Über typische Italiener und Petrolheads wie Karajan… Interview mit Giampaolo  Bisanti, Teil 2

Giampaolo Bisanti © Laila Pozzo

Niemand redet gerne über sich selber. Derlei Frage stellt man nicht, ich habe es trotzdem gewagt. Außerdem haben wir über Puccini gesprochen. Denn im Oktober dirigiert der Italiener Giampaolo Bisanti in Hamburg Tosca.

Jörn Schmidt im Gespräch mit Giampaolo  Bisanti.

klassik-begeistert: Wenn ich Ihr Dirigat mit einem Wort beschreiben müsste, würde ich sagen: Druckvoll. Auch wenn das nicht sonderlich feinsinnig klingt, könnten Sie da zustimmen?

Giampaolo  Bisanti: Es ist immer schwierig, sich selbst zu beurteilen. Das möchte ich mir nicht anmaßen, das würde vielleicht als Eigenlob missverstanden… Aber ich kann Ihnen, nach all den Jahren als Dirigent, sagen, was ich anstrebe: Mein Dirigierstil soll persönlich und effektiv sein. Getragen von absoluter Ruhe und Vertrauen in meine Arbeit und die Ergebnisse, die ich erzielen möchte. Das kann dann auch mal druckvoll sein, abhängig davon, welche Aufführung Sie besucht haben.

„Interview: klassik-begeistert im Gespräch mit Giampaolo  Bisanti, Teil 2
klassik-begeistert.de, 5. Oktober 2024“
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Sie haben da etwas vergessen… Interview mit Giampaolo Bisanti, Teil 1

Giampaolo Bisanti © Laila Pozzo

Italienische Opern kommen besonders gut, wenn der Italiener Giampaolo Bisanti dirigiert. Ein guter Journalist sollte aber nie Fan mit Notizblock sein, daher habe ich mir viele kritische Fragen ausgedacht. Aber  es muss ja nicht gleich in Teil 1 schwierig werden…

Jörn Schmidt im Gespräch mit Giampaolo Bisanti.

klassik-begeistert: Nach Ihrem letzten Hamburger Norma-Dirigat, da hatten Sie sicher einen schlimmen Schnupfen?

Giampaolo  Bisanti: Nach der Show bin ich nie krank! Musik ist gut für das Immunsystem, die gibt regelrecht einen Adrenalinschub… Aber warum fragen Sie?

klassik-begeistert: Nun, ich war nach der Oper nebenan noch einen Wein trinken, vielleicht hat das zwei Stunden gedauert. Es war regnerisch und hamburgisch kühl. Auf dem Heimweg sah ich, wie Sie  vor dem Opernhaus standen, an einer zugigen Ecke, und mit dem Sänger-Ensemble engagiert diskutiert haben. Es ging sicher um Bellini, aber mögen Sie uns Details verraten? „Interview: klassik-begeistert im Gespräch mit Giampaolo Bisanti, Teil 1
klassik-begeistert.de, 4. Oktober 2024“
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Xenia Cumento sagt: Kommt nach Kiel und lasst Euch überraschen!

Xenia Cumento © Pepe Lange

 Jörn Schmidt im Gespräch mit Xenia Cumento

Es wird ernst in Kiel, die Premiere des Rosenkavaliers von Richard Strauss unter dem Dirigat von Gabriel Feltz steht bevor. Die New Yorker Sopranistin Xenia Cumento aka Sophie spricht über den neuen Chef, Gabriel Feltz, und das Waldvöglein. Sie verrät außerdem, wie die Winter in Kiel so sind.

klassik-begeistert: Aglaja Schmidt, Barbara Bonney, Barbara Hendricks, Edith Mathis, Hilden Güden,  Janet Perry, Lucia Popp, Rita Streich, Teresa Stich-Randall… Können Sie bitte diese Liste vervollständigen?

Xenia Cumento:  Erin Morley, Natalie Dessay.

klassik-begeistert: Auch richtig, aber viel zu bescheiden. Ich wollte hören: Die kommende Sophie im Kieler Rosenkavalier ist Xenia Cumento. Wo liegt die größte sängerische Herausforderung dieser Rolle?

Xenia Cumento:  Nach Zerbinetta ist Sophie meine zweite Strauss-Rolle. Die Musik von Strauss ist rhythmisch und tonal kompliziert. Aber die Rolle der Sophie passt mir gut und ich kann in der Rolle mit meiner Stimme viel zeigen, von hohen Pianissimi bis zu starken tiefen Tönen. „Interview: klassik-begeistert im Gespräch mit Xenia Cumento, Sopranistin
klassik-begeistert.de, 18. September 2024“
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Wie geht es weiter nach dem aktiven Tänzerleben?

