Ladas Klassikwelt 13: Wie ein Seidentuch mit Noten der Sonate Pathétique mein Leben geändert hat…

Bild: Quelle – Wikimedia Commons
Dank Ludwig van Beethoven bin ich zu Richard Wagner und seiner Musik gekommen. Und das alles passierte, weil einmal ein Seidentuch mit Noten der Klaviersonate Pathétique meine Aufmerksamkeit erregte.

von Jolanta Lada-Zielke

Das Beethovenjahr 2020 ist gerade erst angefangen, aber schon seit Mitte Dezember 2019 dreht sich alles um ihn. Auch mein Gedächtnis ruft die mit ihm verbundenen Ereignisse hervor. Die erste Erinnerung liegt tief in der Vergangenheit. Ich war damals vierzehn Monate alt, was könnte ich aus der Zeit noch wissen? Laut dem, was meine Mutter erzählte, verdanke ich dem Komponisten meine ersten Schritte. Ich fing an zu laufen, als sie  „Für Elise“ am Klavier im Haus meiner Großeltern spielte. Erst Beethovens Musik bewegte mich dazu, dass ich endlich aufstand und auf den noch wackeligen Beinchen näher zum Klavier kam.   „Ladas Klassikwelt 13
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Ladas Klassikwelt 12 / 2019: Richard Wagner und Karl May – unbeschränkte Phantasie und analytisches Denken

Winnetou lässt sich mit Wagners Siegfried vergleichen. Beide Autoren hatten eine starke Beziehung zu diesen Figuren und haben sie in den Kampf zwischen Gut und Böse verstrickt – und beide am Ende scheitern lassen. Winnetou aus den letzten Kapiteln erinnert mehr an Wagners Parsifal, weil beide Autoren sich am Ende ihres Lebens mit Religion und Mystizismus beschäftigten.

Einige Reflektionen nach dem Vortrag von Dr. Frank Piontek auf Einladung des Richard-Wagner-Verbands Hamburg

von Jolanta Lada-Zielke

„Was haben die beiden miteinander zu tun?“, dachte ich auf dem Weg zum Vortragsabend.

Dr. Frank Piontek, im Freundeskreis genannt „Pio“, habe ich vor ein paar Jahren in Bayreuth kennen gelernt. Der Kulturjournalist, Dramaturg und Autor vieler Publikationen zum Thema Oper und Richard Wagner lebt dort seit fast dreißig Jahren. Ich habe drei seiner Bücher gelesen: „Plädoyer für einen Zauberer“, seine Analyse des Pamphlets „Das Judenthum in der Musik“ und die in diesem Jahr herausgegebenen sämtlichen Gedichte Wagners. Aber die Idee der Zusammenstellung des großen Komponisten mit dem Schriftsteller populärer Jugendromane habe ich zunächst für zu „ausgedacht“ gehalten. „Ladas Klassikwelt 12 / 2019
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Ladas Klassikwelt 11 / 2019: Jauchzet, frohlocket!

von Jolanta Lada-Zielke 

Weihnachten ist da, wenn ich Paukenwirbel und den Gesang >>Jauchzet, frohlocket<< höre”, sagen die meisten, nicht nur deutschen Musikliebhaber. Das „Weihnachtsoratorium“ von Johann Sebastian Bach ertönt in der Adventszeit in vielen Kirchen und in den berühmtesten Konzertsälen Deutschlands.

Im Gasteig in München tritt der Münchener Bach-Chor mit Begleitung des Orchesters Bach Collegium München traditionell am letzten Adventssonntag mit dem Werk auf. Sein Partnerensemble Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Chor aus Hamburg hat das Oratorium schon zweimal in der neuen Elbphilharmonie präsentiert. Die Konzerte wurden von Hansjörg Albrecht dirigiert, der dieses Stück zum ersten Mal als vierjähriger Junge miterlebte.

