Alan Gilbert, Foto: Peter Hundert ©
Für Sie und Euch in den Zeitungen gefunden
DIE SAMSTAG-PRESSE – 18. FEBRUAR 2023
Hamburg
Alan Gilbert bleibt bis 2029 Chefdirigent Die Weichen für eine gemeinsame Zukunft sind gestellt: Das NDR Elbphilharmonie Orchester und Chefdirigent Alan Gilbert verlängern ihre Zusammenarbeit über das Jahr 2024 hinaus bis zum Sommer 2029.
ndr.de.orchester
München/Gärtnerplatztheater
Umjubelter Werther: Traut Euch ins Offene, Freunde!
Was für eine gewagte Mischung: Goethes Briefroman in der Optik eines Schauspiels von Henrik Ibsen mit impressionistischer Musik des Franzosen Jules Massenet, abgeschmeckt mit Romantik. Das funktionierte am Münchner Gärtnerplatztheater hervorragend, der Jubel war groß. Am Donnerstag war Premiere.
BR-Klassik.de
Zum Sterben schön: Massenets „Werther“ am Gärtnerplatztheater
Manche mögen das konventionell nennen, doch Massenets „Werther“ am Gärtnerplatz ist bestes altes Theaterhandwerk. Eine zu Recht umjubelte Premiere.
MuenchnerMerkur
„Konzertgänger in Berlin“
Biennale 2: Bertrand Chamayou spielt Klavier, Pintscher dirigiert die Philharmoniker
Einen Lapsus der Biennale der Berliner Philharmoniker bügelt (48 Stunden vor deren zweitem Konzertprogramm, dazu unten mehr) der französische Pianist Bertrand Chamayou beiläufig aus, zumindest ein bisschen: Seine erste Zugabe ist eine stupende Etüde von Unsuk Chin. Und die ist nicht nur Schülerin von György Ligeti, der im Mittelpunkt der Biennale steht, sondern auch eine jener ominösen Frauen, deren Fehlen als Komponistinnen im zweieinhalbwöchigen Festivalprogramm hier oder auch hier bemängelt wurde.
„Konzertgänger in Berlin“
Berlin
Erstmals wird eine Frau Konzertmeisterin bei den Berliner Philharmonikern
Die in Lettland geborene Violinistin Sareika-Völkner gewann das Probespiel für die Stelle und schreibt damit Geschichte.
Die Presse.com
Immer nur Opfer: Eva Gesine Baurs Biografie über Maria Callas
Plattenfirmen und Verlage dürften in diesem Jahr noch einmal vom Nimbus der legendären Sängerin profitieren: Im Dezember vor 100 Jahren wurde Maria Callas geboren. Eva Gesine Baur macht mit ihrer Biografie den Anfang. Die Anekdoten-Reihung ist leicht zu konsumieren, birgt aber auch Probleme.
MuenchnerMerkur.de
Berlin/Komische Oper
Schorsch Kamerun: Es könnte ein Zukunftscamp sein
Schorsch Kamerun eröffnet im Neuköllner Vollgut Lager das neue Festival „Schall & Rausch“ der Komischen Oper.
Berliner Morgenpost.de
Arien und müde Gesichter: Promis verabschiedeten sich vom Opernball 2023
Um 20.40 Uhr wurden die ersten Gäste in die Wiener Staatsoper gelassen und um 5 Uhr früh war wieder Schluss. Nach und nach beschritten zahlreiche Promis noch ein letztes Mal den Red Carpet, um den Ball des Jahres zu verlassen. Der Wiener Bassbariton Thomas Tatzl war um zwei Uhr früh immer noch gut bei Stimme und gab der BezirksZeitung eine kurze Papageno-Kostprobe. An guter Laune mangelte es nicht, aber die Müdigkeit war in so manchen Gesichtern ersichtlich.
Mein Bezirk.at
Wiener Konzertsaal
Ehrbar-Saal erstrahlt in neuem Glanz
Zwischen Naschmarkt und Operngasse verbirgt sich einer der schönsten Konzertsäle Wiens, und es gibt reichlich Programm!
