Die SAMSTAG-PRESSE – 30. MAI 2020

Die SAMSTAG-PRESSE – 30. MAI 2020

Für Sie und Euch  in den Zeitungen gefunden:
Die SAMSTAG-PRESSE – 30. MAI 2020

Foto: Elbphilharmonie Hamburg, Dr. Holger Voigt (c)

Pfingsten – ein Fest der Sprachen
Als der Turm von Babel allmählich in den Himmel wuchs, ist es dem lieben Gott zu blöd geworden und er hat die hochmütigen Menschen sprachen-verwirrt. Zu Pfingsten geschah laut Bibel genau das Gegenteil: Da wurden die Apostel, eher schlicht gestrickte Menschen, plötzlich sprachenkundig.
Drehpunkt Kultur

Die Klassik kennt keine Krise
Die kommenden zehn Jahre sind entscheidend: Rob Overman vom kanadischen Musikkonzern Stingray spricht im Interview über die Zukunft des Hörens.
Frankfurter Allgemeine

Wien
Volksopern-Chef Robert Meyer: „Ich habe große Lust weiterzumachen“
Der Direktor der Wiener Volksoper über Corona, seine Pläne und Gratiskonzerte in Parkanlagen
Kurier

Ein Brief an Angela Merkel: Der Bund ist in der Pflicht
Deutsche Intendanten fürchten, dass Länder und Kommunen wegen wegbrechender Steuereinnahmen künftig an der Kultur sparen könnten
Münchner Abendzeitung

Zürich
Mit diesem Trick kann das Zürcher Opernhaus wieder Aufführungen zeigen

Wie bringt man eine grosse Oper auf die Bühne, ohne die Sicherheitsregeln zu verletzen? Intendant Andreas Homoki erklärt seine Lösung und was die Besucher erwarten können.
Tageszeitung

Graz/ Styriarte spielt ab 1. Juli in neuer Form
https://steiermark.orf.at/stories/3050944/

Michael Schade: „Das schlimmste Wort der Welt heißt Absage“
https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/kultur/klassik/2062424-Michael-Schade

Ein Tenor „fünf Tage lang am Telefon“
Michael Schade musste die Barocktage Melk verschieben. Gespräch über Absagen, Gagen und ein TV-Konzert
Der Standard

München
„Ich hoffe inständig, dass wir einen neuen Konzertsaal bekommen“
Der Star-Bariton Christian Gerhaher über Münchner Hochnäsigkeit, fehlende Gerechtigkeit im Musikbetrieb und warum er eine Generalintendanz für die Konzertsäle der Stadt fordert.
Sueddeutsche Zeitung

Staatstheater Karlsruhe hofft auf regulären Saisonbeginn im September
https://bnn.de/lokales/karlsruhe/staatstheater-karlsruhe-hofft-auf-regulaeren-

VR-Oper «Eight»-Eine Oper zum Anfassen
In der Game-Kultur ist VR weit verbreitet. Aber auch für die Kunstszene hat die Technologie viel Potenzial. Das zeigt die welterste virtuelle Oper «Eight» des holländischen Komponisten Michel van der Aa.
https://www.srf.ch/kultur/musik/vr-oper-eight-eine-oper-zum-anfassen

Unübersehbar #5 – Streaming-Empfehlungen vom 29.5. bis zum 4.6.2020
Neue Musikzeitung/nmz.de

Links zu englischsprachigen Artikeln

Streams
10 Essential Manon Lescaut Clips to Enjoy (At Home)
https://www.operanews.com/Opera_News_Magazine/2020/5/Departments

The best classical music festivals you can enjoy online this summer
https://www.classicfm.com/music-news/coronavirus/classical-music-festival

BWW Feature: SELECTED FREE ONLINE OPERA/RECITAL PERFORMANCES 5/29-6/5 on Home Computer Screens
https://www.broadwayworld.com/los-angeles/article/BWW-Feature-SELECTED-FREE

In Your Living Room
Opera Clive Paget recommends modern masterpieces from the Met, Rattle’s damnable Faust, and a seven-year-old Yo-Yo.
https://www.limelightmagazine.com.au/features/in-your-living-room-opera-may-29/

Opera stars feature in new virtual concert hall
https://www.rhinegold.co.uk/opera_now/opera-stars-feature-in-new-virtual

