CD-Besprechung: Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg (Profil/Edition Günter Hänssler Bestellnummer PH 20059)
Osterfestspiele Salzburg 2019
Sächsischer Staatsopernchor Dresden
Bachchor Salzburg
Sächsische Staatskapelle Dresden
Leitung: Christian Thielemann
Mit Georg Zeppenfeld, Vitalij Kowaljow, Klaus Florian Vogt, Sebastian Kohlhepp, Adrian Eröd, Jacquelyn Wagner, Christa Mayer usw.
von Herbert Hiess
Wagners Meisterwerk begleitet Thielemann schon durch seine ganze Karriere. Höhepunkte dabei sind eben der Video-Mitschnitt aus der Wiener Staatsoper 2008 und eben elf Jahre später dieser CD-Mitschnitt.
Dass Thielemann bei Wagner und Richard Strauss eine unerreichte Meisterschaft erreicht hat, ist hinlänglich bekannt. Schon 2008 war in Wien zu hören, welche Feinheiten dieses Werk beinhaltet. Dass er in Salzburg dieses Werk ein zweites Mal mit dem gleichen Orchester aufnehmen konnte, mit dem Herbert von Karajan bei EMI ein Wagner-Denkmal setzte, ist ein unglaublicher Zufall.
Die Staatskapelle Dresden beweist hier ihre große Wagner-Tradition. Die dreiaktige Oper, die vor allem im ersten Akt mehr ein Konversationsstück ist, wird mit diesen Orchestermusikern, den großartigen Chören und diesen phantastischen Solisten ein Ereignis.
Georg Zeppenfelds markanter Bass macht ihn zu einem heute führenden Hans Sachs, Adrian Eröd, der schon 2008 in Wien den Beckmesser sang, ist auch hier ein superb singender unleidlicher Genosse und Vogts Tenor ist eben Klaus Florian Vogt. Man kann seine Stimme mögen oder nicht; aber sein Walther ist trotzdem einprägsam. Wobei Sebastian Kohlhepps Tenor im direkten Vergleich fast schöner klingt als der von Vogt – das ist aber eine reine Geschmackssache. Und letztlich die beiden Damen Jacqueline Wagner und Christa Mayer sind den Herren stimmlich ebenbürtig.
Die Aufnahme ist für Thielemann- und Wagner-Fans ein absolutes Muss. Gut, dass man dieses Werk so rausgebracht hat – wer weiß, wann man in dieser unseligen Pandemie-Zeit wieder eine solche Produktion live wird hören können.
Herbert Hiess, 26. September 2020, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
…Sehr geehrter Herr Hiess,
Es ist Ihnen absolut zuzustimmen, ob und wann wir in Pandemie-Zeiten wieder eine solche Produktion erleben werden können. Bei Maestro Thielemann ist R. Wagner ja allerbestens aufgehoben. Im Einzelfall der Solisten stimme ich Ihrer ambivalenten Einschätzung von Herrn Vogt zu. Mein Beifall hält sich bei dessen Stimme in ebenso engen Grenzen wie beim hier nicht erwähnten Hernn Kaufmann. Dessen Stolzing empfinde ich in jedem Fall noch weniger akzeptabel, als die Interpretation durch K.F. Vogt.
Konrad Messerer