Malofeev entstaubt Tschaikowsky – Repušić bringt Glanz und Struktur

Alexander Malofeev © hr/Ludmila Malofeeva

hr-Sinfonieorchester

Alexander Malofeev, Klavier
Ivan  Repušić, musikalische Leitung

Alte Oper Frankfurt, 24. Oktober 2025

von Dirk Schauß

Am 24. Oktober in der Alten Oper Frankfurt: Mediterrane Sonne, slawischer Überschwang – und ein Pianist, der nichts mehr beweisen muss. Alexander Malofeev, 24 Jahre alt, betritt den großen Saal mit einer leisen, verhaltenen Ruhe, die sofort zur Haltung wird. Kein Lächeln, kein Effekt, nur konzentrierte Stille. Wer ihn damals erlebte, als er kurzerhand für einen großen Kollegen einsprang und mit Rachmaninow den Abend rettete, weiß:

Dies ist kein Mann der Show. Damals überraschte er mit seiner Reife, heute mit seiner Natürlichkeit. Nun also Tschaikowskys erstes Klavierkonzert – ein Monument, das in Routine erstarren kann, wenn man ihm zu oft begegnet. „hr-Sinfonieorchester, Ivan  Repušić, Alexander Malofeev, Klavier
Alte Oper Frankfurt, 24. Oktober 2025 “
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Ein Abend erwacht zwischen Träumen und Turbulenzen

Fotos © Diana Hillesheim

So bleibt dieser Abend als lebendige, kostbare Erinnerung stehen: an eine Komponistin, die endlich wieder gehört wird; an ein Cellokonzert, das lebendig bleibt, wenn man es ernst nimmt; und an einen Strauss, der zu Unrecht als Selbstverliebter gilt, obwohl er nur – nun ja – sehr genau wusste, wie Liebe klingt.

Mel Bonis
Trois Femmes de légende

Camille Saint-Saëns
Cellokonzert Nr. 1 in a-Moll

Richard Strauss
Symphonia domestica

Julia Hagen, Violoncello

Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Thomas Guggeis, musikalische Leitung

Alte Oper Frankfurt, 20. Oktober 2025

von Dirk Schauß

Ein Konzert in der Alten Oper Frankfurt, in welchem drei Komponisten – pardon, zwei Komponisten und eine übersehene Komponistin – zeigen, wie unterschiedlich man Leidenschaft orchestrieren kann. „Frankfurter Opern- und Museumsorchester Thomas Guggeis, Julia Hagen Violoncello
Alte Oper Frankfurt, 20. Oktober 2025“
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Warum man öfter mal Dvořáks vergessene Sinfonien spielen sollte

Cornelius Meister © Sebastian Mare

Johannes Brahms
Klavierkonzert Nr. 1 d-moll op. 15

Antonín  Dvořák
Sinfonie Nr. 4 d-moll op. 13

Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Maxim Lando, Klavier
Cornelius Meister, musikalische Leitung

Alte Oper Frankfurt, 29. September 2025

von Dirk Schauß

Manchmal erwischt es einen eiskalt: Man sitzt im Konzert, halb erwartungsvoll, halb skeptisch, und plötzlich merkt man – hoppla, das klingt ja ganz anders, als erwartet. So ging es am Montagabend in der Alten Oper. Brahms’ erstes Klavierkonzert stand auf dem Programm, jenes Ungetüm, das schon Generationen von Pianisten die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat. Und ausgerechnet ein 23-jähriger Amerikaner, Maxim Lando, setzte sich ans Klavier, als ob er bloß einen alten Freund treffen wollte. Keine Anspannung, keine Spur von dieser steifen „Ich spiele jetzt ein Jahrhundertwerk“-Haltung. Sondern einfach: Musik machen. Punkt. „FOM, Maxim Lando, Klavier, Cornelius Meister, Dirigent
Alte Oper Frankfurt, 29. September 2025“
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Wenn die Oper gewinnt: Ravels Fantasie in Frankfurt

hr-Sinfoniekonzert „Ravels Zauberwelt“ am 26.09.2025
© hr/Sebastian Reimold

Maurice Ravel
Ma mère l’oye – Suite

Wolfgang Amadeus Mozart
Klavierkonzert Es-Dur KV 365

Maurice Ravel
L’enfant et les sortilèges

Solisten und Chöre
hr-Sinfonieorchester
Alain Altinoglu, musikalische Leitung

Konzert in der Alten Oper am 26. September 2025

von Dirk Schauß

Die Alte Oper Frankfurt versprach an diesem Abend gleich drei Bühnen in einer: Märchenbilder aus Ravels Feder, ein brüderliches Gespräch bei Mozart und zum Finale eine Oper, in der Tassen, Tapeten und Sessel zu Protagonisten werden. Ein raffiniert gebautes Programm – das in der Realität jedoch weniger Gleichgewicht als ein klares Gefälle offenbarte. Denn was in der Sinfonik fein sortiert klang, gewann erst in der Oper wirkliche Farbe und Energie.

