Midori © Nigel 2022
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SONNTAG-PRESSE – 20. OKTOBER 2024
Wien/Konzerthaus
Andris Nelsons legt aus wunderschönen Puzzleteilchen ein verzerrtes Bild
Nach einem guten und interessanten Beginn mit dem Violinkonzert von Prokofjew fällt der Dirigent Nelsons wieder in sein altes Fahrwasser – leider schaffte er es nicht, der fünften Symphonie von Mahler seinen interpretatorischen Stempel aufzudrücken.
Klassik-begeistert.de
Wien
Beckett-Oper in Wien: Zwei Tonnen für kein Halleluja
Unter den zeitgenössischen Komponisten gilt der Ungar György Kurtág als Legende. Eine Oper hat er allerdings nur einmal komponiert: nach Samuel Becketts berühmtem „Endspiel“. Jetzt muss sich das Stück in der Wiener Staatsoper bewähren. Sogar die Wiener Staatsoper hat sich der Hilfe von Donald Trump versichert. „Sie essen die Hunde, die Katzen, die Haustiere“, wiederholt dieser seine Fake News. „Die Welt steht nicht mehr lang, bald ist es vorbei. Bringen wir es zu Ende, am besten in der Oper“.
DieWelt.de
Neue Oper Wien beeindruckt mit österreichischer Erstaufführung von Dusapins ‚Passion‘ (Bezahlartikel)
Furche.at
Nichts für zart Besaitete: Mozart mit dem Belcea Quartet im Konzerthaus (Bezahlartikel)
DiePresse.com
Graz
Opernbegeisterung beginnt bei den Kleinsten – Die Grazer Oper hat sich die Öffnung nach Außen auf die Fahnen geheftet.
Und das beginnt schon bei den Jüngsten
steiermark.orf.at
München
Kritik – „Carmen“ in München: Wenn die Liebe Stiefel trägt
BR-Klassik.de
„Carmen ist hochpolitsch“: Herbert Föttinger über Bizets Oper (Bezahlartikel)
Was die Neuinszenierung des Gärtnerplatztheaters mit dem Diktator Franco, dem Kaiser Franz Josef und der Kaiserin Sisi zu tun hat.
MuenchnerAbendzeitung.de
Domestizierter Koloss: Sokhiev mit Bruckners Achter bei den Münchner Philharmonikern
MuenchnerMerkur.de
Salzburg
Fädengesteuert auf der Suche nach dem Ich
Alle zwei Jahre will das Salzburger Marionettentheater künftig internationale Gäste aus seiner Branche einladen: Am kommenden Donnerstag (24.10.) beginnt das erste Festival „Puppets!“. Der Beitrag des Marionettentheaters ist die Premiere von Shakespeares „Romeo und Julia“am Eröffnungsabend.
Drehpunktkultur.at
Berlin
Berlin, Deutsche Oper – Respighi: „La fiamma“ Brandsatz, exzellent besetzt
rondomagazin.de
Stuttgart
Wird SWR-Intendant Gniffke in der Causa Roth falsch beraten?
Bei einer Orchesterversammlung bringt Intendant Gniffke das Fehlverhalten des designierten Chefdirigenten François-Xavier Roth zur Sprache, und der erklärte sich. Aber die Spaltung des SWR-Orchesters geht weiter.
