Zu Claudia Roths infantilisierenden Bayreuth-Plänen: Die Zukunft auf dem Grünen Hügel wird wagnerianisch sein – oder sie wird gar nicht sein

Kommentar zu Kulturstaatsministerin Claudia Roth  klassik-begeistert.de, 19. Juli 2024

Bayreuther Festspiele 2022, Tannhäuser © Enrico Nawrath, Bayreuther Festspiele

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Bündnis 90/Die Grünen) möchte auf dem Grünen Hügel in Zukunft nicht mehr nur Wagner sehen. Die von ihr genannten Gründe infantilisieren das Publikum und lassen die eigentlichen Motive deutlich erkennen.

Ein Kommentar von Willi Patzelt

Bei nicht wenigen Wagnerianern dürfte sich beim Durchsehen der jüngsten Feuilletons der Puls dem Tempo des Walkürenritts angeglichen haben. Es war nämlich zu lesen, dass sich Kulturstaatsministerin Claudia Roth den Grünen Hügel künftig als einen Ort wünscht, auf dem neben den Werken Richard Wagners auch noch Opern anderer Komponisten (im O-Ton wahrscheinlich eher „Komponist*innen“) aufgeführt werden. Das ist zwar keine ganz neue Forderung. Doch sie kommt in neuem argumentativem Gewand einher.

Dass ausgerechnet jetzt alter Wein durch neue Schläuche fließt, ist freilich auch nachvollziehbar. Denn tatsächlich ist die Situation am Grünen Hügel, vorsichtig formuliert, einigermaßen misslich. Dass sich die Karten alljährlich schlechter verkaufen und die Reputation des grünen Hügels sinkt, das darf seine Ursachen natürlich nicht in missratenen Inszenierungen oder dem Verzicht auf manchen Topdirigenten haben. Denn alles, was treuen Festspielbesuchern – außer den Gesamtkunstwerken von Richard Wagner – lieb und teuer war, galt ja als rückständig.

Nach „aufgeklärtem“ Kalkül ist Bayreuth einfach verstaubt, die Musik von Wagners Richard nur im richtigen Framing zumutbar und die über lange Zeit prägende Regie von Wagners Wolfgang nicht mehr als ein Ärgernis für unsere aufgeklärte und fortschrittliche Zeit. Wie immer hat die Bundeskulturclaudia eine insofern folgerichtige und somit  höchst einfache Lösung: Die Festspiele müssen „vielfältiger, bunter und jünger“ werden.

Parsifal 2023 © Enrico Nawrath, Bayreuther Festspiele

So also entstellt sich eine kulturelle Zwergin neben dem Ansatz und Werk Richard Wagners zur Kenntlichkeit. Keine Ahnung scheint sie von der Vielfalt und Buntheit und dem alle Grenzen sprengendem Universalismus der Bühnenschöpfungen Wagners zu haben bzw. haben zu wollen. Wenn es ihr nicht gelingt, hinter mancher auf den ersten Blick verstaubten Oberfläche das bis heute packende inneren Geschehen zu erkennen, dann liegt die Schuld nicht bei Richard Wagner, sondern bei der eigenen geistigen Flachheit – und der ihrer kulturpolitischen Mitstreitenden, gleich ob weiblich, queer oder männlich. Denn was könnte bunter, vielfältiger und jünger sein als das Werk Richard Wagners?

Nicht wenigen tiefer Blickenden tut es jedenfalls weh, wenn sie jener immer krasser grassierenden Beliebigkeit ansichtig werden, mit der das Werk Wagners in Bayreuth zuweilen weniger dargestellt als vielmehr zirkusartig ausgestellt wird. Vermutlich fehlt unseren Feuilletons jenes Kind aus dem Märchen von des Kaisers neuen Kleidern, das die aus der inszenierten Peinlichkeit erlösende Frage stellt, ob es denn wirklich nichts ausmache, dass der Kaiser doch nackt sei. Und also frönt man, sich wechselseitig bestärkend, weiterhin einem sehr engstirnigen, doch sich intellektuell und woke gebendem Zeitgeist. Anstatt denkfaul eine „Modernisierung“ der Festspiele zu fordern, sollte man besser zu ergründen versuchen, ob nicht gerade eine Modernisierungslust ohne Rücksicht auf Verluste für die Misere am Grünen Hügel ursächlich ist. Schreckt vom Besuch dort wohl eher Wagners „Ring“ ab – oder dessen jüngstes Darstellungskonzept als „Netflix-Serie“?