„Maurice Ravel, Ma mère l’oye, Wolfgang A. Mozart, Klavierkonzert Es-Dur, Maurice Ravel, L’enfant et les sortilèges
Alte Oper Frankfurt, 26. September 2025“
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Antonio Pappano entfesselt Berlioz in der Alten Oper

Großer Saal © Alte Oper Frankfurt/Tibor-Florestan Pluto

Hector Berlioz
Le Corsaire op. 21

Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Violine und Orchester Nr. 5 A-Dur KV 219

Hector Berlioz
Symphonie Fantastique op. 14

London Symphony Orchestra
Sir Antonio Pappano, musikalische Leitung
Lisa Batiashvili, Violine

Alte Oper Frankfurt, 2. Juni 2025

von Dirk Schauß

Schon die ersten Takte ließen aufhorchen – als hätte jemand den Vorhang zu einer anderen Welt aufgezogen. Kaum hatte Sir Antonio Pappano den Taktstock erhoben, vibrierte der Saal in gespannter Erwartung. Kein großes Pathos, keine demonstrative Geste – und doch war sofort klar: Hier würde etwas Besonderes geschehen. Was das London Symphony Orchestra (LSO) an diesem Abend in der Alten Oper Frankfurt entfaltete, war kein routiniertes Gastspiel, sondern eine musikalische Vergegenwärtigung im besten Sinne: atemberaubend präzise, beseelt, durchdrungen von Klangfantasie und gestalterischer Intelligenz. Man saß da, hörte – und vergaß Raum und Zeit. „LSO Sir Antonio Pappano/Lisa Batiashvili
Alte Oper Frankfurt, 2. Juni 2025“
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Zwischen Pauke und Poesie: wie Strauss’ Burleske, Haydns Licht und Brahms’ Tiefe spiegelt

Duncan Ward © Oliver Killig; Martin Helmchen © Peter Rigaud

Wer dabei war, hat einen prägnante Abend erlebt – nicht wegen seiner Lautstärke oder seines Spektakels, sondern wegen jener inneren Wahrheit, die nur dann hörbar wird, wenn alle Beteiligten einander wirklich zuhören.

Joseph Haydn
Sinfonie Nr. 88 G-Dur

Richard Strauss
Burleske d-moll für Klavier und Orchester

Johannes Brahms
Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11

Frankfurter Opern- und Museumsorchester

Duncan Ward, musikalische Leitung
Martin Helmchen, Klavier

Alte Oper Frankfurt, 26. Mai 2025

von Dirk Schauß

Das neunte Sinfoniekonzert der Frankfurter Museums-Gesellschaft am 26. Mai versprach nicht nur ein Wiedersehen mit dem diesjährigen Museumssolisten Martin Helmchen, sondern auch eine fein ausgewählte Reise durch die orchestralen Welten dreier Generationen: Haydn, Strauss, Brahms. Was das Publikum erlebte, war weit mehr als ein klug zusammengestelltes Programm – es war ein über drei Werke hinweg atmender Klangbogen, getragen vom emphatischen, hellwachen Dirigat Duncan Wards und einem Orchester, das unter seiner Leitung zu einer außergewöhnlichen Geschlossenheit fand. „Frankfurter Opern- und Museumsorchester
Alte Oper Frankfurt, 26. Mai 2025“
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Altinoglu schärft Brahms – und lässt Haydn glänzen

Fotos © hr/Sebastian Reimold

Ein intensiver Konzertabend des hr-Sinfonieorchesters in der Alten Oper Frankfurt

Johannes Brahms
Variationen über ein Thema von Haydn op. 56a

Joseph Haydn
Trompetenkonzert Es-Dur Hob. Vlle:1

Johannes Brahms
Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90

hr-Sinfonieorchester

Alain Altinoglu, musikalische Leitung
Sebastian Berner, Trompete

Alte Oper Frankfurt, 22. Mai 2025

von Dirk Schauß

Kaum war der erste Takt verklungen, war klar: Alain Altinoglu nimmt Johannes Brahms beim Wort. Kein schwerfälliges Pathos, keine romantisierende Überwucherung, sondern eine klangliche Ausdifferenzierung, die das hr-Sinfonieorchester mit einer bestechenden Mischung aus Eleganz, Spannkraft und kontrollierter Präzision realisierte. „hr-Sinfonieorchester, Alain Altinoglu, Sebastian Berner, Trompete
Alte Oper Frankfurt, 22. Mai 2025“
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Ein Pianist als Poet – und ein Orchester als Klangfamilie

