen und Sänger, 2.200 Blasmusikkapellen, 106.840 Blasmusikerinnen und -musiker – in Österreich wird Musik gelebt
Kurier.at
Daniels vergessene Klassiker Nr 29: Warum Asger Hameriks Chorsinfonie zu Weihnachtsklassikern von Bach und Co mithalten kann
„Alle Jahre wieder“ begegnet uns zu Weihnachten dieselbe Musik. Seien es Mariah Careys „All I want for Christmas is you“, das inzwischen mehr berüchtigte als berühmte „Last Christmas“ von Wham! und Klassiker, wie die „Stille Nacht“, „O Tannenbaum“ oder „Jingle bells“… diese Lieder gehören alle irgendwie zur Festzeit dazu. Ähnlich sieht es in unseren Konzertsälen aus, wo zur Weihnachten stets dasselbe erklingt, sei es das ein oder andere Weihnachtsoratorium.
Von Daniel Janz
Klassik-begeistert.de
Linz
Silvesterparty im Brucknerhaus Foyer
Nicht nur mit dem Operettenklassiker „Der Vogelhändler“ kann man im Brucknerhaus den Jahreswechsel genießen, ab 22 Uhr wird im Brucknerhaus-Foyer auch zur Silvesterparty (bei freiem Eintritt) geladen. Ab 22 Uhr öffnet das Brucknerhaus die Türen für eine Silvesterparty mit Live-Musik. Für musikalische Umrahmung und Kulinarik ist gesorgt: Gäste können sich an den Buffets in den Foyers verköstigen, wo Getränke und kleinere kulinarische Snacks des Restaurants Bruckner’s angeboten werden.
OÖ-Nachrichten/Tipps
Ladas Klassikwelt 113: Mit tanzendem Schritt tritt die Polonaise in die Liste des UNESCO-Welterbes ein
Die Polonaise, der polnische Nationaltanz, steht bereits auf der Repräsentativen Liste des Immateriellen Welt-Kulturerbes der UNESCO. Die Aufnahme erfolgte am 5. Dezember 2023 während der 18. Sitzung des Zwischenstaatlichen Ausschusses für den Schutz des Immateriellen Kulturerbes in Kasane, Botsuana. Dieses Ereignis hat der zweijährigen Anstregungen der Stadt Krakau und der Direktorin des Hofballetts Cracovia Danza, Romana Agnel, der Initiatorin dieser Aktion, gekrönt
Von Jolanta Łada-Zielke
Klassik-begeistert.de
München
Barrie Kosky: Die neue „Fledermaus“ im Nationaltheater
Barrie Kosky inszeniert die Operette von Johann Strauß an der Bayerischen Staatsoper.
MuenchnerAbendzeitung.de
Leinhausen/bei Hannover
Vom Haltepunkt zum Musiktheater: Die Geschichte des Bahnhofs Leinhausen – (Bezahlartikel)
Vor rund 110 Jahren wurde das Empfangsgebäude am Bahnhof Leinhausen errichtet
HannoverscheAllgemeine
Mainz
Mieczysław Weinbergs »Die Passagierin« ab 19. Januar am Staatstheater Mainz
kulturfreak.de
Tonträger
Bachs Kantaten neu eingespielt: Heilende Kräfte einer großen Musik Unsere Gesellschaft lässt ein wichtiges Erbe mehr und mehr fallen: die Musik von Johann Sebastian Bach. Hans-Christoph Rademann widmet sich mit dessen Kantaten des Jahres 1723. Im Gespräch erklärt er, was ihn daran bewegt.
FrankfurterAllgemeine.net
Liebe, Job, Gesundheit. Das große Jahreshoroskop: So wird 2024 für Sie!
2024 wird spannend! Die Sonne regiert, Jupiter verführt, Neptun täuscht und Uranus bewirkt Chaos. Für Krebse, Steinböcke und Widder ein Segen, für Jungfrauen, Schützen, Zwillinge und Fische viel Stress. Das große krone.at-Jahreshoroskop von Riccarda Ritter verrät, was Ihnen das neue Jahr bringt!
