"In der Staatsoper Hamburg kann noch Vieles schiefgehen", lieber Herr Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, lieber Herr Kultursenator Dr. Carsten Brosda... "wenn niemand den Mut hat, einzugreifen"

In der Staatsoper Hamburg kann noch Vieles schiefgehen, Herr Kultursenator Dr. Carsten Brosda  klassik-begeistert.de, 5. März 2024

Nach den Dirigat-Flopps des US-amerikanischen „Dirigenten“ und „Generalmusikdirektors“ Kent Nagano, 72,  am Montag in der Elbphilharmonie (Bruckner 5) und in der Staatsoper Hamburg (Benjamin Britten, Peter Grimes) meldet sich  klassik-begeistert-Leserin Sheryl Cupps zu Wort. Der „Intendant“ Georges Delnon wird in wenigen Tagen 66 und schiebt derweil eine ruhige Kugel. Die Hamburger „Opern-Rentner-Gang“ (kb-Leser Michael Schnittker) gehört zu Hamburgs Gehalts-Spitzenverdienern. Das wäre nicht weiter schlimm, wenn sie etwas leisten würde. Aber beiden Herren schaden mangels Antrieb dem Kulturbetrieb der zweitgrößten deutschen Stadt mit einer Metropolregion von 6 Millionen Einwohnern.

Diese Herren müssen bitte handeln:

Dr. Peter Tschentscher, Arzt, SPD, Hamburgs Erster Bürgermeister © wikipedia.de
Dr. Carsten Brosda, SPD, Redakteur, seit Februar 2017 ist er Senator der Hamburger Behörde für Kultur und Medien, zunächst im Senat Scholz II und seit März 2018 in den Senaten Tschentscher I und Tschentscher II. © wikipedia.de

Frau Cupps hat „immer wieder hervorragende Aufführungen“ im Haus an der Dammtorstraße gehört. Sie ist eine Opern- und Klassik-Expertin.

Aber auch sie erlebte ein sogenanntes „Dirigat“ Kent Naganos, dass „unzumutbar“ war: Tannhäuser von Richard Wagner.

Hier ihre wichtigsten Worte, für Schnell-Leser:

„Ich bedaure, dass Herr Nagano gesundheitliche Probleme gehabt hat, aber dann sollte er sich m.E. zurückziehen. Was Herrn Delon betrifft, nehme ich wohl an, dass er bis 2025 gerne sein Gehalt bezieht… Unterm Strich kommt aber eindeutig heraus, dass weder Herr Delon noch Herr Nagano sich für die Staatsoper Hamburg engagieren. Schade, denn bis 2025 kann eventuell noch Vieles schiefgehen, wenn niemand den Mut hat einzugreifen!“

Hier Sheryl Cupps‘ Kommentar:

Sehr geehrter Herr Schmidt,

das von Ihnen besprochene Konzert habe ich nicht besucht, aber ich möchte Ihre Einschätzung der Zustände in der Staatsoper Hamburg aufgreifen und mich dazu äußern: Seit den 1980er-Jahren besuche ich immer wieder Vorstellungen an der Staatsoper Hamburg.

Seit der Inbetriebnahme der Elbphilharmonie wird die Staatsoper m.E. nicht nur von den Medien aber, was noch ärger ist, von der Direktion des Hauses stiefmütterlich behandelt. Es braucht nur jemand in der Elbphilharmonie irgendwo eine Türe auf- oder zuzumachen, und das steht tags darauf in allen Zeitungen.

Ich habe jedoch in den letzten Jahren immer wieder hervorragende Aufführungen in der Staatsoper erlebt, wo der Saal leider nur 50-60% voll war. Ich denke an Simon Boccanegra in der vergangenen Spielzeit, der wunderbar besetzt war, angefangen mit dem Dirigenten Repušić bis hin zur Nebenrolle der Dienerin.

Die Wiederaufnahme von Don Carlos in der jetzigen Saison wurde, so wie der Simone, von der Lokalzeitungen völlig ignoriert.