backstageclassical.com
Cottbus
Vorbericht: „Der Freischütz“ am Staatstheater Cottbus (Podcast)
radiodrei.de
Donauesschingen
Donaueschinger Musiktage 2024: Leonie Reineke im Gespräch mit Festivalleiterin Lydia Rilling (Podcast)
swr.de
Genf
Genf (CH), Grand Théâtre de Genève – Wagner: „Tristan und Isolde“ Gedimmte Gefühle
rondomagazin.de
Tonträger
Album der Woche – Raphaël Pichon dirigiert Mozarts Requiem
BR-Klassik.de
Links zu englischsprachigen Artikeln
Amsterdam
Augustin Hadelich’s Sibelius soars the heights at the Concertgebouw
bachtrack.com/de
Wroclaw
Review: NABUCCO at Opera Wroclaw
broadwayworld.com
Sevilla
Elīna Garanča Will Not Perform in Teatro de la Maestranza’s ‘Carmen’
operawire.com
London
Portraits of a trouble family: Bernstein’s Trouble in Tahiti & A Quiet Place at the Royal Opera House
planethugill.com
New York
Dudamel, Lang Lang and the LA Philharmonic — moving, unexpected and virtuosic (Subscription required)
Opening night at Carnegie Hall found novelty in familiar fare through the musical intelligence of two classical superstars Save
ft.com
Philharmonic celebrates black composers in lively, varied “Afromodernism” program
newyorkclassicalreview.com
Philadelphia
Sublime Martinů and glorious Saint-Saëns from The Philadelphia Orchestra
seenandhead-international.com
Dallas
“Siegfried” soars in DSO Ring cycle
texasclassicalreview.com
Tokyo
The New National Theatre Tokyo opens its season with Bellini’s La Sonnambula
operatoday.com
Recordings
Aleksandra Kurzak, Matt Haimovitz, Lester Lynch & David Portillo Lead New CD/DVD Releases
operawire.com
Sibelius: Violin Concerto, Serenades, Humoresques album review – James Ehnes at his sublime best
TheGuardian.com
Feuilleton
A Baroque revolutionary: Václav Luks on Jan Dismas Zelenka
bachtrack.com/de
At 150, Charles Ives Still Reflects the Darkness and Hope of America
This pioneering composer is not the easiest to love. But while he explores the poison of American nationalism, his music also offers an antidote.
nytimes.com
Link in italienischer Sprache
Milano
L’ascesa di Petrenko
Al suo debutto con l’Orchestra della Scala nel Rosenkavalier, ripercorriamo la folgorante carriera di Kirill Petrenko, oggi a capo dei Berliner Philharmoniker
teatroallascala.it
Ballett/Tanz
Hamburg/Staatsoper
„The Times Are Racing“ – die dritte Aufführung ist häufig die beste, so auch dieses Mal
…Die anderen drei Stücke von Hans von Manen, Demis Volpi und Justin Peck beeindruckten dafür umso mehr. Es gibt zwar bei keinem der Werke dieser Choreographen eine erkennbare Handlung, es wird aber im Gleichklang mit der Musik getanzt, und zwar ganz fabelhaft. Ballettabend mit Werken von Pina Bausch, Hans von Manen, Demis Volpi und Justin Peck
Von Dr. Ralf Wegner
Klassik-begeistert.de
Buch/Literatur
Schlechter Verlierer. Muss Scheidung finanzieren: Clemens Meyer schimpft auf Buchpreis-Jury
Der Autor hatte die Zeremonie verlassen und teilt jetzt aus, die Entscheidung sei „Schande für die Literatur“. Meyer hatte am Montag die Zeremonie verlassen, als verkündet wurde, dass nicht sein Werk die renommierte Auszeichnung erhält, sondern Monika Hefters Buch Hey guten Morgen, wie geht es dir?. Wie der Autor dem Spiegel sagte, wolle er zwar weiter literarisch schreiben, mit dem Deutschen Buchpreis habe er jedoch abgeschlossen: „Ich sage: nie wieder. Mir ist diese nervliche Anspannung zu groß.“
DerStandard.at
Medien
Kann man von zwei Millionen Hörern leben, Esther Graf?
Gut möglich, dass Sie diesen Namen künftig noch öfter hören werden: Esther Graf zierte im Mai übergroß den New Yorker Times Square (eine Promoaktion des Streamingdiensts Spotify), gemeinsame Songs mit deutschen Rappern machten sie zur meistgestreamten Österreicherin auf der Plattform, und im November fliegt Graf wegen einer Nominierung als „Best Austrian Act“ zu den MTV European Music Awards nach Manchester. In Österreich kämpft sie derweil mit eingängigem Deutschpop noch immer um Bekanntheit.
