Minutenlange Ovationen für Brittens War Requiem in der Kölner Philharmonie

Kölner Philharmonie, 6. April 2018
Benjamin Britten,
War Requiem op. 66 (1961–62)

Von Daniel Janz

Das Bundesjugendorchester hat in Zusammenarbeit mit zahlreichen Partnern im ausverkauften Saal der Kölner Philharmonie musikalische Bestform geboten. Auf dem Programm stand Benjamin Brittens War Requiem – ein Werk, das mit seiner Tragweite und Schwere einen phänomenalen Kontrast zu Lockerheit und Frohsinn bildet. „Benjamin Britten, War Requiem,
Kölner Philharmonie“
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"Dieses Kriegsrequiem hat nach wie vor eine Bedeutung“

Interview mit dem Bariton Erik Sohn zu Benjamin Brittens War Requiem

Erik Sohn, Sänger, Dozent, Coach und Chorleiter, ist insbesondere für seine Auseinandersetzung mit der modernen Vokalmusik bekannt. Der Professor für Populäre Vokalmusik an der Hochschule für Musik und Tanz in Köln kann auf eine Karriere als international gefragter Bariton zurückblicken. Zu seinem Repertoire zählen neben barocker, klassischer und romantischer Literatur auch Pop und Jazz. In einem Exklusivinterview zur Aufführung von Benjamin Brittens War Requiem mit dem Bundesjugendorchester in der Kölner Philharmonie erzählt der Crossover-Künstler klassik-begeistert.de, wie er sein Mitwirken in der umfangreichen Projektarbeit rund um die Aufführung betrachtet, welchen besonderen Blick er durch seine Solistenrolle auf die aktuelle, politische Lage gewinnt und welchen Unterschied das Alter für die Rezeption eines solchen musikalischen Monuments macht. „Interview Erik Sohn, Britten, War Requiem,
Kölner Philharmonie“
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Klingelton mit Krähenrufen stört Konzert in der Kölner Philharmonie

Foto: © Uwe Ahrens
Ein Abend voller finnischer Impressionen

Kölner Philharmonie, 19. März 2018
Sol Gabetta
Violoncello
Finnish Radio Symphony Orchestra
Hannu Lintu Dirigent

Igor Strawinsky – Symphony in Three Movements (1942–45)
Bohuslav Martinů – Konzert für Violoncello und Orchester Nr. 1 H. 196 (1955) 3. Fassung
Jean Sibelius – Sinfonie Nr. 5 Es-Dur op. 82 (1915–19)

Von Daniel Janz

Das Wesen der Musik ist die Wiederholung. Sie gibt Halt und Orientierung. Dem Zuhörer erschließt sich dadurch der Grundgedanke einer Komposition. Wie dieser rote Faden umzusetzen ist, das entscheidet jeder Komponist selbst.

Solch einen roten Faden ließ das finnische Radio Symphonie Orchester an diesem Abend wiederholt vermissen. Zum Einstieg brachten die skandinavischen Gäste unter Hannu Lintu (50) die so genannte „Symphonie in drei Sätzen“ des russisch-französisch-amerikanischen Komponisten Strawinskys zur Darbietung. Diese Kombination aus dem Vorzeigeorchester Helsinkis und dem Komponisten des weltberühmten „Sacre du printemps“ verspricht Großes. „Sol Gabetta, Finnish Radio Symphony Orchestra, Hannu Lintu,
Kölner Philharmonie“
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Ein Meister der Tiefe – Mikhail Pletnev überzeugt in der Kölner Philharmonie

© Alexey Molchanovska
Kölner Philharmonie
, 4. Februar 2018
Mikhail Pletnev, Klavier

von Sarah Schindler

Mikhail Pletnev ist ein Meister seines Fachs. Bedächtig und zurückhaltend setzt sich der russische Pianist, der als einer der wenigen sogar auf Rachmaninows Flügel in der Schweiz spielen und mit selbigem eine CD aufnehmen durfte, an den Shigeru-Kawai-Flügel. Eines der bekanntesten Préludes (cis-Moll, op. 3,2) erklingt, und man wird sofort in den Klang hineingesogen. Wenn auch die erste Hälfte des Préludes etwas grobschlächtig daherkommt, so wird schnell klar, dass einem ein ganz besonderer Klavierabend bevorsteht. „Mikhail Pletnev, Sergej Rachmaninow,
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Kölner Philharmonie: Scharfe Klänge aus Estland wissen zu überzeugen

Foto © Ventre Photos
Kölner Philharmonie,
21. Januar 2018
Viktoria Mullova
Violine
Estnisches Festivalorchester
Paavo Järvi Dirigent
Johannes Brahms – Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 (1878)
Arvo Pärt – Cantus in memoriam Benjamin Britten (1977, rev. 1980) für Streichorchester und Glocke
Dmitrij Schostakowitsch – Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 54 (1939)

von Daniel Janz

Zum Jahr des 100-jährigen Bestehens Estlands bietet das Estnische Festivalorchester in der Reihe der „Meisterkonzerte“ in Köln eine ganz besondere Gastvorstellung. Mit großen Werken der Vergangenheit und Gegenwart im Gepäck verbreiten die Musiker neben einem Hauch estnischen Patriotismus auch große Leidenschaft in der Metropole am Rhein. Dabei zeichnet sie neben einem herausragenden Ruf auch ein ganz besonderer Klang aus. „Viktoria Mullova, Estnisches Festivalorcher, Paavo Järvi,
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Grandiose Moskauer Musiker entzückten in Köln ein dankbares Publikum

Foto © Milan Djakov
Nemanja Radulovic überzeugt auf der Violine mit herausragender Virtuosität 

Kölner Philharmonie, 6. Dezember 2017
Nemanja Radulovic Violine
Russische Staatskapelle Moskau
Valery Polyansky, Dirigent
Peter Iljitsch Tschaikowsky, Feierlicher Krönungsmarsch D-Dur ČS 47 (1883) für Orchester
Peter Iljitsch Tschaikowsky, Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 35 ČS 54 (1878)
Peter Iljitsch Tschaikowsky, Sinfonie Nr. 6 h-Moll op. 74 ČS 27 (1893) – „Pathétique“

von Daniel Janz

Dieser Abend in der Kölner Philharmonie war für die Staatskapelle Moskau ein grandioser Erfolg. Von dessen Leistung verzaubert, gab das Publikum so ausdauernd Standing Ovations, dass die Musiker fast 20 Minuten lang Zugaben spielten. Valery Polyansky entzückte mit der Leitung seines erstklassigen Ensembles genauso wie der junge Violinvirtuose Nemanja Radulovic. „Nemanja Radulović, Russische Staatskapelle Moskau, Valery Polyansky,
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Das Orchestre Philharmonique du Luxembourg lehrt in Köln das Fürchten

Foto © Kasskara
Kölner Philharmonie,
26. November 2017
Krystian Zimerman
Klavier
Orchestre Philharmonique du Luxembourg
Gustavo Gimeno
Dirigent
Leonard Bernstein The Age of Anxiety – Symphony No. 2 (1949, 1965) für Klavier und Orchester nach dem Gedicht von W. H. Auden
Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 5 B-Dur op. 100 (1944)
Zugabe Anatolij Ljadov – Der verzauberte See op. 62 (1909) – Legende für Orchester

Von Daniel Janz

Wer nicht gerade in Berlin, Wien, Paris oder London wohnt, erlebt nicht täglich den Hochgenuss, einem Nationalorchester lauschen zu dürfen. Bereits unter diesem Gesichtspunkt ist der Besuch des Orchestre Philharmonique du Luxembourg in Köln etwas Besonderes. Im Gepäck hatte das großherzogliche Ensemble zwei Stücke, die von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges berichten. Unter Leitung des spanischen Dirigenten Gustavo Gimeno und einem famos aufspielenden Krystian Zimerman boten die Philharmoniker einen Abend, der sich wie ein Feuer in das Gedächtnis eines jeden Zuhörers gebrannt haben dürfte. „Krystian Zimerman, Orchestre Philharmonique du Luxembourg, Gustavo Gimeno,
Kölner Philharmonie“
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Gürzenich-Orchester Köln: Jungstar Lahav Shani fehlte es ein wenig an Feingefühl

