Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MONTAG-PRESSE – 23. OKTOBER 2023
Wien/Staatsoper
Christian Thielemann zeigt einmal wieder, wo der Hammer hängt
Er kann es ja doch noch. Der Gedanke, die Wiener Staatsoper vielleicht nach der ersten Pause verlassen zu müssen, hat sich bereits nach dem ersten Takt in Luft aufgelöst. Da hatte Christian Thielemann noch gar nicht viel gemacht, außer den Auftakt gegeben. An manchen Tagen spürt man aber bereits da – heute, da könnte das was werden, da liegt etwas Großes in der Luft. Spätestens nach ein paar Takten, nachdem die Streicher einsetzen, steht es endgültig fest: Endlich, endlich, hat der Herr „Kapellmeister“ wieder das Geheimnis gelüftet, wie man aus einer Partitur mehr herausholt als nur saubere Noten.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de
Bühnenabschied von Waltraud Meier in Berlin: „Und deswegen: Tschüss“
Was in der 67-Jährigen bei ihrem Bühnenabschied vorgeht, man kann es nur ahnen. Das dankbare, immer leicht triumphierende Lächeln kennt man. Später, als sie sich das Mikro greift, zittert die Stimme etwas. Doch vorher sind die offiziellen Reden dran. Intendant Matthias Schulz hat sich etwas auf einem Zettel notiert. „Keine Übertreibung“, sagt er, „eine Jahrhundertsängerin geht in den Ruhestand“.
MuenchnerMerkur.de
Berliner Staatsoper: Und tschüss (Bezahlartikel)
Die grandiose Sängerin Waltraud Meier verabschiedet sich in Berlin von der Opernbühne. Warum sie fehlen wird.
sueddeutsche.zeitung.de
Schwerin/Mecklenburgisches Staatstheater
Puccinis La Bohème in Schwerin bricht mit allen Klischees, Seh- und Hörgewohnheiten
Man glaubt ja, dass man es hunderte Male erlebt, durchlitten und genossen hat: Puccinis Meisterwerk über das erschütternde Leben von Kunstschaffenden. Anerkennung und Misstrauen, Not und Hunger, Lebensfreude und schließlich Tod dominieren die Gefühls- und Handlungswelt in seiner Oper. In Schwerin entrümpelte man in großartiger Weise alles Erwartbare optisch und akustisch von jeglichem angewöhntem und akzeptierten Kitsch.
Von Patrik Klein
Klassik-begeistert.de
München
Beim „Holländer“ in München fliegen die Herzen Eric zu
Die Inszenierung des fliegenden Holländers ist seit 2006 im Repertoire der Bayerischen Staatsoper. Trotzdem ist die Vorstellung an einem gewöhnlichen Donnerstag nahezu ausverkauft. Dies liegt sicher auch an der Regie, die die Handlung stimmig modernisiert. Unter der Leitung von Lothar Koenigs ist das Bayerische Staatsorchester mit Freude bei der Sache. Gesungen wird auf hohem Niveau. Dies gilt für die Solisten ebenso wie für den Chor. Eric Cutler als Erik ist für uns der Star des Abends.
Von Petra und Dr. Guido Grass
Klassik-begeistert.de
Nahost-Konflikt
MTV Europe Music Awards werden abgesagt
„Angesichts der verheerenden Ereignisse in Israel und im Gazastreifen haben wir nicht das Gefühl, dass dies ein Moment für eine weltweite Feier ist“, begründen die Veranstalter. Auch die Sicherheit spielt eine Rolle.
Die Presse.com
Berlin
Quantz-Ausstellung in Berlin: Nicht nur des Königs Flötenlehrer
An Preußens Hof durfte er als einziger Friedrich II. kritisieren: Der Komponist, Flötist und Pädagoge Johann Joachim Quantz war keineswegs eine Randerscheinung seiner Zeit. Eine Ausstellung im Musikinstrumentenmuseum Berlin rückt ihn ins Zentrum.
FrankfurterAllgemeine.net
München
Zauberhaft (Bezahlartikel)
Eine Uraufführung, ein Wagnis und Virtuoses von María Dueñas: Die Münchner Philharmoniker unter der Leitung von Manfred Honeck.
SueddeutscheZeitung.de
Augsburg
„Eugen Onegin“ in Augsburg: Sehnsuchtsmusik
BR-klassik.de
Karlsruhe
Spektakel ohne Tiefgang: Nabucco am Staatstheater Karlsruhe
wochenblatt-reporter.de
Große Oper und schräge Komödie am Arnstädter Theater
Der Intendant des Arnstädter Theaters, Oliver Maier, freut sich auf die vielfältigen Veranstaltungen in den kommenden Wochen.
ThueringerAllgemeine.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
Barcelona
Gran Teatre del Liceu to Celebrate Victoria de Los Angeles’ Centenary
The company will hold a gala on Nov. 7, 2023 which will revisit the core repertoire of the undisputed soprano.
operawire.com.gran-teatre
London
Handel’s Clori, Tirsi e Fileno: The English Concert at Wigmore Hall
opertodaycom2023.10
Oxford
Samuel Hasselhorn makes an impressive first Oxford festival appearance with A Brahms Fantasy
seenandheard.international.com
Leeds
Opera North’s La rondine – Leeds Grand Theatre
thereviews.hub.com
New York
A strong cast rises above Alden inanities in Met’s “Ballo”
newyork.classical.review
Review: The Philharmonic Welcomes Back an Old Friend
David Robertson returned to the podium to lead the orchestra’s first in a series of performances to celebrate the centennial of Gyorgy Ligeti’s birth.
The NewYorkTimes.com
Early Ligeti outshines early Brahms at New York Philharmonic
bachtrack.com.de
Washington
Drone Warfare Comes to Washington’s Opera Stage
“Grounded,” by Jeanine Tesori and George Brant, is premiering at Washington National Opera after attracting criticism over sponsorship.