Classical music/Opera direct to home 13 – piano marathons and string masterclasses
https://theartsdesk.com/classical-music/classical-musicopera-direct-home-13-piano

Classical Opera launches Re-Live
https://www.rhinegold.co.uk/opera_now/classical-opera-launches-re-live/

New York
The Metropolitan Opera Launches a Free, Online Summer Camp
https://www.playbill.com/article/the-metropolitan-opera-launches-a-free-online

Sydney
Australian Opera Companies Will Receive $50 Million Rescue and Restart Package
https://www.broadwayworld.com/bwwopera/article/Australian-Opera-Companie

CD/DVD
Aleksandra Kurzak Leads New CD/DVD Releases
https://operawire.com/aleksandra-kurzak-leads-new-cd-dvd-releases/

Feuilleton
Four Years After Its Premiere, How Does Breaking the Waves Hold Up?
https://www.wqxr.org/story/four-years-after-how-does-breaking-waves-hold-up/

Ausstellungen/ Kunst

Österreich
Scheidender NHM-Chef sieht Lunaceks Abgang mit Genugtuung
Christian Köberl wäre gern im Amt geblieben, Ulrike Lunacek entschied sich aber für Katrin Vohland. Der Regierung wird er vor, die Kultur stiefmütterlich zu behandeln: „Touristen kommen ja nicht wegen unserer tollen Sozialpartnerschaft“.
Die Presse

Film

Nachruf: Wolfram Paulus, ein Wegbereiter des heimischen Films
Filmemacher Wolfram Paulus ist 62-jährig verstorben.
Wiener Zeitung

Schauspielerin Irm Hermann ist tot
Die gebürtige Münchnerin starb 77-jährig. Sie spielte in zahlreichen Fassbinder-Filmen mit.
https://kurier.at/kultur/schauspielerin-irm-hermann-ist-tot/400854668

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Unter’m Strich

Das blühendste und reichste Land der Welt
Mit Daniel Defoe durch ein eben entstehendes Weltreich: „A Tour through the Whole Island of Great Britain“. Der vielseitige Autor staunte im frühen 18. Jahrhundert über schier unbegrenztes Wachstum. Er schrieb beste Reportagen.
https://www.diepresse.com/5819901/das-bluhendste-und-reichste-land-der-welt

Wien
Lockdown Ende: Prater erwacht aus Corona-Schlaf
https://www.krone.at/2163554

Österreich
Maskenpflicht nur noch in Öffis, Apotheken, bei Arzt und Friseur
Ab 15. Juni gelten weitere Lockerungen. Die Maskenpflicht wird stark reduziert, die Lokale dürfen bis 1 Uhr nachts offenhalten.
Kurier

Nach peinlichem Fehler: Budget im zweiten Anlauf mit türkis-grüner Mehrheit beschlossen
Finanzministerium vergaß sechs Nullen. Das Budget konnte erst im zweiten Anlauf beschlossen werden, der Misstrauensantrag gegen Finanzminister Blümel wurde abgelehnt.
Kleine Zeitung

Wien
Aus für die ersten Wiener Begegnungszonen
Die in der Coronazeit geschaffenen Begegnungszonen werden teilweise dieses Wochenende wieder aufgelassen.
Die Presse

INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 30. MAI 2020)

INFOS DES TAGES (SAMSTAG, 30. MAI 2020

„KONZERT NACH VORSCHRIFT“ BEIM ONLINE-MERKER (28.5.). MARGARITA GRITSKOVA PRÄSENTIERT IHRE NEUE PROKOFIEW -CD

Erster Teil der Fotos. Besprechung folgt in den nächsten Tagen:


Alle brav maskiert. Die Maskenpflicht wird bald fallen. Copyright: Michael Pöhn


Margarita Gritskova mit Online-Merker-Redakteur Dr. Manfred A. Schmid. Copyright: Michael Pöhn


Maria Prinz, Margarita Gritskova. Foto: Brigita Schwarz


Maria Prinz, Margarita Gritskova. Foto: Brigita Schwarz

Fortsetzung morgen!
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MÜNCHEN/ Bayerische Staatsoper: DIE UNMÖGLICHE ENZYKLOPÄDIE im Nationaltheater und als Podcast


Foto: Bayerische Staatsoper

Die unmögliche Enzyklopädie Nr. 55: Zwischenzeit führt am 4. Juni erstmals wieder ein stark reduziertes Publikum durch die Räumlichkeiten des Nationaltheaters. Die wenigen Plätze werden verlost. Für alle Interessierten, die kein Ticket gewinnen konnten, steht die Folge ab 4. Juni, 21.00 Uhr auch als Podcast zur Verfügung.

