Elīna Garanča Kundry / Dalila © Marco Borrelli
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 7. Mai 2023
Bayreuth
Zwei neue Kundrys für Parsifal
Knapp drei Monate vor ihrem Start melden die Bayreuther Festspiele eine Umbesetzung für die Eröffnungspremiere. Weil die als Kundry im „Parsifal“ vorgesehene russische Sängerin Ekaterina Semenchuk ihre Teilnahme an den Bayreuther Festspiele „aus privaten Gründen“ abgesagt habe, springe Elīna Garanča am 25. Juli und zwei weiteren Terminen für sie ein, teilten die Festspiele am Freitag mit. Die übrigen Termine übernehme Ekaterina Gubanova.
DerStern.de
London
Die English National Opera fasziniert mit „Blue“ – einer hochpolitischen Oper zu „Black Lives Matter“
Ein hoch aktuelles und somit hochpolitisches Werk: Musikalisch ansprechend, thematisch fesselnd. „Blue“ ist die Geschichte eines jungen Schwarzen, pikanterweise Sohn eines Polizisten, der als Teilnehmer an einer gewaltfreien Demonstration von einem weißen Polizisten erschossen wird (ohne dass dieser vor Gericht kommt): „Black Lives Matter“ als Oper
Von Dr. Charles E. Ritterband
Klassik-begeistert.de
Staatstheater Karlsruhe: Letzte Saison der aktuellen Leitung mit großen Opern und „Romeo und Julia“ als Musical
Gefühlt hat sie gerade erst begonnen, da steht die Interimsphase am Staatstheater Karlsruhe bereits vor dem Ende: Nun wurde der Spielplan der letzten Saison unter der aktuellen Leitung vorgestellt.
Badische Zeitung
Augsburg
Mozart-FestAugburg: „Catchy Tunes“
Mozart: geht ins Ohr – bleibt im Kopf!
Das Motto ist in diesem Jahr dabei im wahrsten Sinne des Wortes packend: „Catchy Tunes“: „Sogenannte „Ohrwürmer“ hat Wolfgang Amadeus Mozart ja eine ganze Menge geschrieben, die finden wir nicht nur in den Arien und den Liedern, sondern auch in der Kammermusik, in den Sinfonien, in den Konzerten und in allem, was Mozart so geschrieben hat. Darum geht es in diesem Jahr“, erklärt der künstlerische Leiter Simon Pickel.
www.klassikradio.de
München
Kritik – „Luisa Miller“ in München Lust am Untergang
Eine Welt voller egoistischer Gewaltmenschen, die echte Liebe für eine Zumutung halten – davon erzählt Verdis Oper „Luisa Miller“. Regisseur Torsten Fischer bewältigt mit seiner Inszenierung am Gärtnerplatztheater höchst aktuelle Ängste vor der Macht autoritärer Regime. Schlagerqualität hat diese Musik allerdings nicht.
BR.Klassik.de
Berlin
„Tannhäuser“ Unter den Linden: Statt Sängerkrieg findet ein Sängerfest statt
Wagners romantische Oper Tannhäuser stellt eine Herausforderung für jedes Opernhaus dar. Mindestens vier schwierige Partien wollen adäquat besetzt werden, ein groß dimensionierter Chor ist erforderlich. Selbst ein Haus wie die Berliner Staatsoper Unter den Linden stemmt diese Oper nicht so leicht. Die Neuinszenierung des Jahres 2014 erlebt in diesen Tagen gerade einmal ihre 11. Aufführung.
Klassik-begeistert.de
Berlin
Matthäus-Passion an der Deutschen Oper: Warum Greta Jesus nicht gerettet hat
rbb24.de
Ritus interruptus: Bachs Matthäus-Passion an der Deutschen Oper Berlin (Bezahlartikel) Umbau zum Gemeindesaal: Benedikt von Peter lässt Bachs Karfreitagspassion von Kindern nachstellen, die plötzlich anfangen, Fragen zu stellen.
Tagesspiegel.de
„Sehnsucht.Lohengrin“ nach Richard Wagner: Ein Vorbericht (Podcast)
rbb.online.de
München
Im Rhythmus wippen
Antonello Manacorda gibt sein Debüt beim Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und überzeugt auch mit tollem Gespür für Rhythmen.