TheNewYorkTimes.com
Houston
Singers’ conviction vies with weaknesses of Heggie’s “Intelligence” in HGO premiere
texasclassical.review.com
San Francisco
Tilson Thomas and the San Francisco Symphony bring Beethoven’s Ninth to a glorious climax
seenandheard.international.com
Edmonton
Review: CARMEN Opens Edmonton Opera’s 60th Season
broadwayworld.edmonton
Ballett/Tanz
Berlin/Deutsche Oper
Portrait einer jungen Frau in Flammen
Mit der Flaubert-Adaption „Bovary“ zeigt Intendant Christian Spuck an der Deutschen Oper seine erste Neuschöpfung für das Staatsballett.
Berliner Morgenpost
Innere Verzweiflung
Christian Spuck: Bovary
deutsche.buehne.de.kritiken
Sprechtheater/Kabarett
Salzburge Festspiele
„Jedermann“-Neuinszenierung 2024 ohne Maertens und Sturminger
Knalleffekt: Dem gesamten Ensemble und dem Regisseur wurde für 2024 abgesagt. Michael Sturminger zeigt sich „überrascht und verwundert“. Neue Schauspielchefin Marina Davydova will die Causa demnächst „öffentlich kommentieren“.
KleineZeitung.at
Knalleffekt um „Jedermann“: Neue Regie, neue Darsteller
Knalleffekt rund um den „Jedermann“ der Salzburger Festspiele. Dem gesamten Team, das davon ausging, die Inszenierung von 2023 auch im kommenden Jahr mit derselben Besetzung zu zeigen, wurde kürzlich mitgeteilt, dass 2024 eine Neuproduktion mit neuer Regie und Besetzung geplant sei. Entsprechende Informationen der APA wurden am Sonntag von der neuen Schauspielchefin Marina Davydova, dem bisherigen Hauptdarsteller Michael Maertens und Regisseur Michael Sturminger bestätigt.
Die Presse.com
Salzburger „Jedermann“ ab 2024 überraschend ohne Michael Maertens
Eine Neuproduktion ist geplant. Der Burgtheater-Star und Regisseur Michael Sturminger sollen 2024 nicht mehr am Domplatz dabei sein
DerStandard.at.story
Bei Michael Niavarani ist noch Luft nach unten
Klima Kleber, das britische Königshaus, und Herbert Kickl & Johanna Mikl Leitner – das und mehr gab es nun im Kabarett Simpl auf der Bühne.
Heute.at
Freiburg
Wenn Machtverlust droht – William Shakespeare: Das Wintermärchen
Der israelische Regisseur Yair Sherman inszeniert am Theater Freiburg mit großem Besteck William Shakespeares spätes Stück „Das Wintermärchen“. Ein fulminanter Abend.
SueddeutscheZeitung.buehne.de
Zürich
Johanna ist lieb, Johanna ist gut, Johanna ist brutal. Aber Johanna ist vor allem auch witzig (Bezahlartikel)
Inspiriert von Schillers «Jungfrau von Orleans» zeigt Leonie Böhm am Zürcher Schauspielhaus «Johanna». Ihr Stück über Krieg und Bedrohung, über Angst und Mut wird zum Schaulaufen für ihre Schauspielerinnen.
NeueZürcherZeitung.ch
Film
Lars von Trier: „Bin ein Fan von Problemen“
Regisseur Lars von Trier im Interview über seine psychischen Probleme, seine Entscheidung, der kultigen 1990er-Serie »Hospital der Geister« eine dritte Staffel zu verpassen, und die Vorteile des Serienformats gegenüber Filmen.
DiePresse.com
Geschichte
Römisches Reich: Nach diesen Geschichten kannst du an nichts anderes mehr denken
Wie oft denkst du an das Römische Reich? – Diese Frage trendet gerade auf TikTok. Doch was wissen wir eigentlich über Rom und sein Imperium? Abseits von Gladiatorenkämpfen und Aquädukten? Nach den Storys dieser Sammlung so einiges.
getpocket.com
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Unter’m Strich
Südtirol hat gewählt: Volkspartei stürzt ab
Die regierende Südtiroler Volkspartei (SVP) verliert 7,4 Prozentpunkte und rutscht auf 34,5 Prozent ab – ein neuer Tiefstand.
Kurier.at
Wien
Vor Wiener Stadttempel: Israel-Fahne abgerissen – Mädchen (17) ausgeforscht
Nach dem bestürzenden Vorfall vor dem Wiener Stadttempel (die „Krone“ berichtete) konnte die Polizei am Sonntag eine Tatverdächtige (17) ausforschen. Sie soll mit weiteren Personen verhetzende Parolen gerufen und die israelische Flagge, die an dem Gebäude der Israelitischen Kultusgemeinde angebracht war, aus der Verankerung gerissen haben.
KronenZeitung
Niederösterreich/Melk
Aus für Museum: „Es war eine Pilgerstätte der Dollfuß-Fans“
Das Geburtshaus von Engelbert Dollfuß in Texingtal wird nur noch bis 2028 ein Museum sein. Die derzeitigen Ausstellungsstücke werden anderen historischen Sammlungen oder Leihgebern ausgehändigt. „Am Ende des Projekts steht das Geburtshaus von Engelbert Dollfuß leer.“ Das ist wohl einer der entscheidenden Sätze aus dem Konzept „Raum schaffen“, das die Neukonzeptionierung des Dollfuß-Museums in der Gemeinde Texingtal im Bezirk Melk (NÖ) beinhaltet.
Kurier.at
Alkoholismus: So erkennt man erste Warnsignale
Ob zum Feiern oder zum Feierabend: Alkohol gehört in Deutschland zum Alltag. Dabei kann er jedes Organ schädigen, Depressionen begünstigen und abhängig machen. Der Suchtmediziner Falk Kiefer beschreibt Warnsignale und Therapieansätze.
Deutschlandfunk
Österreich
Neues Gesetz: Apotheken sollen künftig bis 21 Uhr offen haben dürfen
Neue Öffnungszeiten, Durchführen von Gesundheitstests: Nach knapp 40 Jahren wird das Apothekengesetz grundlegend reformiert.
Heute.at
Österreich/Fußball
Pleite gegen Pacult
„Das killt uns!“ Rapid-Fans fordern „Zoki raus“
„Zoki raus“, hallte es nach dem 2:3 gegen Klagenfurt durch das Allianz Stadion. So reagiert Rapid-Kapitän Burgstaller auf die Rufe.
Heute.at
INFOS DES TAGES (MONTAG, 23. OKTOBER 2023)
INFOS DES TAGES (MONTAG, 23. OKTOBER 2023)
Quelle: onlinemerker.com
WIEN/EHRBAR-SAAL: SYMPOSIUM „REGIETHEATER IN DER OPER – EIN IRRWEG?“ 23. und 24. NOVEMBER 2023
Liebe Freunde der Musik, insbesondere der Oper,
nach einem ersten Symposium zur Problematik des aus dem Ufer laufenden Regietheaters in Bayreuth, im Siegfried-Wagner-Haus bei Villa Wahnfried vom 2.-3. August 2022, haben wir uns entschlossen, mit einer Reihe sehr bekannter Persönlichkeiten aus der Opernszene ein zweites Symposium zu machen. Es wird veranstaltet vom Richard Wagner Verband Wien in Zusammenarbeit mit dem Richard Wagner Verband International Berlin im Großen Ehrbar Saal des MusikQuartiers Wien in der Mühlgasse 40 vom 23. bis 24. November 2023.
Klaus Billand
Ehrbar-Saal in 1040 Wien. Foto: Dr. Klaus Billand
FOTO Waltraud Meier @Naomi Baumgartl
FOTO Cathrin Chytil @Gerhard Stecher
FOTO Klaus Billand @privat
FOTO Clemens Hellsberg @Theresia Linke
FOTO Falk Struckmann @privat
FOTO Rainer Fineske @privat
FOTO Daniel Beyer @privat
FOTO David Kerber @Marinus Kreit
23.11.2023 | 10:00 – 19:00 Uhr I 23. und 24.11 | Ehrbar Saal
Richard Wagner Verband Wien e.V. in Kooperation mit dem Richard Wagner Verband International e.V. Berlin
SYMPOSIUM „REGIETHEATER IN DER OPER – EIN IRRWEG?“
Mitwirkende
MEZZOSOPRAN KS Waltraud Meier
EHEM. VORSTAND WIENER PHILHARMONIKER Prof. Clemens Hellsberg
BASSBARITON KS Falk Struckmann
BASSBARITON KS Albert Dohmen
MAESTRO Daniel Beyer
PRÄSIDENT RICHARD WAGNER VERBAND INTERNATIONAL Rainer Fineske
KULTURJOURNAL REGENSBURG Peter Lang
PROFESSOR FÜR ROMANISCHE LITERATURWISSENSCHAFTEN I SCHWERPUNKT OPERN- UND OPERNLIBRETTI Prof. Albert Gier
OPERNKRITIKER Dr. Klaus Billand
SOPRAN UND KÜNSTLERISCHE LEITERIN EHRBAR SAAL MA Cathrin Chytil
TENOR David Kerber
MODERATION Wolfgang Gratschmaier
Programm 23.11.23:
10:00 Uhr
Begrüßung durch Dkfm. L. Bermann, Präsidentin RW-Verband Wien e.V. und Dr. Klaus Billand, Opernkritiker
10:15 Uhr
Prof. Albert Gier, Romanist und Librettologe sowie Hochschullehrer, zu theoretischen Aspekten und der Entwicklung des Regietheaters
10:40 Uhr
Prof. Clemens Hellsberg, ehem. Vorstand Wiener Philharmoniker, Wien
11:05 Uhr
Kaffeepause
11:20 Uhr
Rainer Fineske, Präsident, Richard Wagner Verband International e.V., Berlin
11.45 Uhr
Podiumsdiskussion: KS Waltraud Meier, Prof. Albert Gier, Prof. Clemens Hellsberg, Peter Lang, Rainer Fineske; Maestro Daniel Beyer; Publikumsfragen/Kommentare; Moderation Dr. Klaus Billand
13:00 Uhr
Mittagspause
14:30 Uhr
Maestro Daniel Beyer, Dirigent, München
14:55 Uhr
Peter Lang, Kultur-Journalist, Hrsg. Kulturjournal Regensburg
15:20 Uhr
Kaffeepause
15:35 Uhr
Dr. Klaus Billand, Opernkritiker
16:00 Uhr
Daniel Kerber, Tenor
16:25 Uhr
Podiumsdiskussion: Maestro Daniel Beyer, Dr. Klaus Billand, Daniel Kerber;
Publikumsfragen/Kommentare; Moderation: Wolfgang Gratschmaier
17:15 Uhr
Empfang
18:00 Uhr
Ende der Veranstaltung
19:30 Uhr
Richard Wagner Stipendiaten-Konzert des RW Verbands Wien e.V. (optional); Haus Hofmannsthal – Interessierten empfohlen (Reisnerstr. 37, 3. Bezirk Wien, Bus 4A)
24.11.2023 | 10:00 – 13:30 Uhr | Ehrbar Saal
Richard Wagner Verband Wien e.V. in Kooperation mit dem Richard Wagner Verband International e.V., Berlin
Programm 24.11.23:
10:00 Uhr
Ing. Wolfgang Gratschmaier „Regietheater in der Zeit“
10:15 Uhr
KS Falk Struckmann, Bassbariton, Basel
10:45 Uhr
Cathrin Chytil, Sopran und Künstl. Leiterin Ehrbarsaal, Wien
11:15 Uhr
Kaffeepause
11:30 Uhr
KS Albert Dohmen, Bassbariton, Rom
12.00 Uhr
Podiumsdiskussion und Fazit: KS Falk Struckmann, KS Albert Dohmen, Cathrin Chytil;
Publikumsfragen/Kommentare; Schlussfolgerungen.