DiePresse.com
Politik
Österreich
Prüfung fehlt noch
Steiermark-Wahl: Neun Parteien am Stimmzettel
Nun ist es so gut wie fix, wer bei der steirischen Landtagswahl am 24. November am Stimmzettel zur Auswahl stehen wird. SPÖ, ÖVP, FPÖ, Grüne, KPÖ und Neos treten im ganzen Bundesland an, in Graz und Umgebung kommen noch KFG, MFG und DNA dazu.
krone.at
Politik-Insider
„Dann kehren Kern & Kurz in Politik zurück“
Strategen glauben, dass gleich zwei Ex-Kanzler im Fall von Neuwahlen ihr großes Comeback feiern könnten. Dass die Findung einer Regierung nach der Nationalratswahl schwer werden würde, war allen im politischen Betrieb klar. Dass sie so ein Tanz auf einem Drahtseil wird, wollten aber nicht einmal Zwangspessimisten annehmen. Es kam freilich, wie es kommen musste: schlimmer als befürchtet. Denn, dass die sich anbahnenden Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP, SPÖ und Neos wirklich zu einem erfolgreichen Abschluss kommen werden, scheint mehr als offen zu sein.
oe24.at
Musk ist überzeugt: Schicksal westlicher Zivilisation hängt an Trump
Der Hightech-Milliardär Elon Musk ist sich sicher: Die kommende US-Wahl Anfang November wird „zusammen mit dem Schicksal Amerikas über das Schicksal der westlichen Zivilisation entscheiden“.
krone.at
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Unter’m Strich
Handy am Klo! Betrügt Schach-Großmeister seine Gegner?
Heftiger Wirbel im Schach-Sport! Großmeister Kirill Schewtschenko steht unter Betrugsverdacht. Nächster Schummel-Verdacht im Schach: Dem Großmeister Kirill Schewtchenko wird vorgeworfen, während einer Partie in der spanischen Mannschaftsmeisterschaft in Melilla auf der Toilette sein Handy als Hilfsmittel benutzt zu haben. Wie der spanische Schachverband mitteilte, wurde der 22 Jahre alte gebürtige Ukrainer, der seit 2023 für den rumänischen Verband spielt, daraufhin von dem Wettbewerb ausgeschlossen und seine bisherigen zwei Ergebnisse als Niederlagen gewertet. Zunächst hatte der Spiegel über den Fall berichtet.
Heute.at
Billard
Österreich hat einen Europameister
Billard-Ass Florian Nüßle hat sich erstmals zum Europameister im 6-Reds-Snooker gekrönt. Der 22-jährige Steirer krönte am Freitagabend bei den Titelkämpfen im portugiesischen Albufeira seinen Erfolgslauf mit einem 5:3-Finalsieg über den Engländer Stuart Watson.
krone.at
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 20. OKTOBER 2024)
INFOS DES TAGES (SONNTAG, 20. OKTOBER 2024
Quelle: onlinemerker.com
Wiener Staatsoper: Fotos aus der ersten Vorstellung der serie „COSÌ FAN TUTTE“ (19.10.2024)
COSÌ FAN TUTTE
In Mozarts dramma giocoso, in der Regie von Barrie Kosky, ist für vieles Platz
Zum Bericht von Manfred A. Schmid
Nicole Car (Fiordiligi)
Cecilia Molinari (Dorabella)
Markus Werba (Guglielmo)
Bogdan Volkov (Ferrando)
Maria Nazarova (Despina)
Luca Pisaroni (Don Alfonso)
Nicole Car, Cecilia Molinari. © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Nicole Car, Luca Pisaroni, Cecilia Molinari © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
Nicole Car, Maria Nazarova © Wiener Staatsoper/Michael Pöhn
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ERLEBNIS BÜHNE/ ORF III
SO 20. 10. 2024
Am 20.10. beginnt das Kulissengespräch mit Lorenzo Viotti um 21.30 Uhr!