DerStandard.at
Wien/Kammeroper
Wiener Kammeroper: „Der goldene Drache“ als Oper der Schmerzen
Peter Eötvös’ Oper „Der goldene Drache“ mit drastischer Regie und hervorragender Musikumsetzung
Der Standard.at
Absage Kaufmann Monte Carlo
facebook.com
Wien
Kinder-Musical: Allein gegen die Energiemafia
Das Theater der Jugend verhandelt in „Frau Zucker will die Weltherrschaft“ das Thema Kindsein und Erwachsenwerden.
WienerZeitung.de
Wien
Qualität statt Pathos: Marie Jacquot und die Symphoniker
Dirigentin Jacquot, Rudolf Buchbinder und die Symphoniker im Musikverein
DerStandard.at.storyOTS-Presseaussendung
Linz
Entdeckungsreise im Konzertsaal
Musik aus Dänemark begeisterte im Linzer Brucknerhaus
https://volksblatt.at/kultur-medien/entdeckungsreise-im-konzertsaal-758890/
Salzburg
Spanien, Schweiz, Ungarn
Mit den Liedern An Chloë, Das Traumbild und Abendempfindung an Laura sowie mit einer Arie aus Idomeneo hat der spanische Tenor Santiago Valentín Sánchez Barbadora den Mozartwettbewerb in der Sparte Gesang gewonnen.
DrehpunktKultur.at
Berlin
Daniel Barenboim leidet an neurologischer Erkrankung
puls24.at
Potsdamer Collegium musicum vor Saisonstart: West Side Story am Weberplatz und ein Jubiläum Tagesspiegel.de.potsdam
Berliner Philharmoniker : Bloß keinen verschrecken
Der Pianist Bertrand Chamayou und der Geiger Augustin Hadelich glänzen bei der neuen Biennale der Berliner Philharmoniker für moderne Musik. Sie will György Ligeti feiern und tritt doch recht mutlos auf.
Frankfurter Allgemeine.de
Kaiserslautern
Ausweichspielstätte wegen Wasserschaden Überraschung perfekt: Pfalztheater Kaiserslautern bekommt ein Zirkuszelt
swr.de
Stream
Uraufführung im Krieg: ARTE zeigt „Kateryna“ aus dem Opernhaus Odessa im Rahmen seiner Saison ARTE Opera
OTS-Presseaussendung
Links zu englischsprachigen Artikeln
Basel
Q & A: Director Vincent Huguet on the Mozart-Da Ponte Trilogy & Directing ‘Rigoletto’
Vincent spoke with OperaWire two hours before the premiere of his new production of “Rigoletto” in Basel on the 21st of January, 2023.
operawire.com.de
Neapel
Alexander Malofeev impresses with Rachmaninov and more in Naples
bachtrack.com
Amsterdam
Breaking the cage from the inside: Dutch National Opera’s Animal Farm
bachtrack.com.de
Savonlinna
Preview: Gothic horror, magic and romance at the 2023 Savonlinna Opera Festival
https://bachtrack.com/de_DE/preview-savonlinna-opera-festival-february-2023
New York
Carnegie Hall 2023 Review: SongStudio’s Young Artist Recital
https://operawire.com/carnegie-hall-2023-review-songstudios-young-artist-recital/
Washington
Elder, NSO deliver energy without neglecting eternity in Mahler’s Ninth
washingtonclassical
San Diego
Review: THE SAN DIEGO OPERA’S PUCCINI DUO at San Diego Civic Center Theater
The big question for the evening was how mezzo-soprano Stephanie Blythe would do as the first woman in professional opera to sing the baritone title role in Gianni Schicchi.
broadwayworld.com
San José
Rising to the Stop: Chanáe Curtis & Darren Drone on Performing ‘Falstaff’ at Opera San José
operawire.com
Long Beach
An Eagerly Awaited Opera, Delayed by the Pandemic, Opens at Last Kate Soper’s “The Romance of the Rose” was mere weeks away from its premiere when it was canceled. Now, it has a home at Long Beach Opera.
