Zwei Bilder aus dem Zyklus „Tanz der sieben Schleier“
Ausstellung
von Bildern der Sopranistin Freja Sandkamm
Parkresidenz Alstertal, Hamburg-Poppenbüttel,
vom 20. März bis 5. Mai 2025
Text und Bilder: Jolanta Łada-Zielke
von Jolanta Łada-Zielke
Man sieht die Bilder voller Energie und Dynamik. Obwohl die Gesichtszüge der dargestellten Frau nicht sichtbar sind, ist ihre Bewegung extrem lebendig. So fasse ich kurz, wie Freja Sandkamm den „Tanz der sieben Schleier“ von Salome in ihren Gemälden präsentiert. Ich habe nur zwei Gemälde des Zyklus fotografiert, die anderen soll man lieber mit eigenen Augen zu sehen – insbesondere das letzte, auf dem Salome ihren letzten Schleier ablegt.
Die unseren Lesern bereits bekannte Sopranistin Freja Sandkamm macht sich nun auch als Malerin einen Namen. Die Künstlerin benutzt Acrylfarben und malt überwiegend mit Spachteln. Einige ihrer Werke zeigen die Waldlandschaft zu verschiedenen Jahres- und Tageszeiten. Die anderen sind die pure Essenz der Weiblichkeit, die vor allem im Tanz zum Ausdruck kommt. Neben Salome befinden sich in der Ausstellung auch drei Gemälde mit einer Flamenco-Tänzerin. Eines von ihnen ist bereits verkauft.

Bei der Eröffnung der Ausstellung, die an einem warmen Märznachmittag stattfindet, darf natürlich auch Musik nicht fehlen. Freja Sandkamm singt vier Stücke für die Bewohner der Residenz und die geladenen Gäste: „O mio babbino caro”, zwei Lieder von ihrem Lieblingskomponisten Richard Strauss und die bittere Arie der Salome „Ah! Ich habe deinen Mund geküsst, Jochanaan”, als musikalische Ergänzung zu der malerischen Darstellung der Figur. Es begleitet sie am Flügel Doris Vetter, freischaffende Musikerin und Präsidiumsbeauftragte des Landesmusikrats Hamburg für das Hamburger Chorwesen.
Die Künstlerin nimmt die Besucher mit auf einen Rundgang durch die Ausstellung, bei dem sie die Umstände der Entstehung der einzelnen Gemälde oder ihrer Zyklen erläutert. Sie spricht auch über die Lebenssituation, die diese kreative Kraft in ihr ausgelöst hat. Aus einer künstlerischen Familie stammend, zeichnete Freja schon als Kind, aber erst die Coronavirus-Pandemie gab ihr einen direkten Impuls zum Malen. Dazu trug nicht nur das damalige Berufsverbot bei. Die Sopranistin machte damals schwierige persönliche Erfahrungen: Scheidung, Unehrlichkeit des nächsten Partners, vorübergehend schwierige Wohnverhältnisse. Diese Erfahrungen haben Freja gestärkt und heute ist sie in einer sehr guten Beziehung.

Die Gäste hören ungläubig und bewundernd zu, vor allem für den Mut, mit dem die Sängerin über ihre Erlebnisse erzählt. Mir fällt es umso schwieriger daran zu glauben, denn gerade zu dieser Zeit – im Dezember 2020 – erhielt Freja den angesehenen Rolf-Mares-Theaterpreis für ihre Violetta-Darstellung in „La Traviata“ im Opernloft. Ihre Geschichte kann vielen Frauen Hoffnung geben, dass es nach jedem Schlag möglich ist, wieder aufzustehen und bisher verborgene Möglichkeiten und Talente zu entdecken.
Die Ausstellung in der Parkresidenz Alstertal ist noch bis 5. Mai 2025 zu sehen. Nachdem ich sie gesehen habe, bin ich mir sicher, dass Freja Sandkamm neben Malen und ihrer Gesangstätigkeit auch erfolgreich Bühnenbilder sowie Kostüme für Opernproduktionen entwerfen könnte. Sie hat alles, was man dazu braucht: Fachwissen, Persönlichkeit und kreatives Potenzial.
Jolanta Łada-Zielke, 27. März 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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