SueddeutscheZeitung.de
Düsseldorf
Zukunft der Oper: SPD stellt Neubau der Oper auf den Prüfstand
Noch vor anderthalb Jahren hatten sich die Sozialdemokraten für den Neubau ausgesprochen und zuvor eine ausführliche Position zum Projekt formuliert. Jetzt stellt die Parteiführung diese in Frage. Wackelt jetzt die Mehrheit für die neue Oper?
rp.online.de
Wiesbaden
Wiesbadener Maifestspiele: Netrebko-Auftritt zwischen Protest und Sektlaune (Bezahlartikel)
FrankfurterAllgemeine.net
Baden-Baden
Pfingstfestspiele des Festspielhauses Baden-Baden im Zeichen Richard Wagners
Kulturfreak.de
Kiel
Work-Life-Balance bei Dirigenten: „Ein totales Fremdwort“
Wie steht es um die Work-Life-Balance im Klassikbetrieb? Durch seine Ankündigung, seine Festanstellung an der Dutch National Opera Spoleto Festival Goes Full Green – Impakter aufzugeben, hat der Dirigent Lorenzo Viotti eine Debatte angestoßen. Interview mit dem Kieler Generalmusikdirektor Benjamin Reiners
ndr.de.kultur
Bern
Mehr Bekanntes und Bewährtes: Bühnen Bern geben Vollgas!
https://www.jungfrauzeitung.ch/artikel/209707/
Wien
Musiktheater an der Wien: Museumsquartier Halle E „Polifemo“ Nicola Porpora,
Im London der 1730er-Jahre lieferten sich Georg Friedrich Händel und Nicola Porpora einen „Opern-Wettkampf“, dem die Musikgeschichte nicht nur Händels „Ariodante“ und „Alcina“ verdankt, sondern auch Porporas „Polifemo“. Dieses 1735 uraufgeführte Werk sorgte jetzt im Musiktheater an der Wien für einen Höhepunkt der hiesigen Opernsaison.
http://www.operinwien.at/werkverz/porpora/apolfemo2.htm
Voice 2023 | 21/05 → 03/06 | Brussels. Queen Elisabeth Competition
In 2023 the Queen Elisabeth Competition will be dedicated to the voice. From 21 May to 3 June the best young singers from the four corners of the world will compete in Brussels. The applications for candidates have closed at the beginning of December. We have received no less than 412 applications, a record number! From 23 to 27 January, their videos were screened behind closed doors during the preselection round. The names of the selected candidates are known and the tickets and subscriptions are available. Welcome soon at the Voice Competition!
https://concoursreineelisabeth.be/en/home/
Tonträger
Orchestre Philharmonique de Luxembourg – Giacomo Puccini: Messa di Gloria und Orchesterwerke
rbb.online.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
Budapest
Elektra at Hungarian State Opera: all goes well… until the last minute
bachtrack.com.de
Rom
Opera boss is ousted
Italy’s rightwing government has passed a law requiring public officials to leave office when they turn 70.
https://slippedisc.com/2023/05/opera-boss-is-ousted/
Spoleto
Spoleto Festival Goes Full Green
This year, Spoleto’s renowned Festival of art and music, in its 66th annual edition, is focused on sustainability and ESG:
https://impakter.com/spoleto-festival-dei-due-mondi-goes-green/
London
The coronation is opera – so why no opera to celebrate it?
reaction.life.com
Arminio at the Royal Opera House
https://operatoday.com/2023/05/arminio-at-the-royal-opera-house/
The week in classical: Symphony of Sorrowful Songs; RPO/Petrenko; LPO/Mäkelä – review
TheGuardian.com.music
Phenomenal Philharmonia concert conducted by Ryan Bancroft (absolutely a star in the making)
seenandheard.international.com
Bampton
Bampton Classical Opera 2023: 30th Anniversary Season
operatoday.com
Wexford
Wexford Festival Opera 2023
Public Booking for 72nd Wexford Festival Opera opens on 10 th May 2023
70 events, 13 days from 24th October to 5th November 2023
https://operatoday.com/2023/05/wexford-festival-opera-2023/
Chicago
A variable Vivaldi evening with Antonini, CSO
chicago.classical.review
Vladimir Jurowski leads a powerful performance of Shostakovich’s Symphony No.8 in Chicago
seenandheard.international.com
Boston
BSO and Jonathon Heyward offer a promising look into the future
The orchestra welcomes its music director designate to the stage, as well as Uzbek pianist Behzod Abduraimov
washington.post.com
BSO Closes Season Somberly
https://www.classical-scene.com/2023/05/05/somberly-2/
Boston Symphony completes Shostakovich arc with a resounding “Babi Yar”
bostonclasical.review.com
Guangzhou
Hui He to Make Debut in ‘Der Fliegende Holländer’
https://operawire.com/hui-he-to-make-debut-in-der-fliegende-hollander/
Sprechtheater
Russland
Theater wird in Russland zum Verbrechen
Schenja Berkowitsch, eine der bekanntesten Theaterregisseurinnen des Landes, wurde in Moskau verhaftet. Sie wollte trotz Kriegs in ihrer Heimat weiterarbeiten
Der Standard.at.story
Wien
Milo Rau über Antigone: „Ihre Argumentation ist ultra-identitär“ (Bezahlartikel)
Der politisch stark engagierte Theatermacher Milo Rau wird ab 2024 die Wiener Festwochen als Intendant gestalten, heuer schon ist ab 25. Mai seine Version der „Antigone“ zu sehen. Ein Gespräch über Aktivismus im Theater, Kapitalismus, Wien und Widersprüche, die man ertragen muss.
