Nach massivsten Protesten: Berliner Staatsoper Unter den Linden ersetzt echte Kaninchen durch Plüschtiere

Keine echten Kaninchen mehr in Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ Berlin, 9. April 2023

Staatsoper Unter den Linden, Berlin, 9. April 2023

Wie in der Werkstatt des Osterhasen: In der Staatsoper liegen 45  Stoff-Kaninchen für den „Ring“ bereit – Foto: Staatsoper Unter den Linden, Berlin

von Kirsten Liese

Ostern ist immer ein grausames Fest für Tiere, insbesondere für Lämmer, die Jahr für Jahr in Heerscharen zur Schlachtbank geführt werden. In diesem Zusammenhang stieß ich in den sozialen Netzwerken auf einen sympathischen Post, der mir von der Seele spricht:

„Hier ist das beste Lamm-Rezept, das ich kenne: Man nehme ein Lamm, rette es und sorge dafür, dass es mit anderen Lämmchen ein glückliches Leben führen kann“.

Womit wir beim Tierschutz wären: An der Berliner Staatsoper mussten an den jüngsten Festtagen in Dmitri Tcherniakovs Inszenierung von Richard Wagners „Ring“ keine echten Kaninchen mehr bei gleißendem Licht in engen Käfigen leiden. Das versicherte mir auf meine Nachfrage die Pressestelle der Berliner Staatsoper, und das ließ sich einem Bericht der BZ entnehmen, dass das Haus nun auf 45 Plüschhasen umsattelt. Die in dem Blatt abgelichteten plüschigen Stoffkaninchen sehen übrigens – passend zu den österlichen Festtagen – wie Osterhasen aus.

Also, geht doch! Ohne dass gleich das gesamte Inszenierungskonzept über den Haufen geworfen werden musste. Warum nicht gleich, mag sich manch einer derer gefragt haben, die nach der Premiere im Oktober vergangenen Jahres mit ihrer Unterschrift unter einer  Petition ihrem Mitgefühl für die Kaninchen Ausdruck gaben und Attrappen forderten.

Der Blog klassik-begeistert, in dem ich als erste meinem Entsetzen über den Skandal Luft machte, war entscheidend an der Tierschutzkampagne und der Mobilisation der Organisation PETA beteiligt.

Das Bemühen, die armen Kreaturen von der Bühne zu holen,  erwies sich zunächst als ein schwerer Kraftakt mit schrittweisen, kleinen Fortschritten aber auch Rückschlägen.

So hat die Staatsoper zwar zunächst die Meerschweinchen, die zur Premiere auch noch in den Käfigen waren, nach Intervention der Organisation PETA nicht mehr zur Schau gestellt, die Zahl der Kaninchen aber nur reduziert.

Die Anstrengungen der Deutschen Juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht e.V. , per gerichtlicher Anordnung die Ausbeutung der Tiere zu untersagen, scheiterte vor dem Berliner Verwaltungsgericht.

Aber immerhin hatte die  Staatsoper versprochen, in künftigen Aufführungen keine lebenden Tiere mehr als „Requisiten“ zu strapazieren. Und sie hat Wort gehalten! Dazu herzlichen Glückwunsch!!! Die Tiere, die nun verschont bleiben, werden es den Verantwortlichen danken.

Frohe Ostern!

Kirsten Liese, 9. April 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

Kaninchen-Skandal in der Berliner Staatsoper – der letzte Akt klassik-begeistert.de, 27. Oktober 2022

„Richard Wagner wollte keine Kaninchen auf der Bühne“, Berliner Staatsoper klassik-begeistert.de, 21. Oktober 2022

Jahrhundertsängerin Anja Silja: „Holt die Tiere aus den Käfigen in der Berliner Staatsoper!“ klassik-begeistert.de, 17. Oktober 2022

2 Gedanken zu „Keine echten Kaninchen mehr in Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“
Berlin, 9. April 2023“

  1. Danke Klassik-begeistert, danke Kirsten Liese. Danke an alle, die sich bei der Staatsoper im Sinne des TierSCHUTZES eingesetzt haben. Vor allem auch Dank an die Intendanz der Oper, die gezeigt hat, daß sich TierSCHUTZ auch in die Tat umsetzen läßt. Das sollte vorbildhaft für JEDES Opernhaus gelten…
    Und mal offen: das Bühnenbild hat doch wahrhaftig an Lebendigkeit noch gewonnen, nicht NUR weil Ostern ist.
    Wir werden diesen Ring nun noch einmal buchen, und dieses Mal nicht nur Wagners Musik wirklich genießen können.
    Frohe Ostern an alle!

    Margot Krajewski

  2. Die skandalösen Vorgänge um den sinnfreien Einsatz von Kaninchen im Staatsopern-RING zeigen, wie es um den Tierschutz im Land bestellt ist. Vor allem das Agieren von Veterinärämtern und Gerichten sind mir aus dem Bereich Pferdesport bestens bekannt und beweisen einmal mehr, dass die existierenden Gesetze fast nichts wert sind. Geht es da vor allem um Profit, so hier um sg.“künstlerische Freiheit“. Man kann das Engagement von Bürgern und PETA gar nicht genug würdigen, das jetzt dem widerwärtigen Treiben ein Ende bereitet hat, was eigentlich die Aufgabe staatlicher Einrichtungen gewesen wäre.

    Volkmar Heller

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