Moderation: Wolfgang Gratschmaier, Dr. Klaus Billand
ca. 13:30 Uhr
Ende der Veranstaltung
*Änderungen vorbehalten
*Anmeldungen – jedoch nicht erforderlich – zu beiden Tagen des Symposiums werden entgegengenommen unter der Mailadresse./"> .
Jede/r der Referenten und Referentinnen trägt ein Statement von 20-25 Minuten vor, worauf eine moderierte Podiumsdiskussion unter den Referenten stattfindet. Nach den Podiumsdiskussionen sind Kommentare und Fragen des Publikums zugelassen.
Hintergrund: Gutes und im besten Sinne des Ausdrucks „wasserdichtes“ Regietheater ist anspruchsvoll. Es verlangt eine profunde Kenntnis des Opernhandwerks, der Stücke sowie der entsprechenden Musik. Die Konzipierung des sog. Wagnerschen Regietheaters in den 1970er Jahren, mit wegweisenden Inszenierungen des „Ring des Nibelungen“ durch Ulrich Melchinger in Kassel und Patrice Chéreau, mit seinem sog. „Jahrhundert-Ring“ 1976 in Bayreuth, waren in diesem Sinne epochemachend.
Es gibt aber Beispiele in der jüngeren Vergangenheit, wo persönliche und politische Ansprüche und Begehrlichkeiten vor das Bemühen um künstlerische Leistung gesetzt wurden, mit der Folge sich leerender Häuser. Das betrifft vor allem die mittleren, die B- und C-Häuser, die weitaus meisten also, aber auch einige große Häuser und Festspiele. Nach einem ersten Symposium zu diesem Thema in Bayreuth im August 2022 soll das zweite Symposium in Wien, die in Bayreuth angesprochenen Aspekte, weiter vertiefen.
Nach Möglichkeit sollen Lösungsansätze zur Aufrechterhaltung des Publikumsinteresses an der Oper aufgezeigt werden. Denn wir meinen: Es müssen und können Ansätze mit überzeugenden konzeptionellen und szenischen Lösungen, sowie einer werkrelevanten Personenregie und Textverarbeitung, weit entfernt von werkverfremdenden Irrwegen des Regietheaters, gefunden werden.
Klaus Billand, Wien, Oktober 2023
Durch das wachsende Interesse des Bürgertums an Konzerten entstand in Wien Mitte des 19. Jahrhunderts ein enormer Bedarf an Konzertsälen. Diese Marktnische erkannten vor allem Klavierbauer, sodass das Klavier – als zentrales Instrument des Musikgeschehens – eine Blütezeit erlebte und unzählige Klaviermanufakturen in Wien entstanden. Einige Hersteller hoben sich in ihrer ausgezeichneten Qualität von den anderen ab, darunter auch der erfolgreiche K. & K. Hof- und Kammer- Klavierfabrikant Friedrich Ehrbar.
Die Errichtung des Ehrbar Saals wurde im Jahr 1876 von Friedrich Ehrbar beim Architekten Julius Schrittwieser in Auftrag gegeben. Er legte am 28. August 1876 den Grundstein in der Mühlgasse 28, im 4. Wiener Gemeindebezirk. Im Stil der italienischen Hoch-Renaissance mit römischem Einfluss wurde ein akustisch perfekter Konzertsaal für etwa 400 Personen errichtet.
Der erste Applaus 1877
„ […] Ein kunstsinniges und elegantes Publikum füllte den schönen Saal, über dessen geschmackvolle und noble Ausstattung nur eine Stimme der Bewunderung herrschte… Das Publikum wurde während des ganzen Konzertes nicht müde, Beifall zu spenden, und wenn der Anfang zur Vorbedeutung für die Zukunft werden soll, so muß ein glänzender Erfolg stehts an diesem Saal gebannt bleiben.“ (Die Presse, 30. Dezember 1877)
Ehrbar-Saal. Foto: Dr. Klaus Billand
Der Ehrbar-Saal heute:
Im Mai 2021 übernahm die Klaviermanufaktur C. Bechstein den Ehrbar Saal und alle dazugehörigen Räumlichkeiten. Es begann, unter strengsten Denkmalschutzbestimmungen und der Leitung des Herrn Architekten Dipl. Ing. Reinhardt Gallister, die größte Renovierung des Hauses seit 140 Jahren. Nun soll der Ehrbar Saal wieder als bedeutender Konzertsaal der Wiener Kulturszene etabliert und von einem lebhaften Konzertbetrieb erfüllt werden.
Der Erbauer Friedrich Ehrbar:
Friedrich Ehrbar (* 26. April 1827 in Hildesheim, Deutschland; † 23. Februar 1905 in Gloggnitz, Niederösterreich) war ein österreichischer Klavierfabrikant in Wien.
Friedrich Ehrbar wurde bis 1841 im Waisenhaus erzogen und lernte und arbeitete 1841–48 beim Klavier- und Orgelbauer Friederici in Gera. Ab November 1848 arbeitete er in Wien in der Werkstatt des Klavierbauers Eduard Seuffert. Nach dessen Tod im Jahr 1855 heiratete er Seufferts Witwe Rosa und übernahm 1857 das Geschäft. Auf den Industrie-Ausstellungen in München (1854), London (1862) und Paris (1867 und 1878) erhielten seine Instrumente erste Preise. Als erster österreichischer Hersteller verwendete Ehrbar den gusseisernen Vollrahmen für Klaviere und Pianofortes.
Im Jahr 1876 ließ Friedrich Ehrbar in der Mühlgasse 30, im 4. Bezirk in Wien den Ehrbarsaal an der Stelle eines alten, zu klein gewordenen Saales im Palais Ehrbar, einem Gründerzeithaus mit reich verzierter Fassade, errichten…
…Im Jahr 1898 übergab Friedrich Ehrbar die Leitung des Betriebes an seinen Sohn Friedrich Benedict Ernst Ehrbar junior.
