CD-Rezension: Flötentöne quer durch die Musikgeschichte

CD-Rezension: Olga Reiser, Flute talesklassik-begeistert.de

Ihr Repertoire ist weit gespannt, wie dieses erste Album der Künstlerin beweist, Barock, Romantik, aber auch zeitgenössische Komponisten wechseln sich ab. Reiser findet aber immer einen eigenen, persönlichen Zugang zu den Werken. Die Künstlerin spielt auch in verschiedenen Kammermusik-Ensembles wechselnder Zusammensetzung und beweist auch damit künstlerische Flexibilität und Kreativität.

Olga Reiser

Solo Musica  SM 375

von Peter Sommeregger

Die in Russland geborene und ausgebildete Flötistin Olga Reiser legt mit „Flute Tales“ ihre erste Solo-CD vor.

Sie demonstriert eindrucksvoll, dass die Querflöte sehr viel mehr sein kann als nur ein Instrument in einem Orchester. Reiser lädt mit ihrem virtuosen Spiel zu einer Reise quer durch die Musikgeschichte ein. Den Auftakt macht die Komposition von Claude Debussy „Syrinx“, der Name ist der griechischen Mythologie entnommen.

Eugène Bozza, ein französischer Komponist des 20. Jahrhunderts, steuert sein Stück „Image“ bei, das Impressionen über die Landschaft der Provence widerspiegelt. Apart auch das nächste Stück „Danse de la chèvre“ (Tanz der Ziege) des französisch-schweizerischen Komponisten Arthur Honegger. Anschaulich wird darin der Tanz einer Ziege geschildert, dem Zuhörer bleibt es aber überlassen, auch andere Assoziationen zu finden.

Der Virtuose und Komponist Niccolò Paganini hat zwar kein Werk für Flöte solo geschrieben, aber John Wummer hat für Olga Reiser  das letzte Stück aus den 24 Capricci für Violine für die Flöte arrangiert, was ausgezeichnet funktioniert.

Vom „König des Tangos“ Astor Piazzolla stammt die „Tango-étude Nr.3“, die wahlweise von der Solo-Violine oder Flöte gespielt werden kann.

Sehr originell ist die Komposition „Wake up“ des zeitgenössischen Komponisten  Tilmann Dehnhard. Sie ist für Solo-Flöte und einen elektronischen Wecker konzipiert. Ist man anfangs von dessen Geräuschen irritiert, verbinden sich dieser Klang und jener der Solo-Flöte am Ende harmonisch.

Der berühmte britische Flötist Ian Clarke ist gleich mit zwei Kompositionen vertreten. In „The Great Train Race“ imitiert  er einen Zug, in „Zoom Tube“ für Solo-Flöte verwendet er experimentelle Techniken, die auf die Experimentierfreude des Interpreten aufbauen.

Der 1977 geborene Greg Pattillo steuert ein ebenfalls ausgefallenes Werk bei. Sein „Three Beats for Beatbox Flute“ ist eine der wenigen existierenden Kompositionen für diese sehr spezielle Kunstform.

Schließlich steuert Olga Reiser noch eine Eigenkomposition zu dem Programm bei. Die ihrem Vater gewidmete Komposition „For Dad“, bei der auch die Loopstation der Solistin zum Einsatz kommt, womit sie mehrstimmige Musik in Dauerschleife produzieren kann.

Die gleiche Technik ermöglicht Reiser auch die Realisierung von Bachs „Menuett Nr.2 in G-Moll“. So erklingt in modernem Arrangement ein Stück des 18. Jahrhunderts als letztes Werk auf der CD und baut eine Brücke bis in die Gegenwart.

Olga Reisers Virtuosität verschaffte ihr schon mehrere Preise bei Internationalen Wettbewerben und Festivals. Bekannt ist sie auch für die Originalität ihrer Auftritte, die zumeist ungewöhnlich ausfallen, speziell dann, wenn sie mit ihrer Loopstation ihr Spiel multipliziert.

Ihr Repertoire ist weit gespannt, wie dieses erste Album der Künstlerin beweist, Barock, Romantik, aber auch zeitgenössische Komponisten wechseln sich ab. Reiser findet aber immer einen eigenen, persönlichen Zugang zu den Werken. Die Künstlerin spielt auch in verschiedenen Kammermusik-Ensembles wechselnder Zusammensetzung und beweist auch damit künstlerische Flexibilität und Kreativität.

Für alle Liebhaber dieses schönen Instruments ein Publikation, die viele musikalische Überraschungen bietet.

Olga Reiser’s virtuosity has won her several prizes at international competitions and festivals. She is also known for the originality of her performances, which are usually unusual, especially when she multiplies her playing with her loop station. Her repertoire is wide-ranging, as this first album by the artist proves; Baroque, Romantic, but also contemporary composers alternate, but Reiser always finds her own personal approach to the works. The artist also plays in various chamber music ensembles of changing compositions, thus proving artistic flexibility and creativity as well.

For all lovers of this beautiful instrument a publication that offers many musical surprises.

Note 1

Peter Sommeregger, 19. Oktober 2021, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert