Das Theater Dortmund spielt die erste Aufführung seit 1895 der Oper ”La montagne noire” der französischen Komponistin Augusta Holmès

Augusta Holmès – Foto L. Taponnier

Französische Frauenpower in Nord-Rhein-Westfalen, erster Teil:

Die Oper Dortmund, die in den letzten Jahren immer wieder unbekannte französische Werke mit Erfolg ausgegraben hat wie “Frédegonde” von Fernand Cortez, spielt nun die Oper “La montagne noire” (Der schwarze Berg) von Augusta Holmès. Sie ist die erste französische Komponistin der in diesem Januar an einem Opernhaus in Nord-Rhein-Westfalen mit einer Premiere gehuldigt wird.

In 14 Tagen folgt dann das Aalto Theater in Essen mit Louise Berton und ihrer Oper “Fausto”.

Augusta Holmès (1847-1903)
LA MONTAGNE NOIRE
Lyrisches Drama vier Akten und fünf Bildern
Libretto von der Komponistin

Musikalische Leitung   Motonori Kobayashi
Inszenierung   Emily Hehl
Bühnenbild   Frank Philipp Schlößmann
Kostüme   Adriana Naldoni

Yamina   Aude Extrémo
Mirko   Sergey Radchenko    
Aslar   Mandla Mndebele
Héléna   Anna Sohn
Dara    Alisa Kolosova
Père Sava   Denis Velev
Gusla-Spielerin   Bojana Peković

Dortmunder Philharmoniker
Opernchor Theater Dortmund und Projekt-Extrachor (Einstudierung: Fabio Mancini)

Theater Dortmund, Oper Dortmund, 14. Januar 2024

von Jean-Nico Schambourg

Augusta Holmès, französische Komponistin irisch-schottischer Abstammung, muss eine starke, selbstbewusste Frau gewesen sein, die sich gegen alle Vorurteile und Probleme der damaligen Zeit hinweggesetzt hat. Sie lebte ihr Privat- und ihr Künstlerleben nicht nach den Vorstellungen der damaligen Gesellschaft.

„Augusta Holmès (1847-1903), La montagne noire
Theater Dortmund, Oper Dortmund, 14. Januar 2024“
weiterlesen

Das bildmächtige Tanzstück "Ein Mittsommernachtstraum" von Alexander Ekma endet in Dortmund mit begeisterten Ovationen des Publikums

Erste Szene auf der Bühne: Das Dortmunder Ensemble wirbelt vor der aufgehenden Sonne Heu in Höhe (Foto: Leszek Januszewski)

Das Publikum im nahezu ausverkauften Dortmunder Opernhaus reagierte begeistert und feierte das Ensemble lange mit stehenden Ovationen. Zusammengefasst war es ein zwar nicht sehr in die Tiefe gehender, aber netter, unterhaltsamer, folkloristisch-mystischer Ballettabend mit erinnerungswürdigen Bühnenbildern.

Ein Mittsommernachtstraum, Ballett von Alexander Ekma

Musik von Mikael Karlsson
Musikalische Leitung: Alexander Prushinskiy

Theater Dortmund, Opernhaus, 18. November 2023


von Dr. Ralf Wegner

Man könnte meinen, dieses Tanzstück hat Bezug zu Sha­ke­s­peares Komödie. Mitnichten, es geht um eine träumerische Überhöhung eines in der Tiefe der schwedischen See­le verankerten Volksfestes, welches Ende Juni zur Sommersonnenwende veranstaltet wird. Eine konkretisierte Handlung gibt es nicht, aber immer wieder Bilder, die beeindrucken. „Ein Mittsommernachtstraum, Ballett von Alexander Ekma
Theater Dortmund, 18. November 2023“
weiterlesen

Jean-Christophe Maillots Choreographie zeigt, wie aus einem funkelnden Rubin ein glitzernder Glasstein wird

Man sieht ihnen die Erschöpfung an: Filip Kvačák und Sae Tamura als Romeo und Julia unmittelbar nach Ende der Vorstellung (Foto: RW)

Wenn der Choreograph Jean-Christoph Maillot die Tragödie um Romeo und Julias Liebe aller äußeren Einflüsse entkleidet und sie auf die Zweierbeziehung reduziert, mag das einem jüngeren Publikum gefallen. Ihnen wird das Glitzern des Glassteins vielleicht reichen, von funkelnden Rubinen halten sie offenbar nichts mehr.

Romeo und Julia
Ballett von Jean-Christophe Maillot

Musik von Sergej Prokofjew

Ballett Dortmund, Theater Dortmund, 20. November 2022

von Dr. Ralf Wegner

William Shakespeare schuf mit Romeo und Julia die wohl bekannteste Liebesgeschichte der Welt. Darauf basierend komponierte Charles Gounod eine Oper und Sergej Prokofjew ein 1938 uraufgeführtes Ballett; herausragende Choreographien zu Prokofjews Musik entstanden außerdem von John Cranko (1962) und John Neumeier (1971). Auch filmisch wurde der Stoff mehrfach umgesetzt, so 1996 visuell überbordend von Baz Luhrmann mit Leonardo di Caprio in der Rolle des Romeo. „Romeo und Julia Ballett von Jean-Christophe Maillot, Musik von Sergej Prokofjew
Ballett Dortmund, Theater Dortmund, 20. November 2022“
weiterlesen

Weniger Wagner im "Lohengrin" war sicher selten: eine bittere Enttäuschung für Puristen und Erst-Besucher

Trotz aller Ambivalenz zwischen musikalischer Darbietung und szenischer Umsetzung, die klare Empfehlung: unbedingt hingehen!