The New York Times
Feuilleton
Meet Günther Groissböck, opera’s most famous cyclist
The classically trained bassist on how cycling benefits his job: „I think it’s one of the most fertile moments that I always have.“
G.G. hätte auch nicht gedacht, dass sich eines Tages eines der wichtigsten Radsport-Magazine Amerikas für ihn in dieser Form interessieren würde. Es ist ein recht interessantes Interview geworden. Als Radlfahrer war er erfolgreicher als als Kicker…
most famous cyclist -Cycling Tips
Recordings
Renée Fleming: Greatest Moments at the Met
gramophone.co.uk
PORPORA L’Angelica (Sardelli)
https://www.gramophone.co.uk/review/porpora-l-angelica-sardelli
Transfigurations: Schoenberg – Berg review: Het Collectief show that less can be more
https://www.theguardian.com/music/2023/feb/16/transfigurations-schoenberg-berg-review-het-collectief-show-that-less-can-be-more
Unterhaltungsmusik
Nachruf: „Fröhlichmacher der Nation“: Schlagersänger Tony Marshall gestorben
DerStandard.at
Ballett / Tanz
Staatsballett Berlin: „Ek / Ekman“ (Podcast)
Choreografien von Mats Ek und Alexander Ekman
rbb.online.Kultur
Medien/TV
Österreich
GIS-Hammer – jetzt sollen ALLE für ORF zahlen müssen
Die ersten Details zum GIS-Aus sind da: ÖVP und ORF haben sich auf einen neuen Spar-Fahrplan geeinigt, jetzt müssen noch die Grünen zustimmen.
Heute.at
Zeichen stehen auf ORF-Haushaltsabgabe
Noch keine Einigung bei ORF-Finanzierung, aber Einvernehmen zwischen Ministerin Raab und ORF.
Wiener Zeitung.at
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Unter’m Strich
25 englische Redewendungen – die einem (oft) nicht einfallen, wenn man sie braucht
Wirtschaftswoche
Deutschland
Grüne sind Spitzenreiter: Die Flug-Daten der Minister – Baerbock verursacht höchsten CO2-Ausstoß
Obwohl es schädlich für das Klima ist, gehören Flugreisen für Politiker zum Alltag. Ob zu Staatsbesuchen oder Dienstreisen – noch immer ist der Flieger der schnellste Weg zu reisen. Das gilt auch für die Ministerinnen und Minister der Ampel-Koalition. Nun musste die Regierung ihre Flugdaten aufschlüsseln.
Focus.de
Österreich
Nach VdB-Kickl-Zwist sagt Maurer: Nationalratspräsident für FPÖ nicht fix
Die Debatte im Umgang mit der FPÖ nach der nächsten Nationalratswahl (derzeitige Umfragen sehen die Freiheitlichen auf Platz eins) geht weiter. Nachdem bereits Bundespräsident Alexander Van der Bellen verlautbaren ließ, dem freiheitlichen Parteichef Herbert Kickl bei Platz eins nicht automatisch einen Regierungsauftrag zu erteilen, hat nun die grüne Klubchefin Sigrid Maurer nachgelegt. Für sie sei es nicht fix, dass die FPÖ nach der nächsten Wahl den Ersten Nationalratspräsidenten stellt – selbst wenn sie stimmenstärkste Partei wird.
Kronen Zeitung
INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 18. FEBRUAR 2023)
INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 18. FEBRUAR 2023)
Quelle: onlinemerker.com
„Hausverbot“ an der Pariser Oper auf Knopfdruck des Intendanten
Wir wurden durch Alexander Neef quasi mit Knopfdruck „gecancelt“ nach 35 Jahren Akkreditierung an der Oper – wegen einem Satz in einer Rezension, der ihm nicht gefiel.
Waldemar Kamer (* 6. Januar 1966 in Enschede) ist ein deutsch-niederländischer Journalist, Regisseur, Schauspieler und Schriftsteller, der in Paris lebt.
