Kaninchen-Skandal in der Berliner Staatsoper: Erfolg von klassik-begeistert.de und der Tierrechtsorganisation PETA

Kaninchen-Skandal in der Berliner Staatsoper – der letzte Akt  klassik-begeistert.de, 27. Oktober 2022

Widerstand lohnt sich:
KEINE LEBENDEN KANINCHEN UND MEERSCHWEINCHEN MEHR IN DER BERLINER STAATSOPER!

Leider müssen 20 Kaninchen noch zweimal am Wochenende in Wagners RING auftreten – bei gleißendem Licht und pochender Musik.

Monika Rittershaus © – offizielles ! Pressefoto der Staatsoper Unter den Linden, Berlin

von Kirsten Liese und Andreas Schmidt (Herausgeber)

Der Proteststurm gegen den Einsatz lebendiger Kaninchen an der Berliner Staatsoper im neuen Wagner-RING hat für massive Proteste und diverse offene Briefe prominenter Künstlerinnen und Künstler gesorgt, die auf klassik-begeistert veröffentlicht wurden, aber noch immer war bis heute das Schicksal der 20 Kaninchen in den anstehenden bislang letzten Vorstellungen von „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ an diesem Wochenende ungewiss.

Am 14. Oktober 2022 hatte deshalb die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutz e.V.  ein gerichtliches Eilverfahren angestrengt, das den weiteren Einsatz von lebenden Kaninchen auf der Bühne verbietet. In der Pressemitteilung des Vereins heißt es:

„Nachdem wir am 14. Oktober 2022 durch einen Offenen Brief des Bunds gegen Missbrauch der Tiere e. V. – Geschäftsstelle Berlin – von der Zurschaustellung von Kaninchen im Rahmen von Aufführungen der Berliner Staatsoper erfuhren, haben wir am heutigen Montag eine gerichtliche Anordnung eines Verbots weiterer Aufführungen der Oper ‚Das Rheingold‘ und ‚Die Walküre’“ mit Kaninchen vor dem Berliner Verwaltungsgericht beantragt.“

Leider hat das Verwaltungsgericht den Eilantrag abgelehnt mit dem lapidaren Verweis auf die gewissenlose Veterinärtierärztin Rempel, die den Einsatz der Kaninchen legitimiert – und  offenbar das Gutachten der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutz ignoriert.

Immerhin einen Erfolg gibt es gleichwohl zu vermelden:

Die Tierrechtsorganisation PETA konnte in ihren Verhandlungen mit der Berliner Staatsoper mittlerweile erwirken, dass das Opernhaus in der geplanten Wiederaufnahme des RINGS im Frühjahr 2023 und in sämtlichen Neuproduktionen keine lebenden Kaninchen und Meerschweinchen mehr zur Schau stellen wird.

In der Pressemitteilung heißt es:

Gestern teilten die Verantwortlichen nun mit, ab der Termin-Serie im April 2023 und bei allen künftigen Vorführungen auf Kaninchen und Meerschweinchen zu verzichten. Die etwa 20 Kaninchen in den Opern „Das Rheingold“ und „Die Walküre“ am kommenden Wochenende werden demnach die letzten Kaninchen sein, die auf der Berliner Bühne eingesetzt werden. PETA begrüßt das Umdenken bei den Verantwortlichen und ruft alle Kunstschaffenden sowie die Zirkus- und Schaustellerbranche auf, dem wegweisenden Beschluss zu folgen und Tiere nicht mehr für Unterhaltungszwecke auszunutzen. Die Tierrechtsorganisation fordert die Berliner Staatsoper weiterhin dazu auf, komplett von der Tierverwendung abzusehen.“

Tiere haben auf einer Bühne nichts zu suchen“, sagt Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Wir freuen uns, dass nun auch die Verantwortlichen der Berliner Staatsoper dies erkannt haben. Die Entscheidung dürfte Vorbildcharakter für Kunstschaffende auf der ganzen Welt haben. Wünschenswert wäre jedoch, wenn die Regelung schon ab kommendem Wochenende und für alle Tierarten gelten würde. Dies würde den 20 derzeit noch eingesetzten Kaninchen ein beängstigendes und ungewohntes Szenario aus lauter Musik und hellem Licht ersparen. Tiere sind keine Requisiten, die man für eine Aufführung als vermeintliche Zuschauerattraktion beliebig hin und her transportierten kann.

Staatsoper Unter den Linden Foto: © Marcus Ebener

Die Berliner Staatsoper (Staatsoper Unter den Linden) hat dazu allerdings noch keine Pressemitteilung veröffentlicht, sondern lediglich auf seiner Facebook-Seite verlauten lassen, dass künftig in Neuproduktionen und der RING-Wiederaufnahme keine lebenden Tiere mehr zum Einsatz kommen

Die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutz e.V. will deshalb auch gerichtlich unbedingt weiter für ein Gerichtsurteil zugunsten der Kaninchen kämpfen, weil sie der Zusage der Staatsoper nicht ganz traut. Am Ende könnte es sich das Haus im Frühjahr vielleicht ja doch wieder anders überlegen.

Kirsten Liese und Andreas Schmidt (Herausgeber), 27. Oktober 2022,
für klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

„Richard Wagner wollte keine Kaninchen auf der Bühne“, Berliner Staatsoper klassik-begeistert.de, 21. Oktober 2022

Die Opernlegende Catarina Ligendza wendet sich gegen den Tiermissbrauch in der Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 25. Oktober 2022

Jahrhundertsängerin Anja Silja: „Holt die Tiere aus den Käfigen in der Berliner Staatsoper!“ klassik-begeistert.de, 17. Oktober 2022

 

2 Gedanken zu „Kaninchen-Skandal in der Berliner Staatsoper – der letzte Akt
klassik-begeistert.de, 27. Oktober 2022“

  1. ich kann überhaupt nicht verstehen , wie man überhaupt auf die Idee kommen kann, lebende Tiere in so einer Umgebung ein zu setzen! Es sollte doch jedem , der ein bisschen Mitgefühl hat, sagen, dass es eine Qual für alle Tiere ist, sich einer Gefahr ausgesetzt zu fühlen, nirgendwo hin flüchten zu können. Die Veterinäramtsärztin Frau Rempel hat, in meinen Augen, ihren Beruf verfehlt, und keine Ahnung, wie Fluchttiere sich fühlen.

    Lucia

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