Klein beleuchtet kurz Nr 37: Das Dallas Symphony Orchestra, ein weiteres Top Orchester aus den USA, stellt sich in der Elbphilharmonie Hamburg vor

Klein beleuchtet kurz Nr 37: Das Dallas Symphony Orchestra stellt sich in der Elbphilharmonie Hamburg vor  klassik-begeistert.de, 12. Juni 2024

Anne-Sophie Mutter, Fabio Luisi, Dallas Symphony Orchestra; Foto PK

Vom Komponistenquartier Hamburg auf das Podium des besten Konzertsaals der Welt sind es manchmal nur ein paar wenige Schritte.

Man ist ja gerne und mit viel Engagement ehrenamtlicher Museums- und Gästebetreuer in Hamburgs musikalischstem Museum. Immerhin sind hier im Komponistenquartier in der Peterstrasse sieben bedeutende musikalischen Schöpfer in der Stadt, sogar zwei von ihnen sind hier geboren, in sieben nebeneinander liegenden Räumlichkeiten mit ihren Relikten für die Musikwelt zum Anfassen, Staunen und Eintauchen in die Materie  ausgestellt.

Telemann, CPE Bach, Hasse, die Geschwister Mendelssohn, Gustav Mahler und Johannes Brahms werden hier den interessierten Besuchern präsentiert. Als Gästebetreuer stellt man ihnen dann unter anderem kurz das Haus vor, fragt sie aber auch, woher man kommt, wie man auf das Haus aufmerksam wurde und was so besonders interessiert. Dabei gibt es immer wieder aufregende Überraschungen.

Voller Vorfreude war man ja gegen Mittag zum Museumsdienst erschienen und wusste, dass man danach am Abend ein Top Konzert in der Elbphilharmonie mit einem doppelten Debut, nämlich dem ersten Konzert des Dallas Symphony Orchestra mit ihrem Chefdirigenten Fabio Luisi und mit keiner geringeren als Anne-Sophie Mutter, erwarten durfte.

Manchmal kommen dann auch Leute, denen man auf den ersten Blick nicht ansieht, woher sie kommen und was sie hier eigentlich erwarten. Man bekommt dann sehr schnell heraus, dass es angenehmer ist, die Konversation in Englisch zu halten und dann wird es auch meistens so richtig spannend.

Vier junge Leute kamen lässig daher, und auf meine Frage, woher sie kommen, kam die Antwort: „From the USA, from Texas, from Dallas!“ „Okay“, schoss es mir durch den Kopf, vielleicht haben sie ja etwas mit dem Konzert am Abend zu tun. In der Tat, die erste Harfenistin, ein erster Geiger, ein Trompeter aus Peru und ein Posaunist des Dallas Symphony Orchestra standen vor mir. Als ich etwas über Gustav Mahler erzählte und über die Komposition der hier in Hamburg entstandenen Auferstehungssinfonie berichtete, sah ich in funkelnde Augenpaare. „What?“ „Unbelievable!“ „Let’s have a look“.

Über die Akustik der Elphi hielt ich ein kurzes Statement, dass man so gut hört die Musiker, dass man sich sogar auf jeden einzelnen Musiker fokussieren kann und ihn dann sogar exzellent hört; auch aus einer Gruppe heraus. Plötzlich sah ich in offene Münder.

Und somit stand dann das Konzert für uns unter einem ganz anderen Stern, denn man hatte ja soeben eine aufregende Begegnung gehabt.

Dallas Symphony Orchestra; Foto PK

Die Erwartungen an das Orchester, die phänomenale Solistin und die vorgestellten Werke wurden dann auch im Konzert erfüllt. Fabio Luisi dirigierte den kompletten Abend taktstocklos und sorgte damit für weiche Übergänge und soften Klang. Anne-Sophie Mutter spielte ein zartes, technisch extrem schwieriges und virtuoses Violinkonzert und das Dallas Symphony Orchestra aus Texas bewies seine absolute Weltklasse.

Am Ende verdienter brausender Applaus.

 

Dallas Symphony Orchestra

Anne-Sophie Mutter, Violine
Dirigent: Fabio Luisi

Angélica Negrón: What Keeps Me Awake

John Williams: Konzert für Violine und Orchester Nr. 2

Zugabe: John Williams; eine aktuelle Komposition für Violine und Orchester

Piotr I. Tschaikowsky: Sinfonie Nr. 5 e-Moll op. 64

Zugabe des Orchesters: Glinka: Ouvertüre Ruslan und Ludmilla

 

(c) Patrik Klein

Der klassik-begeistert-Autor Patrik Klein ist ein leidenschaftlicher Konzert- und Opernfreak, der bereits über 300 Konzerte (Eröffnungskonzert inklusive) in der Elbphilharmonie Hamburg verbrachte, hunderte Male in Opern- und Konzerthäusern in Europa verweilte und ein großes Kommunikationsnetz zu vielen Künstlern pflegt. Meist lauscht und schaut er privat, zwanglos und mit offenen Augen und Ohren. Die daraus entstehenden meist emotional noch hoch aufgeladenen Posts in den Sozialen Medien folgen hier nun auch regelmäßig bei klassik-begeistert – voller Leidenschaft, ohne Anspruch auf Vollständigkeit… aber immer mit großem Herzen!

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