Walküre, Bayreuther Festspiele 2023 © Enrico Nawrath

Hier zeigt sich das Schlimmste von allem, nämlich die Zwangsinfantilisierung des Publikums. Insbesondere die – und diese Zeilen schreibt ein 23-Jähriger – des ausbleibenden jungen Publikums: Wir jungen Leute, natürlich allesamt woke und fortschrittsorientierte Grünlinke, kämen wohl deshalb nicht, weil so vieles auf dem Hügel noch gestrig und reaktionär wäre. Ob wohl all jene Alten, die in ihren jungen Jahren noch nicht regelmäßig in die Oper oder gar zu Wagner gingen, damals wegen mangelnder Buntheit und Vielfalt wegblieben?

Oder läge die Erklärung eher darin, dass es für Musiktheater mit mehr als bloß bezauberndem Unterhaltungsanspruch nicht nur den passenden Geldbeutel braucht, sondern auch eine gewisse Komplexität des ins Theater mitgebrachten eigenen Geistes, die sich – von persönlichen Glücksumständen abgesehen – oft erst gemeinsam mit wirklicher Lebenserfahrung entwickelt? Falls Letzteres stimmt, dann helfen auch günstige Preise für junge Leute wenig, sondern Dramaturgen und Regisseure müssen hier vermittelnd wirken – und zwar so, dass sie die Verständnisfähigkeit derer nach oben bringen, die in der Oper ihren Alltag weniger gespiegelt als vielmehr in größere und höhere Verstehenshorizonte eingefügt erleben wollen. Infantilisierung ist genau das Gegenprogramm und wird alle nach unten ziehen, die ihre Betreiber oder Opfer sind.

Tristan 2023 © Enrico Nawrath, Bayreuther Festspiele

Wollte man unserer Kulturstaatsministerin freundlicherweise denn doch keine mangelnde Verstehenskraft hinsichtlich des Werks von Richard Wagner unterstellen, dann kommt man bei der Suche nach den Motiven ihrer Einlassungen kaum daran vorbei, hier ein identitätspolitisches Manöver zu erkennen: Bayreuth soll geradewegs seines Mythos beraubt werden, auf dass sich aus der Asche von Reaktionärem der Phoenix des Wokeismus aufschwingen kann. Natürlich wird er landen wie eine Raubkatze beim Tigersprung zum Bettvorleger. Doch ist es anständig, Wagners überragendes Werk fürs Herumwerfen mit kleingeistbefeuerten Nebelkerzen beim ohnehin unappetitlich werdenden Kulturkampf deutscher Elitenzirkel zu missbrauchen? Und um Missbrauch sollte man ohnehin nirgends besser wissen als in Bayreuth…

Rheingold; Insz. Valentin Schwarz © Enrico Nawrath, Bayreuther Festspiele

Gewiss täte es den notwendigen kulturpolitischen Erwägungen zur Lage am Grünen Hügel besser, würde man auf die universelle Geltung der inhaltlichen Aussagen der zehn Festspiel-Opern vertrauen und bei deren Vermittlung durch Bühnenbild und Regie auf jegliche Infantilisierung verzichten. Dass dies sehr wohl ohne „staubige“ Inszenierungen geht, hat Barrie Kosky vor einigen Jahren mit seinen „Meistersingern“ bewiesen.

