"Tiermissbrauch in der Berliner Staatsoper": Jetzt melden sich Urenkel der Familie Wagner

„Richard Wagner wollte keine Kaninchen auf der Bühne“, Berliner Staatsoper  klassik-begeistert.de, 21. Oktober 2022

„Richard Wagner wollte keine Kaninchen auf der Bühne.“

Richard Wagner, Scherenschnitt, Quelle: akpool

Der Skandal um den neuen Berliner RING an der Staatsoper, in dem immer noch 20 lebende Kaninchen gestresst und gequält werden, worüber wir in diesem Blog mehrfach berichteten, reißt nicht ab.

Die Petition zum Stopp vom Einsatz lebendiger Kaninchen an der Staatsoper auf change.org, die auch auf die gravierenden Augenschäden hinweist, die für die Tiere mit den ihnen zugemuteten Torturen einhergehen, haben mittlerweile knapp 24.000 Menschen unterschrieben!

Aber selbst das hat noch nicht bewirkt, dass die Staatsoper Unter den Linden endlich einlenken würde. Der erschreckend kalte, gleichgültige oder sogar selbstherrliche (?) Intendant Matthias Schulz scheint die Sache trotz des massiven Protests aussitzen zu wollen. Und das ist wirklich nicht zu verstehen, da – wie es in der Petition richtig heißt – die Tiere problemlos durch Stofftiere ersetzt werden können. Dass zehn Kaninchen und sämtliche Meerschweinchen, die ursprünglich auch noch „mitspielen“ mussten, dank des Einsatzes der Tierrechtsorganisation PETA mittlerweile befreit werden konnten, unterstreicht den Handlungsbedarf.

Warum 20 Kaninchen weiterhin leiden müssen, erscheint ganz und gar unverständlich!!!

Wie lange, fragt man sich, will Herr Schulz noch den sturen Dickkopf geben. Will er als demnächst scheidender Intendant tatsächlich als Tierquäler in der Geschichte des Hauses seinen Platz finden? Jedenfalls befindet er sich auf dem besten Weg dazu. Wie viele Menschen will er in ihrem Protest noch ignorieren: 50.000, gar 100.000 ?? Es ist ein Skandal sondergleichen.

Monika Rittershaus © – offizielles Pressefoto der Staatsoper Unter den Linden, Berlin

Und der Skandal zieht weitere Kreise.

Nachdem kürzlich die große Wagnersängerin Anja Silja in einem offenen Brief an den Intendanten Matthias Schulz und die ihn in seinem Tun legitimierende „Tierärztin“ Dr. Rempel appellierte, die Kaninchen aus den Käfigen und von der Bühne zu nehmen, ziehen nun auch Angehörige aus der Familie des Komponisten Wagner nach.

Bei uns zu Wort gemeldet haben sich Daphne, Nike und Wolf Siegfried Wagner, drei Kinder des legendären Neubayreuther Festspielchefs Wieland Wagner.

In ihrem kurzen und bündigen Statement verweisen sie direkt auf ihren Urgroßvater Richard Wagner:

„Wegen ihrer speziellen Gefährdung durch den erotischen Zauber seiner Musik, hat bereits unser Urgroßvater Richard Wagner bestimmt, dass alle Tiere der Gattung Leporidae, insbesondere Kaninchen und Hasen, von dieser Musik fernzuhalten seien. Naturgemäß betraf das nur lebende Tiere. Eine entsprechende Verfügung hing in Wahnfried an der Tafel neben der Küchentür.“

Gez. Daphne, Nike und Wolf Siegfried Wagner.

Kirsten Liese und Andreas Schmidt (Herausgeber), 21. Oktober 2022,
für klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Jahrhundertsängerin Anja Silja: „Holt die Tiere aus den Käfigen in der Berliner Staatsoper!“ klassik-begeistert.de, 17. Oktober 2022

change.org bittet um Unterschriften gegen Tierquälerei in der Berliner Staatsoper

Ein Gedanke zu „„Richard Wagner wollte keine Kaninchen auf der Bühne“, Berliner Staatsoper
klassik-begeistert.de, 21. Oktober 2022“

  1. Es gibt ungeheuer viele Wege, ein Werk zu interpretieren und Künstler sind so unterschiedlich, wie es Menschen sind. Dass die Berliner Staatsoper ihren wunderbaren Apparat ausgerechnet einem Regieteam überließ, das offensichtlich der Ansicht ist, seine Vorstellung von Wagners Ring lasse sich nur umsetzen, wenn lebende Kaninchen „genutzt“ und also missbraucht werden, ist bedauerlich. Die Zerstörung des Planeten, die Auslöschung anderer Spezies – das sind die großen Fragen unserer Zeit. Die Staatsoper könnte sich in diesen Diskurs auf Seiten der leidenden Kreatur einbringen, tiersensible, empathische Künstler könnten Zeichen setzen. Stattdessen bezog und bezieht die Staatsoper weiterhin Stellung auf der anderen Seite, der des grenzenlosen Anthropozentrismus, und wird damit selbst Teil des Problems. – Der Bezug auf das Placet zur „Kaninchennutzung“ von einer Tierärztin, die laut Medienberichten keine Bedenken haben soll, was die Wahrnehmung laut dröhnender Wagnermusik in Kaninchenohren betrifft, macht die Sache nur noch schlimmer. Vielleicht sollte man an der Staatsoper einmal über die Grenzen des menschlichen Wissens über andere Spezies, die Grenzen der Wissenschaft und möglicherweise auch der sog. Kunst nachdenken.

    Franziska Polanski (einst Assistentin des Opernregisseurs Jean-Pierre Ponnelle)

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