DIE SAMSTAG-PRESSE – 10. AUGUST 2024

DIE SAMSTAG-PRESSE – 10. AUGUST 2024

West-Eastern Divan Orchestra, Anne-Sophie Mutter, Daniel Barenboim © Patric Leo

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 10. AUGUST 2024

Bremen
Daniel Barenboim und sein West-Eastern Divan Orchestra präsentieren in Bremen solide orchestrale Hausmannskost.
Ein Sonderkonzert im Rahmen des diesjährigen Musikfests Bremen mit Daniel Barenboim und dem von ihm vor 25 Jahren gegründeten West-Eastern Divan Orchestra weckte vorab hohe Erwartungen. Was indes in der Glocke zu hören war, erinnerte dann eher an solide musikalische Hausmannskost als an ein Gourmetmenü. Nur mit Unterstützung und einiger Mühe hatte der schon recht gebrechlich wirkende Barenboim das Dirigentenpult erreicht und nahm dort auf einem Stuhl Platz. Locker und geschmeidig wie eh und je dagegen Star-Violinistin Anne-Sophie Mutter, die ebenso wie der Maestro mit großem Beifall empfangen wurde.
Von Gerd Klingeberg
Klassik-begeistert.de

Salzburg
Spitzentöne: Nochmals Salzburg, diesmal im Großen
news.at

Festspiele dürfen nicht an intellektueller Sauerstoffarmut leiden
In Salzburg huldigt man recht allgemein dem „Menschen in der Revolte“. Ein präziseres Benennen politischer Missstände täte not
DerStandard.at/story

Aus dem Moment heraus (Bezahlartikel)
Arnold Schönberg inspiriert den Pianisten Pierre-Laurent Aimard zu einem sensationellen Klavierabend bei den Salzburger Festspielen.
SueddeutscheZeitung.at

Mozarts Liebe spricht hier aus jeder Note  (Bezahlartikel)
Die c-Moll-Messe unter Václav Luks erfreute das Publikum in der Stiftskirche St. Peter ebenso wie die einleitende Zelenka-Wiederentdeckung.
DiePresse.com

Wie klassische Musik die Stimmung hebt
Vivaldi, Tschaikowski, Mozart: Klassische Musik kann die Stimmung positiv beeinflussen. Was dabei im Gehirn passiert, zeigt jetzt die Studie eines Forschungsteams aus Shanghai. Die Ergebnisse sollen zur Entwicklung von neuen Therapien für Menschen mit schweren Depressionen beitragen.
science.ORF.at

CD/ Blu-ray-Rezension
Barrie Kosky inszeniert Händels „Saul“ bildmächtig in Glyndebourne
Händels Dramatisches Oratorium „Saul“ ist dramaturgisch gesehen nicht leicht auf die Bühne zu bringen. Hat man im ersten Teil noch eine bühnenwirksame Handlung, so wirkt das Werk ab der Mitte doch sehr statisch. Die drei Stunden der gegen Ende handlungsarmen Partitur dem Publikum schmackhaft zu machen, war eine gewaltige Herausforderung für den Regisseur.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

Festspiele / Kammerkonzert / Wiener Philharmoniker Abschiedsgedanken und Aufschwung
DrehpunktKultur.at

Pianist Jewgenij Kissin: Schweren Schritts und verblüffend flott  (Bezahlartikel)
Kurier.at

Innsbruck
Innsbrucker Festwochen der Alten Musik – Cesare Mit dem Rücken zur Wand
concerti.de

Rufer in der Wüste: Giacomellis „Cesare“ in Innsbruck
Giacomellis „Cesare“ kennt heute keiner mehr. Grund genug für Ottavio Dantone, zum Start seiner Amtszeit bei den Innsbrucker Festwochen der Alten Musik, diese Oper zu dirigieren. Aber muss man das Stück aus dem Archiv holen?
MuenchnerMerkur.de

Feine Musik, fade Regie: Premiere der Oper „Cesare“ bei den Innsbrucker Festwochen (Bezahlartikel)                          tt.com

Innsbrucker Festwochen: Schaumgebremster „Cesare“
News.at.schlagzeilen

Baden
Strauß-Operette in Baden: Da stimmt der Wiener Blutdruck (Bezahlartikel)
DiePresse.com

Stuttgart
#MeToo in der Klassik: Nach Vorwürfen der sexuellen Belästigung geht es mit der Karriere von François-Xavier Roth steil abwärts
NeueZürcherZeitung.ch

