Sieben Solisten verschmelzen zu einem exquisiten Ensemble schieren Wohlklangs und individueller Stimmfarben

CD-Rezension

Carl Heinrich Graun
Silla

Innsbrucker Festwochenorchester
Alessandro De Marchi

cpo 555 586-2

von Peter Sommeregger

Diese 1753 im Königlichen Opernhaus Unter den Linden in Berlin uraufgeführte Oper Grauns, der zu den besonderen Lieblingen Friedrich II. zählte, musste 240 Jahre auf eine Wiederbelebung warten, die nun im letzten Jahr bei den Innsbrucker Festwochen stattfand.

Obwohl das Werk eindeutig der Gattung der Opera Seria zuzurechnen ist, erstaunt es durch die emotionale Tiefe, die für Opern dieser Zeit nicht unbedingt typisch ist. Speziell der zweite Akt gerät zu einem Feuerwerk hoch emotionalen Gesanges. Die Handlung, die im Wesentlichen die Läuterung eines Diktators beinhaltet, entspricht den Konventionen des zeitgenössischen Musiktheaters, ist aber für die Epoche vor Mozart in diesem Fall aber erstaunlich „modern“ in ihrer musikalischen Sprache. „CD-Rezension: Carl Heinrich Graun Silla
klassik-begeistert.de, 3. Juli 2023“
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Diese Rossini-Quartette schenken auf reizvolle Weise gute Laune

CD-Rezension

Gioacchino Rossini

Wind Quartets
Consortium Classicum

DG Preziosa

MDG 102 2291-2

von Peter Sommeregger

Diese sechs hier in einer Bearbeitung durch Friedrich Berr für Flöte, Klarinette, Horn und Fagott eingespielten Quartette nehmen im Schaffen Rossinis eine besondere Rolle ein. In ihrer Originalbesetzung sind sie wohl 1804 entstanden, als der Komponist gerade einmal 12 Jahre alt war. Es scheinen wohl seine ersten Kompositionen gewesen zu sein, ihre Aufbewahrung mag  einer gewissen Sentimentalität geschuldet sein. „CD-Rezension: Gioacchino Rossini, Wind Quartets, Consortium Classicum
klassik-begeistert.de, 27. Juni 2023“
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Josef Mysliveček: Von Mozart bewundert, von der Welt vergessen

CD-Rezension

Man begreift nicht, warum Opern wie Il Bellerofonte, Il Demofoonte, Ezio und Romolo ed Ersilia nicht schon längst wieder auf den Opernbühnen aufgetaucht sind. Der Film und die vorliegende CD sind eine erneute Chance, diesen Komponisten neu zu entdecken.

Il Boemo

Motion Picture Soundtrack
Collegium 1704

Václav Luks

Erato 5054197238147

von Peter Sommeregger

Der böhmische Komponist Josef Mysliveček, der im 18. Jahrhundert eine glänzende Karriere in Italien hatte, geriet schon bald nach seinem Tod in Rom 1781 in Vergessenheit. Von den ersten großen Erfolgen 1767 in Neapel, bis kurz vor seinem Tod eilte er von Erfolg zu Erfolg. Zwischenzeitlich hatte er auch in München am Hof des Kurfürsten gewirkt. „CD-Rezension: Il Boemo, Motion Picture Soundtrack
klassik-begeistert.de, 25. Juni 2023“
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Hindemiths „Cardillac“ packt als musikalischer Thriller

CD-Rezension

Hindemith
Cardillac

Prager Philharmonischer Chor
Münchner Rundfunkorchester

Stefan Soltész

BR Klassik 900345

von Peter Sommeregger

Für Paul Hindemith war die dreiaktige Oper „Cardillac“ sein erstes abendfüllendes Bühnenwerk. Das Libretto, von Ferdinand Lion verfasst, geht auf die Novelle „Das Fräulein von Scuderi“ von E.T.A. Hoffmann zurück, verändert aber die Handlung und verzichtet auf die Rahmenhandlung mit dem adeligen Fräulein.

Komponiert 1925/26, wurde die Oper am 9. November 1926 in Dresden unter Fritz Busch uraufgeführt. Trotz der wohlwollenden Aufnahme entschloss sich Hindemith später zu einer Umarbeitung, die 1952 das erste Mal aufgeführt wurde. Inzwischen hat sich aber in der Aufführungspraxis die erste Fassung behauptet, die auch der vorliegenden Einspielung zugrunde liegt. „Paul Hindemith, Oper Cardillac
klassik-begeistert.de, 23. Juni 2023“
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Diese Rachmaninov-Edition ist eine gelungene, umfassende Werkschau des Komponisten

CD-Rezension

Rachmaninov
The Complete Works

32 CDs

DECCA 478 6765

von Peter Sommeregger

Der 150. Geburtstag des Klaviervirtuosen und Komponisten Sergey Rachmaninov im April 2023 bot den Anlass für diese umfassende Präsentation seines Gesamtwerkes auf eindrucksvollen 32 CDs. Das Label DECCA hat dafür auch viele seiner bereits aus dem Katalog gestrichenen Einspielungen noch einmal aufgelegt, und das ist auch gut so.

Nicht wenige der hier versammelten Interpreten sind bereits verstorben, das Auswahlprinzip scheint hier die Qualität, nicht die Aktualität der Interpretation gewesen zu sein. Was fasziniert, ist die Reichhaltigkeit von Rachmaninovs Werk – ihn auf den Komponisten von Klaviermusik zu reduzieren, wird ihm nicht gerecht. Zu seinen Lebzeiten war der exilierte Russe als Klaviervirtuose international gefeiert, naturgemäß lag also auch der Schwerpunkt seiner Kompositionen auf Klavierwerken. Sie schließen aber auch Symphonien, Lieder und sogar Opern ein. „CD-Rezension: Rachmaninov, The Complete Works, 32 CDs
Klassikwelt-begeistert.de, 21. Juni 2023“
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Cavallis „Il Xerse“: Das „Ombra mai fu“ gibt es auch hier

Insgesamt eine interessante Begegnung mit einem Werk, das man gerne öfter auf der Bühne sehen würde.