Foto: Lahav Shani © Marco Borggreve
Gürzenich-Orchester Köln

Kölner Philharmonie, 14. November 2017
Lahav Shani Klavier und Leitung
Chen Reiss Sopran
Felix Mendelssohn Bartholdy – Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt“
Wolfgang Amadeus Mozart – „Ch’io mi scordi di te?“ – „Non temer, amato bene“ KV 505
Gustav Mahler – Sinfonie Nr. 4 G-Dur für Orchester mit Sopransolo (1899 – 1900; 1902 – 1910)

Von Daniel Janz

„Spitzenklasse“, „Weltstars“ und „ernsthaft“ – diese Worte fallen, wenn von den israelischen Künstlern Chen Reiss und Lahav Shani die Rede ist. Gemeinsam mit dem Gürzenich-Orchester Köln versprach es ein hochkarätiger Abend in der Kölner Philharmonie zu werden. Das Programm war mit Mendelssohn Bartholdy, Mozart und Mahler gut ausgewählt. Am Ende fehlten zu einer perfekten Aufführung die Konsequenz zur Schärfe im Detail und die Klarheit im Ausdruck. „Gürzenich-Orchester Köln, Lahav Shani, Chen Reiss,
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Standing Ovations für das WDR Sinfonieorchester unter Manfred Honeck mit Paul Lewis am Klavier

Paul Lewis Klavier 
WDR Sinfonieorchester Köln 
Manfred Honeck Dirigent 
Ludwig van Beethoven Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur op. 15 (1793–1800)
Antonín Dvořák  Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 B 178 (1893) – „Aus der Neuen Welt“
Kölner Philharmonie, 13. Oktober 2017

von Daniel Janz

Mit dem Titel „Alte Welt – Neue Welt“ versprach die Kölner Philharmonie ein Aufeinandertreffen gewaltiger Gegensätze. Unterstützung fand das WDR Sinfonieorchester durch den österreichischen Dirigenten Manfred Honeck, 59, und den britischen Pianisten Paul Lewis, 45. Insgesamt eine hochkarätige Besetzung, die sich ohne Umschweife direkt in die Herzen der Zuschauer spielte. „Paul Lewis, WDR Sinfonieorchester Köln, Manfred Honeck,
Kölner Philharmonie“
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Christian Tetzlaff und das Gürzenich-Orchester verstören mit Ligeti, bevor sie mit Bruckner begeistern

Christian Tetzlaff Violine
Gürzenich-Orchester Köln
François-Xavier Roth Dirigent
György Ligeti – Konzert für Violine und Orchester (1990/92)
Anton Bruckner – Sinfonie Nr. 3 d-Moll WAB 103 (1872–73) – 1. Fassung
Kölner Philharmonie, 3. Oktober 2017

von Daniel Janz

Die Übernahme des Gürzenich-Orchesters Köln 2015 durch François-Xavier Roth markierte auch einen stilistischen Umbruch. Der französische Dirigent hat sich vor allem der Neuen Musik verschrieben. Er will dem Publikum neue Klangwelten eröffnen und sie in Verbindung mit den bekannten Werken der Klassik bringen. Das kann gut gehen. Was da aber am Tag der Deutschen Einheit in der Kölner Philharmonie zu hören war, brachte selbst erfahrene Konzertbesucher an ihre Grenzen. „Anton Bruckner, György Ligeti, Christian Tetzlaff, Gürzenich-Orchester Köln,
Kölner Philharmonie“
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