Alte Oper Frankfurt © Tibor-Florestan Pluto

Fazıl Say und das City of Birmingham Symphony Orchestra verzaubern mit Präzision und Fantasie

Was von diesem Abend bleibt, ist mehr als ein brillantes Konzert. Es war eine musikalische Reise durch Welten, die kontrastreicher kaum sein könnten – und doch durch die gestalterische Größe von Kazuki Yamada und die Klangintelligenz des City of Birmingham Symphony Orchestras zu einem Bogen zusammengebunden wurden.

Hector Berlioz
Le Carnaval Romain Op. 9
Maurice Ravel
Klavierkonzert G-Dur
Leonard Bernstein
Sinfonische Tänze aus: West Side Story
Maurice Ravel
La Valse. Poème chorégraphique

City of Birmingham Symphony Orchestra
Kazuki Yamada, musikalische Leitung
Fazıl Say, Klavier

Alte Oper Frankfurt, 18. Mai 2025

von Dirk Schauß

Schon in den ersten Takten wurde klar: Hier spielte kein Orchester, das nur auf technische Präzision bedacht war. Das City of Birmingham Symphony Orchestra (CBSO) unter der Leitung von Kazuki Yamada offenbarte vom ersten Moment an eine klangliche Brillanz und gestalterische Raffinesse, die in jedem Phrasenbogen, jeder dynamischen Abstufung und jedem orchestralen Dialog ein bewusstes musikalisches Denken spürbar machte.

„Fazıl Say und das CBSO
Alte Oper Frankfurt, 18. Mai 2025“
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Dirigent, Orchester und Solistin erschaffen etwas, das größer ist als sie selbst

Janine Jansen © Andreas Etter / Pro Arte Frankfurt

Sternstunde in Frankfurt – Beethoven und Schubert mit Janine Jansen, Paavo Järvi und der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen

Ludwig van Beethoven: Violinkonzert in D-Dur op. 61
Franz Schubert: Vierte Sinfonie in c-Moll D 417

Deutsche Kammerphilharmonie Bremen 

Paavo Järvi, musikalische Leitung
Janine Jansen, Violine

Alte Oper Frankfurt, 16. Mai 2025

von Dirk Schauß

Am 16. Mai 2025 bot die Alte Oper Frankfurt ein Konzerterlebnis von seltener Intensität. Auf dem Programm standen Beethovens Violinkonzert in D-Dur op. 61 sowie Schuberts vierte Sinfonie in c-Moll D 417 – die sogenannte „Tragische“.

Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen unter der Leitung von Paavo Järvi zeigte sich in Höchstform: klanglich raffiniert, rhythmisch messerscharf, mit einer Durchhörbarkeit, die das Publikum atemlos machte. Järvi, der musikalische Architekt des Abends, gestaltete mit klarer Vision, entschiedener Hand und einem unerbittlichen Gespür für dramaturgische Entwicklung. Seine Interpretationen sind nie nur Deutung – sie sind Neuschöpfung. „DKPB Paavo Järvi/Janine Jansen
Alte Oper Frankfurt, 16. Mai 2025“
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Kirill Petrenkos Bruckner: So ganz anders, als man’s gewohnt ist

Berliner Philharmoniker © Stephan Rabold

Kathedrale ja, aber durchaus ohne Weihrauch: Die Berliner Philharmoniker bieten in Frankfurt beeindruckend Anton Bruckners fünfte Sinfonie dar.

 Anton Bruckner (1824-1896) – Sinfonie Nr. 5 B-Dur

Alte Oper, Frankfurt, 12. November 2024

von Brian Cooper, Bonn

Wer sich anderthalb Stunden vor Konzertbeginn in der Alten Oper einfindet, hat zuweilen Gelegenheit, Ulrike Kienzles kenntnisreich und humorvoll vorgetragene Vorlesungen zu erleben. (Das Wort „Konzerteinführung“ griffe für die einstündigen Vorträge der Reihe „Kienzles Klassik“ viel zu kurz.) Die langjährige Verfasserin exzellenter, luzider Programmheft-Texte warnte ihr Publikum im vollbesetzten Vortragssaal: „Sie sollten gleich hellwach sein!“ „Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 5 B-Dur
Frankfurt, Alte Oper, 12. November 2024“
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