Kein Kirchenkonzert – sondern ein wunderbares Konzert in der Kirche begeistert

Ich möchte Ihnen wieder einmal aus der Provinz erzählen.

Wer mich ab und zu liest, weiß, dass ich gern bei Konzerten weile, die von nicht professionellen Orchestern gespielt werden. So auch dieser Tage. Das Programm war ambitioniert.

Peter Iljitsch Tschaikowski
Violinkonzert D Dur Op. 35

Franz Schubert
Symphonie Nr. 3 in D Dur

Kammerorchester Ettenheim

Violine: Sebastian Breuninger
Dirigent: Stefan Krattenmacher

Stiftskirche Lahr, 6. Juli 2025

von Kathrin Beyer

Es ist kein lauer Sommerabend, als ich mich aufmache, dieses Konzert zu besuchen. Kühl ist es und regnerisch, eine Erholung nach der Gluthitze, die hier in der Ortenau herrschte.

Ein Sommerkonzert ohne Sommerwetter, was bin ich erleichtert, soweit ist es schon.

Ich mag dieses Orchester, habe es schon oft gehört, es musizieren Berufs- als auch Amateurmusiker, letztere deutlich in der Überzahl. Sie spielen in der Regel ein bis zwei Konzerte jährlich und finden sich auch „nur“ für die Proben zu den Konzerten und die Konzerte zusammen. Ein Projektorchester, wenn man so will, eines, das auf hohem Niveau Musik macht. „Kammerorchester Ettenheim, Sebastian Breuninger/Stefan Krattenmacher
 Stiftskirche Lahr, 6. Juli 2025“
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Lise Davidsen als Senta auf dem Weg zu Isolde und Brünnhilde

CD-Besprechung:

Beim Label DECCA ist eine neue Aufnahme von Wagners Oper “Der Fliegende Holländer” erschienen, aufgenommen im August 2024 während vier konzertanten Live-Aufführungen am Opernhaus in Oslo. Anlass dieser Herausgabe ist sicherlich das Rollendebüt als Senta der norwegischen Sopranistin Lise Davidsen. Im Begleitheft erklärt diese, dass es vielleicht das einzige Mal ist, dass sie diese Rolle singen wird: Sie hat lange gewartet, bis sie ihre Stimme reif dafür hielt. Jetzt aber drängen sich immer mehr andere Wagnerpartien in ihren Terminkalender.

Richard Wagner (1813-1883)
DER FLIEGENDE HOLLÄNDER

Edward Garner, Dirigent
Orchester und Chor der Norwegischen Nationaloper

Decca 487 0952 (2 CDs)

von Jean-Nico Schambourg

Die vorliegende Aufnahme bestätigt die Aussagen von Lise Davidsen. Die Aufführung kommt genau zum richtigen Moment: Ihre Stimme klingt frisch, anfangs der Oper mädchenhaft verträumt, aber auch schon voller Dramatik, wenn sie die Geschichte des Holländers erzählt. Dabei werden ihre Spitzentöne nie schrill herausgeschrien.

„CD-Besprechung: Richard Wagner, Der Fliegende Holländer
klassik-begeistert.de, 9. Juli 2025“
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Christian Gerhaher erkundet den „Volkston“ in den Liedern von Brahms

CD-Besprechung:

Brahms
Lieder

Christian Gerhaher
Gerold Huber

Sony 19802897352

von Peter Sommeregger

Über das Phänomen des „Volkstons“ im Kunstlied gibt es umfangreiche Abhandlungen. Die Lieder Franz Schuberts trafen diesen Ton teilweise perfekt und wurden so vereinzelt selbst zu Volksliedern. Das Liedschaffen von Johannes Brahms, der bekanntlich einer späteren Generation angehörte, greift teilweise wieder auf diese, damals bereits anachronistische Form des Kunstliedes zurück. „CD-Besprechung: Brahms Lieder
klassik-begeistert.de, 9. Juli 2025“
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Avi Avital: „Kein Dirigat ohne Mandoline in der Hand!“

Foto © Daniel Dittus

Das klassik-begeistert Mandolinen-Special mit Avi Avital (Teil 2) 

Im zweiten und letzten Teil unseres Interviews verrät Avi Avital unter anderem, was man besser nicht über sein Between Worlds Ensemble sagen sollte. Wenn man nicht möchte, dass harmloser Small Talk eine falsche Richtung nimmt… Und verspricht: Kein Dirigat ohne Mandoline in der Hand!