Sieben Jahre später verstarb Friedrich Ehrbar senior nach längerem Leiden am Vormittag des 23. Februar 1905 im Kreise seiner Familie auf seinem Landsitz in Hart bei Gloggnitz im Alter von 78 Jahren. Er wurde nach evangelischem Ritus zwei Tage danach auf dem neuen Ortsfriedhof von Gloggnitz bis zur Fertigstellung der Familiengruft provisorisch beigesetzt.
Friedrich Benedict Ernst Ehrbar junior (* 4. März 1873 in Wien; † 1. Februar 1921 ebenda) leitete nicht nur die Geschicke der Klavierfabrik Ehrbar, sondern war von 1900 bis zu seinem Tod außerdem Präsident der Wiener Singakademie. 1898 wurde auch er zum k.k. Hof- & Kammer-Clavier-Fabrikanten ernannt.
In geringen Stückzahlen wurde die Produktion der Firma Ehrbar bis in die 1980er Jahre weitergeführt.
Ehrbar setzte als einer der ersten Wiener Klavierbauer eine kontrollierte Anhanglänge bei allen Saiten im hinteren Anhang ein. Friedrich-Ehrbar-Instrumente sind klanglich den besten Flügeln aus der Wiener Schule zuzuordnen.
Die Familiengruft befindet sich auf dem Grinzinger Friedhof (Gruppe MS, Nr. 20).
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BERLIN / Staatsoper unter den Linden: ELEKTRA – Bühnenabschied von WALTRAUD MEIER
20.10. (Werner Häußner)
Foto: Jakob Tillmann
Was soll man zum Bühnenabschied einer Sängerin schreiben, über die in den 47 Jahren ihrer Karriere wohl alles schon in Zeilen gefasst wurde, was öffentlich zu sagen ist? Wozu den Lebenslauf rekapitulieren, der überall nachzulesen ist; wozu das umfangreiche Repertoire aufzählen, das nun eh der Vergangenheit angehört?
Oder sollte man die Stimme von Waltraud Meier preisen, die am Freitag, 20. Oktober 2023, in der Berliner Staatsoper unter den Linden zum letzten Mal in einem Theater erklungen ist? Sollte noch einmal das „Bühnentier“ in den Vordergrund treten, das um 20.44 Uhr, nach langem herzlichem Beifall raschen Schrittes von der offenen Szene eilt, die Richard Peduzzi einst für Patrice Chéreaus „Elektra“ gebaut hat?
Berlin erlebte den Bühnenabschied einer Sängerin, die mehr ist als eine verkörperte Stimme, die als „Jahrhundertsängerin“ bewundert, als „Callas der Jetzt-Zeit“ gerühmt wurde. Alle Rekapitulationen oder Lobeshymnen klingen in einer solchen Situation wie ein Nachruf, und den hätte Waltraud Meier noch lange nicht verdient und hoffentlich noch viel länger nicht nötig. Von ihrem „wunderbaren treuen Publikum“ verabschiedet sich mit einem fast schüchtern klingendem „Tschüss“ eine entschlossene Frau, bereit, das Leben nach dem Bühnendasein anzupacken und zu genießen. Wehmut? Wenn, ist er tapfer verborgen. Nostalgie oder gar Tränen? Das sind Waltraud Meiers Sachen nicht.
In Interviews hat sie deutlich gemacht: Es wird keine Rückkehr mehr geben, Altersrollen sind ausgeschlossen, und das Leben geht auch ohne Klytämnestra, Kundry, Waltraute oder Isolde weiter. Waltraud Meier hat musikalisch gesagt, was sie zu sagen hatte, jetzt ist Schluss. So kontrolliert, so entschieden und klar kennt man die Fränkin, die 1976 am Stadttheater Würzburg als Lola in Mascagnis „Cavalleria rusticana“ ihre Bühnenkarriere begann. Da hatte sie die Szene noch nicht betreten und war schon nach Mannheim wegengagiert.
Was bleibt also noch übrig? Vielleicht ein paar persönliche Erinnerungen an die Anfänge von Waltraud Meiers Laufbahn, ein paar Eindrücke von Stationen diese beinahe halben Jahrhunderts, in dem sich auch die Welt der Oper neuen Zeiten angepasst hat. Welcher Intendant würde heute eine zwanzigjährige Romanistikstudentin verpflichten, die keine „ordentliche“ Hochschulausbildung absolviert hat, beim Chordirektor des Hauses (damals war das Anton Theißen) Unterricht bekam und ansonsten „nur“ von unbändiger Lust am Singen angetrieben war? Wo fände sich noch ein Ensemble wie die Bühnenfamilie in Würzburg, die dieses Küken aufnimmt und mitträgt? Welcher Regisseur hätte noch die Geduld, mit einer unerfahrenen, aber selbstbewussten jungen Frau kleine Rollen sorgfältig einzustudieren? Aus Würzburg kann Waltraud Meier köstliche Anekdoten erzählen – sympathische Reminiszenzen an ein Theater, das es heute so wohl kaum mehr gibt.
Die Lola habe ich von ihr gesehen und gehört, kann mich aber eher an die fulminante Gertraud Halasz-Kiefel erinnern, die Santuzza des Abends. Genauer steht mir die Rolle der Berta vor Augen, deren hübsche melodische Arie Waltraud Meier im Würzburger „Barbier von Sevilla“ singen durfte. Regisseur Wolfram Dehmel wollte sie als angeschwipstes, gar nicht so ältliches Fräulein eine Treppe hinuntertänzeln lassen, und in solchen Szenen zeigte sich ihre rasche Auffassungsgabe und ihre Bewegungsfreude. „Ich bin eigentlich ein Bewegungsmensch. Mein Ausdruck kommt nicht nur über die Stimme, sondern auch über den Körper, die Bewegung“, sagt sie in einem Interview.
Das war in Würzburg schon zu erkennen: Ihre Muse in „Hoffmanns Erzählungen“ und die Concepción in Ravels „Die spanische Stunde“ profitierten nicht nur vom jugendlich frischen, warmen, dunkel-sinnlichen Klang ihres Mezzosoprans, sondern auch von diesem Geschick, eine Person mit dem Körper zu formen. Waltraud Meier stand auch in diesen Jahren nie einfach herum; sie hatte selbst dem provinziellsten Stückeeinrichter etwas anzubieten.