Der junge Schweizer Dirigent steht am Beginn einer großen Karriere und hat sich mit großer Ernsthaftigkeit, hoher Musikalität und spannend zusammengestellten Programmen bereits einen Namen gemacht.
Davon zeugt auch das von ihm geleitete Philharmonische Konzert aus dem Musikverein Wien um 21.45 Uhr – sein Debüt am Pult der philharmonischen Abonnement-Konzerte! Das temperamentvolle Capriccio espagnol von Nicolai Rimski-Korsakow, die sinfonische Dichtung „Die Toteninsel“ von Sergej Rachmaninow und Antonín Dvořáks 7. Sinfonie in d-Moll wurden vom Publikum herzlich bejubelt!
Programmvorschau November 2024:
SO 17. 11. 2024
Wir feiern am 17.11., ab 20.15 Uhr, den 50ten Geburtstag von Philippe Jordan!
In der Eigenproduktion „Ein Tag im Leben von Philippe Jordan“ lassen wir seine künstlerischen Stationen in Österreich Revue passieren – seine Zeit an der Grazer Oper, als Chef der Wiener Symphoniker und seine Premieren als Musikdirektor der Wiener Staatsoper.
Und ab 21.50 Uhr folgt die 6. Symphonie von Ludwig van Beethoven, dirigiert von Philippe Jordan am Pult der Wiener Symphoniker, die er 2020 im Rahmen der großen „Beethoven-Akademie von 1808“ im Konzerthaus leitete. Die sogenannte „Pastorale“ – einfühlsam, temperamentvoll und herzerfrischend dirigiert!
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KONSTANTIN KRIMMEL UND BRIGITTE FASSBAENDER BESTREITEN ZWEITEN LIEDERABEND DER SPIELZEIT 2024/25
Der zweite Liederabend der Spielzeit 2024/25 – Johannes Brahms’ Die schöne Magelone – wird bestritten von Bariton Konstantin Krimmel und Brigitte Fassbaender als Rezitatorin am
Dienstag, dem 29. Oktober 2024, um 19.30 Uhr im Opernhaus.
Konstantin Krimmel © Maren Ulrich
Als Brigitte Fassbaender vor 30 Jahren ihre Laufbahn als aktive Sängerin beendete, tat sie dies mit einem Liederabend: Sie sang und rezitierte die Schöne Magelone von Johannes Brahms. In dieser Spielzeit kehrt sie mit Richard Wagners Parsifal (Premiere: 18. Mai 2025) zum sechsten Mal als Regisseurin an die Oper Frankfurt zurück – und steht mit Konstantin Krimmel für ein Recital auf der Bühne. Diesmal überlässt sie dem Bariton, der schon in jungen Jahren für seine Liedinterpretationen gefeiert wird, den Gesangspart;
Konstantin Krimmel präsentiert sich damit bereits zum dritten Mal als Liedsänger in Frankfurt. Die mittelalterliche Geschichte um den Ritter Peter aus der Provence und seine Geliebte Magelone, von der er viele Jahre lang getrennt ist, hat Ludwig Tieck in ein romantisches Gewand gekleidet. Die verbindenden Texte, durch die der (einzige!) Liedzyklus von Brahms erst verständlich wird, interpretiert Brigitte Fassbaender. Brahms hat dazu fünfzehn abwechslungsreiche Romanzen komponiert.
Brigitte Fassbaender © Rupert Larl
Am Klavier ist Brigitte Fassbaenders langjähriger Klavierbegleiter Wolfram Rieger zu erleben.
Karten zum Preis von € 16 bis 109 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf) sind bei unseren üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.