Ist es nur ein banaler Vorgang der neuen „cancel culture“ oder eine Ironie des Schicksals? Der Vorfall wirft auf jeden Fall viele Fragen auf. Es fing an wie ein Weihnachtsmärchen: am 24. Dezember veröffentlichte ich im Online Merker und bei unserem Kooperationspartner Der Opernfreund eine Rezension zu einer Aufführung, die mir besonders gut gefallen hatte, wie schon lange nicht mehr an der Pariser Oper: Eine geschmackvolle Inszenierung, mit wunderbaren Sängern und einem fantastischen Dirigenten (hier kann man sie nachlesen). An dem „Fest der Versöhnung“ endete ich ausnahmsweise mit einem direkten Anruf an unsere Leser und Kollegen, mit einer sorgenvollen Beschreibung der neuen Formen von Gewalt, die sich im Rahmen der aus den USA importierten „cancel culture“ nun auch in der europäischen Musikszene breitmacht. Mit als Beispiel einem Sänger in Paris, der wegen einer in den Social Media kritisierten Bühnenhandlung in kaum drei Wochen brutal gecancelt wurde (seine Sängerkarriere ist vorbei und er arbeitet nun anscheinend als Krankenpfleger in einem deutschen Krankenhaus). Die Chefredakteure des Opernfreunds fanden diesen Absatz so wichtig, dass sie ihn eigens als einen „Kontrapunkt“ veröffentlicht haben (hier). Ich bekam viele Reaktionen, auch von Kollegen, die dieses „Plädoyer“ ihren Neujahrswünschen zugefügt haben – in der Hoffnung, dass unsere Kulturwelt im neuen Jahr 2023 weniger gewaltvoll werden wird.
Am 4. Januar bekam ich jedoch eine ganz andere Reaktion: Ein kurzer, förmlicher Brief der Kommunikationsdirektorin der Pariser Oper, die mir mitteilte, dass ein Satz in meiner Rezension „der Direktion“ [dem Intendanten] nicht gefallen hatte und dass ich deswegen nun nicht mehr als Journalist an der Oper akkreditiert bin. Nach immerhin 35 Jahren, wegen einem Satz, mit kaum fünf oder sechs Sätzen. Das war’s.
Alexander Neef, Direktor der Pariser Oper. Copyright: Opéra de Paris
So geht das heute…
Wie man so ein Problem heute löst…
Immer mit der Ruhe: Ich rief die Dame an und versuchte erst einmal den Sachverhalt zu klären: Ob sie denn den ganzen Artikel gelesen hätte? – „Nein, ich spreche kein Deutsch“ (sowie übrigens niemand in der riesigen Kommunikationsabteilung der Pariser Oper). Wenigstens der Paragraph, in dem er steht? – „Auch nicht…“. So habe ich ihr am Telefon den besagten Paragraphen übersetzt und den Aufbau des ganzen Artikels erklärt. Denn das wichtigste Wort in dem bemängelten Satz war Social Media. So konnten wir auf eine ruhige und professionelle Weise „das Missverständnis klären“. Sie meinte gleich zu Anfang: „Ich weiß genau: Sie sind ein sehr professioneller Journalist“, denn wir hatten schon zusammengearbeitet als sie noch die Pressesprecherin im Kulturministerium in Paris war und ich damals mehrere Minister für Focus interviewt hatte. Bis zum schwierigsten Interview meiner ganzen Karriere: Ich saß einem Minister gegenüber, der „von Tuten und Blasen keine Ahnung hat“ und nicht im Stande war, nur ein Wort zu sagen, dass nicht im Text stand, den seine Mitarbeiterin für ihn geschrieben hatte. Diese hatte zuvor bei mir angerufen mit der Frage, wie man denn auf Frage vier antwortet, die ihre intellektuellen Kapazitäten deutlich überstieg – wie für die anderen Fragen auch… Sehr peinlich, denn wir konnten damals im Focus schwierig ein Interview veröffentlichen, aus dem hervorging, dass ein französischer Minister vollkommen inkompetent war – was erst einige Jahre später in die internationale Presse kam, als dieser gleiche Mann Minister des Auswärtigen Amtes wurde (obwohl er weder Politik studiert hatte und nicht einmal Englisch sprach). Fast dreißig später erinnerte die Dame sich noch genau daran, wie ich das Gelaber des Ministers diplomatisch umgeschrieben hatte und wir beendeten das Gespräch mit besorgten Kommentaren, wie unsere Arbeit nun immer schwieriger wird mit dem stets komplizierteren „politically correct“. Wie die neuen Diskussionen in der Opernwelt zu „Black-facing“ und „Black voices matter“ – dürfen nur noch farbige Sänger Rollen von Farbigen auf der Bühne singen? Nur noch Asiatinnen Butterfly? Oder noch abstruser: unweit der Oper hatte es eine Demonstration gegeben von Transvestiten, die dagegen protestierten, dass eine Frau auf der Bühne die Rolle einer Trans-Gender-Frau spiele. Müssen in Zukunft Darsteller beim Bühneneingang ihre Hose runterlassen, damit eine „Social Media Kontrollkommission“ darüber entscheidet, welche Rollen sie noch spielen dürfen oder nicht? Damit war der Vorfall für uns beendet.