Außerdem neu auf STAATSOPER.TV: L’Orfeo mit Christian Gerhaher in der Titelrolle ist ab 30. Mai, 12.00 Uhr kostenlos als Video-on-Demand abrufbar. Passend dazu bietet das CAMPUS-Programm ein Spielkonzept ab der 9. Klasse an.

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»Berlin braucht Musik!« – Das DSO ist am Pfingstwochenende an Land, auf dem Wasser und in der Luft zu erleben
Am 30. und 31. Mai schwärmen Kammermusikensembles im Doppeldeckerbus, auf dem Floß Anarche und im Heißluftballon aus

Unter dem Motto »Berlin braucht Musik!« schwärmt das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin (DSO) am Pfingstwochenende aus, um Musik in die Hauptstadt zu tragen. An Land, auf dem Wasser und in der Luft sind Kammermusikensembles des DSO in verschiedenen Besetzungen vor sozialen Einrichtungen, an öffentlichen Plätzen und entlang der Wasserwege zu erleben. In Zeiten geschlossener Konzerthäuser und Kultureinrichtungen verleiht das Orchester in Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung Berlin sowie dem Kulturfluss e. V. der Überzeugung Ausdruck, dass das Erlebnis von Live-Musik keinen Luxus, sondern die Befriedigung eines existenziellen menschlichen Bedürfnisses darstellt. Weitere Aktionen dieser Art sind bereits in Planung.

Am Samstag, den 30. Mai besuchen Musikerinnen und Musiker des DSO mit einem offenen Doppeldeckerbus soziale Einrichtungen und öffentliche Plätze für Fenster- und Pop-Up-Konzerte in den Bezirken Charlottenburg, Wilmersdorf, Schöneberg und Mitte und gehen schließlich mit einem Heißluftballon in die Luft. Am Sonntag, den 31. Mai legt dann das Floß Anarche mit Mitgliedern des Orchesters in der Rummelsburger Bucht ab, um die Flanierenden Berlins entlang des Treptower Parks, der East Side Gallery und der Museumsinsel bis ins Regierungsviertel musikalisch zu überraschen.

Mit »Berlin braucht Musik!« weist das DSO in Zusammenarbeit mit der Bürgerstiftung Berlin und dem Kulturfluss e. V. auf die Relevanz und Wichtigkeit von Kunst im Allgemeinen und Musik im Besonderen hin. Die Aktion soll gleichzeitig auf die aktuelle Notlage freier Musiker*innen sowie freier Bühnen- und Tontechniker*innen, Beleuchter*innen, Stage Hands und Veranstaltungshelfer*innen aufmerksam machen, konkret um Spenden für den Nothilfefonds der Deutschen Orchester-Stiftung sowie für den Solidaritätsfonds #handforahand werben. Mit seiner Bootsfahrt am 31. Mai unterstützen die Beteiligten zudem die Anliegen der unter dem Hashtag #kulturretten parallel stattfindenden Bootsdemo.
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Fortführung der Reihe Edition Burgtheater mit Schlingensief, Jelinek, Ibsen und Goldoni – der Burgtheater-Stream im Juni

 Auch im Juni setzt das Burgtheater sein Streaming-Angebot fort, jeweils am Montagabend (wie gewohnt um 18 Uhr) geht eine Inszenierung aus der Edition Burgtheater des Burgtheaters für 24 Stunden auf dem YouTube-Kanal des Theaters online. Auf den „Sendeplatz“ am Freitag rückt im Juni ein neues Format (dazu in Kürze mehr).

Die „online“ Edition Burgtheater wird ermöglicht durch eine Kooperation mit dem ORF; erschienen ist diese Edition bei Hoanzl, ebenso erhältlich sind die Aufzeichnungen bei Flimmit.

Am Pfingstmontag, 1. Juni, um 18 Uhr geht Christoph Schlingensiefs ReadyMadeOper aus dem Jahre 2009, Mea Culpa, online, es folgt Ibsens Baumeister Solness in der Regie von Thomas Ostermeier (8. Juni), Elfriede Jelineks Das Werk in der Regie Nicolas Stemann (15. Juni) und Ibsens Rosmersholm in der Regie von Peter Zadek (22. Juni). Goldonis Trilogie der Sommerfrische in der Regie von Giorgio Strehler wird die Reihe am 29. Juni beschließen.

