DIE FREITAG-PRESSE – 6. DEZEMBER 2024

Foto: © Bayreuther Festspiele

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DIE FREITAG-PRESSE – 6. DEZEMBER 2024

Bayreuth
Bayreuther Festspiele 2026: Nur sieben Wagner-Opern zum 150. Geburtstag

Eigentlich sollte der 150. Geburtstag mit elf Wagner-Werken besonders groß gefeiert werden. Doch dafür reicht das Geld nicht. Heute teilten die Festspiele mit, dass das Programm abgespeckt wird.
BR-Klassik.de

Festspiele reduzieren Jubiläumsprogramm: Werksschließungen in Bayreuth
2026 wollte man auf dem Grünen Hügel 150-jähriges Jubiläum feiern, mit allen zehn Werken Richard Wagners und »Rienzi«. Nun wird klar: Das lässt der Geldbeutel nicht zu. Die Bayreuther Festspiele wollen 2026 ihr Jubiläum feiern. Nun sehen sie sich aus Geldmangel zu drastischen Einschnitten beim Programm gezwungen. Die Festspiele teilten am Donnerstag mit, dass die aktuellen Kostenentwicklungen große Herausforderungen bedeuten. »In Anbetracht dieser Entwicklungen ist es geboten, zur Sicherung der Spielzeitplanungen für die Folgejahre, die ursprüngliche Planung der Jubiläumsspielzeit anzupassen.«
DerSpiegel.de

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Bayreuths Siegfried singt sicher weiter…

III. Aufzug: Klaus Florian Vogt (Siegfried), Kinderstatisterie der Bayreuther Festspiele © Enrico Nawrath
…nämlich in der umstrittenen Bayreuther Ring-Inszenierung von Valentin Schwarz. Offenkundig bekommt sie inzwischen ausreichend Zuspruch, so dass sie auch im kommenden Jahr auf dem Spielplan stehen wird. Das ist nicht zuletzt der musikalischen Darbietung zu verdanken.
Richard Wagner
Der Ring des Nibelungen, 2. Tag: Siegfried
Regie: Valentin Schwarz
Bühnenbild: Andrea Cozzi
Dirigentin: Simone Young

Festspielorchester Bayreuth


Bayreuther Festspiele, 
23. August 2024
von Dr. Peter Hampe

Warum war und ist diese Ring-Interpretation so umstritten? Nur nebenbei zur Erinnerung: auch die meisten früheren Inszenierungen stießen in aller Regel zuerst auf Ablehnung. Selbst der Jahrhundert-Ring von Patrice Chéreau schockierte zunächst, löste geradezu einen handfesten Skandal (im wörtlichsten Sinne) aus und galt später als Sternstunde moderner Wagner-Interpretation.

Ob allerdings die Schwarz-Deutung einen derartigen Rang erreichen wird, muss man doch sehr bezweifeln. Zuviel ist da unausgegoren und unstimmig.

„Richard Wagner, Der Ring des Nibelungen, 2. Tag: Siegfried
Bayreuther Festspiele, 23. August 2024“
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Weshalb funktioniert Kratzers „Tannhäuser“ so gut? – „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“ in Bayreuth 2024

Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg 2024 © Enrico Nawrath

Zum Abschluss einer satten Hügelwoche sei an dieser Stelle ein herzlicher Dank an alle blauen Mädchen und Buben gerichtet, die geduldig und freundlich ihre Arbeit tun – Verzeihung! – Tempeldienst leisten! Und nochmal ein Appell an die Verantwortlichen, die zuweilen etwas zwanghaften Kartenkontrollen zuliebe einer rigiden Handy-Politik zu überdenken. Das Festspielhaus ist kein Hochsicherheitstrakt, aber (wie fast alle Opern- und Konzerthäuser) mittlerweile ein Hort von Ignoranten. Das dringt aus dem Zuschauerraum von denjenigen, die Kunst und Mitmenschen respektieren, aber auch Mitwirkende äußern sich bereits hochgenervt. Hier muss etwas geschehen!