Ich habe sogar in einem E-Mail an die Direktion der Staatsoper meine Unzufriedenheit mit dem Management kund getan. Das Mail wurde, wie Sie sich wohl werden denken können, nicht einmal ignoriert. Man erhält nicht einmal eine automatische Antwort.

Bei einem Aufenthalt in Hamburg besuchte ich den Tannhäuser, weil ich Herrn Volle hören wollte. Was ich damals als „Dirigat“ von Herrn Nagano erlebte, war gelinde gesagt unzumutbar, nicht nur dem Publikum gegenüber, sondern vor allem den Sängern.

Das Orchester der Staatsoper Hamburg ist ein diszipliniertes Ensemble, das m.E. immer sein Bestes gibt. An jenem Abend sind alle, aber wirklich ALLE, vor allem im ersten Akt, nur noch geschwommen.

Ich bedaure, dass Herr Nagano gesundheitliche Probleme gehabt hat, aber dann sollte er sich m.E. zurückziehen.

Was Herr Delnon betrifft, nehme ich wohl an, dass er bis 2025 gerne sein Gehalt bezieht…

Georges Delnon, scheidender Intendant der Staatsoper Hamburg, Foto: wikipedia.de ©

Unterm Strich kommt aber eindeutig heraus, dass weder Herr Delnon noch Herr Nagano sich für die Staatsoper Hamburg engagieren. Schade, denn bis 2025 kann eventuell noch Vieles schiefgehen, wenn niemand den Mut hat einzugreifen!

Sheryl Cupps

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Ich schließe mich als Herausgeber 1 : 1 den Worten von Frau Cupps an.

Andreas Schmidt, Herausgeber
klassik-begeistert.de
klassik-begeistert.at

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg, Kent Nagano, Anton Bruckner, Sinfonie Nr. 5 B-Dur Elbphilharmonie, Großer Saal, 4. März 2024

Der Dirigent Kent Nagano im Super-Stress 18./19. Februar 2024, Elbphilharmonie, Staatsoper Hamburg

 

12 Gedanken zu „In der Staatsoper Hamburg kann noch Vieles schiefgehen, Herr Kultursenator Dr. Carsten Brosda
klassik-begeistert.de, 5. März 2024“

  1. Sehr geehrter Herr Schmidt,

    ich kann Ihnen nicht genug dafür danken, dass wir Punkto Hamburger Staatsoper auf derselben Wellenlänge sind! Das, was sich dort abspielt, ist ein Verbrechen.

    Sheryl Cupps

  2. Diese Worte treffen genau meine Erfahrungen. Ich bin eine langjährige Opernbesucherin, lebte bis 2018 in Wien, reise gern zu Opernaufführungen in andere Städte und war zunächst froh, dass es in meiner neuen Heimat überhaupt ein Opernhaus gibt. Leider hat sich meine Begeisterung bald gelegt, als ich mitbekommen habe, dass die Hamburgische Staatsoper leider nur ein Haus zweiter Klasse ist. Zwar habe ich einige hervorragende Aufführungen gesehen (z.B. Salome in dieser Spielzeit), jedoch fehlt vor allem das Publikum, das kritisch und gleichzeitig begeisterungsfähig ist. Die Vorstellung, auch wenn sie gut besetzt sind, sind halb leer, der Applaus eher nur höflich.
    Kein Opernhaus, weder Wien, München, Mailand oder die Met, können allein vom einheimischen Publikum leben, es gehört eine gewisse Vermarktungsstrategie dazu, Touristen neugierig zu machen und ins Haus zu bringen. Aber kaum ein Tourist bringt Hamburg mit der Oper in Verbindung. Man geht, falls musikbegeistert, in die viel teurere Elbphilharmonie, was sicherlich mit dem spektakuläreren Neubau derselben und dem ziemlich hässlichen Bau am Gänsemarkt zu tun hat, aber nicht nur. Die Staatsoper Hamburg ist Stiefkind der Medien, man hört und sieht nicht viel davon, und während z.B. in Wien jede erste Vorstellung einer Aufführungsserie besprochen wird, findet man hier keinen Hinweis. Ich wünsche mir sehr, dass die neue Direktion es schafft, ab 2025 wieder internationales Interesse an der Staatsoper zu wecken, denn nur dann wird auch das Hamburger Publikum wieder neugierig werden und hingehen. Ein neues spektakuläres Haus zu bauen und damit einen angemesseneren Rahmen für die Oper zu schaffen wird ja leider aus finanziellen Gründen nicht möglich sein.