São Paulo
Symphonieorchester São Paulo: Applaus mitten im Satz
Das Symphonieorchester São Paulo ist ein Pionier der Erschließung klassischer Musik in Brasilien mit einem phantastischen Konzertsaal. Im August eröffnet es das Musikfest Berlin.
FrankfurterAllgemeine.net

Links zu englischsprachigen Artikeln

New York
Music Director Yannick Nézet-Séguin signs contract extension through 2029–30 season
Nézet-Séguin Will Conduct New Ring Cycle Directed by Yuval Sharon, Starring Lise Davidsen
MetOpera.org

Pesaro
The Rossini Opera Festival comes home! Bianca e Falliero at the Palafestival
bachtrack.com

Sopot
Baltic Opera Festival 2024 Review: The Flying Dutchman
operawire.com

Baltic Opera Festival 2024 Review: Turandot An Opera Festival Reviving a Tradition
That Dates Back Over 120 Years in Gdansk, Poland
operawire.com

London
Benjamin Grosvenor gives a titanic performance of Busoni’s Piano Concerto at the BBC Proms
seenandheard-international.com

Prom 25: BBC Philharmonic/Storgårds review – the best new work of the season?
TheGuardian.com

Prom 26, Feldmann, BBC Philharmonic, Bihlmaier review
– two warhorses and a femmage Beethoven and Brahms give weight, Sarah Gibson light and colour
TheArtsdesk.com

New York
Lincoln Center for the Performing Arts Names New President & CEO
operawire.com

Los Angeles
“Iron Man” Kozhukhin dominates in Prokofiev
bachtrack.com

Melbourne
La rondine (Victorian Opera)
In the centenary year of Puccini’s death, Victorian Opera offers his rarely performed late work, La rondine.
limelight-arts.com.au

Recordings
Shostakovich: Symphonies 4, 5 and 6 album review – Klaus Mäkelä takes on history
TheGuardian.com

Inside Bruckner’s Fourth Symphony with Pablo Heras-Casado
Pablo Heras-Casado talks to Mark Pullinger about recording Bruckner on period instrument
gramophone.co.uk

The Kurt Weill Album review – an impressively intense debut for Joana Mallwitz
TheGuardian.com

Obituary
Mezzo-Soprano Dorothy Krebill Dies at 94
operawire.com

Annandale-on-Hudson
Review: Bard’s LE PROPHETE Makes You Long for ‚Brevity‘ of Wagner’s Ring Cycle
Leon Botstein and ASO Were Indispensable Assets to the Five-Act Musical Extravaganza
broadwayworld.com

Santa Fe
A few hidden tears season the comedy in Santa Fe Opera’s enchanting Elixir
bachtrack.com

Santa Fe Opera review: Vivid staging, great singing in Rosenkavalier
hheadtopic.com

Ballett/Tanz

Wien/ImPulsTanz
ImPulsTanz schafft locker, was Kay Voges nicht gelingt
Trenklers Tratsch: Karl Regensburger setzte 17 Vorstellungen im Volkstheater an – und jede war so gut wie ausverkauft
Kurier.at

Rock/Pop

Wien
Taylor Swift: Spekulationen um ihr Schweigen – und um Ersatzkonzerte in Wien
Auch für Londoner Konzerte wird Sicherheit erhöht. Rückkehr nach Wien wäre logistisch immens aufwendig.
Kurier.at

Sprechtheater

Salzburger Festspiele
Der soll es sein? Aber der doch nicht!
Königliche Fehlbesetzung von Gottes Gnaden: „Saul“ von Botho Strauß als Festspiel-Erstlesung mit Marina Galic und Jens Harzer.
FrankfurterAllgemeine.net

Alte Wörter, Neue Musik
Sieben Jahre wartet Botho Strauß’ Stück „Saul“ bereits auf seine Uraufführung. Nun wurde es immerhin von Ifflandringträger Jens Harzer vorgetragen.
nachtkritik.de

Medien

Vertrauen der US-Bürger in Medien schwindet weiter
Mit weniger Nutzung bricht Verlagen das Anzeigengeschäft weg, was zu massivem Stellenabbau führt
Pressetext.com

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Unter’m Strich

Östereich
Das Terror-Protokoll: Wie der Anschlag verhindert wurde
Mit Bomben, Autos, Macheten vor dem und – eingeschleust als Mitarbeiter – im Stadion planten Teenager wohl einen Anschlag auf ein Taylor-Swift-Konzert. Der Zeitplan der „verhinderten Katastrophe“.
Kurier.at