Richard Wagner
Tannhäuser (II)

Bayreuther Festspiele, 4. August 2024

Nathalie Stutzmann, Dirigentin

Klaus Florian Vogt, Tenor
Markus Eiche, Bariton
Elisabeth Teige, Sopran
Irene Roberts, Mezzosopran
Günther Groissböck, Bass
Ólafur Sigurdarson, Bariton
Siyabonga Maqungo, Tenor

Festspielorchester und -chor Bayreuth

Tobias Kratzer, Inszenierung

von Dr. Andreas Ströbl

Viele derer, die in den 60er und 70er Jahren geboren sind, werden mit dem liebenswerten Hörspiel „Der Sängerkrieg der Heidehasen“ von James Krüss prä-Wagner-sozialisiert worden sein, das parodistisch Elemente aus dem „Tannhäuser“ und den „Meistersingern“ aufgreift; der Held ist hier der Hase „Lodengrün“. Machte man später dann ernsthafte Erfahrungen mit der Wagner-Droge, erkannte man viele Details wieder und war mit ironischer Brechung des „Sängerkriegs“ von Anfang an vertraut.

Aber schon wenige Jahre nach der Uraufführung von Wagners romantischer Oper brachten die ersten Parodien Wagner-Jünger und -Feinde zum Lachen. „Tannhäuser und die Prügelei auf Wartburg“ von Hermann Wollheim von 1852 griff fünf Jahre später Johann Nestroy als „Zukunftsposse mit vergangener Musik und gegenwärtigen Gruppierungen in drei Aufzügen“ auf. Verse wie „Wollt Ihr der Liebe Glück mit Löffeln fressen, Wohlan, so geht und kneipt im Venusberg!“ oder „Ich folge Dir, Geliebte, in die Gruft, und Dich, Frau Venus, setz’ ich an die Luft!“ machen einfach Spaß, ohne das Original tatsächlich zu beleidigen. „Richard Wagner, Tannhäuser
Bayreuther Festspiele, 4. August 2024“
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Fehlt eigentlich nur noch das Fragezeichen – „Tristan und Isolde“ in Bayreuth 2024

Das Fragezeichen im Bayreuther „Tristan“ von 2024 schwebt beständig im Raum, weil sich die Inszenierung mit der mal sparsamen, mal überopulenten Ausstattung ikonologisch und semantisch nicht wirklich erschließt. Gerade im ersten Aufzug fehlt eine echte Personenregie, was sich in den meisten anderen Szenen der Produktion fortsetzt, und das ganze von diesem Aspekt her langweilig macht.

Foto: Tristan, Bayreuther Festspiele 2024 © Enrico Nawrath

Richard Wagner
Tristan und Isolde (II)
Handlung in drei Aufzügen
Libretto vom Komponisten

Semyon Bychkov, Dirigent

Andreas Schager, Tenor
Camilla Nylund, Sopran
Günther Groissböck, Bass
Ólafur Sigurdarson, Bariton
Birger Radde, Bariton
Christa Mayer, Alt/Mezzosopran

Festspielorchester und -chor Bayreuth

Thorleifur Örn Arnarsson, Inszenierung

Bayreuther Festspiele, 3. August 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Zählt man bei der Schilderung des Bühnenbildes im neuen Bayreuther „Tristan“ von Vylautas Narbutas in der Inszenierung von Thorleifur Örn Arnarsson einen Teil der Gegenstände auf, die den maroden Schiffsrumpf wie einen schlecht sortierten Trödelladen im zweiten Aufzug füllen, dann hört man mitunter: „Fehlt eigentlich nur noch das Fragezeichen!“

Die Jüngeren werden es nicht mehr kennen, aber Rudi Carrells Unterhaltungsshow „Am laufenden Band“ aus den 70ern endete mit einem Laufband voller Gegenstände, das der Gewinner der Spiel- und Rateshow von einem Korbsessel aus betrachtete – an was er sich erinnerte, durfte er mitnehmen. Ein weißer Würfel mit schwarzem Fragezeichen durfte keinesfalls ausgelassen werden, denn hier winkte ein besonders origineller Preis. „Richard Wagner, Tristan und Isolde
Bayreuther Festspiele, 3. August 2024“
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„Mein Erbe nun nehm’ ich zu eigen“ – „Götterdämmerung“ in Bayreuth 2024

Götterdämmerung, Bayreuther Festspiele 2024 © Enrico Nawrath

Richard Wagner
Die Götterdämmerung

Simone Young, Dirigentin

Klaus Florian Vogt, Tenor
Michael Kupfer-Radecky, Bariton
Ólafur Sigurdarson, Bariton
Mika Kares, Bass
Catherine Foster, Sopran
Gabriela Scherer, Sopran
Christa Mayer, Alt/Mezzosopran