Doch zehn Tage später bekam ich von der Pressedirektorin – es gibt an der Pariser Oper ein Dutzend Direktoren, von denen man oft nicht versteht, was sie eigentlich machen – ein kurzes Mail: Sie müsse leider meinen schon zugesagten Presse-Platz zu der morgigen Premiere von Tristan und Isolde stornieren. Sehr peinlich und auch sehr problematisch. Denn so ein Journalisten-Canceln hat es an der Pariser Oper, zumindest schriftlich und wegen einer Rezension, noch nie gegeben (wie mir Hausintern bestätigt wurde). Der einzige belegte Fall betrifft den Chefredakteur des größten französischen Opernwebsite Forum Opera Sylvain Fort, 2015 im Rahmen seines Protestes gegen den gesetzwidrigen Abbruch einiger Logen im Palais Garnier (die übrigens seit dieser Woche als luxuriöses Schlafzimmer auf Airbnb angeboten werden). Natürlich hat es Intendanten gegeben, die wütend ins Pressebüro stürmten und brüllten: „dieser Journalist kommt nicht mehr ans Haus!“. Doch kein Pressesprecher hatte bis jetzt gewagt, so eine Maßnahme auch umzusetzen, denn sie entspricht nicht dem „cahier de charges“ der Opéra National de Paris – immerhin das bei Weitem meist subventionierte Theater Frankreichs – und, vor allem, nicht dem Pressegesetz. Die französischen Pressegesetze sind einerseits die strengsten Europas, wenn es um das Staatsoberhaupt, das Militär oder das „secret d’état“ (Staatsgeheimnis) geht, andererseits die meist liberalen, wenn es Religion, Kirche, Karikatur und die allgemeine Meinungsfreiheit betrifft. Dieser Aspekt wurde in den letzten Jahren noch verstärkt nach dem furchtbaren Attentat 2015 auf die Redaktion von Charlie Hebdo – kaum 1 km entfernt von der Opéra Bastille. Also allein schon wegen der räumlichen Nähe, wussten damals alle in der Kommunikationsabteilung der Oper, was gesetzlich darf und was nicht. Doch heute scheint man dies alles vergessen zu haben und musste ich den Damen ihr eigenes „cahier de charges“ und die an den Staatstheatern übliche Anwendung des Pressegesetzes erklären. „Danke!“ war ihre Antwort – denn das war offensichtlich neu für sie.
Doch auch mit Pädagogik und Diplomatie ließ sich das Problem nicht lösen. Auch nicht mit den im Journalismus gängigen Arten eine Meinungsverschiedenheit zu besiegeln. Nachdem ich den Damen erst die gesamte Rezension ins Französische übersetzt habe, damit sie schwarz auf weiß nachlesen konnten was da überhaupt steht, bot ich die üblichen Lösungen an: Eine „Richtig-“ oder „Gegendarstellung“? Vielleicht ein persönliches „Statement“ von Alexander Neef? Denn er ist Deutscher, 1974 in Ebersbach an der Fils geboren, und offensichtlich ein aufmerksamer Leser meiner/unserer Rezensionen. Keine Antwort… Im Endeffekt habe ich über einen Monat lang zehn Mails an acht Personen an der Oper geschrieben, sogar an Alexander Neef persönlich und dazu sehr freundlich. Denn – Ironie des Schicksals! – ich habe überhaupt nichts gegen ihn und habe ihn öfters, sogar noch am Anfang dieser schwierigen Spielzeit, ganz deutlich in Schutz genommen gegen persönliche Kritik, die ich als unfair empfand (hier). Auch von ihm keine Antwort. So geht das heute – und sicher nicht nur bei mir…
Resultat, so schreibt man heute eine Rezension an der Pariser Oper:
Ohne jetzt so lange auf die spannungsgeladene Situation der Pariser Oper eingehen zu wollen, was bedeutet dies, wenn man dort heute eine Rezension schreiben will. Man kann es ganz genau im Internet nachlesen: die besagte Premiere von Tristan und Isolde war ein Fiasko. Nicht wegen der Inszenierung und auch nicht wegen dem Dirigenten, sondern wegen den immer häufiger auftretenden Casting-Problemen. Die beiden Hauptdarsteller, Tristan und Isolde, wurden schon während der Vorstellung im zweiten Akt ausgebuht und der wunderschöne Liebestod Isoldes am Ende klang so: „Höchste Lust – Buh“ (die arme