„Faust aufs Herz“: Jurowski und das Rundfunk-Sinfonieorchester Belin widmen sich Wagner und Liszt

Vladimir Jurowski, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Wagner und Liszt,  Philharmonie Berlin, 26. November 2021

Foto: Stuart Skelton © Guðmundur Ingólfsson

Philharmonie Berlin, 26. November 2021

Richard Wagner
Eine Faust-Ouvertüre

Franz Liszt
Zwei Episoden aus Nikolaus Lenaus „Faust“

Franz Liszt
Eine Faust-Sinfonie


Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Vladimir Jurowski, Dirigent

Herren des Rundfunkchores Berlin
Stuart Skelton, Tenor

von Peter Sommeregger

Der Faust-Stoff, der in Goethes zweiteiligem Drama wohl seinen Höhepunkt erreichte, hat von je her auch Komponisten inspiriert, wobei die durch den Weimarer Dichterfürsten gesetzte Fallhöhe gleichzeitig auch abschreckend war.

Vladimir Jurowski verbindet in diesem Konzert  die Faust-Ouvertüre Richard Wagners mit gleich zwei Auseinandersetzungen von Franz Liszt mit diesem Thema. Wagner hatte ursprünglich eine groß angelegte Faust-Sinfonie geplant, nach der Aufgabe dieses Plans übernahm er Teile der bereits begonnenen Komposition in die Ouvertüre und schloss diese als eigenständiges Werk ab. Das relativ kurze Stück zeigt schon den versierten Umgang Wagners mit einer großen Orchesterbesetzung, bleibt aber insgesamt mehr Versprechen als Erfüllung.

Die Überleitung zu Franz Liszts großer Faust-Sinfonie wird durch Ausschnitte aus der früheren Beschäftigung Liszts mit dem Stoff stammenden, von Nikolaus Lenaus „Faust“ inspirierten Komposition hergestellt. Erst danach folgt das Hauptwerk des Abends, das in drei Abschnitten die Figuren Fausts, Gretchens und Mephistos musikalisch charakterisiert.

Vladimir Jurowski musiziert die lyrischen Passagen breit aus, baut klug einen Spannungsbogen auf, der nach dem sehr zart instrumentierten Gretchen-Satz schließlich in den furiosen Mephisto-Abschnitt mündet. Der Dirigent verzichtet auch nicht auf die Schluss-Apotheose, in der die Herren des Rundfunkchores Berlin die Schlussworte aus Faust II intonieren. Gekrönt wird ihr Gesang von den Stentor-Tönen des australischen Heldentenors Stuart Skelton, der mit seinem kurzen Auftritt illustriert, warum er aktuell zu den gefragtesten Sängern seines Faches zählt. Mächtig überstrahlt er den Chor und setzt der rundum gelungenen Aufführung die Krone auf.

Das Publikum, durch Corona bedingt nur in reduzierter Form zugelassen, nimmt dieses Konzert mit nicht alltäglichem Programm dankbar an und feiert alle Mitwirkenden mit kräftigem Applaus.

Peter Sommeregger, 27. November 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Daniel Hope, Vladimir Jurowski, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Philharmonie Berlin, 21. November 2021

Frank Strobel, Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Sergei Eisenstein, Panzerkreuzer Potjomkin, Konzerthaus Berlin, 1. November 2021

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