Grandiose tänzerische Darstellung des Hamburger Balletts

Hamburg Ballett, Tod in Venedig, John Neumeier,  Staatsoper Hamburg, 19. Januar 2022

Mit der Ankunft in Venedig  ist einfach alles großartig in diesem Ballett und geht unter die Haut. Das ist auch der Musik geschuldet, wie Wagners Liebestod aus Tristan und Isolde. Christopher Evans und Atte Kilpinen sind als Aschenbach und Tadzio grandios, mehr ist dazu nicht zu sagen.

Atte Kilpinen (Tadzio) und Christopher Evans (Aschenbach) (Foto RW)

Staatsoper Hamburg,  19. Januar 2022
Hamburg Ballett

Tod in Venedig
Ein Totentanz von John Neumeier nach der Novelle von Thomas Mann

von Dr. Ralf Wegner

Das Wiedersehen, diesmal im Rahmen unseres Opernabonnements, machte Freude, zumal der Saal nicht so stark besetzt war wie während der vorausgegangenen Dornröschen-Aufführungen. Die Besetzung war bis auf wenige Änderungen gleich. Die ausgeschiedene Hélène Bouchet wurde von Xue Lin ersetzt, Félix Paquet in dem Duo mit Marc Jubete adäquat durch Matias Oberlin. Christopher Evans überzeugte als Aschenbach von Anfang an. Bei der letzten gesehenen Aufführung am 09.  Juni 2021 noch wahrgenommene leichte technische Unsicherheiten ließen sich jetzt nicht mehr feststellen. Allerdings widerstrebten mir auch diesmal die abgezirkelten, fast wie geschraubt wirkenden Schritte der ersten Szenen. Man kann sie aber auch als Ende, als Sackgasse einer choreographischen Entwicklung deuten, aus der Aschenbach ausbricht und sich nach Venedig aufmacht.

Silvia Azzoni und Alexandre Riabko (Aschenbachs Konzepte) (Foto RW)

Von da an ist einfach alles großartig in diesem Ballett und geht unter die Haut. Das ist auch der Musik geschuldet, wie am Ende Wagners Liebestod aus Tristan und Isolde, auf dem Flügel emotional aufwühlend interpretiert von Sebastian Knauer.

Christopher Evans und Atte Kilpinen sind als Aschenbach und Tadzio grandios, mehr ist dazu nicht zu sagen, ebenso die anderen wie Anna Laudere als Aschenbachs und später Tadzios Mutter, Jacopo Bellussi als von Aschenbach offensichtlich abservierter Vertrauter, vielleicht auch Liebhaber oder Artem Prokopchuk als Tadzios Freund und Tadzios Schwestern Giorgia Giani, Emilie Mazon und Ana Torrequebrada; und nicht zu vergessen Silvia Azzoni und Alexandre Riabko als Aschenbachs „Konzepte“, auch überzeugte Louis Musin als jüngerer Aschenbach.

Am Ende gab es lebhaften Beifall und Jubel, vor allem für die beiden Protagonisten.

Dr. Ralf Wegner, 21. Januar 2022, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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