Fotos: © Thomas Jauk, Stage Picture
Theater Dortmund,
30. November 2019 
Richard Wagner, Lohengrin (Premiere)

von Ingo Luther

In Sachen Richard Wagner hat man in den nächsten Jahren am Theater Dortmund große Dinge vor: Peter Konwitschny wird in den Jahren 2021 bis 2024 einen neuen Ring des Nibelungen schmieden. Dabei wird die Entstehung dieser Interpretationen im Rahmen des „Dortmunder Wagner Kosmos“ von zahlreichen Podiumsgesprächen und Veranstaltungen zum Thema flankiert werden. Endlich rückt der Jahrtausend-Komponist auch im Revier wieder dorthin, wo er hingehört: In den zentralen Fokus des kulturellen Lebens in der Ruhrgebietsmetropole und weit darüber hinaus!

Für den ersten Meilenstein auf diesem Weg durch das mystische Universum des Wagnerschen Kosmos konnte Ingo Kerkhof als Regisseur für den ersten Dortmunder „Lohengrin“ seit exakt zehn Jahren – zuletzt führte Christine Mielitz im Dezember 2009 Regie – gewonnen werden. Er entscheidet sich dafür, Elsa in den Mittelpunkt seiner Lesart zu rücken und die Geschichte als ihren Traum auf die Bühne zu bringen. Elsas Bett und ihr Mädchen-Zimmer sind immer wieder der Ankerpunkt im ansonsten eher minimalistischen Bühnenbild von Dirk Becker. Auch während der Handlung versucht Elsa sich immer wieder in ihre Traumwelt zurückzuziehen, in dem sie sich einfach auf den Boden legt und in eine Schlafhaltung zusammenzieht. Nur ein paar lieblos gekappte Schilfhalme am Bühnenrand lassen zumindest Gedanken an das Ufer der Schelde bei Antwerpen aufkommen, wo Wagner seinen ersten Lohengrin-Aufzug regional verortet hat.  „Richard Wagner, Lohengrin (Premiere)
Theater Dortmund, 30. November 2019 “
weiterlesen

"Turandot" in Dortmund:
„Die Macht siegt über die Liebe"

(C) Björn Hickmann / Oper Dortmund

Oper Dortmund, 9. Februar 2019
Giacomo Puccini, Turandot (Premiere)

von Ingo Luther

Giacomo Puccini hat der Nachwelt mit seiner „Turandot“ sein großes, musikalisches Vermächtnis hinterlassen. Leider konnte er es nicht mehr selbst zu Ende führen. Wie hätte es wohl ausgesehen? Es ist überliefert, dass sich Puccini außerordentlich dabei quälte, einen stimmigen, passenden Schluss für sein letztes Opus zu finden. Mit dem Tod seiner kleinen, liebenden Heldin – der Sklavin Liù – endete auch die Arbeit des Jahrtausendkomponisten an dieser Komposition. Er starb am 29. November 1924 nach einer Operation aufgrund der Diagnose Kehlkopfkrebs. Sein Schüler Franco Alfano war es dann letztlich, der das Werk vollendete.  Bei der Uraufführung am 25. April 1926 in der Mailänder Scala beendete Arturo Toscanini die Oper an jener Stelle, an der Puccini die Arbeit an seinem Werk einstellen musste. Wer den feinsinnigen Puccini und die zärtlich-melancholische Musik beim Tode der Mimì im 4. Bild von „La Bohème“ im Hinterkopf hat, hätte dem Meister aus dem toskanischen Lucca für seine letzte Oper sicherlich auch ein anderes Ende zugetraut als eine pompöse, konstruierte Vermählung zwischen Calaf und Turandot… „Giacomo Puccini, Turandot (Premiere),
Oper Dortmund, 9. Februar 2019“
weiterlesen

„Auf Schatzsuche“ in Dortmund - das Oratorium "Ève" von Jules Massenet ist eine kostbare Wiederentdeckung nach 20 Jahren

Foto: Philharmonischer Chor © Oliver Schaper
St. Reinoldikirche
, Dortmund, 18. Mai 2018
Sinfonische Dichtung Nr. 4 Orpheus
von Franz Liszt
Schicksalslied op. 54 von Johannes Brahms
Ève  – Mystère en trois partie (in franz. Sprache) von Jules Massenet
Eleonore Marguerre Sopran
Thomas Laske Bariton
Thomas Blondelle Tenor
Philharmonischer Chor des Musikvereins Dortmund
Dortmunder Philharmoniker

Granville Walker Dirigent

von Ingo Luther

Seit 2009 präsentiert das Klangvokal Musikfestival in Dortmund ein buntes Spektrum der vokalen Ausdrucksmöglichkeiten – von Oper, Chorwerken über Jazz und Weltmusik bis hin zum Pop stehen zwischen dem 11. Mai und dem 10. Juni 2018 zum zehnten Mal ausgewählte Kostbarkeiten der Musikgeschichte auf dem Programm. Die Organisatoren möchten sich dabei in diesem Jahr „Auf Schatzsuche“ begeben und dem Publikum größtenteils unbekannte Vokalmusik vom 12. Jahrhundert bis in die Gegenwart nahebringen. An diesem Vorhaben beteiligen sich fast 600 KünstlerInnen aus 20 Ländern in 23 Aufführungen an zehn verschiedenen Schauplätzen.  „Philharmonischer Chor des Musikvereins Dortmund, Dortmunder Philharmoniker,
St. Reinoldikirche, Dortmund“
weiterlesen