Montag, 1. Juni

Mea Culpa
Eine ReadyMadeOper von Christoph Schlingensief

… auf dem Rücken von Johann Sebastian Bach, Joseph Beuys, Johann Wolfgang Goethe, Edvard Grieg, Jörg Immendorff, Derek Jarman, Elfriede Jelinek, Emmerich Kálmán, Søren Kierkegaard, Gustav Mahler, Jean-Luc Nancy, Friedrich Nietzsche, Arnold Schoenberg, Franz Schubert, Robert Schumann, Richard Wagner, Slavoj Žižek und dem Hexer von Niedernhall u.v.a.

Schlingensiefs ReadyMadeOper versammelt Fundstücke aus dem kollektiven kunsthistorischen Gedächtnis, vom Buch Kohelet bis zu Elfriede Jelinek, die Schlingensief zu Ehren den Text Tod-krank.Docverfasste, von Parsifal über den Fliegenden Holländer bis zum Tristan. Sein Stationendrama ist eine ironische Expedition in die Sphären der Heils- und Heilungsversprechen zwischen Schulmedizin, Ayurveda und Kunstreligion.

Mit: Mieczyslav Antoniak, Abdul Candao, Margit Carstensen, Gerda Cerne, Joseph Damian Ortiz Garcia, Michael Gempart, Toni Gisler, Fritzi Haberlandt, Sachiko Hara, Friederike Harmsen, Irm Hermann, Peter Leussink, Carina-Roxana Isima, Lynne Kieran, Walter Kogler, Joachim Meyerhoff, Myorah B. Middleton, Agnes Palmisano, Mira Partecke, Guido Radschiner, Elfriede Rezabek, Susanne Spahn, Hermann  Scheidleder, Christoph Schlingensief, Arno Waschk, Thomas Weinhappel, Elisabeth Wies-Campagner, Emile Wies-Campagner, Karin Witt;

Viva Musica Festival Orchestra/Bratislava,Chor der Universität Wien

Regie & Musikalische Leitung: Christoph Schlingensief
Opernkomposition: Arno Waschk
Bühne : Janina Audick
Kostüme: Aino Laberenz
Lichtdesign: Voxi Bärenklau
Filmkomposition: Meika Dresenkamp
Dramaturgie: Carl Hegemann/Henning Nass
Korrepetition: Toni Gisler & Georg Wagner
Uraufführung im Burgtheater am 19. März 2009

 

Montag, 8. Juni

Baumeister Solness

Henrik Ibsen

Wer aufsteigt, riskiert zu fallen. Für Baumeister Solness gilt das in zweifacher Hinsicht. Er hatte in einem Architekturbüro als Angestellter angefangen, sich aber bald eigene Aufträge verschafft und seinen Chef immer mehr zur Seite gedrängt. Zustatten kam ihm die Heirat mit einer begüterten Frau und deren herrschaftlichen Besitz. Als das ererbte Haus einem Brand zum Opfer fiel, parzellierte er das Gelände und stellte Einfamilienhäuser darauf. Sein Chef wurde zu seinem Angestellten, ebenso dessen Sohn, und schließlich machte er noch dessen Verlobte zu seiner Buchhalterin. Sie betet ihn an, was er aber nur benutzt, um die Familie in Abhängigkeit zu halten. Solness gilt als glücklicher Mensch. Ihn selbst aber treiben Angst und Schuldgefühle um. Schuldgefühle, weil er den Brand des Hauses herbeigewünscht hatte, dem er seinen Aufstieg verdankt. Und Angst, dass ihn sein junger Angestellter genauso verdrängen könnte, wie er es einst mit dessen Vater getan hat. Mit dem Bau von Kirchen hatte Solness seinen Ruhm begründet. Und einmal, auf der Höhe seiner Kraft, war er beim Richtfest auf einen Kirchturm gestiegen und hatte den Kranz auf die Spitze gehängt. Dabei hatte ihm ein Mädchen, noch ein halbes Kind, bewundernd zugeschaut, das er in seinem Überschwang dann in den Arm genommen, geküsst, und ihr als „seiner Prinzessin“ ein Königreich versprochen hatte.