    Elisabeth Remmers

    1. Sehr geehrte Frau Remmers,
      so sehr ich Ihnen meistenteils zustimme: bitte kein Elbphilharmonie-Opernhaus. Das ist dann zwar voll, allerdings nicht wegen der Aufführungen – mit Begleiterscheinungen im Publikum, die Herr Schmidt hier sehr griffig beschrieben hat als „Kotau vor der UN-Kultur“.
      Herzliche Grüße,
      Regina König

  3. Es ist bereits Etliches schief gegangen! Man muss nur den Spielplan der Staatsoper Hamburg für die Saison 2024/2025 anschauen, wobei das allen Opernlieberhaber/innen klar sein müsste. Da sehe ich die Namen von Ensemblemitgliedern, die ich bereits gehört habe, in Hauptrollen und frage mich, wie sie das bewältigen werden? Playback? Mir scheint, die zwei Herren Nagano und Delnon wollen nur noch Geld sparen, ehe sie die Weite suchen, aber bestimmt nicht was die eigenen Gehälter betrifft. Ich war 1980 das erste Mal wegen eines Opernbesuches in Hamburg, seither immer wieder, in den letzten 15 Jahren mindestens ein Mal/Saison, wenn nicht sogar öfters. Wenn es zu mehrfachen Umbesetzungen kommt, lockt mich es vielleicht wieder nach Hamburg zu Opernbesuchen zu fahren. Aber angesichts der vorläufigen Misere… stelle ich mir das schwer vor. Hamburg braucht beim besten Willen kein neues, spektakuläres Opernhaus, auch wenn dies doch möglich wäre, sondern Leute in führenden Positionen, die das Opernhaus, die Institution, LIEBEN und dafür sorgen, dass die besten Kräfte dort engagiert werden.

    Sheryl Cupps

  4. Frau Remmers hat in mehreren Punkten recht, jedoch nicht mit der Einstufung als zweitklassig wegen halb leerer Vorstellungen. Auch die Deutsche Oper in Berlin ist nicht selten halbleer. Allerdings hinkt der Vergleich, denn dort werden auf Staatskosten drei Opernhäuser bespielt. Andererseits ist die Bayerische Staatsoper fast immer ausverkauft, auch bei Besetzungen, die einen nicht vom Hocker reißen. Und München hat mit dem Staatstheater am Gärtnerplatz auch noch ein zweites Haus.

    Hamburg bietet dagegen, worauf auch Frau Remmers hinweist, mit der 2.000 Plätze fassenden Elbphilharmonie (großer Saal) und dem ebenso großen Saal der Laeiszhalle ein größeres bzw. zumindest nicht kleineres Platzangebot im Vergleich mit den vorgenannten Städten. Und die Elbphilharmonie zieht klassisches Publikum von der Staatsoper ab. Man sehe sich nur die Reiseprogramme der einschlägigen Touristikunternehmen an.

    Das ist ja auch nicht schlecht und trägt zum musikalischen Ruf der Stadt bei.