Olympische Spiele
GOLD fü Östereich! Kite-Star Bontus triumphiert in Marseille
Valentin Bontus hat mit dem dritten Sieg im Medal Race die zweite Gold-Medaille des OÖC fixiert. Der Niederösterreicher ist damit der erste Kite-Olympiasieger der Geschichte.
oe24.at

Paris zählt nun zu den erfolgreichsten Spielen
Wer hätte das gedacht! Lange hat Österreich auf die großen Erfolge warten müssen, mittlerweile sind die Olympischen Spiele in Paris für das ÖOC aber zu einen der erfolgreichsten Sommerspielen der Geschichte geworden. Und es warten noch zwei Bewerbstage.
krone.at

INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 10. AUGUST 2024)

INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 10. AUGUST 2024)

Quelle: onlinemerker.com

Benjamin Bernheim posiert für seinen Salzburger „Hoffmann“

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Marc Minkowski   Musikalische Leitung 
Mariame Clément   Regie 
Julia Hansen   Bühne und Kostüme 

Premiere 13.8.2024

6 Vorstellungen bis 30.8.

Benjamin Bernheim Hoffmann
Kathryn Lewek Stella / Olympia / Antonia / Giulietta
Christian Van Horn Lindorf / Coppélius / Dr. Miracle / Dapertutto
Kate Lindsey Die Muse / Nicklausse
Marc Mauillon Andrès / Cochenille / Frantz / Pitichinaccio
Géraldine Chauvet Die Stimme der Mutter
Michael Laurenz Spalanzani
Jérôme Varnier Crespel / Meister Luther
Philippe-Nicolas Martin Hermann / Peter Schlémil
Paco Garcia Nathanaël
Yevheniy Kapitula Wilhelm

Wiener Philharmoniker
Chorvereinigung Wiener Staatsoperchor
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HEUTE auf 3SAT:  La Bohème – Aus der Arena von Verona

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Yulianna Grigoryan, Vittorio Grigolo.

Anlässlich des 100. Todestages von Giacomo Puccini wird „La Bohème“, eines seiner Meisterwerke, in der Arena von Verona aufgeführt.

Produktionsland und -jahr:  ZDF Deutschland, Italien 2024

Datum: 10.08.2024

Besetzung

Mimì   Juliana Grigoryan
Musetta   Eleonora Bellocci
Rodolfo   Vittorio Grigolo
Marcello   Luca Micheletti
Schaunard   Jan Antem
Colline   Alexander Vinogradov
Benoit   Nicolò Ceriani
Alcindore   Salvatore Salvaggio
Parpignol   Riccardo Rados

Vorstellungen am 19.07.2024 und 27.07.2024 in der Arena von Verona.

Puccini gilt als einer der größten und einflussreichsten Komponisten. Vor allem seine Opern zählen heute zu den absoluten Publikumslieblingen und den musikalischen Werken, die weltweit am häufigsten inszeniert werden. „La Bohème“ wurde im Jahr 1896 uraufgeführt. Als Hommage an den berühmten italienischen Komponisten präsentiert die Fondazione Arena di Verona in diesen Sommer an zwei Abenden eine Neuinszenierung dieses Meisterwerkes.

Eine Liebesträgodie voller musikalischer Intensität

Die herzzerreißende Oper erzählt vom Leben und den Abenteuern von vier mittellosen Künstlerfreunden in Paris. Vor allem aber von der großen, wahren Liebe von Mimì und Rodolfo. Eine Liebestragödie, die Puccini hinreißend vertonte. Voller Dramatik und musikalischer Intensität fasziniert diese Oper das Publikum bis heute. Viele Arien und Duette wie „Quando me’n vo“ oder „O soave fanciulla“ gehören bis heute zum Standardrepertoire jedes Wunschkonzertes.

Erstmals führt Alfonso Signorini in der Arena von Verona Regie.

Puccinis Meisterwerk mit transparentem Bühnenbild

Der Schriftsteller und TV-Journalist hat gemeinsam mit dem Bühnenbildner Guillermo Nova ein komplett transparentes Bühnenbild entwickelt. So sollen alle Handlungsabläufe auch in ihren Details auf der Bühne für die Zuschauenden sichtbar werden.

Die musikalische Leitung des Abends hat Maestro Daniel Oren.