Weitere Liederabende in dieser Saison:
Clara Kim, Sopran / Nombulelo Yende, Sopran / Iurii Iushkevich, Countertenor 17. Dezember 2024
Louise Alder, Sopran / Mauro Peter, Tenor 25. Februar 2025
Matthew Polenzani, Tenor 18. März 2025
Francesco Meli, Tenor 08. April 2025
Georg Zeppenfeld, Bass 13. Mai 2025
Asmik Grigorian, Sopran 03. Juni 2025
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Linz: „DAS LICHT VOM ANDEREN HAUS – IL VIAGGIO“ – Uraufführung im Musiktheater des Landestheaters Linz, Black Box, 19. 10.
Zwei Operneinakter (unter Gesamttitel des letzteren) in deutscher Sprache von Alois Bröder (Text und Musik) nach Novellen von Luigi Pirandello.
Auftragswerk und Produktion des Oberösterreichischen Opernstudios in Kooperation mit dem Teatro Comunale di Modena
Ensemble © Petra Moser
Der 1961 in Darmstadt geborene Komponist Alois Bröder ist dem Linzer Publikum bereits durch seine Oper „Unverhofftes Wiedersehen“ (ÖEA 25. Februar 2018) bekannt. Er hat als Anregung diesmal zwei Novellen des italienischen Literaturnobelpreisträgers Luigi Pirandello, die um 1910 spielen, verwendet. Pirandello ist vor allem als Dramatiker bekannt; so ist auch sein erzählendes Werk oft theatralisch gedacht, wie Dramaturgin Anna Maria Jurisch in ihrer Einführung anmerkte.
Das erste Stück, lokalisiert in Neapel, beginnt mit einer schrecklichen Gewalttat: der Vater prügelt die Kinder und erschlägt seine Gattin. Jahre später zieht einer seiner Söhne in ein kleines Zimmer ein, in dem er kein Licht machen will. Gegenüber liegt ein Haus, in dem eine Familie ähnlich seiner wohnt: ein alles andere als trautes Heim, aber mit Licht! Irgendwann verlässt der Vater mit den Kindern die Wohnung. Die Frau bleibt alleine zurück und bemerkt, nicht ohne Zutun der Vermieter des Herrn gegenüber, dass sie einen Beobachter, oder vielleicht Verehrer hat. Die beiden werden ein Paar und ziehen fort. Jahre später kehren sie in das kleine, lichtlose Zimmer zurück, um die heranwachsenden Söhne zu beobachten.
„Die Reise“ ist eine tragische: Die Sizilianerin Adriana, schon lange nach einem unguten Mann verwitwet, leidet unter heftigen Schmerzen, die wohl von einer fortgeschrittenen Krebserkrankung stammen. Ihr Schwager Cesare, der oft und gerne Reisen unternimmt, muss sie mühsamst motivieren („Ich habe nicht mehr die Kleidung, um mich öffentlich sehen zu lassen.“), wenigsten in Palermo einen Spezialisten zu besuchen. Der bestätigt den hausärztlichen Verdacht der Unheilbarkeit und verschreibt ihr Schmerzmittel. Cesare überredet sie schließlich, sich vor ihrem Ende noch ein Abenteuer zu gönnen: erstmals Sizilien zu verlassen, Neapel, dann Rom, Florenz, Mailand zu sehen. Zweisamkeit und gemeinsame Erlebnisse führen schließlich dazu, dass die beiden einander ihre schon lange unterdrückt vorhandene Liebe und Leidenschaft erkennen und gestehen. So eine Reise kann ohne Venedig nicht vollständig sein. Dort wird Adriana ihre vielleicht schönsten Tage mit dem Medikamentenfläschchen beenden, als die Schmerzen unerträglich werden.