    Weiterhin gibt es in Hamburg allein 5 große Musicalhäuser mit insgesamt mehr als 8.000 Plätzen, die Abend für Abend gefüllt werden wollen (mit schätzungsweise 80% von außerhalb Hamburgs anreisenden und den Tourismusort stärkenden Personen). Wo gibt es das in Berlin, München oder Wien? Noch ein Vergleich mit München, die dortigen großen Sprechtheater sind kleiner (Kammerspiele, Residenztheater) als in Hamburg (Deutsches Schauspielhaus und Thalia-Theater) und haben auch deutlich weniger Zuschauer (zum Beispiel für das morgige Programm: München ca. 900 verkaufte Karten, Hamburg ca. 1.400 verkaufte Karten).

    Ich möchte zudem vermuten, dass die Anzahl der in Hamburg verkauften Konzertkarten durchaus mit jenen in Berlin, München oder Wien mithalten können.

    Nur mit der Oper gibt es ein Problem: Und das hängt nicht von der sängerischen Besetzung ab. Denn die hat sich seit etwa 2 Jahren sehr gebessert. Vielmehr gibt es für die Oper in Hamburg viel größere Konkurrenz durch die Musical- und die Sprechtheater als in München. Aber in noch in einem Punkt hat Frau Remmers recht, die Hamburger Printmedien vernachlässigen das Operngeschehen sträflich, anders als in den genannten Vergleichsstädten. Da könnte die Operndirektion sicher aktiver werden.

    Und noch ein Wort zu dem Beitrag von Frau Cupps: Wenn man nur einmal „mindestens“ pro Saison die Hamburgische Staatsoper besucht, dürfte es durchaus schwierig sein, die abendlichen Leistungen der Sängerinnen und Sänger, vor allem der Ensemblemitglieder gerecht zu beurteilen. Meiner Meinung nach hat es in den letzten 50 Jahren ein so gutes Ensemble wie jetzt nicht gegeben.

    Genannt seien nur, stellvertretend für viele andere, die Sopranistin Elbenita Kajtazi (war als Violetta oder Manon besser als andere berühmte Vertreterinnen dieser Partien), die diese Saison noch als Tatjana und in der nächsten als Antonia zu erleben sein wird, oder der Tenor Dovlet Nurgeldiyev (Lenski). Ich freue mich auch auf Katarina Konradi, die Susanna und Gilda singen wird sowie auf Katja Pieweck, die endlich wieder als Brangäne besetzt ist.

    Gewiss, manche große Namen fehlen. Anna Netrebko oder Jonas Kaufmann würden das Haus sicher mehrfach füllen. Aber sind sie im Vergleich mit anderen so gut, dass man die dann in der Regel stark erhöhten Eintrittspreise akzeptieren müsste? Man könnte sonst ja auch noch die US-amerikanische Pop-Ikone Taylor Swift als Dauergast verpflichten, und hätte wohl auf Jahre ein volles Haus. Aber kann die überhaupt Oper singen? Zumindest war ihre Großmutter, so ist bei Wikipedia zu lesen, Opernsängerin und hat die Enkelin für die Musik begeistert.

    Dr. Ralf Wegner

    1. Lieber Ralf,

      herzlichen Dank für Deine Analyse.

      Wer in die Oper gehen will, geht in die Oper.
      Wer ins Konzert will, geht ins Konzert.
      (Wer ins Musical gehen will, besucht jenes Programm, das mit den oben genannten nicht zu vergleichen ist.)

      Die Staatsoper Hamburg hat es seit Jahren verabsäumt, ihr Haus an der Dammtorstraße mit Verve und wohlfeil zu vermarkten.

      Im Kern fehlen die Seele, der Zauber, die Energie.

      Hört man viele Menschen, die in dieser Oper arbeiten, so erfährt man, dass dort kein Feuer fackelt, dass dort Lethargie weilt, dass dort nix vorangeht – kein Wunder, wenn die beiden Chefs ihre letzten 15 Monate noch abfrühstücken.

      Diese Herren sollten einen goldenen Handshake bekommen und ihres Weges gehen.