Carolina Agüero und Dario Franconi (Foto: RW)

klassik-begeistert im Gespräch mit den Hamburger Ballettstars
Carolina Agüero und Dario Franconi, Teil III

von Dr. Ralf Wegner

klassik-begeistert: Gehen Sie beide noch manchmal ins Ballett oder haben Sie mit dem Thema abgeschlossen? Ggf. welche Stücke schauen Sie sich an?

Dario und Carolina: Wir gehen immer noch als Zuschauer ins Ballett, vielleicht fünf bis sechsmal im Jahr. Wir genießen die Aufführungen und versuchen nicht, die Aufführungen kritisch zu hinterfragen.

klassik-begeistert: Was erwarten Sie von dem neuen Ballett-Intendanten Demis Volpi, der ja, wie Sie, auch argentinische Wurzeln hat?

Dario und Carolina: Wir gehen mit positiven Gefühlen in die neue Saison und wünschen dem neuen Intendanten alles Gute. Das Vermächtnis von John Neumeier ist natürlich übermächtig. Wir hoffen das Demis Volpi sich hier in Hamburg bewähren wird. „klassik-begeistert im Gespräch mit den Hamburger Ballettstars Carolina Agüero und Dario Franconi, Teil III
klassik-begeistert.de, 18. September 2024“
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Wunsch und Erfüllung im Tanz

Nijinsky Gala vom 30.06.2019: Carolina Agüero (vorn) und ihr Ehemann Dario Franconi (in der zweiten Reihe ganz in Weiß) nehmen Abschied von der Bühne (Foto: RW)

klassik-begeistert im Gespräch mit den Hamburger Ballettstars Carolina Agüero und Dario Franconi, Teil II

 von Dr. Ralf Wegner

klassik-begeistert: Dario, Sie haben als Solist weniger als Ihre Frau die ganz großen Rollen getanzt, dafür aber in anderen Rollen überzeugt, etwa als Trigorin in der Möwe oder als König Herodes im Weihnachtsoratorium. Gab es da als Ehepaar deswegen manchmal auch Unstimmigkeiten?

Dario: Nein, Carolina und ich haben die ganze Karriere kaum zusammen getanzt.  Ich habe mich immer gefreut, wenn meine Frau in großen Rollen besetzt war. Wir haben darüber häufig miteinander diskutiert, auch um besser zu werden.

klassik-begeistert: Dario, welche Partien hätten Sie gern beim Hamburger Ballett getanzt?

„ klassik-begeistert im Gespräch mit den Hamburger Ballettstars Carolina Agüero und Dario Franconi, Teil II
klassik-begeistert.de, 16. September 2024“
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"Das technische Niveau hat sich deutlich nach oben entwickelt"

klassik-begeistert im Gespräch mit den Hamburger Ballettstars
Carolina Agüero und Dario Franconi, Teil I

Carolina Agüero, Solistin und Erste Solistin beim Hamburg Ballett von 2006 bis 2019 mit ihrem Ehemann Dario Franconi, der während derselben Zeit beim Hamburg Ballett als Solist tanzte (Foto: RW)

Wegen John Neumeiers Kameliendame kamen sie nach Hamburg, wurden aber nie in diesem Ballett eingesetzt. Dafür begeisterte Carolina Agüero als Romola in John Neumeiers ikonischem Ballett Nijinsky und Dario Franconi als Der König im Weihnachtsoratorium.

 von Dr. Ralf Wegner

klassik-begeistert: Sie stammen beide aus Cordoba in Argentinien, später tanzten Sie gemeinsam beim Ballett de Santiago in Chile und ab Ende der 1990er Jahre kurzzeitig in Stuttgart und Dresden. Bevor Sie nach Hamburg kamen, waren Sie knapp 6 Jahre beim Finnischen Nationalballett engagiert. Was waren bleibende Eindrücke aus dieser Vor-Hamburgerzeit?

