Catherine Foster überstrahlt mit ihrer Bombenstimme mühelos das unter Axel Kober großartig aufspielende Orchester

Giacomo Puccini, Turandot Staatsoper Hamburg, 27. September 2023

Foto: Catherine Foster begrüßt Axel Kober auf der Bühne (RW)

Ihr stand der optisch attraktive und mit jugendlichem Feuer auftretende, noch junge mexikanische Tenor Rodrigo Porras Garulo als Calaf zur Seite, der mit prachtvoller Stimme, die nie ihre Strahlkraft oder ihren Glanz verlor, Turandot Paroli bieten konnte.

Giacomo Puccini
Turandot


Staatsoper Hamburg, Aufführung vom 27. September 2023

von Dr. Ralf Wegner (Text und Fotos)

Vor fünf Monaten durften wir Catherine Foster als grandiose Turandot im Londoner Covent Garden Opernhaus erleben, heute sang sie diese Partie in Hamburg. Auch diesmal überzeugte sie mit ihrer hochdramatischen, immer klar das Orchester überstrahlenden, nie scharf oder schneidend klingenden Stimme. Auch darstellerisch gab sie der Rolle mehr Profil als die Vorgängerinnen in dieser Inszenierung.
Ihr stand der optisch attraktive und mit jugendlichem Feuer auftretende, noch junge mexikanische Tenor Rodrigo Porras Garulo als Calaf zur Seite, der mit prachtvoller Stimme Turandot Paroli bieten konnte. Nicht nur lag er bei seiner Arie Nessun dorma beim hohen Schlusston gut hörbar über dem Orchester, vielmehr überraschte er bei den vorausgegangenen Passagen sowie beim Schlussduett mit heldenhaft strahlender Stimme, die nie ihre Strahlkraft oder ihren Glanz verlor. Bei den mehr lyrischen Abschnitten beeindruckte Porras Stimme neben einem viril metallischem Stimmkern auch mit einer zunehmenden Farbigkeit, schönem Legato und imponierendem Messa di voce.

Die Liù wurde von der südafrikanischen Sopranistin Masabane Cecilia Rangwanasha warmherzig und schönstimmig gesungen. Ihre bereits Spintoqualitäten aufweisende Stimme sprengte fast den lyrischen Fluss der Arie der Liù. Am Ende wurde ihre Leistung ebenso bejubelt wie jene von Porras und Foster.

Tigran Martirossian (Timur), Masabane Cecilia Rangwanasha (Liù) Catherine Foster (Turandot), Axel Kober (musikalische Leitung), Rodrigo Porras Garulo (Calaf)

Als Timur war Tigran Martirossian besetzt, der sehr zuverlässig die Basspartien singt, aber vom Schalldruck her hinter den Vorgenannten zurückblieb. Jürgen Sacher war ein stimmzittriger, dennoch imponierender Kaiser Altoum und Friedrich Mörth, Daniel Kluge und Seungwoo Simon Yang sangen, ebenfalls umjubelt, die Minister Ping, Pang und Pong, daneben Chao Deng den Mandarin.

Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg spielte unter der Leitung von Axel Kober herausragend, vor allem beeindruckten die zahlreichen Lyrismen der Partitur im ersten Akt. Gleiches gilt für den wirklich hervorragenden Auftritt des Chores einschließlich dem Kinder- und Jugendchor der Hamburgischen Staatsoper.

Es war die zwölfte Vorstellung seit der Premiere dieser in der Zeit um 1930 angesiedelten Märchengeschichte (Inszenierung Yona Kim, Bühnenbild Christian Schmidt, Kostüme Falk Bauer), und es war wohl eine der besten, jedenfalls die insgesamt stimmlich beste, die ich gesehen habe. In dieser Besetzung wird Turandot noch am 30. September sowie am 06. und 10. Oktober 2023 gegeben.

Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall. Im März/April nächsten Jahres wird dann Gregory Kunde den Calaf singen und wohl mit Nessun dorma das Haus wieder zum Rasen bringen, Turandot wird Ewa Plonka sein.

Dr. Ralf Wegner, 28. September 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

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Staatsoper Hamburg, 27. September 2023“

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