Alois Bröder mag in Darmstadt geboren sein, aber ein „dogmatischer Darmstädter“ ist er als Komponist sicher nicht: natürlich kann er mit allen Kompositionsmethoden, auch Mikrotonalität etc. umgehen, aber in erster Linie malt er musikalische Bilder, die oft nicht weitab der Spätromantik liegen und sehr suggestiv sein können. Da kommt es schon einmal vor, dass im „Licht“ eine absteigende Akkordfolge an Puccini erinnert. Und die Reise zu den Sternen oder in die Ewigkeit, die Adriana unternehmen muss, wird mitunter in Stimmungen erzählt, wie man sie, mit anderen Noten, von Gustav Holts „Planeten“ kennt. Überhaupt kommt es uns im zweiten Werk öfter vor, dass Stimmen, Darstellung, Szenario und Musik zu einer Einheit verschmelzen, die man nicht mehr auseinanderhalten kann und will – ein Verdienst, das der Komponist zwar mit Dirigentin, Bühnenpersonal und Inszenierung teilen muss, was uns aber bei zeitgenössischen Werken kaum je untergekommen ist! Zur oft sehr transparenten und fragilen Struktur der Musik trägt auch der Chor bei, der (auf Italienisch) leise hintergründige Kommentare singt und in Adrianas letzten Sekunden ein ersterbendes Ausatmen mehr erahnen als hören lässt, das frösteln lässt (Herren des Extrachores im „Licht“, Damen in der „Reise“, Einstudiert von David Alexander Barnard).
Die Inszenierung von Gregor Horres achtet genauest auf die Personenführung, bis hin zu kleinsten Details der Darstellung. Sicher auch im Sinne des postgraduate-Studiums, das das „Opernstudio“ sein soll. Bühne, Kostüme und Video stammen von Mariangela Mazzeo: auch wenn die Geschichten aus der frühen Moderne stammen, ist die 50er-Jahre-Optik der Kostüme im Sinne der des Librettos stimmig, bis hin zu exakten Details wie einem Kelly bag. Die Bühne ist entsprechend dem „Kellertheater“ studioartig gedacht, aber nicht karg: im ersten Werk dominiert eine Konstruktion aus Fensterrahmen, mit einigen wenigen Requisiten, im zweiten kommt auf der Reise durch Italien auch etwas Grün dazu.
Das mit gut 30 Damen und Herren besetzte Bruckner Orchester (mit Klavier, Celesta und großem Schlagwerk) bietet unter Jinie Ka eine präzise und emotionsgeladene Leistung, wobei das Dirigat auf feinste Abstufungen gerade in den vielen leisen Passagen achtet und generell höchste Präzision bietet. Zudem: auch in langsamen Stellen lässt die Dirigentin Emotionen glühen und hält immer die Spannung aufrecht, auch über sehr weit gespannte Bögen.
Beatriz López Da Silva, Christoph Gerhardus © Petra Moser
Christoph Gerhardus hat im „Licht“ die recht hoch gesetzte Baritonrolle des Beobachters Tullio Butti, die er stimmlich strahlend und auch schauspielerisch eindrucksvoll meistert. Die Frau von gegenüber, Margherita Masci, wird von Génesis Beatriz López Da Silva mit sich sorgfältig steigernder Leidenschaft gesungen, auch sie erstklassig auf die Rolle eingestellt. Lily Belle Czartorski und Saskia Maas liefern als Mutter und Tochter Nini, die Vermieterinnen des lichtlosen Zimmers, saubere Rollengestaltungen.
Schauspielerisch genau ausgelotete Statistenrollen: Uwe Baco (Sig. Masci / Tullios Vater), Fabian Harrich und Vitus Pfleger-Schauer als Margheritas Kinder / Tullios Geschwister, Yossef Erlacher ist Tullio als Kind.
Saskia Maas © Petra Moser
In der „Reise“ ist Saskia Maas Adriana Braggi: nun darf und kann sie mit ihrer Stimme ein riesiges Repertoire an Emotionen gestalten, immer präzise und kontrolliert, umso ergreifender. Auch ihr Schauspiel beeindruckt: von verhärmter Hausfrau bis zu strahlend frisch Verliebter, mit darunter wachsende Wehmut und Angst über ihre tödlichen Erkrankung, zeigt sie alle denkbaren Facetten ihrer Rolle.
