250 Komponistinnen: Ein lobenswertes Projekt – klug analysiert, doch mit Schwächen

Buchrezension:

Arno Lücker hat seine VAN-Kolumnen zu einem Nachschlagewerk vereint.

Arno Lücker: 250 Komponistinnen. Frauen schreiben Musikgeschichte.
Die Andere Bibliothek, ISBN 978-3-8477-0023-4. 632 Seiten, 58 €.


von Brian Cooper, Bonn

Endlich hören wir in den Konzertsälen mehr Musik, die von Frauen komponiert wurde. Viel mehr als früher. Allein im letzten Jahr konnte man in europäischen Gefilden Werke von Louise Farrenc, Fanny Hensel, Florence Price und vielen anderen Komponistinnen hören. Das DSO Berlin spielt sogar in der laufenden Saison in jedem Konzert dezidiert mindestens ein von einer Frau komponiertes Werk. „Buchrezension: Arno Lücker: 250 Komponistinnen. Frauen schreiben Musikgeschichte. Die Andere Bibliothek
klassik-begeistert.de, 19. März 2024“
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Zahlreiche Buh-Rufe überschatten Guanqun Yus schleichend triumphierende Leonora im neuen Hamburger Trovatore

Il Trovatore © Brinkhoff-Mögenburg

Sowas gibt’s auch nur an der Hamburgischen Staatsoper: Bei der neuen Il Trovatore-Premiere wurden drei der fünf Hauptgesangspartien plus das Regie-Team vom Publikum regelrecht ausgebuht. Zu feiern gab es einzig eine triumphierende Leonora.

Il Trovatore
Musik von Giuseppe Verdi
Libretto von Salvadore Cammarano nach Antonio García Gutiérrez

Staatsoper Hamburg, 17. März 2024 Premiere

von Johannes Karl Fischer

Nun trifft es also auch Verdi: Nach zahlreichen Puccini-Tenor-Flops an diesem Haus in letzter Zeit – einige Totalausfälle inklusive – musste sich mit Gwyn Hughes Jones als Manrico nun auch ein Verdi-Tenor den Missfallensäußerungen des Hamburger Publikums stellen. Besonders nach der berühmten Di quella pira-Arie wurde noch vor dem letzten Orchesterakkord laut gebuht. Hier hatte Herr Jones auch deutliche Probleme in der Höhe und bereits vor dem berüchtigten hohen C einige Ausrutscher. Auch seine restliche Interpretation dieser Rolle war allesamt nicht sehr überzeugend, in den Melodien waren vor allem Noten und wenig Emotionen zu hören. „Giuseppe Verdi, Il Trovatore
Staatsoper Hamburg, 17. März 2024 PREMIERE“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 19. MÄRZ 2024

Sir Simon Rattle © Oliver Helbig

Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE DIENSTAG-PRESSE – 19. MÄRZ 2024

Sir Simon Rattle und die Frage, wie man ein schweres Erbe verwaltet
Erstmals gastiert das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks mit seinem neuen Chef in Wien. Sir Simon Rattle im Gespräch über das „andere Deutschland“, das er soeben entdeckt. „Es ist ein völlig anderes Deutschland“, sagt Simon Rattle auf die Frage nach seinen ersten Eindrücken, die er als Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks sammeln durfte.
DiePresse.com

Wien/Musikverein
Frühlingsgefühle mit Beethoven und Simon Rattle im Musikverein
Lebensfreude und Jubel am ersten von zwei Gastspielabenden des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks
DerStandard.at/story

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Schweitzers Klassikwelt 110: Sopran oder Mezzosopran? Mezzosopran oder Alt?

Da Frauen die flexibleren Stimmen mit größerem Stimmumfang besitzen, hat eine Differenzierung zwischen Sopran, Alt und später Mezzosopran erst langsam begonnen und es ist bis heute bei vielen Partien keine klare Grenzlinie gezogen. Schauen wir uns das genauer an!

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Mozart charakterisiert Dorabella als Sopran. Ebenso der Reclam Opernführer, während der Dirigent Rudolf Kloiber in seinem „Handbuch der Oper“ die Dorabella als dramatischen Alt oder auch als Mezzosopran hört. Wikipedia bestätigt: „Original: Sopran, heute: Mezzosopran.“ Wenn wir auch den Cherubino häufiger von Mezzosopranistinnen gesungen gehört haben, so ist uns auch die Pamina und Micaëla Anneliese Hückl vom Tiroler Landestheater in bleibender Erinnerung. Und die serbische Sopranistin Olivera Miljaković brachte es in dieser Rolle an der Wiener Staatsoper auf 59 Vorstellungen, bis sie sich gleitend zur Susanna entpuppte. „Schweitzers Klassikwelt 110: Sopran oder Mezzosopran? Mezzosopran oder Alt?“ weiterlesen