Klaus Florian Vogt (Siegmund) © Enrico Nawrath/ Bayreuther Festspiele

Claudia Roth sähe – so war zu lesen – stattdessen lieber beispielsweise Engelbert Humperdincks „Kinderstubenweihfestspiel“ über das Märchen von Hänsel und Gretel. Gegen dieses wirklich großartige Werk ist nun grundsätzlich überhaupt nichts zu sagen. Und sicherlich ist das Konzept, Opern von jenen Komponisten zu zeigen, die von Wagner inspiriert wurden in der Sache nicht uninteressant. Doch als Bayreuther Themenstandard  würde es den Grünen Hügel in den Abgrund der Bedeutungslosigkeit versenken. Denn die Zukunft dieser Festspiele wird wagnerianisch sein – oder sie wird gar nicht sein.

Willi Patzelt, 19. Juli 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Bayreuth Baroque Opera Festival erhält Oper! Award 2024 in der Kategorie „Bestes Festival“ Bayreuth, 4. Februar 2024

Bayreuther Festspiele 2023, Parsifal NI klassik-begeistert.de, 9. Oktober 2023

Richard Wagner, Tristan und Isolde Bayreuther Festspiele, 3. August 2023

Festspielluft IX: Die grandiosen Bayreuther Festspiele 2023… klassik-begeistert.de, 11. September 2023

Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, Teil 1: Die Regie Bayreuther Festspiele 2022

Richard Wagner (1813 – 1883), „Der Ring des Nibelungen“ – Teil 2 Opernhaus Zürich, 18., 20., 24. und 26. Mai 2024

39 Gedanken zu „Kommentar zu Kulturstaatsministerin Claudia Roth
klassik-begeistert.de, 19. Juli 2024“

  1. Sie, die Frau Roth, kapiert aber gar nix. Was in der sogn. freien Wirtschaft wichtig ist, gilt auch für Bayreuth: das Alleinstellungsmerkmal!!! Und wenn ein Festival ein Alleinstellungsmerkmal hat, dann ist es Bayreuth.

    Prof. Karl Rathgeber

  2. Will man wieder einmal altbewährte, deutsche Kultur, zum Spielball einer Ministerin machen. Die fragenden Interessenten langen sich an die Köpfe, nach meiner bescheidenen Meinung, kann man Vieles mit neuem Lack zum Glänzen bringen, aber Änderungen sollte man mit Vorsicht gestalten, nicht immer denken, man hätte den Stein des Weisen gefunden. Geschichte ist das Eine, Tatsache ist das Andere, Moral ist eine schöne Sache, Schuld auf ein Volk laden ohne in die Tiefe gehen, andere Völker sind genauso Schuld- als auch Unschuld-Lämmer, denn ohne ist werfe den ersten Stein. Positives Handeln ohne auf Andere zu zeigen, Vergangenes akzeptieren und in der Zukunft besser machen. Viel Glück, ein Hobbydichter aus Nürnberg.

    Ludwig Walter Streitmatter

  3. Sowas kommt dabei heraus, wenn sich Politiker in Dinge einmischen, die sie nichts angehen bzw. ihre Qualifikation übersteigt. Genauso könnte man fordern, dass bei den Karl-May-Festspielen in Bad Segeberg in Zukunft auch Shakespeare oder Molière gespielt werden…

    Roland F.

  4. Warum nur mischt sich diese Frau wieder mal ein?
    Diese Idee ist absoluter Unsinn!
    Es macht mich nur noch wütend!
    Übrigens:
    Der Kartenverkauf hat dieses Jahr, trotz viel geschmähter Inszenierungen wie den „Ring“, sehr gut geklappt. 👍 Die Inszenierungen können daher nicht so schlimm sein, wie beschrieben. 😉
    Inzwischen hat sogar der „Normale“ die Möglichkeit, eine Karte zu bekommen. Ich musste noch fast 10 Jahre, jedes Jahr – ohne Aussetzen (!), schön brav den Bestellschein ausfüllen, um überhaupt einmal eine Karte zu bekommen!
    Heute ist der Vorverkauf fair. Dass sich das erst einspielen musste, ist verständlich.
    Also, weiter so.

