CD-Rezension: Albena Petrovic ist eine unermüdliche Sucherin nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten

CD-Tipp: Dreamlover, Music for Saxophone by Albena Petrovic,  klassik-begeistert.de

CD-Rezension

Dreamlover,
Music for Saxophone by Albena Petrovic

Solo Musica SM 394

 von Peter Sommeregger

Mit ihrer neuesten CD- Veröffentlichung Dreamlover erbringt die Luxemburger Komponistin Albena Petrovic erneut einen Beweis ihrer vielschichtigen Begabung.

Diesmal dominieren Kompositionen für das Saxophon das Album. Aber gleich beim einleitenden Konzert für Bariton-Saxophon fügt die Komponistin dem Blasinstrument eine Klavierbegleitung hinzu, was dem Stück eine erweiterte Struktur verleiht. Der Pianist Romain Nosbaum, gebürtiger Schweizer, ist als großer Individualist am Flügel bekannt. Sein brillanter, individueller Stil trug seinen bisherigen CD-Veröffentlichungen großes Lob ein.

Bei dem noch nicht uraufgeführten Zyklus Poèmes-Masques op.236 handelt es sich um vier Duette für Sopran und Bariton-Saxopohon, geschrieben für die Sopranistin Cynthia Knoch und den Saxophon-Solisten Joan Martì-Frasquier. Petrovic erläutert ihre Vorgehensweise bei der Komposition von Liedern, sie würde  die Texte und die Musik gleichzeitig also parallel entwickeln. Das verleiht den Stücken naturgemäß ein hohes Maß an Homogenität. In den hier zum ersten Mal zu hörenden vier Liedern greift Petrovic so verschiedene Themen wie eine weibliche Biographie und Briefe und Tagebucheintragungen der mexikanischen Malerin Frida Kahlo auf. Insgesamt dominiert eine feministische Ausrichtung diese Texte.

Die aus Luxembourg stammende Sängerin Cynthia Knoch zeichnet sich durch die Vielfältigkeit ihres Rollenspektrums und der von ihr interpretierten Musikstile aus. Der sie begleitende Joan Martì-Frasquier ist ebenfalls in verschiedenen Genres der Musik zu Hause, spielt sowohl als Solist, als auch in Orchestern und Kammermusik-Ensembles.

Er ist auch der Solist in dem titelgebenden Solostück Dreamlover und den Piecen Jealousy und Love, die bereits 2016 als Ouvertüre für die Kammeroper Love & Jealousy entstanden.

Als Abschluss ist das Quartettstück Gebet zum Nichterscheinen op. 102, interpretiert von den vier Saxophonisten des Kebyart Ensembles zu hören. Eingestreute Wortfetzen der Solisten wollen als literarischer Überbau verstanden werden, sie beziehen sich auf einen Roman des Schriftstellers Kurt Vonnegut.

Sämtliche hier zu hörenden Stücke sind Erprobungen für neue Ausdrucksmöglichkeiten des Instruments Saxophon. Die einzelnen Kompositionen aus verschiedenen Kontexten gehorchen aber einer Gesamt-Dramaturgie, ihr Gestus ist deklamatorisch- minimalistisch, sie bilden einzelne Bausteine für ein Gesamtkonzept.

Albena Petrovic erweist sich in diesen Werken einmal mehr als große Individualistin und unermüdliche Sucherin nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten in ihrer Musik. Die Wahl ihrer Interpreten scheint programmatisch zu sein, sämtlich handelt es sich um jüngere Künstler, die sich einem breiten Spektrum von zeitgenössischer Musik verschrieben haben. Sie finden in den originellen Kompositionen der Bulgarin Albena Petrovic reiche Entfaltungsmöglichkeiten auch intellektueller Art.

All pieces to be heard here are tests for new possibilities of expression of the instrument saxophone. The individual compositions from different contexts, however, obey an overall dramaturgy, their gesture is declamatory-minimalist, they form individual building blocks for an overall concept.
In these works, Albena Petrovic once again proves herself to be a great individualist and a tireless searcher for new possibilities of expression in her music. The choice of her interpreters seems to be programmatic; all of them are younger artists who have dedicated themselves to a broad spectrum of contemporary music. They find in the original compositions of the Bulgarian Albena Petrovic rich possibilities of development also of an intellectual nature.

Note 1

Peter Sommeregger, 27. Januar 2022, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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