Die Komische Oper Berlin bringt Operette „Messeschlager Gisela“ von Gerd Natschinski

Messeschlager Gisela © Jan Windszus Photography

Messeschlager Gisela
Operette in einem Vorspiel und drei Akten [1960]
Musik von Gerd Natschinski
Text von Jo Schulz

Komische Oper Berlin, Zelt am Roten Rathaus, 8. Juni 2024 Premiere


von Ralf Krüger

Am 9. Juni 2013 schenkte Barrie Kosky den Berliner Musikfreunden einen besonderen Operetten-Fund. Auf der Bühne der Komischen Oper wurde der „Ball im Savoy“ zelebriert und selbst eingefleischte Operetten-Freaks hatten damals Probleme, sich an Musiknummern und Handlungsstränge zu erinnern. So lange war das Stück hier nicht aufgeführt worden.

Adam Benzwi hatte sich an verschiedenen Häusern mit seinen musikalischen Arrangements einen Namen gemacht und gemeinsam mit dem neuen Intendanten des Hauses fegte er den Staub und die Patina des Alten, dem das geschmähte Schwesterchen der Großen Oper anhänglich ist, gnadenlos hinweg und sorgte für neuen Schwung, neue Tänze und neue Frische. „Vorausschau: „Messeschlager Gisela“ von Gerd Natschinski
Komische Oper Berlin, Zelt am Roten Rathaus, 8. Juni 2024 PREMIERE“
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DIE MITTWOCH-PRESSE – 5. JUNI 2024

Sir John Eliot Gardiner © Daniel Dittus

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DIE MITTWOCH-PRESSE – 5. JUNI 2024

John Eliot Gardiner kehrt zurück
Im August 2023 hatte er einen Sänger geohrfeigt, nun ist John Eliot Gardiner wieder da. Am 16. Juli dirigiert er in Montpellier, im Herbst geht er mit dem Monteverdi Choir auf Tournee. Noch vor einigen Monaten gab sich sein Umfeld wolkig. Wann Sir John Eliot Gardiner auf die Bühne zurückkehren werde, das sei noch offen. Seine Auszeit, so die offizielle Mitteilung, werde er bis weit ins Jahr 2024 hinaus verlängern. Der Brite, einer der wichtigsten Dirigenten unserer Zeit, hatte bekanntlich im August 2023 einem Sänger hinter der Bühne eine Ohrfeige verpasst. Daraufhin zog sich Gardiner zurück, auch um sich nach eigenen Angaben einer Therapie zu unterziehen. Jetzt ist der 81-Jährige wieder da. Sein Comeback-Konzert gibt er am 16. Juli in Montpellier.
MünchnerMerkur.de

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Sommereggers Klassikwelt 238: Anton Dermota war ein Pfeiler des Wiener Mozart-Ensembles

Foto: wikipedia.org

von Peter Sommeregger 

Bis heute ist zumindest allen geschichtsbewussten Wiener Opernfreunden der Name Anton Dermotas ein Begriff.

Geboren wurde Dermota am 4. Juni 1910 im heutigen Slowenien, damals noch Teil der Donaumonarchie. Er entstammte einer armen Familie, verdiente sich das Geld für ein Studium der Orgel und der Komposition am Konservatorium von Ljubljana mit Hilfsarbeiten. 1934 debütierte er am Theater von Cluj, und erhielt anschließend ein Stipendium für die Fortsetzung seines Studiums in Wien. Seine dortige Gesangslehrerin war Maria Radó. „Sommereggers Klassikwelt 238: Anton Dermota war ein Pfeiler des Wiener Mozart-Ensembles
klassik-begeistert.de, 5. Juni 2024“
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Die Radikalität von Beethoven: Martin Haselböck leuchtet tief in die Vergangenheit

Foto: © Orchester Wiener Akademie © Andrej Grilc

Es wird länger gestimmt als üblich. Ein Zeichen für historische Instrumente, die im Musikverein Wien bestens platziert sind. Akustik: göttlich! Beethovens „Egmont“ leuchtet unter Martin Haselböcks Dirigat und dem Orchester Wiener Akademie fast heilig. Bei der Fünften wird es eine Grenzerfahrung. Damit sprengt Beethoven die Möglichkeiten seiner Zeit.