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Rückblick auf Andrea Bocellis TEATRO DELL SILENZIO inklusive Plácido Domingo und anderen Stars (im Juli 2024)

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Noch ein Video von „30 Jahre Karriere Andrea Bocelli“

Fritz Kammer, der den Instagram-Beitrag gefunden hat, kann sich noch gut erinnern, wie er damals als Teenager zu Vorsingen unterwegs war.

boret

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Heute in Wetzlar: Tosca – Oper von Giacomo Puccini 

Samstag, 10. August 2024, 19:30 Uhr
Rosengärtchen Wetzlar, Wöllbachertorstraße, 35578 Wetzlar

Veranstalter:
Opera Classica Europa, Pfahlweg 18, 65307 Bad Schwalbach, Deutschland

Mit der Opernaufführung „Tosca“ von Giacomo Puccini gastiert Opera Classica Europa auch im kommenden Sommer in romantischer Open-Air-Atmosphäre im Rosengärtchen, Wetzlar. Die Besucher dürfen sich am Samstag, den 10.08.2024, um 19.30 Uhr, auf eine klassische Inszenierung mit bekannten internationalen Gesangssolisten, großem Chor und namhaftem Orchester freuen. Nicht zuletzt sorgen jedoch auch zeitgemäße historische Kostüme sowie eine farbenprächtige Beleuchtung für ein beeindruckendes Opernerlebnis.

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BRYCE DESSNER: DEBÜTALBUM „SOLOS“ ERSCHEINT AM 23. AUGUST BEI SONY (mit Anastasia Kobekina, Colin Currie, Katia Labèque, Lavinia Meijer, Nadia Sirota und Pekka Kuusisto)

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  • Lullaby for Jacques et Brune für Klavier; Francis für Gitarre; Tuusula für Cello; Song for Octave für Klavier; Tromp Miniature für Percussion; Ornaments and Crime I-III für Violine; A Good Person für Klavier; On a Wire für Harfe; Walls für Gitarre; Delphica I & II für Viola; Ornament III für Klavier; Song for Ainola für Cello
  • Künstler: Katia Labèque (Klavier), Bryce Dessner (Gitarre), Colin Currie (Percussion), Pekka Kuusisto (Violine), Lavinia Meijer (Harfe), Nadia Sirota (Viola), Anastasia Kobekina (Cello)
  • Label: Sony, DDD, 2023
  • Bestellnummer: 11854547
  • Erscheinungstermin: 23.8.2024

Das Sony Classical Debütalbum »Solos« von Grammy-Gewinner Bryce Dessner ist eine Sammlung unbegleiteter Instrumentalwerke, die der Komponist und Gitarrist für befreundete klassische Musiker geschrieben hat. Darunter die Cellistin Anastasia Kobekina, der Geiger Pekka Kuusisto, die Pianistin Katia Labèque, die Harfenistin Lavinia Meijer, die Bratschistin Nadia Sirota, und der Schlagzeuger Colin Currie. Bryce Dessner selbst ist an der Gitarre zu erleben.

Bryce Dessner erklärt seine Kompositionen auf »Solos« wie folgt: »Ein Solostück zu schreiben ist für mich immer eine große Herausforderung und Freude, da man sich ganz auf Persönlichkeit und das Talent des Spielers sowie die Körperlichkeit und Resonanz des Soloinstruments einstellen muss. Die Stücke auf dem Album habe ich für Violine, Bratsche, Cello, Harfe, Schlagzeug, Gitarre und Klavier geschrieben und sie repräsentieren viele Jahre meines kompositorischen Prozesses. Als ich zu komponieren begann, schrieb ich hauptsächlich Solostücke für mich selbst. Ich habe unbegleitete Instrumentalmusik schon immer geliebt, einschließlich der Solosuiten für Laute und Cello von Bach und der Lautenfantasien von John Dowland aus der Renaissance, die ich früher selbst auf der klassischen Gitarre spielte. Meine Kompositionen für »Solos« habe ich im Sinne von Gedichten geschrieben, bei denen die musikalische Sprache selbst die Form und die Entwicklung bestimmt – ähnlich einem Shakespeare Monolog. Diese konzentrierte Kompositionsarbeit bot mir die Gelegenheit, meine Beziehung zu den Instrumenten tiefer zu erforschen. Zudem reflektieren die Kompositionen auch die engen Freundschaften, die ich mit den unglaublichen Musikern, die sie spielen, entwickelt habe. Katia, Pekka, Anastasia, Nadia, Lavinia und Colin sind allesamt außergewöhnliche Künstler«.