Die Presse.com
Ausstellung/Kunst
Wien
Ausstellung: Vom Montmartre bis Antibes
Die Heidi Horten Collection präsentiert mit „Rendez-vous“ einen Frankreich-Schwerpunkt.
WienerZeitung.at
Literatur
Goethes Sohn August war vor allem eines: Sohn.
Später wurde er der verlängerte Arm des Vaters und ersetzte im Haushalt die verstorbene Frau des Dichters. Eine neue Biografie schildert die tragische Lebensgeschichte von August von Goethe. Sie ist zugleich Ehrenrettung des Sohnes wie des Vaters.
Neue ZürcherZeitung
Film
Damien Chazelle wird Jury-Präsident der Filmfestspiele Venedig
Der US-amerikanische Regisseur und Drehbuchautor ist vor allem für das Musical „La La Land“ bekannt.
WienerZeitung
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Unter’m Strich
GB
Charles III. zum britischen König gekrönt
Seine Frau Camilla wurde ebenso vom Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, zur Königin gekrönt.
WienerZeitung.at
Österreich
Nach Kritik: Rendi-Wagner rügt SPÖ-Topdiplomaten
Ältere Experten und Expertinnen der SPÖ sollten sich „vielleicht weniger mit der eigenen Partei beschäftigen als mit dem politischen Mitbewerber“, meint Rendi-Wagner.
Kurier.at
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 7. MAI 2023)
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 7. MAI 2023)
Quelle: onlinemerker.com
Wiener Staatsoper: HEUTE MATINEE ZU DIALOGUES DES CARMÉLITES
Dr. Ulrike Messer-Krol zum Thema:
Da die letzte Premiere an der Staatsoper auch viel mit Margarete Wallmann zu tun hat, habe ich wieder etwas wie ich denke Interessantes dazu verfasst.
Ohne Margarete Wallmann im Publikum des Wiener Burgtheaters vielleicht keine Poulenc-Oper.
Die Wiener Staatsoper widmet die Matinee am Sonntag dem 7. Mai den Dialogues des Carmélites von Francis Poulenc, die letzte Premiere der Spielzeit. In der Entstehungsgeschichte dieses Meisterwerkes, eine der wenigen Opern, die sich in den vergangenen fast 70 Jahren auf den internationalen Spielplänen gehalten haben, spielen Wien und seine Theaterszene der 50er Jahre eine wichtige Rolle. So beschreibt es Margarete Wallmann in ihrer Autobiografie „Sous le ciel de l’opéra“, Neuauflage Paris 2004. Denn Ende 1952 war im Publikum des Wiener Ronacher, dem Ersatzquartier für das Burgtheater, auch die international berühmte Choeografin und damals erste und einzige Opernregisseurin. Ihre erste Wiener Inszenierung im April 1958 unter Direktor Herbert von Karajan, Tosca, steht noch immer – am 18. Mai sogar nur wenige Tage vor der Poulenc-Oper – auf dem Spielplan der Staatsoper, nur mehr wenige Karten verfügbar!!! Auf dem Spielplan des Burgtheaters stand sechs Jahre vorher Die begnadete Angst von George Bernanos, als Blanche Annemarie Düringer, unter den Schwestern auch Elfriede Ott.
Foto: Erwin Messer (Interessant Helene Thimig, Gandolf Buschbeck, etc.)