Nun, zehn Jahre später, kommt sie und fordert sein Versprechen ein. Die Jugend klopft bei Solness an, aber anders, als er es erwartet hatte. Mit der Jugend des Mädchens will er die Jugend bekämpfen, von der er sich bedroht fühlt. So wenig er sich an sein Versprechen erinnern kann und so absurd ihm ihre Forderung zunächst erscheint, gerät er doch mehr und mehr in ihren Bann. Zumal mit dem Brand des Hauses auch die Beziehung zu seiner Frau erloschen ist. Ihre Kinder sind an den Folgen der Katastrophe gestorben und mit ihnen die Gefühle seiner Frau. Er fühlt sich „an eine Tote“ gekettet.

Die Unbekümmertheit des jungen Mädchens steckt ihn an, er spürt seine alte Kraft zurückkehren. Vielleicht gelingt es ihm, aus den erstarrten Verhältnissen auszubrechen und mit ihr das Schloss zu bauen, das er ihr versprochen hat. Aber sie verlangt einen Beweis, dass es ihm damit ernst ist. Noch einmal soll er seine Schwindelgefühle, die im Alter zugenommen haben, überwinden und einen Kranz auf einen Turm setzen. Aber: Wer aufsteigt, riskiert zu fallen.

Mit: Kirsten Dene, Markus Gertken, Dorothee Hartinger, Sabine Haupt, Urs Hefti, Branko Samarovski, Gert Voss

Regie: Thomas Ostermeier
Bühnenbild: Jan Pappelbaum
Kostüme: Anja Maier
Musik: Matthias Trippner
Licht: Michael Gööck
Dramaturgie: Wolfgang Wiens
Premiere im Akademietheater am 10. Juni 2004

 

Montag, 15. Juni

Das Werk

Elfriede Jelinek

In Kaprun starben, wie Jelineks In den Alpen beschreibt, 2000 nicht nur 155 Menschen beim Brand einer Gletscherbahn. In Kaprun steht auch – als titelgebendes Zentrum von Jelineks ergänzendem Alpenstück – eines der größten Speicherkraftwerke der Welt, „eine fast beispiellose Herausforderung der Natur an die Technik, sich über sie zu setzen … Schon in den zwanziger Jahren wurde mit dem Bau begonnen, in der Nazizeit wurde … intensiv weitergebaut, zuerst mit Freiwilligen, dann mit Zwangsarbeitern und schließlich auch mit Kriegsgefangenen … Die offizielle Todeszahl bei diesem Kraftwerksbau ist 160. Das sind aber nur die Toten der Nachkriegszeit, und da waren die Arbeiter, darunter jetzt auch viele ehemalige Nazis, die nirgendwo sonst Arbeit gefunden hätten, schon besser ausgerüstet. Die Zahl der Toten liegt insgesamt viel höher … (Kaprun) zog einen langen Rattenschwanz an nationalen Mythen hinter sich her, die aber buchstäblich auf den Gebeinen und der Ausbeutung von Getöteten beruhten, und die Getöteten werden der Natur geopfert, sehr viele starben ja durch Lawinen. Sie starben direkt wie indirekt durch die Natur, während die Gletscherbahntouristen durch die Technik in der Natur starben.“ (Elfriede Jelinek)

Mit: Philipp Hauß, Alexandra Henkel, Philipp Hochmair, Dietmar König, Rudolf Melichar, Libgart Schwarz, Elisa Seydel, Juliane Werner, Thomas Kürstner, Sebastian Vogel; Atzgersdorfer Männergesangverein 1880 (Leitung: Sieglinde Michalko)

Regie: Nicolas Stemann
Bühnenbild: Katrin Nottrodt
Kostüme: Esther Bialas
Musik: Thomas Kürstner, Sebastian Vogel
Licht: Werner Chalubinski
Dramaturgie: Joachim Lux

Uraufführung im Akademietheater am 11. April 2003

 