Der designierte Ballett-Intendant Demis Volpi stellt am 18. März 2024 sein Programm für die Saison 2024/25 des Hamburg Ballett vor

Demis Volpi bei der Pressekonferenz (Foto: RW)

Programm des Hamburger Balletts in der Saison 2024/25

von Dr. Ralf Wegner

Die Neumeier-Ära nähert sich ihrem Ende, aber Demis Volpi scheint ein würdiger Nachfolger zu werden. Zumindest zieht er sich nicht größere Schuhe an, sondern polstert die seines Vorgängers, so dass auch er mühelos hineinpasst. John Neumeier bleibt uns erhalten; aus seinem Repertoire werden in der Saison 2024/25 insgesamt 7 große Handlungsballette sowie sein noch nicht premiertes Abschlusswerk Epilog aufgeführt. Es handelt sich um Tod in Venedig, Der Nussknacker, Odyssee, Matthäus-Passion, Endstation Sehnsucht, Romeo und Julia sowie Nijinsky. Mit Endstation Sehnsucht und zusätzlich der Glasmenagerie geht es zum Gastspiel nach Baden-Baden, mit Romeo und Julia nach Venedig.

„Programm des Hamburger Balletts in der Saison 2024/25
Staatsoper Hamburg, 18. März 2024“
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Die düstere Flamme, die zum Himmel schlägt": Verdis „Il Trovatore“ an der Staatsoper Hamburg – eine Inszenierung mit Brandschäden

Man mag dieser Produktion eine Werkstatt-artige Bearbeitung wünschen, um die guten Ansätze tragender zu machen und die Fehlgriffe zu eliminieren.

Il Trovatore © Brinkhoff-Mögenburg

Giuseppe Verdi, Il Trovatore (“Der Troubadour“)

Giampaolo Bisanti, Dirigent

Guanqun Yu, Sopran
Gwyn Hughes Jones, Tenor
Aleksei Isaev, Bariton
Elena Maximova, Mezzosopran
Alexander Roslavets, Bass

Chor der Staatsoper Hamburg
Philharmonisches Staatsorchester Hamburg

Immo Karaman, Inszenierung

Staatsoper Hamburg, 17. März 2024

von Dr. Andreas Ströbl

„Grauenhaft!“ – so entfuhr es noch vor Einsetzen des Schlussapplauses einem empörten Besucher der „Troubadour“-Premiere am 17. März in der Staatsoper Hamburg. Ganz so einfach und vor allem heftig verhält sich das Ganze nicht, denn die Inszenierung von Immo Karaman hat ausgesprochen gute und vor allem bildmächtige Ansätze. „Giuseppe Verdi, Il Trovatore
Staatsoper Hamburg, 17. März 2024“
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Verdis Troubadour ist wohl heute kaum noch rollendeckend zu besetzen, leider auch nicht in Hamburg

Alexander Roslavets (Ferrando), Elena Maximova (Azucena), Gwyn Hughes Jones (Manrico), Guanqun Yu (Leonora), Aleksei Isaev (Luna) Olivia Boen (Inez) (Foto: RW)

Im Vordergrund steht der Gesang. Einen über jeden Zweifel erhabenen Troubador-Cast wird heute wohl kaum ein Opernhaus auf der Welt stemmen können, aber zumindest zwei der vier Hauptpartien sollten schon spitzenmäßig und die anderen zumindest gut besetzt sein. Und das war bei der Premiere in der Hamburgischen Staatsoper nicht der Fall.

Il Trovatore, Oper in vier Teilen von Giuseppe Verdi

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg,
musikalische Leitung: Giampaolo Bisanti

Chorleitung: Christian Günther

Inszenierung: Immo Karaman, Bühne: Alex Eales, Kostüme: Herbert Barz-Murauer

Staatsoper Hamburg, 17. März 2024 PREMIERE

von Dr. Ralf Wegner

Wenn ich nur eine italienische Oper auszuwählen hätte, wäre es Verdis Troubadour. Die Handlung ist zwar konfus, die Musik erklärt aber alles: Die Liebe eines Mannes (Luna) zu einer Frau (Leonora), die einem anderen hinterherläuft (Manrico), der sich mehr um seine psychisch geschädigte Mutter (Azucena) sorgt, als um die Geliebte. Wissen sollte man noch, dass Azucena aus Rache ein Kind entführte und in ihrem blinden Hass versehentlich ihr eigenes statt des geraubten Knaben in ein Feuer warf. „Giuseppe Verdi, Il Trovatore
Staatsoper Hamburg, 17. März 2024 PREMIERE“
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Kommentar zur neuen Opernspielzeit: Hamburg möchte sich zurück an der Spitze melden... und macht immer wieder die gleichen Fehler!