Davon äußerst berührt und begeistert sah sie in der Folge mit ihrem Lebensgefährten Guido Valcarenghi in Pariser Theater Hébertot das französische Original. Auch der italienische Musikmanager an der Spitze des großen Bühnenverlages Ricordi (Verdi, Puccini, Rossini, Nono, Varese; jetzt Gruppe Bertelsmann) war davon überzeugt. Es begannen mühevolle Verhandlungen mit allen Rechteinhabern: Georges Bernanos hatte sein Werk als Filmscript – im Originaltitel wie später die Oper – knapp vor seinem Tod vollendet, es erschien 1949 als Drama erst posthum und fußte unter anderem auf Gertrud von Le Fort – Die Letzte am Schafott 1931. Es gelang, einen Vertrag abzuschließen und Francis Poulenc schuf sein Meisterwerk. Margarete, damals schon Margarita Wallmann, hatte wahrscheinlich in Erinnerung an ihre Salzburger Zeit Poulenc gebeten, ein szenisches Oratorium zu komponieren, er wollte für sie aber eine Oper mit religiösem Thema. Von Beginn an arbeitete er eng mit der Regisseurin zusammen. So wurde eine der wichtigsten Stationen ihrer beider Karrieren die Uraufführung von Die Gespräche der Karmeliterinnen an der Scala am 26. Jänner 1957. Zahlreiche Inszenierungen auf allen großen Opernbühnen folgten. Niemand anderen wollte er akzeptieren, als nach der Uraufführung , der größte Erfolg eines zeitgenössischen Werkes an der Scala, die Opernhäuser weltweit das Stück in den Spielplan aufnahmen. Vorerst war seine Zustimmung noch nicht so uneingeschränkt – die französische Erstaufführung war einem anderen Team anvertraut. 1959 kam die Mailänder Inszenierung nach Wien, in der Rolle der Mutter Oberin Kammersängerin Christl Goltz.
Was verband die beiden Künstlerpersönlichkeiten Margarete Wallmann und Josef Gielen mit Wien: Sie, gebürtige Berlinerin, begann höchste erfolgreich als Tänzerin. Erwin Kerber holte sie als Direktor der Festspiele 1931 im Auftrag von Bruno Walter als Choreografin und später Spielleiterin nach Salzburg. Es folgte ein festes Engagement an der Wiener Staatsoper, das am 12. März 1938 abrupt zu Ende ging. Sofort mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten waren sie, eine zum Katholizismus konvertierte Jüdin, und ihr Mann, der Chef der Wiener Philharmoniker und 1. Fagottist des Staatsopernorchester Hugo Burghauser, in Österreich unerwünscht. Er, dem autoritären Regime des Ständestaates nahestehend, war politisch nicht mehr tragbar und konnte nach vielen Mühen in New York beim Orchester der MET arbeiten. Sie war am Tag der Machtergreifung durch Hitler bereits auf hoher See Richtung Argentinien, wo sie am Teatro Colón als Ballettchefin mit eigenem Tanzstudio wirkte. Am gleichen Haus war auch der frühere Regisseur am Wiener Burgtheater Josef Gielen, selbst zwar nicht jüdischer Herkunft, aber mit einer jüdischen Frau verheiratet. Der ihr als Jüdin seit dem „Anschluss“ Österreichs drohenden Gefahr entzog sich das Ehepaar durch die Emigration nach Südamerika. Ab 1939 arbeitete auch Gielen am Teatro Colón in Buenos Aires.
1948 kehrte er nach Wien zurück und war bis 1954 Direktor des Wiener Burgtheaters. Dessen Spielplan bereicherte er um moderne französische und amerikanische Stücke, darunter das Werk von Georges Bernanos.
Von 1957 bis 1960 inszenierte Gielen bei den Salzburger Festspielen und war Oberspielleiter der Wiener Staatsoper. Als Margarete Wallmann nach ihren großen Erfolgen in Mailand 1958 erneut in Wien zu arbeiten begann, schloß sich der Kreis – nach Deutschland, Österreich und Argentinien wieder an der Wiener Staatsoper.
Ulrike Messer-Krol
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Mozart-Fest Augburg: „Catchy Tunes“: Mozart: geht ins Ohr – bleibt im Kopf!
Das Motto ist in diesem Jahr dabei im wahrsten Sinne des Wortes packend: „Catchy Tunes“: „Sogenannte „Ohrwürmer“ hat Wolfgang Amadeus Mozart ja eine ganze Menge geschrieben, die finden wir nicht nur in den Arien und den Liedern, sondern auch in der Kammermusik, in den Sinfonien, in den Konzerten und in allem, was Mozart so geschrieben hat. Darum geht es in diesem Jahr“, erklärt der künstlerische Leiter Simon Pickel.