Dario: Ich wollte früher schon immer klassisches Ballett tanzen, schon als Junge mit 11 Jahren. Damals fing ich auf Rat meiner Mutter mit dem Ballett-Unterricht an. In Helsinki habe ich klassische Rollen wie den Basil in Don Quixote oder den Prinzen in Schwanensee getanzt. Aber schon dort hatte ich das Bedürfnis, mein Repertoire in eine andere Richtung zu erweitern. Der Hamburger Ballettintendant John Neumeier hat damals in Helsinki seine Version von Tschechows Möwe einstudiert. Ich durfte die Rolle des Trigorin tanzen. In diese Richtung wollte ich mich weiter entwickeln und bin deswegen zusammen mit Carolina John Neumeier nach Hamburg gefolgt.

„klassik-begeistert im Gespräch mit den Hamburger Ballettstars Carolina Agüero und Dario Franconi, Teil I
klassik-begeistert.de, 14. September 2024“
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Wer nie Schüler war, kann kein Meister werden – Wagners Konzertouvertüren aus den 1830er-Jahren

Jolanta Łada-Zielke und Dr. Frank Piontek in Bayreuth, Foto: privat

Fortsetzung der Wagner-Gespräche von Jolanta Łada-Zielke und Dr. Frank Piontek

klassik-begeistert: Gibt es noch frühere Konzertouvertüren Wagners vor König Enzio (1831-32), die als Theatermusik für Ernst Raupachs historische Tragödie entstand?

Dr. Frank Piontek: Ja. Wagner hat als Komponist instrumentaler Musik begonnen und Konzertouvertüren geschrieben. Einige davon sind verschollen. Die erste überlieferte ist eine Ouvertüre in d-Moll aus dem Jahr 1831. Es gibt auch eine zweite Konzertouvertüre in C-Dur. Die beiden instrumentalen Werke des jungen Wagner heißen einfach Konzertouvertüre 1 und 2.

klassik-begeistert: Hat er sie im Beethoven-Stil komponiert?

Dr. Frank Piontek: Exactement. Wagners erste Konzertouvertüre hat eine Beethovensche Struktur. Als Schüler seines Meisters hat sich Wagner am klassischen Modell orientiert. Beethoven lebte schon seit ein paar Jahren nicht mehr, aber sein Modell, das Wagner für seine erste Ouvertüre genutzt hat, war die 20 Jahre davor komponierte Coriolan-Ouvertüre. Auch die zweite Ouvertüre ist nicht so autonom, wie wir sie von Richard Wagners Werken erwarten könnten, obwohl sie passagenweise gute Kontrapunkte und ein gutes Fugato hat. Die beiden Instrumentalwerke sind Schülerarbeiten, bei denen Wagner trainiert und Beethovens Werke als Vorlage genommen hat. „Interview: Jolanta Łada-Zielke und Dr. Frank Piontek
klassik-begeistert.de, 12. September 2024“
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Marta Świderska: Ich träume davon, Brangäne auf einer Bühne zu singen

Marta Świderska © Cyrus Allyar

Die polnische Mezzosopranistin Marta Świderska im Gespräch mit Jolanta Łada-Zielke 

Marta Świderska absolvierte ihren Bachelor an der Musikhochschule in Katowice bei Dr. Paweł Sobierajski uns setzte ihre Gesangsausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main bei Professor Thomas Heyer und in zahlreichen Meisterkursen fort. Sie ist Preisträgerin der Gesangswettbewerbe wie dem Jan-Kiepura-Wettbewerb in Sosnowiec, gewann den Grand Prix beim „Impressio Art“ in Sopot und eine ehrenvolle Erwähnung bei dem Dritten J.E.J. Reszke-Gesangswettbewerb in Częstochowa.

Beim Zweiten Internationalen Giulio-Perotti-Gesangswettbewerb in Ueckermünde (Deutschland) erhielt sie den Zweiten Preis und den Sonderpreis als die beste Mezzosopranistin. Sie absolvierte das Internationale Opernstudio an der Staatsoper Hamburg.

In den Jahren 2018 und 2019 gehörte sie dort zum Solistenensemble und sang unter anderem Mércèdes (Carmen), Filipievna (Eugen Onegin) und Brigitte (Die tote Stadt). Außerdem trat sie als Bianca in Brittens „The Rape of Lucretia” in Gießen und Nürnberg, sowie die Dritte Dame in „Die Zauberflöte” an der Deutschen Oper am Rhein auf. Die Sängerin gab Konzerte in den Philharmonien in München, Paris, Hamburg, im Concertgebouw in Amsterdam sowie in Dortmund und Dresden. „Interview: klassik-begeistert im Gespräch mit der polnischen Mezzosopranistin Marta Świderska
klassik-begeistert.de, 30. August 2024“
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"Bach ist für mich der größte Komponist!" Ein Gespräch mit Elena Denisova

Elena Denisova Foto: privat

Die in Wien lebende russisch-österreichische Geigerin Elena Denisova hat im vergangenen Jahr eine vielbeachtete Aufnahme der sechs Sonaten für Violine Solo von Eugène Ysaÿe vorgelegt. Ich habe mit ihr über Herausforderungen, Hindernisse, Aufgaben und Johann Sebastian Bach gesprochen.

