Annette Dasch. Foto: privat
Wagner Open Air
Seebühne Bayreuth, 23. August 2020
mit:
Annette Dasch
Andreas Schager
Daniel Schmutzhard
Michael Volle
Günther Groissböck
Ensemble aus Musikern der Bayreuther Festspiele, Leitung Hartmut Keil
von Olaf Barthier
Am Sonntag, 23. August, stand auf dem Spielplan der diesjährigen Wagnerfestspiele die Oper „Tannhäuser“. Die Festspiele finden ja nun bekannterweise nicht statt. Durch eine Initiative von Günther Groissböck und Andreas Schager mussten die Bayreuther und ihre Gäste nicht ganz auf Tannhäuser verzichten. Am Sonntagabend um 20:30 Uhr wurde den Besuchern der Seebühne in der Wilhelminenaue ein Programm geboten, das Auszüge aus den drei Dresdner Opern Wagners, Der fliegende Holländer, Tannhäuser, und Lohengrin, enthielt, sowie der Meistersinger und des Rings.
Begleitet wurde das Konzert durch ein Orchester von 26 Musikern des Festspielorchesters unter der Leitung von Hartmut Keil, der auch die Arrangements ausgearbeitet hatte für die verkleinerte Besetzung.
Eröffnet wurde der Konzertabend mit dem fliegenden Holländer „Die Frist ist um“, interpretiert von Michael Volle. Dieser Auftakt war spektakulär.
Weiter ging es mit dem Tannhäuser. Annette Dasch verlieh der Elisabeth ihre Stimme, warmherzig und eindringlich. Besonders ergreifend war das Gebet der Elisabeth. Daniel Schmutzhard als Wolfram von Eschenbach und Günther Groissböck als Landgraf Hermann, ein bezaubernder klarer, textverständlicher Bass.
Aus der dritten Dresdner Oper Lohengrin präsentierte Andreas Schager die Gralserzählung. Bei diesem Vortrag empfand ich ihn eher als ideale Besetzung für den Rienzi.
Aus den Meistersingern trug Michael Volle den Fliedermonolog und den Wahnmonolog vor. Wieder fesselte er mit seinem leidenschaftlichem Vortrag das Publikum.
Nun ging es zur Walküre: Annette Dasch und Andreas Schager interpretierten den Schwertmonolog bis zum Ende des 1. Aktes sehr überzeugend und ergreifend. Günther Groissböck beendete dann mit Wotans Abschied die Auszüge aus der Walküre. Höchste Emotion innerhalb des ganzen Rings.
Zum Abschluss hatten sich die Organisatoren noch etwas besonderes ausgedacht. Auf dem Programmzettel stand als letzter Punkt: Meistersinger von Nürnberg, „Wach auf“-Chor. Für mich war es schon den ganzen Abend ein Rätsel, wo nun ein Chor herkommen sollte, um dies vorzutragen. Der Chor war schon da! Auf der Rückseite des Programms war ein Notenblatt abgedruckt, sodass Publikum, Solisten und Orchester zusammen dieses Stück singen konnten. Dies war ein einmaliges Erlebnis und ein besonderer Abschluss dieses wunderbaren Konzertes.
Olaf Barthier, 24. August 2020, für
klassik-begeistert.de