„Lebensfreude, Lebensenergie, Lebenslust will sich manifestieren durch Stimme. Wo das Wort nicht ausreicht, da geht die Emotion in Gesang über.“
(Waltraud Meier)
Foto: Jakob Tillmann
Die Stimme: Erinnerungen, die ein halbes Jahrhundert alt sind, drohen zu verblassen oder verklärter zu schimmern, als sie in der Routine-Wirklichkeit der Zeiten tatsächlich waren. Waltraud Meier sang 1976 in einer bemerkenswert atmosphärischen Inszenierung von Manfred W. von Wildemann die Alisa in „Lucia di Lammermoor“. Einer der beteiligten Sänger hatte sich einen Mitschnitt angefertigt, auf dem auch der noch nicht erstrahlte künftige Star zu hören ist. Das Dokument bestätigt: Bei aller Entwicklung, die Waltraud Meier vor allem in ihren „Galeerenjahren“ in Mannheim und Dortmund durchmachte und für die sie immer wieder den Dirigenten Hans Wallat erwähnte: Die Stimme von damals ist in ihrer Klarheit und in ihrem sinnlich-individuellen Timbre unzweifelhaft identifizierbar. Der Keim des Erfolgs sprosste damals schon ins schummrige Licht eines stilisierten schottischen Friedhofs, mit dem Wildemann in der „Provinz“ die Oper Donizettis ernst genommen und aus der Rolle des „Primadonnenvehikels“ erlöst hat, als die sie in den siebziger Jahren an den Staatstheatern noch zelebriert wurde.
Für den Belcanto hat sich Waltraud Meier in den kommenden Jahren nicht besonders interessiert. Die artifizielle Kunst des Singens, so sehr sie auch Seelenströme offenbaren kann, blieb ihr fremd. Klar, die großen Verdi-Partien, die Azucena, die Amneris, die Eboli waren von ihr zu hören – und manchmal bedauerte sie, auf Wagner festgelegt und für Verdi nicht gefragt zu werden. Aber ihre Domäne lag woanders. Nicht umsonst bestimmte Richard Wagner einen großen Teil ihres Bühnenlebens. Das „Gesamtkunstwerk“ hatte sie gepackt.
Mit Regisseuren wie dem von ihr unendlich geschätzten Patrice Chéreau, mit Dirigenten wie dem seit Jahrzehnten mit ihr verbundenen Daniel Barenboim („mein Lebensmensch“) konnte sie Musik, Wort und Szene mit der Intensität durchdringen, die für sie Voraussetzung einer gelingenden, glaubwürdigen, fundierten Interpretation ist. Das war in ihrer letzten Rolle in Berlin noch einmal deutlich zu spüren: Der Moment, in dem Klytämnestra aus dem Palast eilt und Ricarda Merbeth als Elektra fixiert, reißt in den wenigen Sekunden einer stummen Konfrontation dieses verdorbene Mutter-Tochter-Verhältnis auf. Und das Erschlaffen der anfangs so beherrschten Königin – „Götter… warum verwüstet ihr mich so“ – ist das erste Signal, dass diese Frau nur mit „furchtbarer Anstrengung“ Haltung bewahren kann.
„Was die Wahrheit ist, das bringt kein Mensch heraus“ singt Waltraud Meier mit der ihr eigenen Gabe, Wort und Klang zu Ausdruck zu verschmelzen. Hier ist sie, die Größe einer Sängerin, die über die schönen Töne hinaus in die Tiefe des Gesungenen dringt. Joachim Kaisers Wort von der „Callas“ wirkt in solchen Momenten zutreffend: Waltraud Meier ist nicht zum Scherzen aufgelegt, wenn es darum geht, eine glaubwürdige Figur zu erschaffen. Da arbeitete sie so hart und beharrlich wie Maria Callas. Der Scherz kommt später, in den Anekdoten, in den witzig absurden Momenten, die sich ereignen, weil auf der Bühne eben auch „nur“ Menschen arbeiten. Aber: Was die Wahrheit einer Rolle ist, das herauszubringen, war ihr Ziel.
In einem der hoffentlich nächsten Gespräche werde ich ihr die Frage stellen, welches Verhältnis sie eigentlich zur „lustigen Person“ auf der Bühne hat. Komische Rollen? Ihr Repertoireverzeichnis auf ihrer Webseite verzeichnet keine einzige. Wie gut hätte man sich vorstellen können, in Otto Nicolais „Die lustigen Weiber von Windsor“ oder als Lady Billows in Brittens „Albert Herring“ ganz andere Seiten als die Wagner’sche Schwere an Waltraud Meier zu entdecken. Aber das hat sie ihrem Publikum – soweit ich mich erinnere – nur einmal wirklich von Herzen gegönnt: als Vicco von Bülow, der im November 100 Jahre alt geworden wäre, in Stuttgart Friedrich von Flotows „Martha“ als feine erotisch-ironische Petitesse inszeniert hat. Da war sie, Loriot zuliebe, mit allem Spielwitz dabei.
„Das hier ist das Ende einer Ära“, sagte ein Besucher der Lindenoper beim Rausgehen im Foyer. Das stimmt, weil mit Waltraud Meier eine prägende Bühnenkünstlerin der letzten 40 Jahre ihre Karriere beendet hat. Aber es stimmt auch nicht: Das Pathos, das im Begriff der „Ära“ steckt, wollte sich nicht einstellen, weil der Abschied die unverkennbar frischen Züge eines Aufbruchs trägt. Ein Aufbruch in einen neuen Abschnitt des Lebens. „Io me ne vado“, singt Lola leichtherzig bei ihrem Abgang in „Cavalleria rusticana“. Auch Waltraud Meier hat nun die Bühne verlassen – und wie sie immer wieder beteuerte, nicht mit Herzensschwere. So wünschen wir der wunderbaren, einzigartigen Künstlerin dankbar auch für die kommenden Jahre die Leichtigkeit des Herzens und die Lebensfreude und Lebenslust, aus der heraus sie ihr Publikum 47 Jahre lang mit ihrer Stimme, ihrer Kunst und ihrem Wesen beschenkt hat.
Werner Häußner
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LINZ: DIE FLEDERMAUS – Weitere Fotos und Kritiken von der Pemiere
Zum Bericht von Michael Koling
Martin Achrainer (Dr. Falke), Herbert Lippert (Eisenstein). Foto: Barbara Palffy für Landestheater linz
Martin Achrainer (Dr. Falke), Manuela Leonhartsberger (Orlowsky). Foto: Barbara Palffy für Landestheater Linz
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ORF: „kulturMontag“: Rushdie-Interview, Helnwein-Schau zum 75er, Kiew-Biennale u.a. in Wien
Danach zum 80. Geburtstag: „Catherine Deneuve – Ein Leben auf der Leinwand“ und „Das Schmuckstück“ – am 23. Oktober ab 22.30 Uhr in ORF 2
Wien (OTS) – Der von Peter Schneeberger präsentierte „kulturMontag“ am 23. Oktober 2023 um 22.30 Uhr in ORF 2 bringt anlässlich der Frankfurter Buchmesse eines der raren Interviews mit Schriftsteller Salman Rushdie, der dort mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird. Zu Gast im Studio ist Malerstar Gottfried Helnwein, dem zum 75. Geburtstag eine groß angelegte Ausstellung in der Albertina gewidmet ist. Weiters u.a. Thema der Sendung: die 5. Kiew-Biennale, die heuer eine europäische Ebene bietet und neben Schauplätzen in der Ukraine u.a. auch in Wien ausstellt. Anschließend an das Magazin steht das Porträt „Catherine Deneuve – Ein Leben auf der Leinwand“ (23.15 Uhr) zum 80. Geburtstag der Schauspielerin auf dem Programm, gefolgt von François Ozons Komödie „Das Schmuckstück“ (0.05 Uhr) mit u.a. Catherine Deneuve und Gérard Depardieu. Letztere ist bereits am Sonntag, dem 22. Oktober, um 23.05 Uhr in ORF 2 zu sehen.
Sind Worte Sieger? – Friedenspreisträger Salman Rushdie im Gespräch
In Zeiten von Krieg und Krisen kommt die internationale Literaturbranche zum 75-Jahr-Jubiläum der Frankfurter Buchmesse zusammen. Dass die geopolitischen Zeichen auf Sturm stehen, war schon beim Auftakt der weltgrößten Bücherschau zu spüren, das alles beherrschende Thema des Nahost-Kriegs löste bei der Eröffnungsfeier nach der Rede des slowenischen Philosophen Slavoj Zizek Tumulte aus. Höchste Sicherheitsstufe herrscht in Frankfurt, wenn der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie am Sonntag mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet wird. Der 76-jährige Superstar der Literatur, der vor einem Jahr bei einem Attentat schwer verletzt worden ist, erhalte die Auszeichnung „für seine Unbeugsamkeit, seine Lebensbejahung und zuallererst dafür, dass er mit seiner Erzählfreude die Welt verbessert“, so die Jury. „Es sind die Bücher, die wichtig sind, nicht die Messer…“, sagt der Autor, der seit dem Angriff auf einem Auge blind ist. Wegen angeblicher Beleidigung des Propheten Mohammed in Rushdies Buch „Die Satanischen Verse“ hatte 1989 Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Khomeini in einer Fatwa zur Tötung des Schriftstellers aufgerufen. Rushdie selbst lebte zehn Jahre lang unter Personenschutz, bis er 1998 freiwillig darauf verzichtete. Die Erfahrungen der Fatwa hat er in einem autobiografischen Buch festgehalten. Weltliteratur hat er geschaffen und Weltliteratur präsentiert er auch in diesem Jahr auf der Frankfurter Buchmesse. „Victory City“, so der Titel seines neuen Romans, der fast programmatisch anmutet und kurz vor dem Attentat fertiggestellt wurde. „Worte sind die einzigen Sieger“ – so endet sein Text. Dem „kulturMontag“ gibt der Dichter und Denker eines seiner seltenen Interviews.
Künstlerischer Anarchist Gottfried Helnwein – Albertina-Schau zum 75. Geburtstag
Seit mehr als 50 Jahren legt Gottfried Helnwein, Österreichs Künstler von Weltrang, seine Finger in die Wunden der Gesellschaft, setzt mit seinen kontroversiellen Bildern immer wieder einen flammenden Appell gegen Gewalt und Terror. Sein künstlerisches Schaffen zeugt von seiner kompromisslosen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Tabuthemen. Mit seinen apokalyptischen Visionen provoziert der heute in Los Angeles und Irland lebende gebürtige Wiener immer wieder Diskussionen. Als „künstlerischer Anarchist aus Prinzip“ versteht sich der Maler, der mit der subversiven Kraft seiner Bilder die Welt zeigen will, wie sie ist. Zu seiner Geburtsstadt hatte Gottfried Helnwein stets ein gespaltenes Verhältnis. In der Nachkriegszeit aufgewachsen, empfand er Wien als zu eng, die Gesellschaft als verlogen, seine Fragen zum Zweiten Weltkrieg blieben unbeantwortet. Früh wurde ihm klar, dass er mit seiner Kunst auf Missstände und Verbrechen reagieren will. In den 1980er Jahren löste Helnwein mit seiner Installation „Kristallnacht“ mitten in Köln Kontroversen aus. Mit riesigen Fotografien von unbekannten Kindern wollte er ein Nachdenken über Schuld und Unschuld provozieren. Bis heute ist der Maler und Bühnenbildner ein Mahner und scharfer Beobachter einer Welt voller Gräuel, seine Waffe ist die Kunst, um humanitäre Katastrophen sichtbar zu machen. Zum 75. Geburtstag zeigt die Albertina eine Schau seiner Bilder der vergangenen zwei Jahrzehnte. Über Krieg, Krisen und die Rolle der Kunst spricht Gottfried Helnwein mit Peter Schneeberger live im Studio.