 Montag, 22. Juni

Rosmersholm

Henrik Ibsen

Vor anderthalb Jahren stürzte sich Frau Rosmer in den Wasserfall des Mühlbachs. Johannes Rosmer und Rebekka, die Gesellschafterin der Verstorbenen, leben weiter in Rosmersholm, betreut von Frau Helseth. Der Bruder der Toten, Rektor Kroll, kommt nach langer Zeit wieder zu Besuch. Er bittet Rosmer um Unterstützung im Kampf gegen die Liberalen und bietet ihm die Leitung der konservativen Zeitung an. Rosmer hat sich von seinen bisherigen politischen Überzeugungen jedoch distanziert, auch das Pastorenamt legte er vor einiger Zeit schon nieder. Kroll sieht plötzlich im alten Freund den politischen Gegner, zumal auch der Liberale Mortensgård und der Anarchist und Phantast Ulrik Brendel in Rosmersholm verkehren. Verdacht steigt in Kroll auf, Beatas Todesumstände betreffend. Wie konnte Rosmer seine politischen Ansichten dermaßen ändern? Welche Rolle spielte Fräulein West im Haus? Er beginnt nach den Ursachen für den Selbstmord seiner Schwester zu forschen. Rosmer, der sich mit Rebekka der Utopie einer Gesellschaft zivilisierter, froher und emanzipierter Menschen verschrieben hat, fühlte sich bisher unschuldig am Tod seiner Frau. Krolls Recherche ist ein Gift, das er auch Rebekka injiziert. Sie gesteht Rosmer und Kroll, sie habe nach und nach Beata zum letzten Schritt getrieben. Beata habe um Rosmers Zukunft und ihres gemeinsamen Lebensprojektes willen aus dem Weg gemusst. Nach dem Geständnis gelingt es ihr nicht, Rosmer wieder an das gemeinsame Projekt zu binden. Rosmer, ohne Glauben an Rebekka, verliert den Glauben an sich selbst. Rebekka ist bereit, wie Beata, ins Wasser zu gehen. Alles, was sie jetzt will, ist, Rosmer den Glauben an ihre Liebe zurückzugeben.

Deutsch von Elisabeth Plessen

Mit: Annemarie Düringer, Peter Fitz, Klaus Pohl, Otto Schenk, Gert Voss, Angela Winkler

Regie: Peter Zadek

Bühne und Kostüme: Karl Kneidl
Lichtdesign: André Diot
Dramaturgie: Bärbel Jaksch

Premiere im Akademietheater am 2. Dezember 2000

 

 Montag, 29. Juni

Trilogie der Sommerfrische
Carlo Goldoni

Goldonis turbulente, heiter-melancholische Komödie über jene Zeit des Jahres, die heute nüchtern auf den zweiwöchigen Urlaub verknappt ist. Zunächst der Aufbruch in die Sommerfrische: Tage höchster Anspannung – ob das Kleid, in dem man über die Rivalin endgültig triumphieren will, rechtzeitig fertig wird? Tage höchster Aufregung – erlauben die ruinierten Finanzen die Reise und warum will der Schneider bezahlt werden? Dann der Aufenthalt selbst – hinter Müßiggang und mediterraner Leichtigkeit verbergen sich die großen Gefühle und die kleinen Tragödien: Warum wird Giacinta von zwei Männern umworben und gerät in einen Konflikt zwischen Liebe und Loyalität, während Vittoria sitzen zu bleiben droht, obwohl ihr Bruder dringend einen wohlhabenden Schwager bräuchte? Und wann wird Sabina, leider schon in den besten Jahren, den heuchlerischen Schmeichler Ferdinando durchschauen? Und schließlich die Rückkehr: Mit den Regenwolken sind auch alle Probleme wieder pünktlich zu Hause angekommen – und die hochgeschraubten Erwartungen (vor denen auch die zeitgenössischen Urlaubsratgeber warnen!) haben sich nicht erfüllt. Eine der raren Inszenierungen Giorgio Strehlers am Burgtheater – hochkarätig besetzt mit Andrea Jonasson, Susi Nicoletti, Gertraud Jesserer, Michael Heltau, Frank Hoffmann und vielen anderen.

Mit: Helma Gautier, Michael Heltau, Frank Hoffmann, Manfred Inger, Gertraud Jesserer, Andrea Jonasson, Rudolf Melichar, Susi Nicoletti, Karl Paryla, Heinz Raetz, Walter Raha, Johannes Schauer, Hermann Scheidleder, Otto Tausig, Philipp Zeska, Eva Zilcher, Christine Zimmermann, Heinz Zuber

Regie: Giorgio Strehler
Bühnenbild und Kostüme: Ezio Frigerio
Mitarbeit bei den Kostümen: Franca Squarciapino
Musik: Fiorenzo Carpi
Musikalische Leitung: Kurt Werner

Aufzeichnung aus dem Burgtheater aus dem Jahre 1975

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