BPhil, Kirill Petrenko © Monika Rittershaus
Max Reger
Variationen und Fuge über ein Thema von Mozart
Richard Strauss
Ein Heldenleben
Kirill Petrenko Dirigent
Philharmonie Berlin, 25. August 2023
von Peter Sommeregger
Letzte Augusttage, der Termin hat Tradition für das Saison-Eröffnungskonzert der Berliner Philharmoniker. Bereits am nächsten Tag sind sie mit dem gleichen Programm bei den Salzburger Festspielen zu Gast, auch das eine lieb gewordene Tradition.
Im Saal ist die Freude des Publikums über das Ende der konzertlosen Wochen mit Händen zu greifen, als die Musiker das Podium betreten, ist der Begrüßungsapplaus noch stürmischer und herzlicher, als gewohnt. Auch Kirill Petrenko, der inzwischen fest ins Herz geschlossene Chefdirigent, wird mit starkem Beifall begrüßt.
Max Regers Mozart-Variationen sind ein klug gewählter Einstieg. Der Komponist, dessen 150. Geburtstag man dieses Jahr begeht, ist für seine spröde Hand bekannt, auch aus Mozarts Motiv wird in seiner musikalischen Sprache ein polyphones, gegen Ende schwer zu entwirrendes Geflecht. Hier sind die Berliner Philharmoniker in ihrem Element, das Zusammenspiel der Musiker, von denen jeder Einzelne die Qualität eines Solisten hat, führt zu einem dichten Klangteppich, dessen Wohlklang überzeugt.
Noch intensiver können die Musiker ihre Virtuosität bei Richard Strauss’ selbstironischem Heldenleben entfalten. Das zu Recht beliebte Stück bietet Gelegenheit für Profilierung, aber auch hier besticht am meisten die Fähigkeit der einzelnen Spitzenmusiker, sich jederzeit auch dem Kollektiv unterzuordnen. Spektakulär gelingt der neuen 1. Konzertmeisterin Vineta Sareika-Völkner das Violinsolo, das des Helden Gefährtin charakterisiert. Minutenlang lauscht man hingerissen dem schieren Wohlklang, den die Musikerin ihrem Instrument entlockt. Hier hat sich das Orchester einmal mehr eine Spitzenkraft gesichert. Das Werk ist so reich an musikalischem Gehalt, dass einem die Dauer von einer Dreiviertelstunde viel zu kurz erscheint. Am Ende strahlende Gesichter am Podium, aber auch das Publikum nimmt einen starken, positiven Eindruck mit in den schwülen Spätsommerabend. Was ein wenig stört, ist die Form des Beifalls, die sich seit einiger Zeit stilistisch doch stark jenem der Fußballarenen annähert. Pfeifen und Johlen wirken im Saal der Philharmonie doch deutlich deplatziert.
Peter Sommeregger, 26. August 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at