von Peter Sommeregger
Der am 21. September 1874 im britischen Cheltenham geborene Gustav Theodore Holst entstammte einer weit verzweigten Familie, die deutsch-baltische Wurzeln hatte. Durch seinen Vater wurde er bereits früh an die Musik herangeführt, und plante ursprünglich eine Karriere als Pianist.
Im Alter von 16 Jahren musste er diese Pläne aufgrund einer Nervenentzündung aufgeben. Mehrfach bewarb sich der junge Gustav Holst um ein Stipendium, hatte damit aber erst spät am Royal College of Music in London Erfolg.
Nach einer umfassenden musikalischen Ausbildung und als zeitweiliger Posaunist in verschiedenen Orchestern, konzentrierte sich Holst auf die Komposition von Musikstücken verschiedener Gattungen. So entstanden bereits erste Bühnenwerke, Lieder, Blasmusik und Orchesterwerke. Nachdem Holst 1901 geheiratet hatte und 1907 Vater einer Tochter,
Imogen, wurde, bestand ein gewisser finanzieller Engpass. Holst begann zu dieser Zeit als Musikpädagoge zu arbeiten. Seine Tätigkeit an der St.Paul’s Girls School in London führte zur Komposition der St. Paul’s Suite.
Holst meldete sich bei Ausbruch des ersten Weltkriegs zum Militär, wurde aber wegen seiner gesundheitlichen Defizite nicht angenommen. Erst gegen Ende des Krieges betraute man ihn mit der Organisation der Militärmusik der Truppen im Nahen Osten, die im griechischen Saloniki stationiert waren. Zu diesem Zeitpunkt war bereits Holsts Komposition „The Planets“, ein siebenteiliges Werk, entstanden. Es erlebte in der Londoner Queen’s Hall am 29. September 1918 eine improvisierte Uraufführung vor geladenem Publikum, um Holst aus London zu verabschieden.
Bei späteren Aufführungen wurde das Werk manchmal nicht komplett aufgeführt, man fürchtete, die zwischen 1916 und 1918 entstandene Orchestersuite, die sieben verschiedenen Planeten einen besonderen Charakter verleiht, würde das Publikum durch seine neue Tonsprache überfordern.
Tatsächlich aber ist es dieses Werk, das den Komponisten Gustav Holst bekannt machte, und bis heute häufig aufgeführt wird. In Vergessenheit geraten sind dagegen seine Bühnenwerke. Holst, der großes Interesse an der Sprache Sanskrit entwickelte und sich intensiv mit Indischer Kultur beschäftigte, schrieb mit „Sitra“ und „Savitri“ zwei Opern auf Themen aus diesem Kulturkreis.
Savitri wird in der laufenden Spielzeit am Saarländischen Staatstheater Saarbrücken aufgeführt werden, eine seltene Gelegenheit, ein Bühnenwerk Holsts zu erleben.
Zu seiner eigenen Überraschung erlangte Holst, nicht zuletzt mit den „Planets“, internationalen Ruhm. Er komponierte 1931 sogar eine Filmmusik, deren Partitur jedoch leider verloren ging. Danach verschlechterte sich Holsts Gesundheitszustand rasch, er starb am 25. Mai 1934 in London im Alter von 59 Jahren. Seine Asche wurde in der Chichester-Kathedrale in Sussex, nahe der Grablege von Thomas Weelkes, Holsts Lieblingskomponist aus der Tudor-Zeit, beigesetzt.
Holsts Stil war unter anderem von der heimatlichen Volksmusik inspiriert, es gibt eine Reihe von Volksliedbearbeitungen aus seiner Feder.
Seine „Planeten“ erfreuen sich ungebrochener Popularität, kaum ein bedeutender Dirigent oder ein prominentes Orchester, die das Werk nicht für die Schallplatte eingespielt haben.
Peter Sommeregger, 18. September 2024, füt
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