Staatsoper Hamburg © Westermann

Pünktlich zum Auftakt der Italienischen Opernwochen hat die Hamburgische Staatsoper nun den letzten Spielplan unter dem viel kritisierten Team um Intendant Georges Delnon und Generalmusikdirektor Kent Nagano veröffentlicht. Während die Gesangs- und Regiebesetzungen dieses einst weltberühmten Opernhauses wieder stark in Richtung Spitzenliga bringen könnten, bremsen die Verantwortlichen dieses Potential vor allem im Graben aus. Dreimal Wagner, dreimal Strauss, davon fünfmal mit Nagano am Pult, wie bitte? Was läuft denn da schief?


von Johannes Karl Fischer

Immerhin: Dreimal Richard Strauss, dreimal Richard Wagner, einige interessante Raritäten. Auf den Besetzungslisten stehen unter anderem Tomasz Konieczny, Ambrogio Maestri und Vida Miknevičiūtė. Alles Größen, die man in den letzten Jahren an der Dammtorstraße schmerzlichst vermisst hat. Und nicht zuletzt macht Calixto Bieito die Regie bei der Saisoneröffnungspremiere. Lautstarke Buhrufe sind wohl gleich am ersten Abend vorprogrammiert! Soweit die guten Nachrichten. Hamburg marschiert in einer Einbahnstraße zurück an die Opernspitze… „Staatsoper Hamburg Spielzeitpräsentation 2024/25
Staatsoper Hamburg, 11. März 2024“
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Udo-Lindenberg-Bild bringt 10.555 Euro für die Witwe des verstorbenen Hamburger Schiffsführers

NACHTRAG vom 18. März 2024:

Die Galerie teilt mit:

„Das war ein großartiges Projekt, und der Erlös wird sicherlich der Familie eine große Unterstützung sein.

Denn der komplette Erlös geht an die Witwe des verstorbenen Schiffsführers.

Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass das wundervolle
Werk von Udo Lindenberg mit einem Erlös von 10.555,- € ersteigert wurde.

Vielen Dank, dass Sie Teil der wunderbaren Auktion waren.“

Charity-Bild, Unikat, 30 x 40cm

Wir möchten Sie und Euch auf eine aktuelle Charity-Auktion eines Unikates von Udo Lindenberg  aufmerksam machen.

Vor einigen Wochen kam es bei der Reederei Abicht im Hamburger Hafen zu einem Unglück, bei dem der Schiffsführer starb. Als Udo Lindenberg dies erfuhr, hat er spontan ein Unikat / Bild für die hinterbliebene junge Familie gespendet.

Die Reederei Abicht und Udo sind tief betroffen und möchten mit dem Erlös des Bildes die Hinterbliebenen des Verunglückten unterstützen. Das Bild kann in der Udo Lindenberg Galerie in Hamburg besichtigt und abgeholt werden. „Ein Udo-Lindenberg-Bild für einen sehr guten Zweck
klassik-begeistert.de, 12. März 2024“
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Solide, aber wenig spannungsreich: Bachs Matthäuspassion unter Francesco Corti

Alte Oper Frankfurt © Norbert Miguletz

Johann Sebastian Bach: Matthäuspassion   BWV 244

Maximilian Schmitt, Evangelist
Yannick Debus, Christus
Kateryna Kasper, Sopran
Philippe Jaroussky, Alt
Zachary Wilder, Tenor
Andreas Wolf, Bass

Zürcher Sing-Akademie
Freiburger Barockorchester
Leitung: Francesco Corti

Alte Oper Frankfurt, 16. März 2024

von Kirsten Liese

In der Regel verlasse ich Konzerte mit dem Freiburger Barockorchester begeistert. Und wenn es allein um seinen Part geht, war die jüngste Matthäuspassion in der Alten Oper, engagiert musiziert, allemal hörenswert. Und doch blieb diese Aufführung – ich sage das schweren Herzens – hinter meinen Erwartungen zurück.

Das fängt damit an, dass Francesco Corti als musikalischer Leiter  zu wenig mit den Solisten und der Züricher Sing-Akademie an der Auslegung des teils sehr dramatischen Texts gearbeitet hat. So gleichförmig alles klang, hatte es den Anschein, als hätte man sich damit begnügt, die Töne einzustudieren. „Johann Sebastian Bach, Matthäuspassion BWV 244
Frankfurt, Alte Oper, 16. März 2024“
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