KronenZeitung.at
Links zu englischsprachigen Artikeln
Zürich
Zürcher Kammeroper to Perform ‘Olivo e Pasquale’
https://operawire.com/zurcher-kammeroper-to-perform-olivo-e-pasquale/
Washington
The Year in Review: Washington Top Ten Performances of 2023
https://washingtonclassicalreview.com/2023/12/22/top-ten-performances-of-2023/
Montreal
L’Enfance du Christ: Hervé Niquet leads the Montreal Flight into Egypt
bachtrack.com.de
Perth
Orpheus and Eurydice’s tragic love story takes center stage in West Australian Opera’s 2024 Program
neoskosmoscom.en
Muscat
Royal Opera House Muscat Announces Cancelation of Vocal Concerts
The Royal Opera House Muscat has canceled all vocal solo concerts for the 2023-24 season due to the current events in the region.
operawire.com.royal
Feuilleton
Best of 2023: OperaWire’s Top 11 Singers of 2023
https://operawire.com/best-of-2023-operawires-top-11-singers-of-2023/
I Sacrificed Everything To ‚Make It‘ As A Singer. My Dream Came True – But It Wasn’t What I Expected.
https://www.huffpost.com/entry/opera-star-success-break-joy_n_656921d1e4b07b937ff42194
Recordings
5 Operas You Can Stream at Home
This selection of works, available to rent and purchase, features some of today’s boldest directors and greatest vocal talents.
https://www.nytimes.com/2023/12/24/arts/music/operas-home-streaming.html
Delibes: Lakmé (DVD)
Sabine Devieilhe, Frédéric Antoun et al.; Pygmalion/Raphaël Pichon; dir. Laurent Pelly (Paris, 2022)
https://www.classical-music.com/reviews/opera/delibes-lakme
Verdi: I Lombardi alla Prima Crociata
Nino Machaidze, Piero Pretti et al.; Bavarian Radio Choir; Munich Radio Orchestra/Ivan Repušić
https://www.classical-music.com/reviews/opera/verdi-i-lombardi-alla-prima-crociata-2
Puccini: Tosca
Melody Moore, Stefan Pop, Lester Lynch; Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin/Carlo Montanaro
https://www.classical-music.com/reviews/puccini-tosca-3
Ballett / Tanz
Wien/Staatsballett
Ein Fest für das Ballett
Das Staatsballett feiert Weihnachten mit neoklassischen Meistern: Zwischen Coolness und Romantik.
https://www.diepresse.com/17944786/ein-fest-fuer-das-ballett
„Dornröschen“ in Berlin: Ein Klumpen Fleisch
https://lomazoma.com/dornroeschen-in-berlin-ein-klumpen-fleisch/
Film
Film Maestro: „Karajan machte die Musik, Bernstein war die Musik“
Im Mittelpunkt stehen aber ganz klar die tiefgehende Bindung, die Bernstein zu seiner Frau gehabt haben muss und sein ausuferndes Liebesleben. Und natürlich, wie könnte es anders sein, der ständige Begleiter Bernsteins – die Zigarette! „Maestro“: Ein Film über das ausufernde Privatleben Leonard Bernsteins
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de
Gerard Depardieu wird 75: Ein Koloss, der wild wankt
Neue Vorwürfe belasten den Schauspieler zum 75. Geburtstag. Er sitzt nur in der Unterhose an seinem Marmortisch, umrundet von wertvollen Kunstwerken und zählt gerade am Telefon auf, wie viele Gänse und Hühner er zu dinieren gedenkt. So lernt der Comiczeichner Mathieu Sapin Gerard Depardieu kennen. Ungefähr in Minute drei ihrer Bekanntschaft blafft ihn der halbnackte Schauspieler dann schon an, warum er sich so bescheuert anstellt beim Kaffeemachen.
Kurier.at
Künstler beklagen „Lynchjustiz“ an „letztem Superstar“ Depardieu
60 Kunstschaffende sprechen sich gegen eine Vorverurteilung Depardieus aus, dem Vergewaltigungen und sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden
DerStandard.at.story
„Das Märchen von der Zauberflöte“ in der ARD: Draufgänger und Zauderer
FrankfurterRundschau.de
Politik
Wien
Islamistisches Netzwerk soll Anschläge geplant haben: Vier Festnahmen in Wien
Die Einvernahmen der Verdächtigen waren am Sonntag im Gange. Die Sicherheitslage in Österreich und Europa sei „angespannt“, teilt das Innenministerium mit. Unmittelbar vor der Umsetzung dürfte ein Anschlag in Österreich aber nicht gestanden sein. Unterdessen nennt der deutsche Terrorexperte Peter R. Neumann Details zu den Drahtziehern.
DiePresse.com
Serbiens Schulterschluss mit Russland
Eine Abkehr von der EU kann sich Präsident Aleksandar Vučić eigentlich nicht leisten. Doch er braucht Moskau für die Niederschlagung der prodemokratischen Proteste.