www.klassikradio.de
https://www.klassikradio.de/magazin/news/mozartfest-augsburg-2023-catchy-tunes
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WIESBADEN SPIELT IN DIESER MAI-SAISON NICHT NUR „NABUCCO“
WIESBADEN/Maifestspiele 2023: DIE SACHE MACROPOULOS und AUS EINEM TOTENHAUS am 30. April 2023
Mitreißendes Musiktheater für Freiheit und den Kampf für ein sinnvolles Leben
Angesichts der politischen Entwicklungen des Jahres 2022 hat der Intendant des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden und der Maifestspiele 2023, Uwe Eric Laufenberg, entschieden, das Thema Freiheit, womit auch die Pressefreiheit und das freie Wort an sich gemeint sind, sowie den Kampf für ein selbstbestimmtes sinnvolles Leben zum Hauptthema dieser Festspiele zu machen. Nach einem Statement des Wiesbadener Oberbürgermeisters Gerd-Uwe Mende beim Eröffnungsempfang am Premierenabend blicken die Maifestspiele schon auf eine 127jährige Geschichte zurück. Insbesondere will man sie dieses Jahr den Gefangenen in aller Welt widmen und so mit den Festspielen die großen gegenwärtigen Themen und Probleme der Welt ansprechen. Welche Opern passten besser zu dieser doppelten Zielsetzung als die beiden Spätwerke des tschechischen Komponisten Leos Janáček, „Die Sache Macropoulos“ und „Aus einem Totenhaus“?! Sie eröffneten am 30. April mit ihren Premieren die diesjährigen Maifestspiele.
Emilia Marty im Büro Gregor („Macropoulos“). Foto: Karl und Monika Forster
Nicolas Brieger inszenierte im Bühnenbild von Raimund Bauer und mit Kostümen von Andrea Schmidt-Futterer sowie einer exzellenten Choreografie von Valenti Rocamora i Torà und nie überhand nehmenden Videos von Stefano Di Buduo beide Stücke mit einer zeitweise erschütternden Intensität und Klarheit in der Aussage, dass es einem manchmal den Atem verschlug. Hauptelemente der Bühnenbilder beider Stücke sind immer wieder changierende riesige Büro-Aktenschränke, die bei „Vĕc Macropoulos“ den viele Jahre dauernden Erbstreit Gregor gegen Prus und im „Totenhaus“ die Akten der vielen im Straflager einsitzenden Gefangenen symbolisieren. Darum herum entspannt sich mit einer hinreißend und äußerst wandlungsfähig spielenden sowie ebenso großartig singenden Elissa Huber als Emilia Marty ein spannendes Drama um ihre Sehnsucht, ihr unverschuldet 327 Jahre dauerndes Leben zu beenden. Aaron Cawley, ein junger Heldentenor mit bald größeren Aufgaben in Wiesbaden, gibt einen guten Albert Gregor und Jiří Sulženko einen starken Jaroslav Prus. In der von Briegel bestens ausgearbeiteten und unmittelbar an der Werkaussage orientierten Personenregie können sich alle von ihrer besten Seite zeigen.
Gefangene mit Wachen im Totenhaus. Foto: Karl und Monika Forster
Im „Totenhaus“ vermag das Regieteam die nahezu hoffnungslose und depressive Stimmung der Gefangenen musiktheatralisch intensiv darzustellen. Insbesondere gelingt die brutale Behandlung des neu eingelieferten politischen Gefangenen Alexander Petrowitsch Gorjantschikoff eindrucksvoll im negativsten Sinne und führt sofort zu Assoziationen mit konkreten Fällen unserer Tage – was wohl auch so beabsichtigt war. Hier konnten Claudio Otelli als Schischkow, Christopher Bolduc als Gorjantschikoff, Kristofer Lundin als Schapkin und Julian Habermann als Aljeja beeindrucken. Insbesondere im „Totenhaus“, in dem auch ein riesiges Wal-Skelett wie ein Symbol des Todes dräut, spielt die gute Choreografie eine bedeutende Rolle.
Eine gewisse Gemeinsamkeit haben beide Stücke und bringen ein Fünkchen Hoffnung auch damit, dass in beiden ein Theater im Stück stattfindet. Die Gefangenen spielen es zu ihrer Erbauung im „Totenhaus“, und Emilia Marty schlüpft als Opernsängerin immer wieder in andere Rollen – spielt also Theater. Beides ist hier szenisch nachvollziehbar gelungen.
Johannes Klump dirigierte das Hessische Staatsorchester Wiesbaden mit viel Verve und Verständnis für die oftmals sehr expressive Musiksprache Janáčeks insbesondere in diesen Spät-Opern. Der von Albert Horne einstudierte Chor trug das seine zum großen Eröffnungserfolg der Maifestspiele 2023 bei.