„Meine Eltern haben mich zum Konzert mit dem ‚Weihnachtsoratorium‘ mitgenommen, meine Mutter hat Solo gesungen hat“, sagt Albrecht. „Das war in einer gotischen Hallenkirche, wo ein großer Chor mit Orchester Bachs Werk musiziert hat. Ich fand damals die Pauken am Anfang des ersten Satzes, („Jauchzet frohlocket“) so spannend, dass ich unbedingt Schlagzeuger werden wollte. Zu Hause habe ich versucht, diesen Wirbel auf Töpfen zu üben.“ „Ladas Klassikwelt 11 / 2019
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Ladas Klassikwelt 10 / 2019: Die Rhapsodie „Twardowsky“ von Ferdinand Pfohl

Es ist sehr bedauerlich, dass dieses Opus von Pfohl, das zu seiner Zeit Kritikern und dem Publikum so sehr gefiel, heute nicht mehr bekannt ist. Ich frage mich, ob es möglich wäre, dieses Werk und vielleicht weitere von Ferdinand Pfohl wieder aufzuführen – in Deutschland und in Polen. Auch in Hamburg, wo der Westböhme später lebte, gibt es keine Aufführungen größerer Werke Pfohls, allenfalls Lieder oder Klavierwerke, die nunmehr auf CD erschienen sind.

Fotos: Ferdinand Pfohl, (c) Pfohl-Woyrsch-Gesellschaft e.V.

von Jolanta Lada-Zielke 

Polnische Inspiration für deutsche romantische Musik                         

Ich freue mich immer, wenn ich ein Sachgebiet entdecke, das die zwei Nachbarländer Deutschland und Polen auf Kultur- und Musikebene verbindet, auch wenn das Thema unbekannt oder längst vergessen ist. Dieses Jahr begeht man in Hamburg den 70. Todestag des Musikschriftstellers und Komponisten Ferdinand Pfohl, der auch eine Rhapsodie zu einem polnischen Thema geschaffen hat. Das Werk handelt von der Legendenfigur Wojciech Twardowski, die ähnlich wie Faust ihre Seele dem Teufel verkaufte, um geheimes Wissen zu gewinnen und seine Macht benutzte Menschen zu helfen.

Der Weg von Böhmen nach Hamburg

Ferdinand Pfohl wurde am 12. Oktober 1862 in der Stadt Elbogen (heute Loket) in Westböhmen geboren. Schon als Kind war Ferdinand von Musik begeistert. Er kroch unter den Flügel, wenn sein Vater improvisierte oder Teile aus „Lohengrin“ oder „Tannhäuser“ spielte. Mit sieben Jahren erlernte Ferdinand das Klavierspielen. Im Alter von zwölf Jahren trug er in einem Schulkonzert ausgewählte  „Lieder ohne Worte“ von Felix Mendelssohn-Bartholdy vor. Obwohl seine Liebe weiterhin der Musik galt, begann er nach dem Abitur  am Benediktinergymnasium  in Braunau (Sudetenschlesien) auf Wunsch seines Vaters ein Jurastudium in Prag. Als er aber 1883 in Bayreuth eine Aufführung von „Parsifal“ miterlebte, begriff er, dass Musik seine Bestimmung war. 1885 brach er daher sein Jurastudium ab und zog nach Leipzig, der damals wohl bedeutendsten deutschen Musikstadt. Dort absolvierte er ein musikwissenschaftliches Studium am Konservatorium, besuchte aber auch philosophische Vorlesungen an der Universität. „Ladas Klassikwelt 10 / 2019
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Ladas Klassikwelt 9/2019: Ein ruhiger, sympathischer Mann mit einer großen und bewundernswerten Demut sprach im Hamburger Michel

Heinz Rühmann bleibt im Gedächtnis der Chormitglieder – nicht nur als ein ausgezeichneter Interpret, sondern auch als ein Freund.

Erinnerungen an den großen Schauspieler und den Chor St. Michaelis Hamburg

von Jolanta Lada-Zielke

Heinz Rühmann muss nicht vorgestellt werden. Der vor 25 Jahren verstorbene Schauspieler lebte zwar in Starnberg, es gab jedoch eine Instiution, die ihn mit Hamburg stark verband – das war der St. Michaelis Chor. Von 1978 bis 1993 arbeitete er mit dem Chor für die Weihnachtskonzerte eng zusammen, wobei er Gedichte und Geschichten zu Weihnachten vortrug. Der damalige Dirigent des Chores, Prof. Günter Jena, erinnert sich sehr gut an Heinz Rühmanns ersten Besuch in der St.-Michaelis-Kirche:

>> Er trat in die Kirche ein – dieser kleiner Mann – und sagte: ‚Ja, ich habe Angst, aber ich mache das.‘ Und es war ein Phänomen, dass jeder Zuschauer nach jedem von ihm ausgesprochenen Satz das Gefühl hatte, er habe das persönlich für ihn gesprochen. << „Ladas Klassikwelt 9 / 2019
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Ladas Klassikwelt 8/2019: Richard Wagner, Papst Johannes Paul II. und das „Dritte-Mai-Lied“

„Möchte Herr Grzybek päpstlicher als der Papst sein und ändert den Text eines der schönsten polnischen, patriotischen Lieder?“, fragte er belustigt. „Das geht ganz und gar nicht. Wir singen wieder von Anfang an, und es soll ,Lasst uns tanzen und Wein trinken‘ sein!“ Dann stellte sich Johannes Paul II. zwischen den Chorsängern auf und sang das ganze Lied von vorne mit.

von Jolanta Lada-Zielke

Welche Gemeinsamkeit hatten Richard Wagner und Papst Johannes Paul II.?

Beide schwärmten für ein polnisches patriotisches Lied – das sogenannte „Dritte-Mai-Lied“. „Ladas Klassikwelt 8/2019
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Ladas Klassikwelt 7/2019: Ein musikalischer Abschied von Silke

Ich musste beim Singen wieder gegen Tränen kämpfen, versuchte aber, das so gut zu machen, wie ich es nur konnte. Das war mein Abschied von Silke. Hoffentlich genießt sie, da wo sie sich jetzt befindet, viel Musik, die sie so sehr liebte.

von Jolanta Lada-Zielke

Silke und ihre Familie gehören zum Freundeskreis meines Mannes und sind auch meine Freunde geworden. Ich habe sie kennengelernt, als wir von München nach Hamburg gezogen waren. Als echte Musikliebhaber besuchten sie gerne Konzerte, darunter meine Liederabende und die Konzerte von meinem Chor. „Ladas Klassikwelt 7/2019
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Ladas Klassikwelt 6 / 2019: Wenn Kaffeetasse und Kaffeemühle zusammentanzen...

Fotos: Cracovia Danza © Ilja van de Pavert
Ich schaue sehr gerne das „Kaffeeballett“ live oder auf Youtube an, besonders in der dunklen Jahreszeit, wenn man mehr Kaffee trinkt. Egal wie grau und traurig es draußen ist, lache ich herzlich, wenn ich Kaffeetassen, -mühle, -kanne, -bohnen, Zuckerdose und andere lustige Charaktere im gemeinsamen Tanz zu der wunderschönen Bach-Musik auf der Bühne sehe.

von Jolanta Lada-Zielke

Die Geschichte der Erscheinung des Kaffees in Europa fing 1683 an. Nach der erfolgreichen Schlacht gegen die Türken am Kahlenberg (heute Wien), wobei der polnische König Jan III. Sobieski dem österreichischen Kaiser half, hinterließen die Osmanen auf dem Feld etwa 500 Säcke voller Kaffeebohnen. Die Bewohner von Wien dachten zuerst, es sei ein Futter für Kamele und wollten sie in die Donau schütten. Der österreichische Soldat Georg Franz Kolschitzky, der als Spion vielmals in der Türkei unterwegs gewesen war, wusste genau, was man mit der verlassenen Ware anfangen kann. Das erste Café in Istanbul war bereits 1554 gegründet worden. Kolschitzky verlangte, dass man ihm die Bohnen als Belohnung für seine Dienste herausgebe. Kurz danach eröffnete er das erste Kaffeehaus in Wien und belehrte die Bürger, wie man das Getränk zubereiten solle. Das Osmanische Imperium war untergegangen, der türkische Kaffee eroberte aber nach und nach ganz Europa. „Ladas Klassikwelt 6 / 2019
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Ladas Klassikwelt 5 / 2019: „Ich verstehe unsere Aufgabe als Chorsänger, die Wahrheit unter die Leute zu tragen“

Foto: Barbara Baier © Martin Bursch

Interview mit der Sopranistin und Chorleiterin Barbara Baier

Hallo, liebe Klassik-begeistert-Leser!

