Ekstase überträgt sich nicht durch Zusehen: Noureddine Khourchid & Die tanzenden Derwische aus Damaskus in der Elphi

Noureddine Khourchid & Die tanzenden Derwische,  Elbphilharmonie Hamburg, 3. Februar 2019    

Foto: Claudia Höhne (c)
Die mit dem richtigen Dreh: Derwische tanzen zur Eröffnung des Festivals Lux Aeterna im teuersten Konzertgebäude der Welt.

Elbphilharmonie Hamburg, 3. Februar 2019  
Eröffnung des Festivals »Lux aeterna«

von Eva Stratmann

Zur Eröffnung des Festivals „Lux Aeterna“ trat das Ensemble „Noureddine Khourchid & die tanzenden Derwische“ im Großen Saal der Elbphilharmonie auf. Mit ihrer Darbietung zeigten sie den spirituellen und traditionell verwurzelten Gegenpol zu den animierenden Derwisch-Shows, wie man  sie in türkischen und ägyptischen All Inclusive Hotels geboten bekommt.

„Lux Aeterna“, das Musikfest für die Seele, findet mit spiritueller Musik verschiedenster Herkunft bis zum 27. Februar in Hamburg statt. Den Auftakt bildete der Exkurs in die Mystik des Islam, zum Sufismus, in dessen Tradition auch Noureddine Khourchid aus Damaskus lebt.

Begleitet von einem kleinen Ensemble aus Instrumentalisten und zwei Tänzern präsentierte er diese uralte Tradition. In knapp eineinhalb Stunden bot das orientalische Ensemble eine gesangliche und von Trommeln unterstützte Darbietung, zu der sich hin und wieder zwei Derwischtänzer in ritueller Weise um die eigene Achse drehten.

Es war eine Aufführung, in der sich gewiss eine Vielzahl von mystischen Geheimnissen, Bedeutsamkeiten und tiefen Weisheiten verbargen, die sich nur Wissenden erschließen konnten. Geht es im traditionellen Sema-Ritual der Mevlevi Derwische doch um Selbstaufgabe und die Verschmelzung mit Gott in einer höheren Dimension.

Dem Gros des Publikums bot sich hingegen eine morgenländische Musik- und Tanzveranstaltung mit folkloristischem Charme. Mehrfach mussten die Türen des Zuhörersaals geöffnet werden, um Besucher, denen es nicht gefiel, vorzeitig zu entlassen. Natürlich – war doch das Publikum mehr auf Unterhaltung ausgerichtet, denn auf spirituelle Drehmomente. Göttliche Ekstase überträgt sich eben nicht durch Zusehen. Die verbliebenen Gäste klatschten zum Abschluss laut begeistert im Takt der Trommeln und überdeckten damit den noch vorhandenen Funken einer spirituellen Intention.

Eva Stratmann, 4. Februar 2019, für
klassik-begeistert.de

Die tanzenden Derwische aus Damaskus Ensemble
Noureddine Khourchid Leadsänger
Hassan Arbach Solo, Chor
Yassin Battieh Solo, Chor
Mohamad Kahil Solo, Chor
Adel Halima Chor
Mohamad Kodmani Oud, Ney
Mhd Hamdi Malas Schlagwerk
Yazan Al-Jamal Drehender Derwisch
Hatem Al-Jamal Drehender Derwisch
Jamal Al-Halabi Drehender Derwisch

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert