Offener Brief einer Opernlegende: "Lasst die Kaninchen in der Berliner Staatsoper endlich frei!"

Die Opernlegende Catarina Ligendza wendet sich gegen den Tiermissbrauch in der Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 25. Oktober 2022

Die Opernlegende Catarina Ligendza wendet sich gegen den Tiermissbrauch in der Staatsoper Unter den Linden, Berlin.

Berlin, 25. Oktober 2022

Foto: Catarina Ligendza als Brünnhilde (c)

Aufgewühlt von Anja Siljas Schreiben an den Intendanten der Berliner Staatsoper und unseren Berichten meldet sich nun noch die legendäre Wagnersängerin Catarina Ligendza zum Kaninchen-Skandal.

Die Schwedin Catarina Ligendza zählt zu den bedeutendsten Wagner- und Strauss-Sängerinnen ihrer Generation.

In Bayreuth sang sie von 1971 bis 1973 die Brünnhilde im Ring unter Horst Stein, außerdem war sie mehrfach die Brünnhilde in dem legendären Zeittunnel-„Ring“ in der Deutschen Oper Berlin.

Unvergessen ist auch Ligendzas Isolde, die sie 1974 bis 1977 auf dem Grünen Hügel unter Carlos Kleiber sang, der danach mit keiner anderen Sängerin in der Rolle mehr den Tristan aufführen wollte.

Unter Karajan sang sie 1982 die Senta im „Fliegenden Holländer“ bei den Salzburger Osterfestspielen, einige Jahre später die Brünnhilde an der Oper Frankfurt in der Inszenierung von Ruth Berghaus.

1988 beendete die Sopranistin überraschend ihre Sängerlaufbahn auf dem Höhepunkt ihrer Karriere.

Fortan lebt sie sehr zurückgezogen überwiegend in ihrer schwedischen Heimat mit ihrem Ehemann.

Ein von Kirsten Liese moderiertes Künstlergespräch 2010 in der Deutschen Oper Berlin blieb eine große Ausnahme. Spätere Anfragen von Richard-Wagnerverbänden für ein Künstlergespräch sagte Catarina Ligendza ab. Sie wollte fortan gar nicht mehr in der Öffentlichkeit erscheinen.

Wenn sie also nun zur Feder greift, will das viel heißen: Die Tiere liegen ihr SEHR am Herzen!!!

Kirsten Lieses Berichte über die Ring-Aufführung und der Brief von Anja Silja haben sie sehr aufgewühlt. Nun schrieb sie ihrerseits einen offenen Brief an den Intendanten der Staatsoper Unter den Linden, Matthias Schulz, der bislang immer noch den massiven Protest von allen Seiten ignoriert.

Monika Rittershaus (c) – offizielles Pressefoto der Staatsoper Unter den Linden, Berlin

Hier der Brief im Wortlaut:

„Bei dem Regiewahnsinn, der zur Zeit in Mode ist, braucht man sich nicht zu wundern, dass jetzt auch Tiere für die Freiheit der Kunst leiden müssen.

Es genügt nicht mehr, Brabanter als Mäuse verkleidet rumwieseln zu lassen, wie im Bayreuther Lohengrin 2013, nein, an der Berliner Staatsoper müssen jetzt echte Tiere in Käfigen mal so richtig rangenommen werden.

Auf der homepage der Tierrechtsorganisation PETA-Deutschland gehen einem die Augen über, wie zum Beispiel Tiere im Pferdesport, bei der Ausbildung von Jagdhunden und jetzt auch auf der Berliner Staatsoper gequält werden.

Es ist natürlich zu begrüßen, dass Opernsänger und Opersängerinnen sich zu einem Proteststurm zusammengefunden haben. Aber genügt das? Nein, natürlich nicht!

Die Tierschutzgesetzgebung dient dem Schutz und dem Wohlbefinden des Tieres; sie regelt das Verhalten des Menschen gegenüber dem Tier.

Der Tierschutz ist als Staatsziel im Grundgesetz verankert und im Tierschutzgesetz grundsätzlich geregelt.

Wir müssen die Einhaltung der Tierschutzgesetzgebung bei den Politikern einfordern.

Unsere Behandlung von Fauna und Flora spottet ja bekannterweise jeder Beschreibung, deshalb brauchen wir uns nicht zu wundern, dass wir wahrscheinlich unwiderruflich im Begriff sind, den Ast auf dem wir sitzen abzusägen.

Catarina Ligendza
Kammersängerin.“

Kirsten Liese, 25. Oktober 2022, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Jahrhundertsängerin Anja Silja: „Holt die Tiere aus den Käfigen in der Berliner Staatsoper!“ klassik-begeistert.de, 17. Oktober 2022

Lieses Klassikwelt 57: Catarina Ligendza

change.org bittet um Unterschriften gegen Tierquälerei in der Berliner Staatsoper

Ein Gedanke zu „Die Opernlegende Catarina Ligendza wendet sich gegen den Tiermissbrauch in der Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 25. Oktober 2022“

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