    Jürgen Schemetat

  5. In der Politik existieren ja gewisse Vorurteile und Klischees… u.a., dass Liberale immer nur Klientelpolitik für die Reichsten der Reichen auf Kosten aller anderen machen, dass Sozialisten schlecht mit Geld umgehen und dass Grüne absolut keine Ahnung von Kulturpolitik haben.
    Es ist äußerst bedauerlich, dass unsere aktuelle Regierung sich riesengroße Mühe gibt, all diese Klischees zu bestätigen…

    Daniel Janz

    1. Ich darf daran erinnern, dass in Sachsen seit 34 Jahren die CDU regiert. Die hat für eine grottenhässliche Brücke den Welterbestatus geopfert, Faschingsorden an Potentaten verliehen und war nicht in der Lage, die einmaligen Schätze des Grünen Gewölbes vor Diebstahl zu schützen.Die Vertragsverlängerung mit Thielemann abzulehnen wurde mit Spott und Häme wegen fadenscheiniger Begründung durch die Ministerin quittiert.
      Wer von dieser Seite kulturellen Aufschwung erwartet ist wohl etwas naiv.

      Volkmar Heller

      1. Typisch „Christdemokraten“, kann ich da nur sagen. Ich bin ja der festen Überzeugung, dass das „C“ in CDU für „corruption“ steht. Wer diese Partei wählt, weil er/sie sich Aufschwung in irgendeinem Bereich erwartet, der/die glaubt auch das Ammenmärchen von Millionen arbeitsunwilligen Bürgergeldempfängern, die uns allen nur auf der Tasche liegen wollen.

        Daniel Janz

  6. Ich glaube und hoffe, dass die irrsinnigen Gedanken der Frau Roth im nächsten Jahr im Papierkorb landen. C. R. wird ab Herbst 2025 glücklicherweise nicht mehr Kulturstaatsminister sein.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Klaus Keßler

  7. Ausgezeichneter Kommentar, lieber Kollege!
    Roth als Kulturministerin ist ohnehin eine Farce. Von Oper und Hochkultur hat sie sowieso keine Ahnung, zielstrebig fahren sie und ihre Vasallen das Musiktheater an die Wand.
    Die Deutschen sind zu geduldig und gehorsam, sie lassen sich alles gefallen. Auch von Katharina Wagner erhoffe ich wenig bis gar keinen Gegenwind. Ohne Widerstand dreht sich die Spirale unaufhaltsam weiter abwärts, nicht nur in Bayreuth…

    Liebe Grüße,
    Kirsten

    1. Die Deutschen haben Kohl und Merkel insgesamt zu 32 Jahren Kanzlerschaft verholfen. Das wollen wir doch wohl nicht ganz vergessen. Deren Verantwortung in allen Bereichen muss doch wohl hinterfragt werden.

      Volkmar Heller

  8. Vielen Dank für diesen tollen Kommentar! Die Werke Wagners sind zeitlos und aktueller denn je. Eine Quelle ewiger Inspiration, Freude und positiver „Gefangennahme“. Einfach grandios!
    Zu Claudia Roth kann man nur eins sagen. Ganz schön viel Meinung für so wenig Ahnung. Leider ist sie, wie so oft, ideenlos und ignorant.
    Ein herzliches Dankeschön an Katharina Wagner und alle Beteiligten. Ich freue mich schon sehr auf den Ring 2024.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Eckard Isphording

  9. Frau Roth ist nicht mehr tragbar!
    Offensichtlich möchte Sie die deutsche Kultur vernichten, um dem Grünen Spuk nach ach so toller Vielfältigkeit Rechnung zu tragen!
    Die Dame Roth hat im letzten Jahr die Dokumenta in Kassel total zerstört und in vielen Dingen scheint sie nicht zu verstehen, um was es geht! Entweder Sie wird jetzt entgültig entlassen, oder sie hat soviel Anstand und entsorgt sich selbst!