Sängerin!). Doch das konnte man nur in der ausländischen Presse lesen, denn meine Pariser Kollegen beschränkten sich in ihren Rezensionen auf diskrete Hinweise. Zum Beispiel, dass die Sängerin mehr ein „lyrischer“ als ein „dramatischer“ Sopran sei (das hört man schon auf dem Promotionsvideo der Oper – von den anderen, hämischen Videos im Internet bitte ich abzusehen – denn das ist auch eine Form von Gewalt). Andere kamen, aber veröffentlichten danach keine Rezension „aus Rücksicht auf die Oper“ (wie sie mir offen gestanden). Das ist klare (Selbst-) Zensur, um nicht den sehr beladenen Begriff „vorbeugender Gehorsam“ zu benutzen. Ich persönlich bin zum Glück nicht betroffen, denn mein Chefredakteur schrieb mir: „Wollen Sie in alle Ewigkeit nur das schreiben, was dem Intendanten gefällt? Das ist die Lösung, die mir am wenigsten gefallen würde. Wir kämen auch ganz gut ohne die Pariser Oper aus!“. Da hat man es als Ausländer leichter, doch meine Kollegen…?
„Sie konnten sich nicht verstehen: der eine sprach Kunst, der Andere Geld“
Dieser letzte Absatz richtet sich direkt an meine Kollegen: was letzten Samstag in Hannover mit unserer Kollegin Wiebke Hüsters von der FAZ geschehen ist, wirft viele grundsätzliche Fragen auf. Darüber ist schon viel Besseres geschrieben worden als ich es nun schreiben kann, aber eine Frage möchte ich doch in den Raum stellen. Haben wir vielleicht nicht alle eine „Mitschuld“ an dem, was nun passiert ist? Dadurch dass wir alle Vorwarnungen wahrgenommen, aber nicht gleich in Frage gestellt haben und die Entwicklungen der letzten Jahre einfach so hingenommen haben? Die verbalisierte Motivation von Marco Goecke für seine unqualifizierbare Tat scheint mir in dieser Hinsicht aufschlussreich: Er drohte als Ballettdirektor der Staatsoper der Kritikerin „zunächst ein „Hausverbot“ an und warf ihr vor, für Abonnementskündigungen in Hannover verantwortlich zu sein“ (so die FAZ). Aber was ist das denn für ein Vorwurf von einem Choreografen? So etwas müsste doch – wenn schon… – ein Marketing-Direktor denken/sagen. Oder? Das fällt mir auf: Kunstkritik wird mit Marketing gleichgestellt.
Ganz offiziell: früher gab es eine Presseabteilung und eine Marketingabteilung. Doch an den meisten Häusern lese ich nun „Presse & Marketing“ und was das bedeutet, habe ich in Paris ganz genau verfolgen können. Früher befand sich die Presseabteilung der Pariser Oper in der Abteilung „Dramaturgie“ – also an dem Ort, wo über künstlerische Inhalte nachgedacht wurde. Dort produzierte man damals interessante Programmhefte und ein gehaltvolles monatliches (Papier)Magazin, mit interessanten Interviews etc. Doch dann wurde die ganze Abteilung Dramaturgie ein kleiner Unterteil von „Kommunikation und Marketing“. Das Papiermagazin wurde eingestellt und ersetzt durch digitale Kommunikation (wie an anderen Opernhäusern auch). Der intellektuelle Inhalt der Programmhefte sank so drastisch, dass sogar mehrfach das falsche Libretto abgedruckt wurde. Was dieser Wechsel konkret für eine Presseabteilung bedeutet, haben mir mehrere Pressesprecher in Paris genau beschrieben. Plötzlich erscheint eine neue Person im Büro: ein „Bewerter“. Dieser liest aufmerksam jeden erschienen Artikel und rechnet dann aus, was er gekostet hätte, wenn man stattdessen im gleichen Medium eine Anzeige platziert hätte oder einen „gesponsorten Artikel“ (mit einem diskreten Hinweis, dass dafür bezahlt wurde). Am Ende des Jahres wird ausgerechnet, wie viel die Presseabteilung „verdient hat“. In einem guten Jahr war das 200.000 €. Doch im nächsten Jahr sollten das schon 250.000 € sein. Etc. Dann guckt man schon mal ganz genau auf einen Artikel, für den man eine „schlechte Note“ bekommen könnte (Negativrechnungen gibt es auch). Man „verhindert“ ihn lieber und sonst „vergisst“ man, ihm dem Bewerter vorzulegen.