Jörn Schmidt im Gespräch mit Avi Avital

klassik-begeistert: Ich habe verstanden, dass man gefahrlos sagen kann, Avi Avital spiele Ukulele [Anmerkung Jörn Schmidt: Lesen Sie dazu bitte  Teil 1 unseres Interviews mit Avi Avital]. Aber wenn ich schreibe, Ihr Between Worlds Ensemble sei Crossover 2.0

Avi Avital: [sehr entschieden]  Da reagiere ich ziemlich allergisch…

„Interview: kb im Gespräch mit Avi Avital, Teil II
klassik-begeistert.de, 9. Juli 2022“
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Avi Avital: „Eine Mandoline oder Ukulele sollte zu Hause stets griffbereit sein“

Avi Avital © Harald Hoffmann

Das klassik-begeistert-Mandolinen-Special mit Avi Avital (Teil 1)

Der Siegeszug der Mandoline geht weiter. Am 12. Juli 2025 kommt in Rendsburg, beim Schleswig-Holstein Musik Festival (SHMF), ein Konzert für Mandoline und Orchester zur Uraufführung, das Fazıl Say eigens für den israelischen Musiker Avi Avital komponiert hat. Doch Avi Avital und seine Mandoline können viel mehr. Wir haben über Freaks, ein Chamäleon, Zwischenwelten, einen hypothetischen Ukulele-Zwischenfall und den Unterschied zwischen Band-Leader und Dirigent gesprochen.

Jörn Schmidt im Gespräch mit Avi Avital

klassik-begeistert: Sind Sie nicht Avi Avital, der Mann mit der Ukulele…? Wenn Sie so jemand auf dem Flughafen anspricht, muss dann die Security einschreiten? Weil Ihnen die Hutschnur platzt…

Avi Avital: [lacht] Ganz und gar nicht. Es ist nichts Schlimmes dabei, eine Ukulele zu spielen. Beide Instrumente verbindet etwas ganz Wichtiges. Gerade heute, wo viel diskutiert wird, wie man junge Menschen für Musik begeistert… Es sind äußerst unkomplizierte Instrumente, die Kinder unwiderstehlich dazu einladen, das erste Mal ein Instrument in die Hand zu nehmen. Eine Mandoline oder Ukulele sollte daher zu Hause stets  griffbereit sein. „Interview: kb im Gespräch mit Avi Avital, Teil I
klassik-begeistert.de, 8. Juli 2025“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 9. JULI 2025

A Child of Our Time © BR / Markus Konvalin

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE MITTWOCH-PRESSE – 9. JULI 2025

München/Herz-Jesu-Kirche
Tippetts „A Child of Our Time“ entfacht in mir die Kraft des Friedenswillens
Michael Tippetts selten außerhalb aufgeführtes Oratorium A Child of Our Time brennt thematisch unter den Nägeln und durchdringt mich musikalisch insbesondere durch aufwühlende Chorpassagen, deren Höhepunkte die integrierten Spirituals sind, die mir den Atem rauben, mir Schweiß auf die Stirn setzen und mich an den Rand der Tränen bringen.
Von Frank Heublein
Klassik-begeistert.de

Nürnberg/Kulturkirche GoHo/ION-Musikfest
„Winterreise reloaded“: Charly Hübner öffnet Abgründe
Charly Hübner trifft Schubert, Nick Cave und Mahler. Beim ION Musikfest sprengt er damit alle Grenzen zwischen Klassik, Rock und existentiellem Wahnsinn. Was als „Winterreise“ beginnt, endet im Abgrund menschlicher Sehnsucht.
Von Jürgen Pathy
Klassik-begeistert.de

„DIE MITTWOCH-PRESSE – 9. JULI 2025“ weiterlesen

Schubert glänzt am Rande des Rheins

Mao and friends-Düsseldorf © Kawai Europe

In der Schumannstadt Düsseldorf begeistert der Pianist Mao Fujita gemeinsam mit Renaud Capuçon und Kian Soltani für zwei fein klingende Klaviertrios. Insbesondere des äußerst lebendig musizierte Schubert-B-Dur Trio wurde zu einer musikalischen Sensation! 