Blu-ray-Rezension:

Francesco Cavalli
Il Xerse

Orchestra Barocca Modo Antiquo
Federico Maria Sardelli

Dynamic 57983

von Peter Sommeregger

 Wenn vom Perserkönig Xerxes die Rede ist, denkt jeder Musikliebhaber sofort an Händel, dessen Oper „Xerxes“ und dabei speziell an dessen Arie „Ombra mai fu“, auch bekannt als Largo. Dessen Popularität ist ungebrochen, die Zahl der Bearbeitungen und teilweise geschmacklosen Arrangements nicht mehr überschaubar. „Blu-ray-Rezension: Francesco Cavalli, Il Xerse
klassik-begeistert.de, 20. Juni 2023“
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Marek Janowskis „Un ballo in maschera“: Für Verdi braucht man große Stimmen

Fazit: Für Verdi benötigt man große, versierte Sängerpersönlichkeiten. Zwei Schwalben machen in diesem Fall noch keinen Sommer.

CD-Rezension:

Giuseppe Verdi
Un ballo in maschera

Orchestre Philharmonique de Monte Carlo
Transylvania State Philharmonic Choir
Marek Janowski

Pentatone PTC 5187 048

von Peter Sommeregger

Nachdem die Vinyl-Schallplatte erstmalig die Aufnahme kompletter Opern ermöglichte, entwickelte sich schnell eine rege Aufnahmetätigkeit. Die konkurrierenden Labels DECCA, EMI, Deutsche Grammophon und Philips wetteiferten um Stars, mit denen aufwändige Produktionen eingespielt wurden. Trotz teilweise stolzer Preise funktionierte der Markt, die Defizite im Klassikbereich konnten die Konzerne mit Überschüssen aus dem Pop-Bereich leicht finanzieren. „CD-Rezension: Giuseppe Verdi, Un ballo in maschera, Orchestre Philharmonique de Monte Carlo, Marek Janowski
klassik-begeistert.de, 17. Juni 2023“
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Diese „Theodora“ verkehrt die christliche Botschaft ins Gegenteil

Blu-ray-Rezension

Händel
Theodora

Julia Bullock
Joyce DiDonato
Jakub Józef Orliński

Royal Opera House Covent Garden

Opus Arte OABD 7313 D

von Peter Sommeregger

 Mit dieser Produktion kehrt Händels gewaltiges Oratorium zurück an den Ort seiner Uraufführung, denn 1750 hatte das Werk in Covent Garden seine Premiere. Auch im Jahr 2022 wurde nicht gespart, um die Aufführung dem Werk angemessen zu präsentieren. „Blu-ray-Rezension: Händel, Theodora
klassik-begeistert.de, 15. Juni 2023“
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Mahlers 7. Symphonie – eine Hommage an den 2021 verstorbenen Dirigenten Bernard Haitink

CD-Rezension:

Gustav Mahler
Symphonie Nr. 7

Symphonieorchester des
Bayerischen Rundfunks

Bernard Haitink

BR Klassik 900209

von Peter Sommeregger

Unter den mittleren Symphonien Gustav Mahlers nimmt die 7. eine Ausnahmestellung ein, wollte der Komponist sie doch als Werk vorwiegend heiteren Charakters verstanden wissen.

Die zwei als Nachtmusik I und II bezeichneten Sätze entstanden deutlich vor den sie später einrahmenden Abschnitten der Symphonie. Die erste Nachtmusik soll unter dem Eindruck von Rembrandts „Nachtwache“ entstanden sein, spielt mit beständigem Wechsel zwischen hell und dunkel.

Die zweite hat dagegen den Charakter einer nächtlichen Serenade, die man als musikalisches Liebeswerben deuten kann. Die sie umschließenden Sätze sind bei aller für Mahler typischen orchestralen Monumentalität weitgehend frei von depressiven Stimmungen. Speziell der finale Satz, der als Allegro moderato endet, malt freundlich positive Farben. Zwischen der depressiv tragischen 6. und der jeden Rahmen sprengenden 8. Symphonie gönnte sich Mahler diese Atempause, die sich doch von den anderen Symphonien deutlich abhebt. „CD-Rezension: Gustav Mahler, Symphonie Nr.7, Bernard Haitink
klassik-begeistert.de, 13. Juni 2023“
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Silver Age: Dieses Album ist Gold wert

Daniil Trifonov glänzt in einem klug (und aufregend!) zusammengestellten Programm mit russischer Klaviermusik

Werke von Prokofjew, Strawinsky und Skrjabin

Deutsche Grammophon, DG 483 5331

von Brian Cooper, Bonn

Für Daniil Trifonov habe ich sogar mal fast einen ganzen Abend Liszt über mich ergehen lassen, 2015 in Mülheim an der Ruhr war das, vor ziemlich genau acht Jahren (im September desselben Jahres entstand in der Berliner Siemens-Villa die dazugehörige Aufnahme „Transcendental“ (DG 479 5529)), und es war weder die Dante-Sonate noch die h-Moll-Sonate dabei – also zwei der wenigen Stücke, die, zumindest nach Ansicht meines klavierbegeisterten französischen Freundes Benjamin, Liszt „presque audible“ („fast anhörbar“) machen, die er also gelten lässt. „CD-Rezension: Daniil Trifonov, Werke von Prokofjew, Strawinsky und Skrjabin
klassik-begeistert.de, 3. Juni 2023“
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