Klaus Billand
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STAATSTHEATER KARLSRUHE stellt Spielplan 2023/24 vor
In einer Pressekonferenz präsentierte das STAATSTHEATER KARLSRUHE das Programm der Spielzeit 2023/24 aller sechs Sparten
Operndirektorin Nicole Braunger, Künstlerische Betriebsdirektorin Uta-Christina Deppermann, Intendant Dr. Ulrich Peters, Generalmusikdirektor Georg Fritzsch, Schauspieldirektorin Anna Bergmann, Chefdramaturgin Sonja Walter, Geschäftsführender Direktor Johannes Graf-Hauber, Leiterin Volkstheater Nike Marie Steinbach, Ballettdirektorin Bridget Breiner, Leiterin Junges Staatstheater Nele Tippelmann © Arno Kohlem
„Ich möchte Sie, verehrtes Publikum, herzlich dazu einladen, sich vom Programm unserer neuen Spielzeit verzaubern zu lassen! Theater hat für mich nämlich ganz viel mit Zauber zu tun – ich breche aus meiner Welt aus und gehe im Theater in eine andere. Wenn ich Identifikationsfiguren in dieser Bühnenwelt finde, mich dort in Situationen wiederfinden kann und dadurch etwas mit nach Hause nehme, was hilft mein Leben ein wenig besser zu leben, dann hat für mich Theater gewonnen“, eröffnete Intendant Dr. Ulrich Peters die Spielplanvorstellung und machte die Bühne frei für die Spartenleiter*innen zur Präsentation ihres jeweiligen Programms.
„Unsere Eröffnungspremiere Nabucco zeigt wahnsinnige Politiker*innen, menschliche Hybris, Fake News und religiösen Fanatismus. Und dennoch entlässt der frühe Verdi uns in dieser Oper nicht ohne Hoffnung auf Umkehr der Gewaltspirale unter den Mächtigen“, so Operndirektorin Nicole Braunger. Mit Strauss’ Spätwerk Die schweigsame Frau folgt ein Stück, in dem es auf humorvolle Art und Weise um die Macht der Musik geht. Ein weiterer Höhepunkt der Saison ist Mozarts und da Pontes berührendes wie komisches Singspiel Così fan tutte. In den Händen des Intendanten Ulrich Peters liegt die Inszenierung von Händels Dramma per musica Siroe, Re di Persia, das im Rahmen der INTERNATIONALEN HÄNDEL-FESTSPIELE KARLSRUHE als ein Ränkespiel um Thron und Liebe gezeigt wird. Mit der Kinderoper Schaf können ab Februar schon die Kleinsten den Zauber der Barockmusik entdecken. „Suche dein Heil – und finde es nie!“ – in Wagners Tannhäuser erlebt die Titelfigur, wie ein Rauschzustand durch die Macht der Liebe nur vorübergehend anhält. Die selten gespielte Zemlinsky-Oper Der Kreidekreis, mit der die OPER die Saison beschließt, ist ein Musterbeispiel für die Macht des Patriarchats.
„Die Zukunft ist weiblich!“ – Mit diesem Slogan ist das Schauspiel-Team vor fünf Jahren in Karlsruhe gestartet. Das Konzept, in der ersten Spielzeit nur weiblich gelesene Regisseurinnen zu engagieren, hat im deutschsprachigen Feuilleton, im Kulturfernsehen und international bis in die New York Times für Aufsehen gesorgt. „Unser Konzept sollte ein deutliches Zeichen setzen, und das ist gelungen. Inzwischen gibt es im deutschsprachigen Raum kein Haus mehr, in dem ausschließlich männlich gelesene Regisseure auf den großen Bühnen inszenieren, und auch die Texte weiblicher Autorinnen werden häufiger gesucht und gespielt“, resümieren Schauspieldirektorin Anna Bergmann und ihre Stellvertreterin Anna Haas zum Beginn ihrer letzten Spielzeit in Karlsruhe.
Anna Bergmann eröffnet die Spielzeit im GROSSEN HAUS mit einer Musical-Version von Romeo und Julia, erzählt von hinten nach vorne: Kann es, wenn man mit dem ersten Akt endet, vielleicht doch ein Happy End geben? In Miss Golden Dreams zeichnet Bestsellerautorin Joyce Carol Oates das mysteriöse Leben von Hollywood-Legende Marilyn Monroe nach. Aber nicht nur mit Oates legt das SCHAUSPIEL bei Premieren den Fokus auf exzellente Autorinnen und Regisseurinnen. Im KLEINEN HAUS und im STUDIO begegnen Arbeiten von Shootingstars wie Kate Tarker, Lily Sykes, Katharina Stoll, Caren Jeß und Nele Lindemann renommierten Handschriften und Werken einer Elfriede Jelinek, Gabriele Tergit und Heike M. Goetze. Ergänzt werden sie von Publikumslieblingen aus den vergangenen Spielzeiten wie Ronny Jakubaschk, Marthe Meinhold und Marius Schötz. Als letzte Premiere der Schauspieldirektion lädt Regisseurin Alia Luque das gesamte Schauspielensemble zu dem Abschiedsabend Kein Sportstück ein, der sich zwischen Musik, Tanz, Performance und Schauspiel bewegen wird.