    Marianne Müller

    1. Naja… wollen wir mal nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Frau Roth ist sicher nicht angetreten, um systematisch alles zu zerstören, was wir Kultur nennen. Sie hat nur ihre eigene Vorstellung von einer „deutschen Kultur“ und macht sich leider offenbar nicht die Mühe, diese Vorstellung auch einmal zu hinterfragen und zu reflektieren oder mit den Hintergründen der gelebten Praxis abzugleichen. Von einer Person, der/die sich Kultusminister(in) nennt, darf man ruhig mehr erwarten.

      Daniel Janz

      1. Bin absolut Ihrer Meinung. Es scheint, es geht hier längst nicht mehr um Bayreuth. Andere wollten das Festspielhaus ganz abreißen, alles aufführen nur nicht Wagner und die demokratie- und kulturbringenden Befreier from USA haben dort Revuen aufgeführt, was mir ein wohlwollendes Schmunzeln bereitet. Frau Roth hätte dort eben gern auch H. und G. gesehen, mehr nicht! Andere bräuchten Nachhilfe in Sachen Wagner, die unlängst meinten, in Hundings Hütte stände eine Eiche statt einer Esche.

        Volkmar Heller

  10. Na gut. Dann eben nicht. Den besten (nämlich Konwitschny-) Ring gab es ja auch in Dortmund. Das Rheingold wurde beim dortigen Wagner-Kosmos 2024 mit Augusta Holmes La Montagne noir und György Kurtágs Fin de Partie wunderbar kontextualisiert. Das hält er aus (Wagner). Ist ja auch gute Musik. Vergesst Bayreuth und die woken (!) Wagnerianer*innen.

    Cornelia Bartsch

    1. Das wichtigste an Bayreuth ist der eigens von Wagner konzipierte Orchestergraben, wo zu Wagner-Opern ein unvergleichlicher Klang entsteht, der vor allem auch Nicht-Wagnerianer aufhorchen lässt. Um das Optimalste zu erreichen, werden die besten Sänger und Dirigenten engagiert. Ein Repertoire-Wechsel bedeutet ein völlig anderes Planungs- und Bespielungs-System. Das wäre weit teurer und ineffektiver. Zudem würde das die von Richard Wagner weltweit einzigartigen Konzeption zerstören! –
      Das weiß jeder, der mal an einer Oper gearbeitet hat, -)))

      Ry

  11. Sehr geehrte Frau Roth, in Bayreuth gibt es ja auch in der Stadt ein Theater. Das soll für sie ihr Wunschkonzert spielen. Soviel dazu. Was ich bei den Wagner-Festspielen bemängele sind der schlechte Publikumsraum, die Hitze und die langen Pausen. Eigentlich sollte das ganze Haus saniert werden. Klima, Stühle etc. Wie stellt sich Ihr Ministerium dazu?

    R. Knäbel

    1. Fragen Sie doch einfach mit Ihren Wünschen bei Söder, Aiwanger, Scheuer oder Dobrindt an. Die Festspiele sind schließlich auch eine bajuwarische Angelegenheit und der Freistaat dürfte wegen der touristischen Einnahmen wohl am meisten von den Festspielen profitieren. Da glauben sowieso viele, Wagner stamme aus Bayern, nein, er war gebürtiger Leipziger.

      Volkmar Heller

  12. Leider ist Frau Roth, wie einige aus ihrer grünen Zunft, nicht nur berufsabschlusslos, nach zwei Semestern war Schluss (Germanistik, Theaterwissenschaften), sondern auch heillos überfordert ….

    Gert Nehring

  13. …welch ein Titel, den man sich erstmal auf der Zunge zergehen lassen muss; ein Sechser für die „grüne“ Frau Roth, die doch jetzt mal jemand ist, oder sollte man lieber „Pinki“… sagen, beim Hineinlangen in den übervollen Farbkasten…
    Der Sechser im Lotto wird sich dann auch fortsetzen bei einer lebenslangen hohen Gage, bei einem kurzen Gastspiel… für eine kurze Zeit…!
    meint,

    Jörg Schmitt,

    dessen Erstellung wahrscheinlich mehr gekostet hat als bei unserer Außenministerin

