Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (2): Das Stadttheater Klagenfurt

Foto: Stadttheater Klagenfurt © Helge Bauer

Analog zu Hans Sachs aus Richard Wagners „Meistersingern von Nürnberg“ propagiert das Ehepaar Schweitzer in dieser fünfteiligen Serie: „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst.“ Das ist auch ihre Schlusspointe und war von Anfang an die Idee der Serie. Der Untertitel „Das Stadttheater Klagenfurt“ gibt zu verstehen, dass hier für die – unschöner Name – „Provinztheater“, die Mehrspartentheater sind, eine Lanze gebrochen wird.

von Lothar und Sylvia Schweitzer

Was bewegt einen Wiener mit drei großen Opernhäusern und einigen kleinen Opernensembles (sirene Operntheater, Oper in der Krypta, Neue Oper Wien, L.E.O. = Letztes Erfreuliche Operntheater) mit ihren teils wechselnden, zum jeweiligen Stück passenden Spielräumen in das südwestlichste Bundesland zu reisen, um dort eine Oper zu hören? Dafür gibt es drei Gründe. Entweder rechnet man sich keine Chance aus in absehbarer Zeit eine spezielle Oper in der Kulturhauptstadt kennen zu lernen oder die Tagespresse schreibt eine überwältigende Kritik. Man kann auch an einer Sängerin, an einem Sänger interessiert sein und ihr/ihm nachreisen. „Verachtet mir die Stadt- und Landestheater nicht, und ehrt mir ihre Kunst (2): Das Stadttheater Klagenfurt“ weiterlesen

Passable Premiere von "Pelléas et Mélisande" im Stadttheater Klagenfurt

Foto: Pelléas et Mélisande – Eerens (c) Arnold Pöschl

Stadttheater Klagenfurt, 14. Februar 2019
Claude Debussy, Pelléas et Mélisande, Drame Lyrique in fünf Akten nach dem Libretto von Maurice Maeterlinck

Was darf man erwarten, wenn das Stadttheater Klagenfurt Claude Debussys Pelléas et Mélisande aufführt? Durchaus passables Musiktheater, wie die Klagenfurter beweisen. Das Stadttheater zieht alle Register, um sich der Herausforderung zu stellen.

Das um die Jahrhundertwende entstandene Drame Lyrique (1902 uraufgeführt) ist ein Meilenstein der Musikgeschichte. Es verfestigte gewissermaßen Debussys einzigartigen Kompositionsstil, der sich zwischen Naturalismus und Phantasie bewegt. Gefühlvolle Klangfarben verleihen seinen Melodien schwebende Leichtigkeit und Finesse und erzeugen dabei mystisch-exotische Atmosphären. Dies überzeugend wiedergeben zu können, erfordert ein hohes Maß an Präzision und Hingabe. „Claude Debussy, Pelléas et Mélisande, Stadttheater Klagenfurt, 14. Februar 2019“ weiterlesen