von Jolanta Lada-Zielke
Die Nachricht, dass die Bayreuther Festspiele dieses Jahr nicht stattfinden, hat mich traurig gemacht. Seit 2004, als ich zum ersten Mal als Journalistin auf den Grünen Hügel war, konnte ich mir keinen Sommer ohne einen Besuch in Bayreuth vorstellen. Dort zu sein ist für mich nicht nur Unterhaltung, weil ich die ganze Zeit arbeite. Tagsüber mache ich Interviews, schaue die Vorstellungen an, und nachts sitze ich am Laptop und verarbeite die gesammelten Materialien. Ich schlafe kaum, esse wenig, fühle mich aber nicht müde oder hungrig; ich bin einfach glücklich.
Natürlich verstehe ich die Festspielleitung, ihre Entscheidung war richtig aufgrund der Sicherheit der Künstler und der anderen Mitarbeiter, die im Festspielhaus beschäftigt sind, sowie der Zuschauer. Die seit 2016 auf dem Grünem Hügel geltenden Sicherheitsmaßnahmen schützen die Veranstaltung vor einem möglichen Terroranschlag, können das Coronavirus jedoch nicht aufhalten.
Als Trost habe ich eines meiner Gedichte ausgegraben, die ich „Bayreuther Lieder“ nannte. Der Fluss Rotmain, der durch Bayreuth fließt, hat mich inspiriert. Der Autor der deutschen Übersetzung ist Joachim Neander.
Rotmaintochter
es wandelt sich alles
zum Roten, ins Grüne
das Braune von Gestern
trat ab von der Bühne
ich suche im Main
des Lichtes Schein
rot sind die Höhen
und rot ist der Main
grün die Kulisse
der Berge am Rhein
und die Wasser
des Mains
und die Wasser
des Rheins
fließen in eins
rot sind die Höhen
und rot ist der Main
und düster die Szenen
im Drehbuch allein
ob Frühling, ob Sommer
ob fröhlich, ob trübe
für euch spiel ich immer
ein Stück von der Liebe
tief unten im Fluss ist das Glück mir hold
darüber leuchtet ein Regenbogen
s’war einer, der hat einen Ring von Gold
gemacht und mich in die Stadt gezogen
Córa Menu
Wszystko się mieni
w czerwieni, w zieleni
przeszłość brunatna
niczego nie gmatwa
w głębi Menu
szukam światła
Czerwone Wzgórze
Czerwony Men
Zielone Wzgórze
Sceniczny Ren
A fala Menu
fali Renu
po ichniemu, po rzecznemu
zwierza się
Czerwone Wzgórze
Czerwony Men
a w partyturze
moc mrocznych scen
Latem, czy wiosną
z troską, czy beztroską
zrobię wam scenę
miłosną
W głębi rzeki mieszka szczęście
na powierzchni barwy tęczy
ktoś ze złota wykuł pierścień
i z tym miastem mnie zaręczył
Joachim Neander wurde 1938 in Sopot, ehemals Freie Stadt Danzig, geboren. Nach dem Krieg lebte er hauptsächlich in Deutschland, aber auch einige Zeit in Italien, Frankreich und in den USA. 1999 zog er der Liebe wegen nach Krakau. Er ist Mathematiker, Physiker, Pädagoge und Experte für das Alte Testament. 1997 hat er seine Doktorarbeit in Geschichte verteidigt. Mit diesem Fachgebiet beschäftigt er sich als auf den Holocaust spezialisierter Freiberufler. Er veröffentlicht wissenschaftliche Texte in Deutschland, Belgien, Polen, Tschechien, England, Israel, den USA, in der Ukraine und im Forum: holocaustcontroversies.blogspot.com. Sein Hobby sind Fremdsprachen. Joachim schreibt Kurzgeschichten auf Portugiesisch (er ist Mitglied der Gruppe „Escritores Prudentinos“ in Brasilien) sowie Prosa und Gedichte auf Polnisch. Sein literarisches Debüt ist „Nocne widma“ (Nachtgespenster), ein 2010 in Krakau veröffentlichter Band. Seit 2019 gehört er zu dem Verband polnischer Schriftsteller. Joachim ist auch Hobbymusiker: Blockflöte und Saxophon.
Jolanta Lada-Zielke, 29. März 2020, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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Jolanta Lada-Zielke, 48, kam in Krakau zur Welt, hat an der Jagiellonen-Universität Polnische Sprache und Literatur studiert und danach das Journalistik-Studium an der Päpstlichen Universität Krakau abgeschlossen. Gleichzeitig absolvierte sie ein Gesangsdiplom in der Musikoberschule Władysław Żeleński in Krakau. Als Journalistin war Jolanta zehn Jahre beim Akademischen Radiorundfunksender Krakau angestellt, arbeitete auch mit Radio RMF Classic, und Radio ART anlässlich der Bayreuther Festspiele zusammen. 2003 bekam sie ein Stipendium vom Goethe-Institut Krakau. Für ihre journalistische Arbeit wurde sie 2007 mit der Jubiläumsmedaille von 25 Jahren der Päpstlichen Universität ausgezeichnet. 2009 ist sie der Liebe wegen nach Deutschland gezogen, zunächst nach München, seit 2013 lebt sie in Hamburg, wo sie als freiberufliche Journalistin tätig ist. Ihre Artikel erscheinen in der polnischen Musikfachzeitschrift „Ruch Muzyczny“, in der Theaterzeitung „Didaskalia“, in der kulturellen Zeitschrift für Polen in Bayern und Baden-Württemberg „Moje Miasto“ sowie auf dem Online-Portal „Culture Avenue“ in den USA. Jolanta ist eine leidenschaftliche Chor-und Solo-Sängerin. Zu ihrem Repertoire gehören vor allem geistliche und künstlerische Lieder sowie Schlager aus den Zwanzigern und Dreißigern. Sie ist seit 2019 Autorin für klassik-beigeistert.de.