Foto: Wiener Staatsoper / M. Pöhn; Wagner (c)
Wiener Staatsoper, 9.Februar 2018
DIE ZAUBERFLÖTE FÜR KINDER nach Wolfgang Amadeus Mozart
von Renate Wagner (der-neue-merker.eu)
Dass man am Tag nach dem Opernball die „Zauberflöte für Kinder“ spielt, hat bereits Tradition und sie ist so überlaufen, dass die Staatsoper diesmal sogar zwei Vorstellungen ansetzte. Allerdings hatte die Grippewelle wohl zugeschlagen – Pamina war schon vorher umbesetzt worden, der rosa Zettel verkündete einen neuen Tamino und Papageno. Der Stimmung des Nachmittags hat es nicht geschadet. Wie immer ist der Saal nach dem Opernball noch nicht umgebaut und verläuft als eine Ebene zwischen Bühne und Zuschauerraum, die Zuschauerreihen stehen noch nicht, die Kinder sitzen rudelweise am Boden, Erwachsene dürfen in Logen, Balkon und Galerie zusehen.
Das kleine Orchester steht quer dort, wo sonst dessen Graben ist, während die Darsteller von allen Seiten kommen – gleich zu Beginn zieht das Orchester ein, und Dirigent Michael Güttler darf nicht nur begrüßen und einführen, sondern sich auch als Moderator betätigen, vor allem später wieder, wenn er den Kindern die einzelnen Instrumente vorstellt. (Das ist in Zeiten, in denen normale Schulen es mit dem Musikunterricht nicht so halten, durchaus begrüßenswert.)
Im übrigen übernimmt es Papageno, die geraffte Handlung der „Zauberflöte“ zu erzählen (als Regisseurin fungiert Diane Kienast, die hier ein wirklich liebenswertes „Best of“ zusammengestellt hat), wobei man ein paar wichtige optische Effekte – die „listige Schlange“ beispielsweise – behalten hat: Der Aufmarsch der Tiere ist eine besondere Sensation, und couragierte Kinder zupfen fröhlich an Bären, Affen und anderem Getier herum.
Rafael Fingerlos als Einspringer ist nach zögerlichem Beginn ein Papageno, der sich vom Zuspruch der Kinder zu immer mehr Temperament anspornen lässt und alle Protagonisten erfolgreich vorführt: Pavel Kolgatin, der einspringende Tamino, die bildhübsche, dunkelhäutige Mariam Battistelli als lebhafte Pamina, Hila Fahima, die „Der Hölle Rache“ schmetterte, Dan Paul Dumitrescu, der würdige Sarastro und Benedikt Kobel als Monostatos.
Unter großem Hallo begrüßt es das Publikum, als Papageno letztendlich in Maria Nazarova seine entzückende, hüftwackelnde Papagena erhält.
Man kann sich vorstellen, dass eine Stunde Mozart wie diese, Kinder wirklich entzücken und lange nachwirken kann. Vielleicht denkt der eine oder andere, die eine oder andere Kleine: Das möchte ich auch. Irgendwo müssen die nächsten Generationen Opernsänger ja herkommen.
Renate Wagner, 9. Februar 2018