Ballettdirektorin Bridget Breiner stellte den Spielplan des STAATSBALLETTS vor: „Weil wir fest an die einzigartige dramatische Kraft erzählender Werke durch die Sprache des Tanzes glauben, wird das STAATSBALLETT neben Das Mädchen & Der Nussknacker mit Maria Stuart und Giselle zwei weitere erfolgreiche Handlungsstücke der vergangenen Saison wiederaufnehmen. Gleichzeitig spannen wir in unseren Ballettabenden Saiten/Sprünge, Jazz und Per aspera ad astra einen Bogen von der Vergangenheit in die Zukunft.“ Für den neuen Karlsruher Nussknacker orientiert sich Breiner ganz nah am Originallibretto Tschaikowskis und erzählt die bekannte Geschichte dennoch aus einem neuen Blinkwinkel. Kammermusik für Streichinstrumente stellt das verbindende Element des Ballettabends Saiten/Sprünge dar, in welchem das STAATSBALLETT im Zusammenspiel mit Solist*innen der STAATSKAPELLE in ungewohnt intimer Atmosphäre agiert. Der Ballettabend Zukunft Choreografie für die kommende Generation junger Tanzschaffender geht im Juni 2024 in die nächste Runde.
„Innerhalb des reichen Angebotes der Konzertreihen der BADISCHEN STAATSKAPELLE werden Sie die Namen von drei Komponisten finden, die in dieser Spielzeit Jubiläen begehen und auf unterschiedliche Weise die Musik nachhaltig geprägt haben: Anton Bruckner, Bedřich Smetana und Max Reger!“, verrät Generalmusikdirektor Georg Fritzsch. Besondere Höhepunkte bieten die Konzerte, die im Zeichen der runden Geburtstage stehen. Das 1. Sonderkonzert feiert den 150. Geburtstag Max Regers mit einem großen Querschnitt durch sein Schaffen. Den 200. Geburtstag von Bedřich Smetana begeht die STAATSKAPELLE im 6. Sinfoniekonzert. Der dritte Jubilar, Anton Bruckner, wird mit zwei Konzerten geehrt: Seine Sechste erklingt im 8. Sinfoniekonzert und im 5. Sonderkonzert, einem Nachtkonzert in der stimmungsvollen Atmosphäre der Kirche St. Bernhard. Aber auch Mahlers monumentale Auferstehungssinfonie für zwei Solistinnen, Chor und Orchester, die im 4. Sinfoniekonzert aufführt wird, verspricht ein unvergessliches Konzerterlebnis. Außerdem erklingen zwei Werke des 21. Jahrhunderts zum ersten Mal im GROSSEN HAUS: Mike Svobodas Triple Concerto für die ungewöhnliche Besetzung mit Trompete, Posaune und Tuba sowie das in allen Farben schillernde Cellokonzert von Unsuk Chin.
Gleich drei der sieben Premieren des JUNGEN STAATSTHEATERS haben partizipative Momente und entstehen im Austausch mit Menschen aus Karlsruhe: Die Spielzeit in der INSEL eröffnet die Stückentwicklung Zukunft, bei der das Publikum mitentscheiden soll, welcher Umgang mit der Klimakatastrophe und ihren Folgen der Beste ist. Im Klassenzimmerstück Raumrauschen wird gemeinsam die Wirkung von Sprechen und Schweigen, Zuhören und Erzählen, untersucht. Das Stück entsteht im Rahmen von Young Europe IV, einem großen Projekt der ETC (European Theater Convention) mit Partnertheatern aus ganz Europa. Auch das Thema Kinderrechte prägt den neuen Spielplan: „Wir wollen gemeinsam mit euch dafür sorgen, dass die Kinderrechte bekannter werden und herausfinden, wie wir sie da durchsetzen können, wo sie bisher nicht eingehalten werden. Das machen wir in dem Stück, das vorläufig den Titel Kinderrechte. Ein Märchen trägt und in Veranstaltungen über die ganze Spielzeit“, kündigen Spartenleiterin Nele Tippelmann und ihre Stellvertreterin Mona vom Dahl an. Die Abenteuer der berühmten Holzpuppe Pinocchio bringt das Team um Regisseurin Tippelmann als diesjähriges Familienstück zur Weihnachtszeit für kleine und große Zuschauer*innen auf die Bühne im KONZERTHAUS.