DiePresse.com
Ein völlig schräger Boom hat die russische Wirtschaft erfasst
Der Kreml und die Russen bauen wegen des Krieges und der Sanktionen ihre Wirtschaft völlig um. Und plötzlich geht die Post in ihr so richtig ab. Aber wie funktioniert das Modell eigentlich? Und warum ist die Zentralbank nah am Verzweifeln? Ein genauer Blick auf die Daten zeigt ungewöhnliche Phänomene.
DiePresse.com
Ukraine dürfte russisches Kriegsschiff in Krim-Hafen Feodossija zerstört haben
Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben nach eigenen Angaben ein Kriegsschiff der russischen Schwarzmeerflotte auf der von Moskau annektierten Krim zerstört. Das große Landungsschiff „Nowotscherkassk“ sei mit Marschflugkörpern im Hafen der Stadt Feodossija auf der Schwarzmeer-Halbinsel getroffen worden, teilte der Kommandant der ukrainischen Luftstreitkräfte, Mykola Oleschtschuk, am Dienstag mit.
DiePresse.com
Wirtschaft
Wels/OÖ
Grüne Verbrenner: Der spektakuläre Neustart der Doppler-Gruppe
Der Welser Energiehändler Franz Josef Doppler verkauft per Jahresende seine Diskont-Tankstellenkette Turmöl und fährt eine ganz neue Strategie: Mit Partnern steigt er in die Entwicklung und Produktion von klimaneutralem Ökodiesel ein und macht auch bei seinem Flüssiggas-Geschäft Tempo.
https://www.krone.at/3200815#cxrecs_s
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Unter’m Strich
Das Autojahr 2024 (2) CO2-Bepreisung: Der Sprit wird teurer
Neuerungen im österreichischen Straßenverkehr 2024: Nächste Stufe CO2-Bepreisung, Verschärfungen bei NoVA sowie motorbezogener Versicherungssteuer, Änderungen bei Firmen-E-Fahrzeugen. Im kommenden Jahr kommen auf die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer in Österreich einige Neuerungen zu. Hier ein Überblick, was schon jetzt bekannt bzw. absehbar ist (Quelle: ÖAMTC).
NiederösterreichischeNachrichten.at
Wien
Am Karlsplatz
Kult-Lokal „Heuer“ sperrt mit Jahresende zu
Nun ist es traurige Gewissheit: Der Szene-Treff am Karlsplatz sperrt nächstes Jahr nicht mehr auf. Seit der Pandemie war nichts mehr so wie früher…
Heute.at
INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 27. DEZEMBER 2023)
INFOS DES TAGES (MITTWOCH, 27. DEZEMBER 2023)
Quelle: onlinemerker.com
„HÄNSEL UND GRETEL“ an der Wiener Staatsoper. Fotos aus der ersten Vorstellung (25.12.)
Wien/Staatsoper
„Hänsel und Gretel“ an der Staatsoper: Zauber mit neuen Mitteln (Bezahlartikel)
Engelbert Humperdincks Oper wurde am Haus am Ring mit einem fabelhaften Hänsel und so manchem Fremdkörper unter den szenischen Einsprengseln wieder aufgenommen.
DiePresse.com
Adrian Eröd (Peter Besenbinder), Regine Hangler (Gertrud) © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Im Bild:
Adrian Eröd (Peter Besenbinder)
Regine Hangler (Gertrud)
Christina Bock (Hänsel)
Florina Ilie (Gretel)
Monika Bohinec (Knusperhexe)
Miriam Kutrowatz (Sandmännchen / Taumännchen)
Florina Ilie (Gretel), Christina Bock (Hänsel) © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Miriam Kutrowatz (Sandmännchen/ Taumännchen) © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Monika Bohinec (Knusperhexe) © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
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Der Fall Depardieu:
Weil er halt nicht brav ist…
Der Fall Depardieu geht über die Grenzen Frankreichs hinaus, weil er eben ein Weltstar ist, weil Film als Medium raumübergreifender wirkt als jedes andere. Ihn kennt man in Europa und in China, in Afrika und Südamerika, überall, wo es Kino gibt. Und fraglos hat Depardieu im Lauf einer langen und erfolgreichen Karriere unzählige Menschen erreicht. Als möglicherweise kontroverser, aber immer faszinierender Darsteller (zuletzt als überraschend stiller, melancholischer Kommissar Maigret).