Kunst im Krieg – Die Kiew-Biennale in der Ukraine und u.a. auch in Wien
Seit 24. Februar 2022 richtet sich der russische Angriffskrieg nicht nur auf die Invasion ukrainischer Territorien und gegen die Bevölkerung, sondern auch gegen deren Kultur. Ziele sind Kulturstätten wie Museen, Kirchen, historische Gebäude, schon Anfang des Jahres sprach die UNESCO von tausenden beschädigten Kulturstätten und Kunstwerken. Aufgeben sei keine Option, auch nicht für die Künstlerinnen und Künstler des Landes, die nun mit der 5. Kiew-Biennale einmal mehr der russischen Invasion trotzen wollen. Anfang Oktober startete man das Projekt nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in Iwano-Frankiwsk und Uschhorod in der Westukraine. Was den heurigen Kunstevent so besonders macht, ist die europäische Beteiligung. Neben der Ukraine läuft die Kiew-Biennale auch in Warschau, Lublin, Antwerpen und in Wien, wo im Augarten Contemporary als zentrale Location Kunst ukrainischer und internationaler Kreativer präsentiert wird. ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz in Kiew und Kulturjournalist Harald Wilde in Wien haben mehrere Künstler:innen getroffen. Wie bewältigen Kunstschaffende, die in der Ukraine leben und arbeiten, den Krieg? Was können die Kunst und eine Kunst-Biennale dem Krieg entgegensetzen?
„Catherine Deneuve – Ein Leben auf der Leinwand“ (23.15 Uhr)
Vom starren Bild der kalten Blondine, die in ihren Anfängen von der Fantasie der Regisseure instrumentalisiert wurde, bis hin zur freien, witzigen und subversiven Ikone von heute: ein langer Weg der Emanzipation und Selbstbestätigung, den Catherine Deneuve mit Kühnheit und Entschlossenheit gegangen ist. Die französische Filmdiva arbeitete mit den wichtigsten Schauspielern und Regisseuren der Welt zusammen. Das 2023 entstandene Porträt von Claire Laborey zeichnet den Karriereweg der ewig Schönen nach, die seit mehr als 60 Jahren den europäischen Film mitgeprägt hat.
Ob masochistische Hobbyprostituierte in Luis Buñuels „Belle de Jour – Schöne des Tages“, lesbischer Vampir in Tony Scotts „Begierde“ oder schizophrene Mörderin in Roman Polanskis Film „Ekel“: Je extremer die Rolle, umso grandioser Catherine Deneuve. „In dir stecken zwei Frauen“, sagt Gérard Depardieu zu Deneuve in „Die letzte Metro“. Kaum ein Satz könnte sie besser charakterisieren. Privat hält sie das Image der distanzierten und geheimnisvollen Schönheit aufrecht und lässt nichts von ihrem Leben an die Öffentlichkeit dringen. Auf der Leinwand setzte die kluge, rebellische Pariserin ihrem Image der kühlen Blondine unersättliche Abenteuerlust und Risikobereitschaft entgegen und überraschte immer wieder mit gewagten Entscheidungen für Regisseure und Rollen. Das Kino war und ist für sie der perfekte Ort, die Frau zu erfinden, die sie wirklich ist.
Seit ihrem Debüt in „Junge Rosen im Wind“ 1957 hat die damals 14-Jährige in fast 150 Filmen mitgewirkt und arbeitete mit den bedeutendsten Filmemacherinnen und Filmemachern des 20. Jahrhunderts zusammen. Neben Buñuel, Polanski und Scott zählen auch Jacques Demy, François Truffaut und André Téchiné zu ihren wichtigsten Regisseuren. Auf ein bestimmtes Genre ließ sie sich in ihrer Arbeit nie festlegen. Sie versteht es perfekt, jede noch so subtile Regieanweisung umzusetzen und in jedem Film genau die jeweils gewünschte Facette zu zeigen. Vor der Kamera zählen Jean-Paul Belmondo, Alain Delon, Marcello Mastroianni und Gérard Depardieu zu ihren wichtigsten Partnern.
Anhand von exklusiven Radio- und Fernsehinterviews, im Dialog mit Regisseurinnen und Regisseuren von gestern und heute, aber auch mit befreundeten Filmschaffenden führt Catherine Deneuve stimmlich selbst durch den Dokumentarfilm.
„Das Schmuckstück“ (0.05 Uhr)
In François Ozons („Mein fabelhaftes Verbrechen“) pointierter Komödie aus dem Jahr 2010 entkommt Catherine Deneuve in ihrer Rolle als „Schmuckstück des Hauses Pujol“ dem bourgeoisen goldenen Käfig der patriarchalen 1970er und nimmt auf bezaubernd selbstverständliche Weise ihr Leben selbst in die Hand. Gérard Depardieu spielt als einstige Jugendliebe und Gewerkschafter dabei eine ebenso glanzvolle Rolle. Zum Inhalt: 1977. Suzanne ist seit 30 Jahren Vorzeigehefrau, Mutter und nur noch Schmuckstück des bourgeoisen Hauses Pujol. Patriarch Robert führt seine Regenschirmfabrik mit ebenso harter Hand wie familiäre Angelegenheiten. Auf die Meinung seiner Frau legt er dabei keinen Wert. Als er infolge eines Streiks der Belegschaft eine Herzattacke erleidet, übernimmt Suzanne die Leitung der Geschäfte. Rasch beweist sie, der bessere Boss zu sein. Dabei kommt sie mit ihrer Jugendliebe, dem Gewerkschafter und Bürgermeister Maurice Babin, wieder in Kontakt und beginnt ihr neues Leben. Mit Catherine Deneuve (Suzanne Pujol), Gérard Depardieu (Maurice Babin), Fabrice Luchini (Robert Pujol), Karin Viard (Nadège), Judith Godrèche (Joelle Pujol), Jérémie Renier (Lauren Pujol) u.a.