von Jolanta Łada-Zielke
Ich habe bereits einige meiner Bayreuther Lieder bei klassik-begeistert.de veröffentlicht; mit Ausnahme des ersten. Das hängt mit einem Liebeskummer zusammen, den ich während meines ersten Aufenthalts in Bayreuth erlebte. Richard Wagners Musik heilte mich davon. Als ich nach Krakau zurückkehrte, schrieb ich darüber ein Lied, dessen Text Joachim Neander ins Deutsche übersetzte. Aus dem Liedertitel kann man sofort erkennen, welche Oper mir als „Medizin“ diente.
Foto: Das Bayreuther Festspielhaus im „Winterschlaf“.
Aufgenommen wurde ich
wie ein ungebetener Gast
nadeltief durchbohrte mich
kalter Blicke eisige Last
Wenn die Sprache, die mir schon vertraut ist
mich hinwegstößt von dir mit fremdem Wort
trocknet der heiße August mir die Tränen,
wird der Schatten des Gestern mir zum Hort
Allein nur in Bayreuth
hat der Mond Schwanengestalt
vorbei an ihm ziehen
Voltaire mit Wilhelmine,
und Richard Wagner
mit Cosima im Arm
Allein nur in Bayreuth
da sagt die Musik, was zu tun ist
sie löscht mit ihren Tönen Herzensdynamit
und behandelt gebrochenes Herz
mit Bandagen aus Notenlinien
Gefühle wie Walküren
durchjagen im Takt mein Herz
das, was ich hielt für Liebe
war für Dich nur ein Flirt
Ach, ich bin schon zu lange geblieben
sag adieu Stadt und Grünem Hügel
Sollte ich einmal von Sehnsucht getrieben
wiederkommen, dann nur für die Musik
Allein nur in Bayreuth
Hat der Mond Schwanengestalt
Vorbei an ihm ziehen
Voltaire mit Wilhelmine,
und Richard Wagner
mit Cosima im Arm
Allein nur in Bayreuth
Hat der Mond Schwanengestalt
Kein zärtliches Wort, kein Zauber, keine Fee
Konnten ihn in einen Prinzen mir verwandeln
Es ist wahr geworden, was ich in der letzten Strophe des Liedes geschrieben habe. Ein Jahr später kam ich wieder nach Bayreuth, aber nur wegen der Musik. Und seitdem komme ich regelmäßig dorthin, nicht nur zu den Festspielen.
Das Lied „Unter dem Schwanenmond“ führte ich zum ersten Mal im Herbst 2004 zum fünften Jubiläum der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Bayreuth auf. Ich sang es sowohl auf Deutsch als auch auf Polnisch. Nach dem Auftritt sprach mich eine der dort anwesenden Polinnen an. Sie sagte, dass sie fortan stolz darauf sei, in Bayreuth zu leben, nachdem sie mein Lied gehört hatte.
Fazit: Es gibt nichts Schlechtes, das sich nicht als gut herausstellen würde.
Jolanta Łada-Zielke, 1. Februar 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Und hier ist die polnische Version des Liedtextes:
Pod łabędzim księżycem
Przyjechałam zaproszona
niby nieproszony gość
zimne spojrzenie
przeszyło mnie na wskroś
Gdy w języku – już przecież nieobcym
padły obce słowa odrzucenia
łzy osuszał mi sierpień gorący
cień przeszłości użyczył schronienia
Bo tylko w Bayreuth
księżyc ma kształt łabędzia
pod nim płyną
Voltaire z Wilhelminą
Ryszard Wagner z Cosimą
w objęciach
Bo tylko w Bayreuth
muzyka podpowie co czynić
ugasi dźwiękami serca dynamit
i owinie je bandażem z pięciolinii
Uczucia jak Walkirie
pognały w serca rytmie
to, co brałam za miłość
okazało się flirtem
Więc nie mogłam pozostać tu dłużej
żegnaj miasto i Zielone Wzgórze,
Może kiedyś stęskniona przyjadę
Lecz już tylko muzyki śladem
Bo tylko w Bayreuth
księżyc ma kształt łabędzia
pod nim płyną
Voltaire z Wilhelminą
Ryszard Wagner z Cosimą
w objęciach
Bo tylko w Bayreuth
księżyc ma kształt łabędzia
czułe słowa, czary i zaklęcia
nie zdołały zamienić go w księcia…
Joachim Neander wurde 1938 in Sopot, ehemals Freie Stadt Danzig, geboren. Nach dem Krieg lebte er hauptsächlich in Deutschland, aber auch einige Zeit in Italien, Frankreich und in den USA. 1999 zog er der Liebe wegen nach Krakau. Er ist Mathematiker, Physiker, Pädagoge und Experte für das Alte Testament. 1997 hat er seine Doktorarbeit im Fach Geschichte verteidigt. In diesem Rahmen beschäftigt er sich als Freiberufler mit dem Holocaust. Er veröffentlicht wissenschaftliche Texte in Deutschland, Belgien, Polen, Tschechien, England, Israel, den USA, in der Ukraine und im Forum: holocaustcontroversies.blogspot.com. Sein Hobby sind Fremdsprachen.
Joachim schreibt Kurzgeschichten auf Portugiesisch (er ist Mitglied der Gruppe „Escritores Prudentinos“ in Brasilien) sowie Prosa und Gedichte auf Polnisch. Sein literarisches Debüt ist „Nocne widma“ (Nachtgespenster), ein 2010 in Krakau veröffentlichter Band. Seit 2019 gehört er zu dem Verband Polnischer Schriftsteller. Joachim ist auch Hobbymusiker: Blockflöte und Saxophon.
Ladas Klassikwelt (63): Dunkle Schokolade mit einer guten Prise Chili
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Jolanta Łada-Zielke, 49, kam in Krakau zur Welt, hat an der Jagiellonen-Universität Polnische Sprache und Literatur studiert und danach das Journalistik-Studium an der Päpstlichen Universität Krakau abgeschlossen. Gleichzeitig absolvierte sie ein Gesangsdiplom in der Musikoberschule Władysław Żeleński in Krakau. Als Journalistin war Jolanta zehn Jahre beim Akademischen Radiorundfunksender Krakau angestellt, arbeitete auch mit Radio RMF Classic, und Radio ART anlässlich der Bayreuther Festspiele zusammen. 2003 bekam sie ein Stipendium vom Goethe-Institut Krakau. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie 2007 mit der Jubiläumsmedaille von 25 Jahren der Päpstlichen Universität ausgezeichnet. 2009 ist sie der Liebe wegen nach Deutschland gezogen, zunächst nach München, seit 2013 lebt sie in Hamburg, wo sie als freiberufliche Journalistin tätig ist. Ihre Artikel erscheinen in der polnischen Musikfachzeitschrift „Ruch Muzyczny“, in der Theaterzeitung „Didaskalia“, in der kulturellen Zeitschrift für Polen in Bayern und Baden-Württemberg „Moje Miasto“ sowie auf dem Online-Portal „Culture Avenue“ in den USA. Jolanta ist eine leidenschaftliche Chor-und Solo-Sängerin. Zu ihrem Repertoire gehören vor allem geistliche und künstlerische Lieder sowie Schlager aus den zwanziger und dreißiger Jahren. Sie ist seit 2019 Autorin für klassik-beigeistert.de.