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WIEN/ImPulsTanz im mumok: Trajal Harrell mit „Sister or He Buried the Body“

Nach dem zweieinhalbstündigen Spektakel „(M)imosa“, das er gemeinsam mit Cecilia Bengolea, François Chaignaud und Marlene Monteiro Freitas performte, schlägt Trajal Harrell mit seinem halbstündigen Solo „Sister or He Buried the Body“ sehr viel ruhigere Töne an. Er erforscht hier mit subtilen Bildern einen Ausschnitt der Tanz- un dder Emanzipations-Geschichte und dessen Manifestation im zeitgenössischen Tanz.

Angekündigt wird dieses Stück mit: „Hier trifft Butoh-Begründer Tatsumi Hijikata nicht nur auf Katherine Dunham, Pionierin des afroamerikanischen Tanzes, Harrell erklärt beide sogar zu Geschwistern.“ So fiktiv, wie es klingt, ist es nicht. Hijikata und Dunham hatten ein gemeinsames Studio in Japan. Er bezeichnete sie als „seine Schwester im Tanz“. Und über die Herkunft jenes „Er begrub den Körper“ darf man spekulieren…

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Trajal Harrell: „Sister or He Buried the Body“ © Reto Schmid

Uraufgeführt im MUDAM Luxemburg im Juli 2022 und hier als Österreichische Erstaufführung gezeigt, installiert der US-amerikanische Tänzer und Choreograf Trajal Harrell einen geschützten Raum im Raum, in dem er die vielfältigen kulturellen, gesellschaftlichen und politischen Implikationen, die den zeitgenössischen Tanz prägen, sammelt und verschmelzen lässt.

Seine Performance ist dramaturgisch einfach angelegt. Er setzt sich auf einen schwarzen Klumpen Stoff in diesem abgegrenzten, längliche Areal, startet die Playlist auf seinem Handy, bewegt sich und tanzt zuerst im Sitzen, zuletzt im Stehen zu ein paar Songs. Sechs wählte er aus für dieses Stück, unter anderem von Joni Mitchell und „Why Don’t You Do Right“ von Benni Goodman und Peggy Lee in einer Bearbeitung für Klavier und Gesang. Die Songs führen inhaltlich durch das Stück und durch die Gefühlslagen. Von Sehnsucht und Versunkenheit über expressive Grimassen und das Blecken der Zunge bis in die bewusste, aufrechte, klagende und anklagende Offenbarung seiner Selbst.

Harrell verschränkt Tanzgeschichte mit politischem Engagement und der Suche nach Authentizität.

Tatsumi Hijikata gilt als der Begründer des „dunklen Butoh“, der diverse in Körper und Seele verborgene Aspekte sichtbar machen wollte. Katherine Dunham, Tänzerin, Choreografin, Pionierin des Black Dance, Anthropologin und Bürgerrechtsaktivistin, bereicherte ihren Tanz durch karibische Einflüsse. Als 82-Jährige kämpfte sie mit einem 47 Tage währenden Hungerstreik um Aufmerksamkeit für das Schicksal Haitis.

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Trajal Harrell: „Sister or He Buried the Body“ © Reto Schmid

Nachdem er sich erhebt, den vielschichtigen und -farbigen Rock, in dem er gekommen war, abgelegt hat, tanzt er im Stehen zum letzten Song, „Jezebel“ von Sade, in dem sie von der Selbstermächtigung einer arm geborenen Frau erzählt. Jeglicher Verkleidungen entledigt, nur noch in Schwarz mit Shirt und kurzer Hose, wird ein Mensch sichtbar, der gelitten hat und immer noch leidet. Einer von so vielen. Mit schmerzvollem Gesicht verbeugt er sich tief, geht ab und erscheint nicht wieder.

Es sind die Feinheiten, mit denen er aus dieser Schlichtheit Tiefe generiert. Die Innigkeit, mit der er  performt, berührt immer wieder. Trajal Harrells Ringen um Wahrhaftigkeit im Tanz und sein abgrundtiefer Humanismus prägen auch dieses kurze, reduzierte, fokussierte und wegen seiner emotionalen Tiefe so bewegende Solo. Großartig!

Trajal Harrell mit „Sister or He Buried the Body“ am 06.08.2024 im mumok im Rahmen von ImPulsTanz.

Rando Hannemann

 

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