Die früher in Kunstkreisen übliche Wortwahl ist anders geworden. Denn nun wird mit Marketing-Terminologie kommuniziert, die dann auch oft in die Artikel und Rezensionen einfließt. Wie oft lese ich nun über Auslastung in Häusern und Besucherzahlen in Ausstellungen & Museen. Aber ist der Louvre nun wirklich das beste Museum in der Welt, weil er vor der Pandemie die allerhöchsten Besucherzahlen erzielte (über 10 Millionen)? Nein, sagt deutlich die neue Direktorin, die die Anzahl Besucher in den Sälen nun drastisch drosseln will, damit man auch noch Kunstwerke sehen kann. Ist eine Monet-Ausstellung im Grand Palais die beste, weil eine Million Besucher Stunden und manchmal sogar eine ganze Nacht im Regen Schlange stehen? Ist die Opéra Bastille mit 2.700 Plätzen deswegen „wichtiger“ als die Oper in Versailles mit „nur“ 700 Plätzen? Die Fragen sind nicht neu, aber unsere Antworten wohl. Jean Cocteau hatte vor hundert Jahren ein treffendes Bonmot zu einer Diskussion von Diaghilev mit Geldgebern: « Ils ne pouvaiant pas se comprendre, l’un parlait art, l’autre argent » („Sie konnten einander nicht verstehen: der eine sprach Kunst, der Andere Geld“). In diese Geld- oder Marketing-Geschichten haben wir uns als Kunstkritiker nun verstricken lassen.
Canceln hört sich für mich auch wie ein Begriff aus dem Marketing an. Dies scheint nun immer öfters mit Kunstkritikern zu passieren, ohne dass es in die Öffentlichkeit kommt. Ich kannte nur einen einzigen Fall in Paris (2015 an der Opéra) und lese nun, dass es auch 2018 in Lausanne passiert es – der Kritiker von ResMusica wegen einer Rezension – und letztes Jahr in Wiesbaden – ein Kollege vom Opernfreund wegen einer Rezension. (In Lausanne wurde das Problem bis jetzt nicht gelöst, in Wiesbaden in nur 48 Stunden nach der Veröffentlichung des Vorfalls). Aber es gibt sicher noch viel mehr Fälle und das würde ich nun gerne wissen, damit es in Zukunft nicht mehr einfach so per Knopfdruck mit anderen Kollegen passiert.
Waldemar Kamer
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Meet Günther Groissböck, opera’s most famous cyclist
The classically trained bassist on how cycling benefits his job: „I think it’s one of the most fertile moments that I always have.“
G.G. hätte auch nicht gedacht, dass sich eines Tages eines der wichtigsten Radsport-Magazine Amerikas für ihn in dieser Form interessieren würde. Es ist ein recht interessantes Interview geworden. Als Radlfahrer war er erfolgreicher als als Kicker… laut Eigeneinschätzung
most famous cyclist -Cycling Tips
ZUM „LOHENGRIN“ AN DER METROPOLITAN OPERA. Premiere ist 26.2.
Copyright: Metopera
Vom 26. Februar bis 1. April
Wagner’s soaring masterpiece makes its triumphant return to the Met stage after 17 years. In a sequel to his revelatory production of Parsifal, director François Girard unveils an atmospheric staging that once again weds his striking visual style and keen dramatic insight to Wagner’s breathtaking music, with Music Director Yannick Nézet-Séguin on the podium to conduct a supreme cast led by tenor Piotr Beczała in the title role of the mysterious swan knight. Sopranos Tamara Wilson and Elena Stikhina, as the virtuous duchess Elsa, falsely accused of murder, go head-to-head with soprano Christine Goerke as the cunning sorceress Ortrud, who seeks to lay her low. Bass-baritone Evgeny Nikitin is Ortrud’s power-hungry husband, Telramund, and bass Günther Groissböck is King Heinrich.