Ludwig van Beethoven
„Egmont“, op. 84
Symphonie Nr. 5 c-Moll, op. 67

Orchester Wiener Akademie
Martin Haselböck, Dirigent
Thomas Hampson, Sprecher
Ekaterina Protsenko, Sopran

Musikverein Wien, Goldener Saal, 2. Juni 2024

von Jürgen Pathy

„So muss das von den Farben her klingen!“. Lob und Anerkennung aus dem Munde einiger, nachdem der letzte Ton verklungen ist. „Die Hörner sind auch toll“, strahlt man in den Gängen. Faszination pur, nachdem Martin Haselböck vor allem eines geliefert hat: Neue Einblicke, tiefgreifende Erkenntnisse, wie revolutionär das damals gewesen sein muss.

„Orchester Wiener Akademie, Martin Haselböck, Dirigent Thomas Hampson, Sprecher
Musikverein Wien, Goldener Saal, 2. Juni 2024“
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„O schöner Tag, wenn endlich der Soldat ins Leben heimkehrt“ – Thomas Quasthoff und das Amatis Trio erzählen ergreifend vom Menschlichen in Kriegszeiten

Amatis Piano Trio © Marco Borggreve

„Humanity in War“

Thomas Quasthoff, Rezitation

Amatis Trio:
Lea Hausmann, Violine
Samuel Shepherd, Violoncello
Mengjie Han, Klavier

Dresdner Musikfestspiele, Palais im Großen Garten, 31. Mai 2024

von Pauline Lehmann

Mit Stift und Papier schufen sich die Soldaten im Ersten Weltkrieg ein wenig Privatsphäre inmitten des industrialisierten Krieges, ganz gleich unter welcher Flagge sie kämpften. Die Feldpostbriefe waren Lebenszeichen der Männer, die als Ehemänner, Geliebte, Väter, Söhne und Brüder an die Daheimgebliebenen schrieben. „„Humanity in War“, Thomas Quasthoff, Rezitation
Dresdner Musikfestspiele, 31. Mai 2024“
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Mit Tönen und Geräuschen jonglieren

Pierrot lunaire © Musikfestspiele.com

Patricia Kopatchinskaja, Sprechgesang und Violine
Meesun Hong Coleman, Violine und Viola
Thomas Kaufmann, Violoncello
Júlia Gállego, Flöte
Reto Bieri, Klarinette
Joonas Ahonen, Klavier

Arnold Schönberg: „Pierrot lunaire“ für eine Sprechstimme und fünf Instrumentalisten op. 21

sowie

Werke von Carl Philipp Emanuel Bach, Darius Milhaud, Luciano Berio und Patricia Kopatchinskaja

Dresdner Musikfestspiele, Deutsches Hygiene-Museum, 2. Juni 2024

von Pauline Lehmann

Im dunkelrot getünchten Saal des Deutschen Hygiene-Museums ist die Bühne über und über mit zerknüllten Zeitungen drapiert. An einem Notenständer hängen abgerissene Eintrittskarten und am Wandvorhang Kleider, die Patricia Kopatchinskaja für die Abendgarderobe ihrer folgenden Konzerte ausgibt. Über der Bühne baumeln Stühle und Hocker. An den Wänden wandert in fahlweißen Kreisen das Mondlicht. Kalkweiß geschminkt und in den überweiten weißen Kleidern des Pierrot sitzt die Geigerin am Bühnenrand. „Schönberg, „Pierrot lunaire“, Patricia Kopatchinskaja, Sprechgesang und Violine
Dresdner Musikfestspiele, 2. Juni 2024“
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DIE DIENSTAG-PRESSE – 4. MAI 2024

Marina Prudenskaya (Marfa), Stephan Rügamer (Fürst Wassili Golizyn) und Ensemble © Monika Rittershaus

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DIE DIENSTAG-PRESSE – 4. MAI 2024

Berlin
Ein Hauch von History – Modest Mussorgsky: Chowanscht­schina
Die Staatsoper Unter den Linden zeigt die coronabedingt verschobene Inszenierung von Mussorgskys Monumentaloper „Chowantschina“.
die-deutsche-buehne.de

Mussorgskys „Chowanschtschina“ lässt tief in die russische Seele blicken
Claus Guth hat einen prächtigen Bilderbogen entwickelt, der, vom Bühnenbildner Christian Schmidt und der Kostümbildnerin Ursula Kudrna luxuriös ausgestattet, ein ästhetisches Vergnügen darstellt. Aber trotz Übertitelung bleibt die Handlung schwer durchschaubar, auf den Bühnenhintergrund projizierte Texte sind schlecht lesbar, also gibt man sich einfach nur der Schönheit der Musik hin.
Von Peter Sommeregger
Klassik-begeistert.de