  14. Bleibt mir gut Ihr Lieben oder Kinder schafft Neues! Seit 1991 in Bayreuth, habe ich viel Neues erleben dürfen. Dieses Neue führte stets zum regen Gedankenaustausch der Besucher. Bravo und Buh gehören zu Bayreuth wie auch zum Leben. Im Falle CR tendiere ich eher zum „Buh“. Gleichwohl könnte ich mir H. & G. mit ihr als Hexe schon gut Vorstellen. Die Oper, natürlich zur Weihnachtszeit im unbeheizten Festspielhaus, gerät dann wie sie wahrscheinlich sagen würde, zum „Adventure“! Liebe Politiker, bleiben wir ihm doch gut und betrachten zumindest sein musikalisches Lebenswerk mit dem Festspielhaus als Alleinstellungsmerkmal. Die anderen Ideologien Wagners haben genug Spielraum, um immer wieder Neues zu schaffen wie etwa „Koskys Meistersinger“, damit wir nicht vergessen.

    Rainer Brenner

  15. Nachdem die jetzige Regierung durch Unfähigkeit und mangelnden Sachverstand von einer Katastrophe in die andere torkelt, ist es eigentlich keine Überraschung, das sich auch eine Dilettantin in den Bereich Kultur einmischen will. Schließlich hat Frau Roth keine Bedeutung mehr und möchte auch mal mitmachen. Allerdings sollte sie sich lieber auf eigene Freizeitaktivitäten konzentrieren und nicht auf die deutsche Kultur.

    Von dieser hat sie, nach ihrer jetzigen Äußerung, nun wirklich noch weiniger Ahnung als vielleicht von anderen Fachbereichen ihrer Partei. Diese weltweit beachtete Kultur-Institution Bayreuther Festspiele zu dekonstruieren spricht gegen jedes Maß an wahrgenommener politischer Verantwortung und Intelligenz, die man eigentlich von unserer Politik erwarte darf.

    Die von Frau Wagner engagierten Regisseure und deren Inszenierungen mögen nicht jedermanns Sache sein. Aber ein Stillstand der gedanklichen Weiterentwicklung der Werke Richard Wagners halte ich für Bayreuth unpassend. Natürlich muss auch hier ein Maß an Verstand und auch die Erwartungshaltung des Publikums eine Rolle spielen. Aber eine intellektuelle Auseinandersetzung erwarte ich schon.

    So wie beim jetzigen Ring, den ich in diesem Jahr ein zweites Mal sehe. Die vielen klugen Gedanken und die aufgezeigten Handlungsmuster der Figuren sind nicht gegen den Text und gegen die Musik. Ganz im Gegenteil. Man muss sich drauf einlassen dann geht man mit frischen Ideen und beglückt aus den Vorstellungen.

    Axel Wuttke

  16. Frau Roth ist als Ministerin tot und wird demnächst in die Bedeutungslosigkeit versinken, wenn auch zu unser aller Schaden auf Kosten der Steuerzahler mit einem reichlich ausgestatteten Ruhegeld.

    Bernhard Lange

  17. Ach ja, die Frau Roth. Die hat sich ja schon vor Jahren auf die Eisenbahnschienen gesetzt um Widerstand gegen einen Atommülltransport zu leisten. Nur: Diese Art des „Widerstandes“ ist aus guten Gründen bei uns nicht zulässig. Man schaue ins Grundgesetz, eine schon damals für Frau Roth allenfalls unverbindliche Handlungsempfehlung. Diese Geisteseinstellung scheint für ihren gesamten Aktionismus zu gelten.

    Bernhard Wunsch

  18. Auch ich danke Ihnen von Herzen für Ihren Kommentar, dem nichts hinzugefügt werden muss!
    Frau Roths Inkompetenz als „Kultur“-Staatsministerin und ihre Ignoranz Bayreuth und Wagner gegenüber sind wahrlich nicht zu toppen! Ich bin auch der Meinung: wenn die Festspiele nicht mehr finanzierbar sind, muss der Betrieb eingestellt werden. Bayreuth-Dämmerung, sozusagen.
    Alles andere ist an diesem einmaligen, speziellen „Wallfahrtsort“ undenkbar!