So wissen alle, wir wissen alle, von wem und wovon die Rede ist. Der Mann war immer unangepasst. Hat getan, was er wollte, hat sich nie geduckt. Als noch andere Werte und Regeln galten, hat man ihn als mutigen freien Geist hoch gepriesen.
Und dann kam diese entsetzliche (ach so verlogene, weil nur als Mittel zum Zweck benützte) moralische Wende, dann kamen die Sozialen Medien mit ihren künstlichen Aufregungen, dann kamen die Hexenjagden. Manche (man denke an den großen James Levine) wurden davon ruiniert. Andere in den Tod getrieben. Andere (wie Woody Allen, der wohl trotz seines Alters noch immer gerne jedes Jahr einen Film drehen würde) wurden zum Schweigen gebracht.
Und nun erwischt es Gérard Depardieu. Ein Künstler einerseits, und ein ungebärdiger Mensch. Ein Mann, der möglicherweise (es gilt die Unschuldsvermutung – hatte er es wirklich nötig?) Frauen nicht nur bedrängt, sondern ihnen auch Gewalt angetan hat. Was zu ahnden ist. Doch schlimmer, und darum geht es eigentlich: Er hat nicht mit der Menge gebuckelt (wie lautet die widerliche Phrase, mit der sich alle schützen: „Wir nehmen das sehr ernst“), er hat den Mund nicht gehalten, sich fröhlich despektierlich geäußert, wie es früher möglich war. So wie Catherine Deneuve beklagte, sie wolle nicht in jedem Mann, der ihr Knie getätschelt hat, einen verdammenswürdigen Aggressor sehen. Das ist das heute übliche unproportionale Aufbauschen von Petitessen, nur um ein Ziel zu erreichen.
Gérard Depardieu hat sich vermutlich schlecht benommen. Wie hassenswert, verfolgenswert, verachtenswert das auch Einzelnen erscheinen will: Es geht um die Hexenjagd. Aber am Ende sind es die Hexenjäger, die eines Tages draufzahlen werden, wenn der Wind sich wieder dreht. (Auch Robespierre bestieg am Ende das Schafott, das er so vielen bereitet hatte.)
Immerhin – es gibt hier einen Lichtstrahl am Horizont. So wie Markus Söder sich einer Medienintrige nicht gebeugt hat, nicht (wie in Österreich vielfach erlebt) sofort in die Knie gegangen ist und folglich Hubert Aiwanger nicht hat fallen lassen für etwas, was dieser Jahrzehnte davor als dummer Bub getan haben mag, so riskierte Emmanuel Macron, sich für Depardieu einzusetzen – und er riskierte wirklich etwas, denn der berühmte „Shitstorm“ ließ nicht auf sich warten. Keiner steht so hoch, dass man ihn nicht im Namen der Moral anpinkeln darf.
Aber nun haben auch über 50 Kollegen eine Erklärung für Depardieu abgegeben, einerseits erschüttert über den „Hass, der sich über seine Person ergießt“, andererseits über die klare „Missachtung der Unschuldsvermutung“. Denn wie üblich – Plácido Domingo, dem Amerika für seine Karriere verloren ging, kann ein Lied davon singen – wird verurteilt, ohne dass der Beschuldigte auch wirklich etwas dazu sagen könnte. Es geht ja auch nicht um Schuld und Unschuld – Hauptsache, man hat einen Vorwand gefunden, jemand Unliebsamen (Putin? Korea? Pfui!) zu vernichten. Nein, wirklich, dieser Depardieu ist nie brav in dem Strom der politischen Korrektheit geschwommen. Dafür erwischen wir ihn schon noch…
Eines Tages werden nicht nur die immer Besonnenen, immer Vernünftigen zu Wort kommen, während die anderen möglicherweise aufwachen werden: Wie konnte das geschehen? Wieso hat sich die Welt in den Dienst eines geifernden Mobs gestellt, der sich einzelne Opfer vornahm, in der Hoffnung, sie ins Elend und vielleicht sogar in den Tod zu treiben?
Hallo, Welt, wann wachst Du auf? Wir leben in üblen, schrecklichen Zeiten, unfrei in unseren Meinungen, die terroristisch geknebelt werden, unter der Diktatur von seltsamen, sinisteren Mächten (man könnte glatt zum Verschwörungstheoretiker werden bei der Frage, wer da dahinter steckt). Aber es kann Hoffnung geben. Wie heißt es in einem der schönsten Brecht-Gedichte? „Die Nacht hat zwölf Stunden, dann kommt schon der Tag.“
Renate Wagner
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