Festspielorchester und -chor Bayreuth

Valentin Schwarz, Inszenierung

Bayreuter Festspiele, 2. August 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Kinder sind das Kapital der Gesellschaft. Das ergab eine Umfrage der SOS-Kinderdorf-Stiftung vom 12. April 2011; knapp 90 Prozent der Deutschen standen und stehen hinter dieser Formulierung. Sicher ist damit gemeint, dass Kinder unsere Zukunft sind und wir alles tun müssen, um ihnen ein Leben mit ausreichender Bildung, gesunder Ernährung und allem anderen, was sie benötigen, zu versorgen, um den Fortbestand unserer Gesellschaft zu sichern. „Kinder als Humankapital und gesellschaftliche Ressource – Die Elementarpädagogik als Adressat gesellschaftspolitischer Forderungen“ lautet folgerichtig der Titel einer Fachpublikation. „Richard Wagner, Die Götterdämmerung
Bayreuter Festspiele, 2. August 2024“
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Ende und Neubeginn: Mit der "Götterdämmerung" endet der erste Ringzyklus 2024 mit einer hoffnungsvollen Botschaft

Catherine Foster (Brünnhilde), Michael Kupfer-Radecky (Gunther), Chor der Bayreuther © Enrico Nawrath

Analog zum Beginn des Rheingolds sieht man wieder ein Zwillingspärchen im Mutterleib. Diesmal zart lächelnd und sich umarmend. Ein tröstlicher Blick in die Zukunft. Wir sind es, die mit unseren Kindern die Zukunft gestalten. Diese Möglichkeit sollten wir nutzen. Wie es nicht sein sollte und was passiert, wenn wir Kinder für unseren Willen und unser Streben instrumentalisieren, zeigt Valentin Schwarz mit seiner insgesamt packenden Inszenierung sehr deutlich.

Lautstarker Jubel für die Sängerinnen, Sänger und die Dirigentin. Das von Bravorufen durchbrochene Buhkonzert wirkt, bei so einer stringent durchgearbeiteten und durchdachten Inszenierung, befremdlich. Dieser Ring läuft seit drei Jahren, da kann man sich vorher informieren, ob man das sehen möchte oder nicht. Keiner wird gezwungen, sich Karten für Bayreuth zu besorgen.

Der Ring des Nibelungen
Dritter Tag: Götterdämmerung

Musikalische Leitung:   Simone Young

Regie:  Valentin Schwarz
Bühne: Andrea Cozzi
Kostüm: Andy Besuch
Dramaturgie: Konrad Kuhn
Lichtwiederaufnahme: Nicol Hungsberg nach Reinhard Traub
Video: Luis August Krawen

Orchester der Bayreuther Festspiele

Bayreuther Festspiele, 2. August 2024

von Axel Wuttke

Mit Abschluss der Götterdämmerung bestätigt es sich, Simone Young ist eine meisterhafte, mitreißende Interpretation des Rings gelungen. Das Festspielorchester spielt auch hier auf höchstem Niveau. Mitreißender und berührender kann man sich die Musik kaum vorstellen. „Der Ring des Nibelungen, Dritter Tag: Götterdämmerung
Bayreuther Festspiele, 2. August 2024“
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Starke Frauen geben auf dem Hügel den Ton an – „Der fliegende Holländer“ in Bayreuth 2024

Der Holländer, Bayreuth 2024 © Enrico Nawrath

Richard Wagner, Der fliegende Holländer

Oksana Lyniv, Dirigentin

Georg Zeppenfeld, Bass
Elisabeth Teige, Sopran
Michael Volle, Bass
Eric Cutler, Tenor
Nadine Weissmann, Mezzosopran
Matthew Newlin, Tenor

Festspielorchester und -chor Bayreuth
Dmitri Tcherniakov, Inszenierung

Bayreuther Festspiele, 2. August 2024

von Dr. Andreas Ströbl

Frauenpower im „Tempel“ auf und unterhalb der Bühne des Festspielhauses! Bayreuth 2024 mit drei Dirigentinnen bietet endlich die nötige Portion Gegengift zur Testosteron-Überdosis der vergangenen Jahrhunderte. Zu der am 1. August 2024 von Oksana Lyniv meisterhaft dirigierten Aufführung von Wagners „Der fliegende Holländer“ kamen noch zwei in der Inszenierung von Dmitri Tcherniakov besonders starke Frauenfiguren, jenseits von (wenn auch im Falle Sentas freiwilliger) Opfer- und Muttchenrolle. „Richard Wagner, Der fliegende Holländer
Bayreuther Festspiele, 2. August 2024“
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Und ich – ich sitze da und verstehe meine Bayreuthwelt nicht mehr

Der Holländer, Bayreuth 2024 © Enrico Nawrath

Ach, wenn ich doch nur auch so viel Freude gehabt hätte an der Aufführung des Fliegenden Holländer. Das Publikum tobt, trampelt und brüllt vor Begeisterung am Ende der über zweistündigen Aufführung.

Richard Wagner
Der fliegende Holländer

Musikalische Leitung – Oksana Lyniv

Daland – Georg Zeppenfeld
Senta – Elisabeth Teige
Erik – Eric Cutler
Mary – Nadine Weissmann
Der Steuermann – Matthew Newlin
Der Holländer – Michael Volle

Bayreuther Festspielorchester
Chorleiter   Eberhard Friedrich

Bayreuther Festspiele, 1. August 2024

von Iris Röckrath

Ach, wenn ich doch nur auch so viel Freude gehabt hätte an der Aufführung des Fliegenden Holländer. Das Publikum tobt, trampelt und brüllt vor Begeisterung am Ende der über zweistündigen Aufführung.

Der Zauber hat mich nicht erfasst. Dabei habe ich mich so gefreut auf die Traumbesetzung des heutigen Abends und dennoch haben sich meine Wünsche und Vorstellungen nicht erfüllt. „Richard Wagner, Der fliegende Holländer
Bayreuther Festspiele, 1. August 2024“
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Richard Wagner: "Der Fliegende Holländer" als Kinderoper – eine Wunscherfüllung

Kinderoper 2024, Der fliegende Holländer © David Mews

Richard Wagner
Der fliegende Holländer
Kinderoper der Bayreuther Festspiele 2024, 30. Juli 2024


von Dr. med. Gerald Hofner

Die Musik enttäuscht bei der Kinderoper nie. Nicht nur, weil die Musik immer die Wagner-Hits betont. Auch weil wie in den vergangenen Jahren das gar nicht so kleine Brandenburgische Staatsorchester Frankfurt/Oder unter Azis Sadikovic richtig gute Laune macht. Kinderoper eben.

Dennoch ist das Spannende beim Format Kinderoper der Bayreuther Festspiele vor allem, wie die schweren Wagner-Sujets auf eine leichte kindgerechte Version umgesetzt werden. Und da gibt erlebt man manches Mal große Überraschungen im Schatten des großen Grünen Hügels. So etwa dieses Jahr beim Fliegenden Holländer light. In manchen Jahren passiert die Adaptation sehr nahe an der Ursprungshandlung, in diesem Jahr geschieht sie freier. „Richard Wagner, Der fliegende Holländer (light)
Kinderoper der Bayreuther Festspiele 2024, 30. Juli 2024“
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„…im Busen bang dein Herz erbebt“ – „Siegfried“ in Bayreuth 2024

Siegfried, Bayreuth 2024 © Enrico Nawrath

Hat Valentin Schwarz total versagt? – Eine Bemerkung zur aktuellen Diskussion

Richard Wagner
2. Tag der Erzählung: Siegfried

Simone Young, Dirigentin

Klaus Florian Vogt, Tenor
Ya-Chung Huang, Tenor
Tomasz Konieczny, Bassbariton
Ólafur Sigurdarson, Bariton
Tobias Kehrer, Bass
Okka von der Damerau, Mezzosopran
Catherine Foster, Sopran
Alexandra Steiner, Sopran

Festspielorchester Bayreuth

Valentin Schwarz, Inszenierung

Bayreuther Festspiele, 31. Juli 2024

von Dr. Andreas Ströbl

„Ring“-„Regisseur“ Valentin Schwarz hatte es ja im Frühjahr 2022 unverblümt und für alle les- und hörbar angekündigt – er würde den „Ring“ als Netflix-Serie inszenieren, und seitdem wird er für die Produktion gescholten und in Festspielhaus und Medien gnadenlos ausgebuht. „Hat in Bayreuth nichts zu suchen“, „Unverschämtheit“, „Frechheit!“ – so und ähnlich, oft beißend, tönt es seit der Premiere vor zwei Jahren durch die Gazetten und Blogs.

Hätte Schwarz verlautbart, ihn interessiere der psychologische und philosophische Hintergrund der Tetralogie als Regisseur nicht, dann hätte man ihm selbstverständlich zu Recht vorwerfen können, er habe das Thema verfehlt; „6! – Setzen!“. „Richard Wagner, 2. Tag der Erzählung: Siegfried
Bayreuther Festspiele, 31. Juli 2024“
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