Ich habe für Euch ein Gespräch mit Barbara Baier, in Bayreuth geborener Opernsängerin und Gesangspädagogin sowie Leiterin des Chores „Zamir“, geführt. Sie absolvierte ein Gesangsstudium an der Folkwang-Hochschule in Essen, trat als Solistin auf vielen deutschen Bühnen auf, auch in Dortmund, Wuppertal, Bremen und Bayreuth. Etliche Gastverträge hatte sie in Helsinki, St. Moritz, Wien und New York, Jerusalem, Haifa, Kepno, Chisinau, Lemberg. Barbara Baier unterrichtete Gesang an der städtischen Musikschule in Kulmbach – seit 2004 lehrt sie an der Universität in Bayreuth. Viele ihrer Schülerinnen und Schüler waren Preisträger bei „Jugend musiziert“.

von Jolanta Lada-Zielke

Wie war Ihr Weg von der Opernsängerin zur Chorleiterin?

Ich habe eine Gesangsausbildung in der Musikhochschule in Essen absolviert, aber auch noch privat gelernt. Dann bin ich ins Engagement an die Oper in Hagen als Soubrette gegangen, und anschließend nach Dortmund. Ich war freiberuflich tätig als ich mit meinen zwei Kindern nach Bayreuth zurückgekommen bin. Ich wollte kein festes Engagement mehr haben, weil das sehr schwierig ist, wenn ein Kind krank wäre und man auf der Bühne stehen muss. Meine Familie war mir wichtiger. Aber trotz allem habe ich als Solistin nicht aufgehört, und auch heute bin sehr viel unterwegs. Es ist ein großes Glück, dass ich beruflich tun darf und kann, was mir Spaß macht. „Ladas Klassikwelt 5/2019
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Ladas Klassikwelt 4/2019: Alma und Gustav Mahler in malerischer und sakraler Umgebung – Reflexionen nach einer Frankreich-Chorkonzertreise

Die Musik im allgemeinen Sinne ist immer ein SACRUM –
wenn man sie gut macht.

von Jolanta Lada-Zielke

Der Carl-Philipp-Emanuel-Bach Chor aus Hamburg war vom 17. bis zum 20. Oktober 2019 in Frankreich, wo er zwei a-capella Konzerte gab: in der Kirche St. Eustache in Paris und in der Kathedrale in Chartres. Beide wurden von Hansjörg Albrecht geleitet, der noch zwei Orgelstücke dazu vorspielte: Die „Fantasie und Fuge g-Moll“  von Johann Sebastian Bach und  „Fantaisie op.1 pour orgue“ von Jean Guillou, französischer Komponist, Organist und Pianist, der im Januar 2019 gestorben ist.

Beide Kirchen sind Traumkonzerträume, besonders für die Chorauftritte. In unserem Repertoire  befanden sich vielstimmige a-cappella Lieder von Alma und Gustav Mahler in der Chortranskription von Clytus Gottwald (1) sowie die Bach-Motette „Jesu, meine Freude“.; „Was machte das Barockstück in solcher spätromantischen Gesellschaft?“ könnte man fragen. Es gibt zumindest zwei gemeinsame Eigenschaften für das alte Werk und die Stücke aus dem fin de siécle.  Die erste ist die Mehrstimmigkeit (polyphon sowie homophon), die zweite ist die Rhetorik. Eine Liebesklage, ein Wandermotiv, ein breiter Weg in Mahlers Liedern – das alles wurde auch musikalisch so gezeigt wie das Barockkomponisten machten. Und es gibt noch ein Thema, das alle Werke verbindet: die Liebe. In dem Bach-Werk ist das eine unendliche Liebe zu Jesus, bei beiden Mahlers die Liebe zu anderen Menschen. Vielleicht auch zu einander, obwohl diese Beziehung nicht einfach war. „Ladas Klassikwelt 4/2019 klassik-begeistert.de“ weiterlesen