„Mit Vorfreude ziehe ich den Vorhang auf, für eine kraftvolle, nachdenklicheund mutige Spielzeit 2023/24 im VOLKSTHEATER, bewegt durch die Frage: Wer entscheidet?“, so Nike-Marie Steinbach, Leiterin des VOLKSTHEATERS.
In Alles tanzt! the human condition, einer Koproduktion mit dem STAATSBALLETT, untersucht Choreograf, Tänzer und Komponist Paul Calderone gemeinsam mit dreißig Karlsruher*innen tänzerisch Begegnungen zwischen Menschen. Im Live-Hörspiel Walkaway nach Cory Doctorow bringt Regisseur Eike Hannemann düstere Zukunftsaussicht, Drang nach Freiheit und temporeiche Science-Fiction auf die INSEL-Bühne. Ganz im Glück. Qui veut gagner le bonheur? Happiness is the goal! ist eine skurrile Spielshow, in der es um nicht weniger als Wohlstand, Gesundheit und Selbstvertrauen geht. Im Auftragswerk Black and Blue zeichnet Nele-Felicitas Müller ein Familienporträt aus afro-diasporischer Perspektive vor dem Hintergrund rassistischer Gewalt in Deutschland. Spartenübergreifend zum Opernprogramm wird das Publikum bei Zirkel der Macht auf einen Audio-Theater-Spaziergang zu Der Kreidekreis von Klabund und Alexander von Zemlinsky eingeladen. Für die kommende Spielzeit hat das VOLKSTHEATER wohlbekannte und brandneue Begegnungsräume ins Leben gerufen, zu Themen, die Karlsruhe bewegen.
Im Rahmen der Förderung FONDS DIGITAL der Kulturstiftung des Bundes erarbeitet das Projekt Pantopia Music – Hybrid lab for new listening eine Internetplattform (pantopia-music.org) und präsentiert digitale Alben ungewöhnlicher transtraditioneller und zeitgenössischer Musiken. In Kooperation mit dem Ethnologischen Museum sowie der Stiftung Humboldtforum aus Berlin und der Marc Sinan Company kuratiert von einem internationalen Netzwerk von Künstler*innen und Musikethnolog*innen. Im November spielt die BADISCHE STAATSKAPELLE die Uraufführung Offenbarung des Künstlerischen Leiters Marc Sinan.
Zudem würdigte die Theaterleitung das Engagement der STAATSTHEATER-Belegschaft bei der Entstehung eines Leitbildes: „Unter der Beteiligung aller Mitarbeitenden des STAATSTHEATERS haben wir uns im Zuge des Reform- und Zukunftsprozesses ein Leitbild erarbeitet. Dieses soll uns auf unserem weiteren Weg ein Kompass sein.“ Das beliebte Theaterfest zur Spielzeiteröffnung findet am 16. September 2023 statt. Der Vorverkauf für die HÄNDEL-FESTSPIELE ist bereits gestartet, für die Premieren und Wiederaufnahmen der neuen Spielzeit sowie alle September und Oktober-Veranstaltungen startet er bereits Ende Juli. Der Geschäftsführende Direktor Johannes Graf-Hauber ergänzt: „Die Ticketpreise in der Saison 2023/24 am STAATSTHEATER bleiben trotz allgemeiner Preissteigerungen und Inflation stabil. Das gilt ebenso für unsere Abos, deren Flexibilität beim Termintausch sich zunehmender Beliebtheit erfreut.“
Weitere Informationen unter: https://www.staatstheater.karlsruhe.de
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ORF II: „ERLEBNIS BÜHNE“: DAS GESAMTE MAI-PROGRAMM AUF EINEN BLICK
SO 14.5.2023 IN ORF III
11:00 MEHRSTIMMIG. DIE WIENER SÄNGERKNABEN
20:15 525 JAHRE – DAS FESTKONZERT DER WIENER SÄNGERKNABEN
SO 21.5.2023 IN ORF III
20:15 FRANK SINATRA – AMERIKAS GOLDENES ZEITALTER
21:15 SINATRA LIVE – MADISON SQUARE GARDEN 1974
22:10 LEGENDEN DER LEINWAND – FRANK SINATRA
SO 28.5.2023 IN ORF III
20:15 BAROCKFEST AUS STIFT MELK