      Dein Zahlenfeuerwerk in allen Ehren, aber es überzeugt mich nicht, dass in den meisten meiner zahlreichen Repertoire-Aufführungen maximal 700 von 1700 Menschen Platz nehmen. Was, lieber Ralf, sind 700 Menschen in einer Metropolregion Hamburg von fast 7 Millionen Menschen?

      Die Staatsoper Hamburg, ich fasse zusammen, ist im derzeitigen Zustand ein Trauerspiel.

      Nur durch neue Strukturen und die beiden neuen Leader kann die Staatsoper Hamburg das Tal der Tränen verlassen.

      Herzlich,

      Andreas Schmidt, Herausgeber

      1. Herr Schmidt, erlauben Sie, dass ich Ihre Zusammenfassung der Missstände in der Staatsoper Hamburg 1:1 teile! Meine Vermutung, dass sich Lethargie unter den Mitarbeitern ausgebreitet hat, haben Sie bestätigt. Von jenen Mitarbeitern gibt es bestimmt viele, vielleicht sogar sehr viele, die gerne mehr und Besseres leisten würden. Aber wie sollte das gehen, wenn von der obersten Etage Gegenwind bläst bzw. man rennt gegen eine Mauer des Schweigens, weil das Tandem Delnon/Nagano durch Abwesenheit in jeder Form glänzen? Ab wann genau der Weg in den Untergang beschritten wurde, weiß ich nicht – vielleicht sogar vor Amtsantritt der Herren Delnon und Nagano. Aber Eines ist klar: Jene zwei Menschen haben NICHTS dazu beigetragen, um den Abwärtstrend zu bremsen, sondern ganz im Gegenteil! Ein goldener Handshake wäre m.E. der Ehre zu viel… sie sollten einfach JETZT abdanken und die Weite suchen!!!

        Sheryl Cupps

  5. Liebe alle,

    allen Beiträgen hier ist gemeinsam, dass der Kritik gebetsmühlenartig hinterhergeschoben wird: Auch das noch, alles staatssubventioniert. Der Staat subventioniert ja so allerhand und solange das so ist, bin ich froh, dass er so eine tolle Opern-Landschaft subventioniert. Wo sonst gibt es in der „Provinz“ so potente Häuser wie das Theater Lübeck? Wenn jetzt Benjamin Reiners geht und Gabriel Feltz kommt, wird auch die Oper Kiel ganz schnell wieder wachgeküsst. Außerdem steht’s ja jedem frei, sich zusätzlich zum Kartenkauf als Förderer und Mäzen zu betätigen. Geht auch im Kleinen…

    Wie Dr. Wegner möchte ich den Blick auf das lenken, was an der Staatsoper gut ist. Es ist fantastisch, welche Dirigenten sich in Hamburg die Klinke in die Hand geben: Giampaolo Bisanti, Yoel Gamzou, Axel Kober, Ádám Fischer usf. Und wenn wir im Orchestergraben Brian Barker (Solo-Pauker), Olivia Jeremias (Cello) und Sascha Reckert mit seinem Verrophone (Lucia di Lammermoor) sowie viele andere wie die famosen Holzbläser sehen, dann wissen wir: orchestral wird alles gut.

    Herzlichst
    Regina König

    1. Liebe Regina König,

      ja, „orchestral“ könnte es besser werden, aber schauen Sie bitte nur mal
      auf das neue SOH-Programm in HH… ein Armutszeugnis vor dem Herrn…

      Herzlich,

      Andreas Schmidt

      1. Lieber Herr Schmidt,

        hab’ SOH 24/25 gerade durchgesehen, beim Repertoire wenigstens wieder Tristan und Parsifal. Wir sind zwar gespannt auf Patrick Hahn und wie er diese Herausforderung meistert, meinen indes: Parsifal sollte immer Chefsache sein – es sei denn, man traut es sich nicht (mehr) zu…

        Was man sich bei der Zusammenstellung der Premieren gedacht hat, können wir nicht nachvollziehen: 1x „Barock“ vom 14-jährigen Mozart, 1x Belcanto, 2x Romantik jenseits des Mainstream und, wenn man Orff, mitzählt, 3x Zeitgenössisches. Ich hätte gedacht, Nagano und Delnon haben die Ambition, sich mit Glanz und Gloria zu verabschieden. Etwas, was in Erinnerung bleibt. Auf dem Papier sieht das enttäuschend aus.