Kunstpalast Düsseldorf, Robert-Schumann-Saal, 6. Juli 2025

Mao Fujita, Klavier
Renaud Capuçon, Violine
Kian Soltani, Violoncello

Werke von Franz Schubert und Johannes Brahms

von Johannes Karl Fischer

Auch Düsseldorf hat seine Berechtigung als Musikstadt, das Schumann-Haus ist nicht weit vom Konzertsaal und der Weg dorthin führt entlang des Flusses, durch den einst Wotan und Alberich nach Nibelheim hinabstiegen. In der Pause plaudert ein Gast über Aufführungen in der Carnegie Hall, naja, das hiesige Publikum scheint auch ein bisschen rumzukommen. Im Winde dieses Musikgeistes wehen im Robert-Schumann-Saal unter den Ausstellungsräumen des Kunstpalasts frische, begeisternde Schubert-Lüfte, das Publikum ist sanft doch spürbar mitgerissen und bricht am Ende in stehende Ovationen aus!    „Mao Fujita, Renaud Capuçon, Kian Soltani
Düsseldorf, Robert-Schumann-Saal, 6. Juli 2025“
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Christophe Rousset setzt seine Entdeckungsreise von Antonio Salieri fort

CD-Besprechung:

Unter der Leitung von Christophe Rousset hat das Label Aparté eine absolute Opernrarität eingespielt: “Cublai, Gran Kan de’ Tartari”, ein Dramma eroicomico, ein heroisch-komisches Drama in zwei Akten von Antonio Salieri. Die Aufnahme entstand in der Folge der Aufführungen im April 2024 am Theater a.d. Wien mit fast identischer Sängerbesetzung.

Antonio Salieri (1750-1825)
CUBLAI, GRAN KAN DE’ TARTARI
Dramma eroicomico in due Atti (1788)

Dirigent:  Christophe Rousset
Les Talens Lyriques

Aparté AP379

von Jean-Nico Schambourg

Die Tatsache, dass das Werk nie zu Lebzeiten von Salieri aufgeführt wurde und erst 1998 in einer deutschen Fassung am Theater Würzburg uraufgeführt wurde, war vor allem auf das Libretto von Giovanni Battista Casti zurückzuführen.

„CD-Besprechung: Antonio Salieri, Cublai
klassik-begeistert.de, 8. Juli 2025“
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Das West Cork Chamber Music Festival geht in die vierte Dekade

Fotos: BC privat

Schwungvolles Abschlusskonzert an einem sonnigen Sonntagabend

Sofia Gubaidulina (1931-2025) – Sieben Sätze aus Musical Toys

Louise Farrenc (1804-1875) –
Sextett für Klavier und Blasinstrumente op. 40

Andrea Tarrodi (*1981)
Streichquartett Nr. 3

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809-1847) –
Sonate Nr. 2 für Violoncello und Klavier D-Dur op. 58

Piotr Tschaikowski (1840-1893) – Souvenir de Florence op. 70

Doric Quartet; Pacific Quintet; Ryan McCullough, Klavier; Ella van Poucke, Violoncello; Nathalia Milstein, Klavier; Henning Kraggerud, Violine; Alma Serafin Kraggerud, Violine; Emma Wernig, Viola; Séamus Hickey, Viola; Christopher Marwood, Violoncello

Bantry House, County Cork, Irland, 6. Juli 2025

von Brian Cooper

1995 gegründet, feiert das West Cork Chamber Musik Festival in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen. Zentraler Ort ist Bantry in West Cork, wo das wunderschöne Landhaus, in dem die meisten Konzerte stattfinden und das ein wenig in die Jahre gekommen ist, idyllisch über der Bucht von Bantry liegt. Es gibt weitere Spielstätten, etwa die umliegenden Kirchen, und es kann durchaus auch sein, dass Sie am Flughafen Cork ankommen und in ein kostenloses Kammerkonzert geraten. Irische Größen wie der Pianist Barry Douglas beehren regelmäßig das Festival, doch auch internationale Stars kommen gern nach Südirland. „West Cork Chamber Musik Festival
Bantry House, County Cork, Irland, 6. Juli 2025“
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Georg Nigl und Alexander Gergelyfi musizieren bei Mozart zu Hause

CD-Besprechung:

Diese CD ist wahrhaftig eine Wundertüte, in vielerlei Hinsicht

Mozarts Clavichord

Arias, Lieder and Keyboard Pieces

Georg Nigl
Alexander Gergelyfi

Alpha Classics Alpha 1142

von Peter Sommeregger

Schon die Tatsache, dass hier auf Mozarts wiederentdecktem Clavichord in den ehemaligen Wohnräumen der Familie Mozart in Salzburg gespielt wird, verbürgt große Authentizität. Dass die Auswahl der Stücke vor allem jene beinhaltet, die nachweislich an diesem Instrument komponiert wurden, erhöht den Reiz dieser Edition. Letztendlich sind es aber die hoch sensiblen Interpretationen Nigls und Gergelyfis, die sie zum Ereignis machen.

„CD-Besprechung: Mozart’s Clavichord
klassik-begeistert.de, 8. Juli 2025“
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