Felix Lodel © Petra Moser
Ihr Schwager Cesare Braggi wird von Martin Enger Holm mit ebenso jugendlicher wie lyrischer Tenorstimme und feinem Schauspiel gestaltet. Die kurzen Auftritte von Adrianas Söhnen (zuletzt als Visionen kurz vor ihrem Tod) werden von Sophie Bareis und Lily Belle Czartorski beweglich und humorvoll präsentiert. Hausarzt bzw. Primarius in Palermo: Felix Lodel mit schicksalsdunklem Bass, einmal empathisch, einmal distanziert.
Weitere Rollen sind der Statisterie überantwortet: Uwe Baco, Uschi Glas, Maria Kirchner.
Begeisterter Applaus, auch für Produktionsteam und Autor.
Schlussapplaus Ensemble © Petra und Helmut Huber
Schlussapplaus mit Komponist und Autor © Petra und Helmut Huber
Petra und Helmut Huber
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AUF DEN SPUREN VON ANTON BRUCKNER 2: ST. FLORIAN
Stift St. Florian © Robert Quitta
St. Florian war sicher der wichtigste Ort in Anton Bruckners Leben. Nach dem frühen Tod seines Vaters kam er als Sängerknabe in das riesige, prächtige und mächtige Augustiner-Chorherrenstift und erhielt da Gesangs-, Violin- und Orgelunterricht. Nach seiner Ausbildung im Linzer Lehrerseminar arbeitete hier 10 Jahre lang als Lehrer und Organist. Wobei die monumentale Krismannin-Orgel (eine der größten Europas) seine Klangvorstellungen wohl am Nachhaltigsten beeinflusste.
Noch in seiner Wiener Zeit kehrte er immer wieder nach St. Florian zurück, was doch beweist, wie sehr das Stift der Halbwaise zur eigentlichen Heimat geworden war.
Bruckners Wohnzimmer © Robert Quitta
Auch sein ihm wie aus dem Gesicht gerissener Bruder Ignaz kam dann hierher – allerdings als Gärtner. Diesem unterschätzten Bruder ist es auch zu verdanken, dass Bruckners gesamte Einrichtung seiner letzten Wiener Wohnung – inklusive Komponiertisch und Sterbebett im Stift gelandet sind und in einem eigenen Gedenkzimmer zur Schau gestellt werden.
Bruckners Sterbezimmer © Robert Quitta
Wie ja bekannt ist, war es Bruckners letzter, über die Jahre mit äußerster Hartnäckigkeit und einer (nur einer Jungfrau so eigenen) extremen Pedanterie verfolgter Wunsch (der Probst war schon ganz genervt), in St. Florian auch begraben zu werden. Mit ganz genauen Angaben: direkt unter der Orgel in der Krypta, in einem freistehenden außen üppig geschmückten Bleisarg etc.etc.
Bruckners Sarg © Robert Quitta
Schädel und Knochen © Robert Quitta
Auf das war man alles gefasst. Nicht gefasst war man auf die Tatsache, dass sich hinter dem Sarkophag eine Art riesiges Beinhaus auftut mit Hunderten, Tausenden Totenköpfen und Knochen aus vergangenen Epochen.
Eine eindrucksvollere Installation, eine eindrucksvollere Inszenierung, ein überwältigenderes Mahnmal zum Thema Vergänglichkeit und Vanitas kann man sich kaum vorstellen.
Am besten huldigt man dem lebendigen Andenken des Musikanten Gottes aber, wenn man in der Basilika einer Aufführung seiner Symphonien beiwohnt – wie zuletzt unter Markus Poschner oder Rémy Ballot (davon gibt es sogar eine extra hier aufgenommene CD – Box sämtlicher Symphonien).
Das ist schon etwas ganz Besonderes, das vergisst man nicht so leicht…
Robert Quitta, St. Florian