        Herzlichst, Regina König

  6. Guten Morgen, Herr Dr. Wegner,
    Als ich schrieb, daß ich „mindestens“ ein Mal/Saison die Hamburgische Staatsoper besucht hatte, bedeutete das nicht eine einzige Vorstellung, sondern verschiedene über einen Zeitraum von im Durchschnitt 7-10 Tagen. Solche Aufenthalte erlauben, etliche Ensemblemitglieder in verschiedenen Rollen zu erleben. Meine Meinungen darüber sind z.T. äußerst positiv: Manche Ensemblemitglieder waren in den von mir erlebten Rollen „Über-drüber-Besetzungen“ und erfüllten ALLE Kriterien. Aber es befanden sich leider junge Stimmen, die in den von mir gehörten Rollen in dem Moment nichts zu suchen hatten. Einer hat mich besonders interessiert, so daß ich Kritiken über ihn suchte. Obwohl eine Kritikermeinung NUR die Meinung einer einzigen Person über meistens eine Vorstellung ist, überraschten mich meine Recherchen nicht: je nach Rolle 50% vernichtend, 50% eher positiv. Fazit: Es handelt sich um einen jungen Sänger, der noch nicht „seinen“ stimmlichen Platz gefunden hat. Das Problem mit jungen Ensemblemitgliedern – nicht nur in Hamburg, sondern im Allgemeinen – ist, dass Direktionen glauben, jenen jungen Leuten einen „Gefallen“ zu tun, indem solchen jungen Sängern sanft – oder vielleicht sogar weniger sanft – Rollen gegeben werden, zu denen sie – die jungen Sänger – noch nicht stimmlich bereit sind, oder was mMn noch ärger ist, Rollen die ihrem Stimmtypus nicht einmal entsprechen. Ich respektiere Ihre Meinung über die Qualität des jetztigen Ensembles, aber meine Erfahrungen ergaben eine gemischte Einschätzung.

    Sheryl Cupps

  7. Herr Schmidt,

    Wie, wenn überhaupt, reagieren Peter Tschentscher, Bürgermeister von Hamburg, und Dr. Carsten Brosda, Redakteur, seit Februar 2017 Senator der Hamburger Behörde für Kultur und Medien, zunächst im Senat Scholz II und seit März 2018 in den Senaten Tschentscher I und Tschentscher II, auf den Abschiedsspielplan der Herren Delnon und Nagano?

    Die Kommentare auf Klassik-begeistert tendieren alle in dieselbe Richtung, es wird nämlich die Saison 2024/2025 fachkundig kritisiert und im Großen und Ganzen als das anerkannt, was sie ist: Eine Katastrophe!

    Hat diese Meinung auch die Politiker erreicht, d.h. die Herren Tschentscher und Dr. Brosda, oder sind beide auf Tauchstation – nichts Hören, nichts Sehen, nichts Sagen und schon gar nichts Wissen?

    In den Zeitungen habe ich nur ein Interview vom 11. März mit Nagano entdeckt, dessen Überschrift alles sagt: Neue Oper sollte „eher früher als später“ kommen. Nicht genug, dass Kent Nagano für die miserable Saison 2024/25 mitverantwortlich ist, da versetzt „seinem“ Opernhaus den Todesstoß, während er immer noch sein Gehalt von „seinem“ Opernhaus erhält! Geht’s noch?!?

    Hamburg braucht kein neues Opernhaus! Hamburg HAT ein Opernhaus, das von den jetzigen Verantwortlichen, befinden sie sich in dessen Direktion oder in der Politik, im Stich gelassen wird! Nochmals: Geht’s noch?!?

    Sheryl Cupps

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