    Christa Siebert-Freund

    1. … oder man erinnert sich dessen, das es beispielsweise Chicago war, von wo ein attraktives Angebot an Richard Wagner angetragen wurde, dort Festspiele in einem zu bauenden Festspielhaus nach den Vorstellungen des Meisters auszurichten. Sollte Bayreuth sich dem Untergang weihen, wird man andernorts sicherlich hellhörig werden. Oder vielleicht kopiert man in China einfach detailgetreu das Bayreuther Haus mitsamt Akustik.

      Denn Wagner entschied sich aus rein pragmatischen Gründen für Bayreuth. Es widerspräche meines Erachtens also nicht dem wagnerianischen Geist, irgendwo anders von den deutschen Irrwegen zu profitieren.
      Alles nicht gerade im engeren Sinne wünschenswert, aber sicherlich auch nicht uninteressant… 😉

      Willi Patzelt

  19. Putzig, wie viele Menschen sich hier derart erregen („erregen“ im Thomas Mann’schen Sinne). Lesen sie das Wort „grün“, sehen sie gleich rot: Der Kamm schwillt an, der Frust muss raus, die Grünen sind an allem schuld – ganz sicher auch an der eigenen Unzufriedenheit und Verunsicherung. Die wollen uns alles verbieten, die bösen Grünen, und nun auch noch unseren geliebten Richard!

    Frau Roth, die ich für eine redliche Politikerin halte, und übrigens halte ich etliche andere Grüne auch für redlich, hat einen törichten Vorschlag gemacht. Statt Gelassenheit folgt die reflexhafte Empörung. Man merkt es an der Dichte der Ausrufezeichen.

    Dr. Brian Cooper

    1. Lieber Brian,

      ich stimme Dir voll zu.

      Der pure Hass gegen die demokratisch-ökologischen Grünen in vielen Mails spricht Bände…

      Bei manchem Absender möchte man sicher nicht in der Wahlkabine über die Schulter schauen.

      Leider hatten die Grünen in dieser Legislatur anscheinend die schlechtesten PR-Berater der Welt.

      Herzlich

      Andreas Schmidt, Herausgeber

  20. Richard Wagner war ein Visionär, der jedoch der Spätromantik verpflichtet war und ebenso sollten seine Werke aufgeführt werden. Angesichts des Genies Wagner kann es keinen Regisseur geben, der etwas Substantielles zu seinem Werk beitragen kann. Die besten Regie-Einfälle stammen von ihm selbst. Lohnende Projekte für Bayreuth wären solche, wie sie jüngst Kent Nagano durchgeführt hat. Die Rekonstruktion der Wagner’schen Musik mit historischen Instrumenten und der Gesangstechnik aus Wagners Zeit. Auch die Umsetzung der original Regieanweisungen mit heutigen Mitteln ist lohnend, wie von LePage an der MET versucht. Bitte keine Belehrungen an das Publikum von der Bühne herab und schon gar keine Selbstverwirklichung sich überschätzender Regiesseure!

    Stefan Simon

    1. Der Regisseur des aktuellen RING will uns mit seiner „Sicht“ auf das Werk belehren und alles „transparent“ machen. Resultat ist dann Verarschung des zahlenden Zuschauers. Leider gibt es in Kulturredaktionen öffentlich-rechtlicher Sender KritikerInnen, die von ihren Freiplätzen aus derartige Inszenierungen genießen und meinen, so würde ihnen selbst Wagner gefallen. Bei Unmutsbekundungen seitens des Publikums gibt’s dann Schelte gratis dazu.

      Volkmar Heller

  21. Ich stimme voll und ganz zu!
    Und was den „Ring des Nibelungen“ betrifft, hat Tankred Dorst 2006 in Bayreuth gezeigt, dass man ihn so inszenieren kann, dass die Anspielungen auf die Moderne die Hauptaussage des Werks nicht verfälschen.

    Jolanta Łada-Zielke

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