Kommentar: „Don’t boycott Israel. Boykott Austria“

Kommentar: „Don’t boycott Israel. Boykott Austria“  klassik-begeistert.de, 23. Mai 2025

Foto: (c) wienerstaatsoper.at

Ein Meinungsbeitrag von Dr. Charles E. Ritterband

JJ, der österreichische Countertenor Josef Pietsch, hat mit seiner Engelsstimme zwar den Sieg im diesjährigen Eurovision Song Contest 2025 errungen. Aber jetzt, im Nachhinein, hätte er besser die Klappe gehalten.

Gegenüber der Zeitung „El Pais“ verkündete JJ, es sei „sehr enttäuschend“, dass Israel noch am Wettbewerb teilnehme. Er wünsche sich für nächstes Jahr in Wien den ESC ohne Israel .

JJ, der mit derart unsäglichen Forderungen unreflektiert und ziemlich hirnlos im Fahrwasser der weltweiten Gaza-Proteste mitsegelt,  versetzt seiner israelischen Mitbewerberin Yuval Raphael einen brutalen Dolchstoß in den Rücken. Von Kollegialität keine Spur.

Was weiß dieser 24-jährige Naivling, der auf eine wohlbehütete Kindheit zurückblickt, schon von dieser Welt? Hat er zur Kenntnis genommen, dass seine israelische Kollegin jenen infernalischen 7. Oktober 2024 nur überlebt hat, weil sie sich acht Stunden unter Leichen – von der Hamas meuchlings ermordeten, unschuldigen Menschen – versteckt hat? Sonst wäre sie, wie mehr als 1200 andere, ebenfalls massakriert oder vergewaltigt und als Geisel in die Tunnel der Hamas verschleppt worden.

Realisiert dieser dümmliche Grünschnabel überhaupt, dass diese junge Sängerin, die unsägliches mitgemacht hast, trotz allem am Eurovision-Contest mit „New Day Will Rise“ der Welt ein Lied der Versöhnung und Zuversicht geschenkt hat? Was stellt JJ dieser berührenden Botschaft gegenüber? Hass und Dummheit.

Es war allein JJ, und nur er, der Österreich den Triumph des ESC-Sieges beschert und die Nation in eine fast schon peinliche Euphorie gestürzt hat.

Mit seiner Forderung nach Ausschluss Israels, die penetrant an den systematischen Ausschluss der Juden aus dem künstlerischen und sozialen Leben im Dritten Reich erinnert, hat sich JJ nicht nur selbst diskreditiert, sondern gleichzeitig die Nation, für die er angetreten ist und seinen Sieg errungen hat.

Österreich, das ja ausschließlich JJ zu verdanken hat, als Veranstalter im kommenden Jahr aufzutreten, wird durch das inakzeptable Verhalten seines Stars ebenso diskreditiert, wie sich dieser selbst durch seine Aussagen diskreditiert hat.

Österreich hat damit seinen moralischen Anspruch als Austragungsort des ESC 2026 – zugegebenermaßen  unverschuldet – verspielt.

Dr. Charles E. Ritterband, 23. Mai 2025, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at

JJ könnte in Wien als Tosca glänzen Österreichischer Countertenor gewinnt ESC 2025

 

 

Spanien zweifelt Publikumsvoting für Israel bei ESC an

https://www.derstandard.de/story/3000000271022/jjs-sager-er-wuerde-israel-vom-esc-ausschliessen-in-der-bubble-rumort-es

https://www.zeit.de/kultur/film/2025-05/jj-eurovision-song-contest-wien-israel-ausschluss

 

 

4 Gedanken zu „Kommentar: „Don’t boycott Israel. Boykott Austria“
klassik-begeistert.de, 23. Mai 2025“

  1. Lieber Herr Ritterband,
    danke für Ihren Kommentar, dem kann ich mich nur vollinhaltlich anschließen, Ihr Ralf Wegner

  2. Lieber Dr. Ritterband,
    was für ein wunderbarer Beitrag!
    Sie haben meine volle Zustimmung!
    Vielen Dank !
    Herzlich,
    Kathrin Beyer

  3. Liebe Kollegen,
    auch von unserer Seite volle Solidarität!
    Kein Jude, den wir kennen, unterstützt Netanjahus Politik. Aber das dümmliche Verallgemeinern hat schon immer Früchte getragen, die mitunter sehr schnell braun werden.
    Leider ist auch die deutsche Linke nicht vor Judenfeindlichkeit gefeit. Das „Boykottiert Israel“ aus den letzten Jahrzehnten rückt schmerzhaft nahe an „Kauft nicht bei Juden!“.
    Regina und Andreas Ströbl

  4. Herr Dr. Ritterband, vielen herzlichen Dank fuer Ihren Kommentar! Leider ist in der Presse praktisch nichts Gleichwertiges zu lesen. Traurig. Nochmals: Danke!!

    Karl Martin

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert