Dresdner Musikfestspiele 2020
Dresden, 8. Oktober 2019
von Pauline Lehmann
»Das größte Geheimnis der Natur ist ihre verblüffende Vielfalt, dieser Reichtum gehört auch den zukünftigen Generationen.« Unter dem Motto »Inspiration Natur« erforschen Festspielintendant Jan Vogler und sein Team in der kommenden Saison, wie die Natur seit jeher als Quelle künstlerisch-musikalischer Inspiration dient und verschreiben sich zugleich einem hoch aktuellen und brisanten Thema. Das Programm – bestehend aus 63 Konzerten – versteht sich dennoch als musikalisches Statement.
Mit ihrem internationalen und hochkarätigen Programm sind die Dresdner Musikfestspiele auf einem Erfolgskurs. Jedoch bringt das Zusammendenken von Natur bzw. Nachhaltigkeit und Musik bzw. Musikkultur auch neue Herausforderungen mit sich und wirft einen Schatten auf den Konzertbetrieb des 21. Jahrhunderts – gilt doch das Bestreben, die Weltklasse überall und in größtmöglichem Umfang erleben zu können.
Die Dresdner Musikfestspiele leben auch in der kommenden Saison eine große stilistische Vielfalt und bieten ein buntes, facettenreiches Programm. Den Auftakt gibt das New York Philharmonic unter der Leitung seines Chefdirigenten Jaap van Zweden im Kulturpalast. Gemeinsam mit dem Pianisten Daniil Trifonov bringen die New Yorker Wolfgang Amadeus Mozarts Konzert für Klavier und Orchester Nr. 25 C-Dur KV 503 sowie Dmitri Schostakowitschs Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47 zu Gehör.
Ein besonderes Augenmerk gebührt 2020 dem 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens. In 19 Konzerten tritt vor allem sein kammermusikalisches Œuvre in Erscheinung. So erklingen im Palais im Großen Garten sämtliche Streichquartette des Komponisten, interpretiert durch sechs junge, renommierte Ensembles.
Auch der Reigen der Dresdner Uraufführungen knüpft an den großen Tonschöpfer der Klassik an. Die Weltpremiere des Tripelkonzerts »Alisma« für Violine, Violoncello und Klarinette des Schweizer Komponisten William Blank mit dem Danish National Symphony Orchestra unter Fabio Luisi und mit Mira Wang, Jan Vogler und Daniel Ottensamer als Solisten ist eine Hommage an Beethovens Tripelkonzert op. 56 (für Klavier, Violine und Violoncello) und darüber hinaus ein kompositorischer Blick in die Moderne.
Das Dresdner Festspielorchester und Chefdirigent Ivor Bolton spielen Ludwig van Beethovens Sinfonien Nr. 5 und 6, die Schicksalssinfonie und die »Pastorale«. Mit René Jacobs am Pult interpretiert der festivaleigene Klangkörper am 11. Juni 2020 Johannes Brahms‘ »Ein deutsches Requiem« im Berliner Konzerthaus.
In Dresden zu Gast sind auch die Münchner Philharmoniker und Barbara Hannigan in einer Doppelrolle als musikalische Leiterin und Sopranistin, Murray Perahia und die Academy of St. Martin in the Fields, Daniel Hope und das Zürcher Kammerorchester.
Über die Grenzen der Klassik hinaus sind Jazzgrößen wie Avishai Cohen, Jamie Cullum und Till Brönner, der senegalesische Weltmusiker Pape Diouf, traditionelle koreanische Musik mit der Folk Music Group des National Gugak Center in Seoul sowie portugiesischer Fadogesang mit Gisela João zu erleben. Der Wagnerspezialist Stefan Mickisch lädt zu einem Gesprächskonzert über Beethoven und Wagner, die Schauspielerin Katja Riemann liest aus den Briefen und Schriften Bettina von Arnims, und die Krimiautorin Donna Leon begibt sich auf eine tierische Spurensuche in den Opern Georg Friedrich Händels. Das Finale gebührt der Rocklegende Sting in der Dresdner Messe.
An 32 Tagen laden die Dresdner Musikfestspiele zu musikalischen Erlebnissen an 25 Spielstätten und zeigen somit den Reichtum der Stadt. Neben die größeren Spielstätten wie Frauenkirche, Kulturpalast und Semperoper treten schmucke kleine wie die Schlösser Albrechtsberg, Graupa und Wackerbarth. Dazu kommen die traditionellen Open-Airs »Klingende Stadt«, »Dresden singt und musiziert« auf dem Neumarkt und die »Serenade im Grünen« des Dresdner Kreuzchors im Pillnitzer Schlosspark.
Last not least: Der Kartenverkauf startet am 30. Oktober 2019.
Pauline Lehmann, 9. Oktober 2019, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at