Copyright: Metopera
Copyright: Metopera
Foto: G. Groissböck
Foto: G. Groissböck
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LAS PALMAS: PROBEN ZU „FEDORA“ mit Saioa Hernández und Jonathan Tetelmann
ZU INSTAGRAM mit mehreren Fotos
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Vineta Sareika-Völkner gewinnt Probespiel zur 1. Konzertmeisterin der Berliner Philharmoniker
Vineta Sareika-Völkner hat das Probespiel für die Stelle der 1. Konzertmeisterin bei den Berliner Philharmonikern gewonnen. Die Musikerin aus der Gruppe der 1. Violinen ist in der Geschichte des Orchesters die erste Frau auf dieser Position. Wir gratulieren herzlich!
Vineta Sareika-Völkner, im lettischen Jūrmala geboren, stammt aus einer kunstsinnigen Familie und begann als Fünfjährige mit dem Geigenspiel. Sie studierte am Pariser Conservatoire National bei Gérard Poulet und an der belgischen Queen Elisabeth Music Chapel bei Augustin Dumay. Außerdem besuchte Vineta Sareika-Völkner Meisterkurse bei Ida Haendel, Ivry Gitlis, Zakhar Bron, Mauricio Fuks and Sergej Krylov.
Nach ihrer Ausbildung startete die Geigerin ihre Karriere als Solistin sowie Kammer- und Orchestermusikerin. So war sie 1. Konzertmeisterin des Royal Flemish Philharmonic (2011–2013) und regelmäßig in Brüssel Gastkonzertmeisterin des Königlichen Opernorchesters und der Brüsseler Philharmoniker. Von 2012 bis 2021 war sie Primaria des Artemis Quartetts und seit Mai 2022 Mitglied der Berliner Philharmoniker. Als Solistin trat die mehrfache Preisträgerin internationaler Wettbewerbe unter anderem mit dem London Philharmonia Orchestra, dem London Chamber Orchestra und dem Belgischen Nationalorchester auf. Außerdem ist Vineta Sareika-Völkner seit 2017 Professorin für Kammermusik an der Universität der Künste Berlin.
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Deutsche Oper Berlin: Kinderprojekt „KARAOPER“ feiert Premiere
KARAOPER ist ein interaktiver Opernfilm für ein Publikum ab 8 Jahren
Zur Premiere von KARAOPER am 3. März um 10.30 Uhr in der Tischlerei laden wir sehr herzlich ein! Die Theatermacher*innen von Chez Company um Gesine Danckwart entwickeln mit KARAOPER – nach THE MAKING OF BLOND – ihr zweites Projekt an der Deutschen Oper Berlin und laden Kinder dazu ein, mit ihnen über die großen und kleinen Themen unserer Zeit nachzudenken. KARAOPER ist ein interaktiver Opernfilm, der in den letzten Monaten im gedanklichen Austausch mit Kindern einer Patenklasse, in kreativen Sessions einer Trickfilmwerkstatt und in zahlreichen Filmdrehs am Opernhaus entstanden ist. Das Publikum erwartet eine wilde Reise durch das Haus zwischen Trickfilm, Gaming und Oper. Und wie der Name schon verrät, ist die KARAOPER eine Einladung zum Mitmachen: Denn nur durch die Interaktionen mit dem Publikum kann der Film sein großes Finale erreichen.
Das Opernhaus als unbegrenztes Feld kreativer Möglichkeiten zu begreifen und dieses mit Kindern zu erkunden, war für die Künstler*innen von Chez Company Startpunkt für das Projekt. In zahlreichen Filmdrehs am Opernhaus wurden die Bühnen, Magazine, der Kostümfundus und viele weitere Orte zum Filmset. Vor der Kamera stand eine Gruppe von Kindern, die im Film neben dem Tenor Jörg Schörner als Protagonist*innen zu erleben sein werden. Auch bei der visuellen Gestaltung des Films waren Kinder von 8 bis 12 Jahren beteiligt. Ausführlichere Informationen finden Sie hier.