Dr. Rudolf Frühwirth im Gespräch mit Elena Denisova

Eugène Ysaÿe (1858 – 1931), belgischer Komponist und Violinist
Sechs Sonaten für Violine Solo, op. 27.

TYXart “Classics” TXA22171.

Nr. 1 in g-Moll, gewidmet Joseph Szigeti, Leopold Museum
Nr. 2 in a-Moll, “Obsession”, gewidmet Jacques Thibault, Krypta von St. Peter
Nr. 3 in in d-Moll, “Ballade”, gewidmet George Enescu, Bösendorfer Salon
Nr. 4 in e-Moll, gewidmet Fritz Kreisler, Arnold Schönberg Center
Nr. 5 in G-Dur, gewidmet Mathieu Crickboom, Austro-American Institute
Nr. 6 in E-Dur, gewidmet Manuel Quiroga Losada, Richters Geigenbau

Elena Denisova, Violine

klassik-begeistert:  Liebe Elena, was hat Dich bewogen, die sechs Solosonaten von Ysaÿe aufzunehmen?

Elena Denisova: Zum einen wollte ich mich nach den Einschränkungen durch Covid “austoben”. Zum anderen waren die Sonaten fester Bestandteil meines Studiums am Moskauer Konservatorium, neben Bach, Mozart und Paganini.

klassik-begeistert: Welches sind die größten Schwierigkeiten, auf die die Solistin dabei trifft? „Interview: Rudolf Frühwirth im Gespräch mit Elena Denisova, Violine
klassik-begeistert.de, 28. August 2024“
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Sylt begeistert junge Menschen seit Jahrzehnten für Klassik – damit soll Schluss sein, doch es gibt bundesweit Protest

Musikvermittlung im Kindesalter © Facebook.com

Im Sommer, als ich ein kleines Kind war, ist meine Mutter mit mir gerne an den Westerländer Strand gegangen. Dort, auf der Kurpromenade, in der sogenannten Musikmuschel, wurden, wie ich es heute nennen möchte, Klassik-Hits gespielt. Seit vielen Jahren von der Camerata Budapest, geleitet von Zoltán Kontra. Wahrscheinlich ist damals meine Liebe zur  klassischen Musik wachgeküsst worden. Besonders schön war, dass Kinder das Kurorchester für einige Momente dirigieren durften. So begeistert man den Nachwuchs! Nun soll Schluss damit sein, der Insel Sylt Tourismus-Service (ISTS) plant fortan ohne die Camerata. Das ist nicht gut, findet auch der ehemalige Solo-Cellist der Münchner Philharmoniker, Stephan Haack, und hat  gleich mal die Sylter Kurkonzert-Petition initiiert. Selbst die BILD-Zeitung berichtet. 

Seestern © JörnSchmidt


Jörn Schmidt im Gespräch mit Stephan Haack und Zoltán  Kontra


klassik-begeistert: Was hat Sie nach Sylt verschlagen, und wann war das?

Zoltán Kontra: Ich war bereits 1982 Musiker in der Camerata, damals noch auf Borkum und geleitet von Tamás Benedek. Dann habe ich gut 20 Jahre lang in Deutschland gelebt und gearbeitet. 2004 bin ich aus meiner Heimat Ungarn in das Orchester von Tamás zurückgekehrt, das seinerzeit schon auf Sylt residierte. Nach dem Tod von Tamás und seiner Frau habe ich die Leitung der Camerata  übernommen. In  Deutschland habe ich übrigens in verschiedenen  Formationen fast alle Genres  gespielt: Salonmusik, Jazz, Tanzmusik und Gospelchor. Ich habe Opernsänger begleitet und klassische Konzerte mit renommierte Solisten gespielt, war aber auch Barpianist in einem Hotel und Inhaber eines Musikfachgeschäfts und einer  Musikschule. Das waren wichtige Erfahrungen in meinem Leben. „Interview: Jörn Schmidt im Gespräch mit Stephan Haack und Zoltán Kontra
klassik-begeistert.de, 27. August 2024“
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