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„Wein? Oder Blut? – Wer kann’s unterscheiden?“ – Das 8. Symphoniekonzert in Lübeck bedrückt, wühlt auf und versöhnt

8. Symphoniekonzert © Jan Philip Welchering

Arnold Schoenberg, Ein Überlebender aus Warschau. Für Sprecher und Orchester op. 46

Viktor Ullmann, Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke. Für Sprecher und Orchester

Johannes Brahms, Symphonie Nr. 1 c-Moll op. 68

Stefan Vladar, Dirigent

Klaus Maria Brandauer, Rezitation

Philharmonisches Orchester der Hansestadt Lübeck
Herren des Chores und Extrachores des Theaters Lübeck

Musik- und Kongresshalle, Lübeck, 2. Juni 2024


von Dr. Andreas Ströbl

„Das Stück geht unter die Haut und am Ende hat man das Gefühl, man hat keine mehr“ – so umriss GMD Stefan Vladar in der Einführung zum
8. Symphoniekonzert in Lübeck am 2. Juni 2024 in der Lübecker Musik- und Kongresshalle das nur siebenminütige Melodram „Ein Überlebender aus Warschau“ von Arnold Schoenberg. „8. Symphoniekonzert, Stefan Vladar, Klaus Maria Brandauer, Rezitation
Musik- und Kongresshalle, Lübeck, 2. Juni 2024“
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Messiaen, messianisch

Elbphilharmonie © Maxim Schulz

Olivier Messiaen
Saint François d’Assise / Oper in drei Akten und acht Bildern in französischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Philharmonisches Staatsorchester Hamburg
Audi Jugendchorakademie
LauschWerk

Jacques Imbrailo  Saint François
Anna Prohaska  L’Ange
Anthony Gregory  Le Lépreux
Kartal Karagedik  Frère Léon
Dovlet Nurgeldiyev  Frère Massée
Andrew Dickinson  Frère Élie
David Minseok Kang  Frère Bernard
Florian Eggers  Frère Sylvestre
Niklas Mallmann  Frère Ruffin

Dirigent  Kent Nagano

Szenische Einrichtung  Georges Delnon
Thomas Jürgens  Szenografie
Julia Mottl  Kostüme
Janina Zell, Ralf Waldschmidt  Dramaturgie
Marcus Richardt  Film
Stefan Bolliger  Licht
Martin Steidler  Einstudierung Chor

Elbphilharmonie, 2. Juni 2024

von Harald Nicolas Stazol

Wenn Dir niemand Geringere als die Konzertmeisterin des Hamburger Staatsorchesters, Joanna Kamenarska höchstselbst, keine Stunde nach dieser Tour de Force von Olivier Messiaen und seinem Saint François d’Assise auf Deinen Facebook-Eintrag, „Fünf Stunden, und ich habe überlebt“ – ein liebevoll-erschöpftes „Ich auch!“ schreibt, samt Smiley, dann hat sich heute, vom Nachmittag bis zum späten Abend, etwas ereignet, dessen Bedeutung mir nach einer Nacht voller Aufregung und wirrer Träume von Gott und Heiligen und Büßertum und Vogelzwitschern ganz bewusst wird, es ist, als sei man geläutert, und hätte beim HERRN Ehre eingelegt, und es beginnt ein neues Leben, denn da ist die Zeit vor dieser Aufführung, und eine danach. „Olivier Messiaen, Saint François d’Assise / Oper in drei Akten und acht Bildern
Elbphilharmonie, 2. Juni 2024“
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Mussorgskys „Chowanschtschina“ lässt tief in die russische Seele blicken

Ensemble © Monika Rittershaus

Claus Guth hat einen prächtigen Bilderbogen entwickelt, der, vom Bühnenbildner Christian Schmidt und der Kostümbildnerin Ursula Kudrna luxuriös ausgestattet, ein ästhetisches Vergnügen darstellt. Aber trotz Übertitelung bleibt die Handlung schwer durchschaubar, auf den Bühnenhintergrund projizierte Texte sind schlecht lesbar, also gibt man sich einfach nur der Schönheit der Musik hin.

Modest Mussorgsky
Chowanschtschina
Fassung von Dmitri Schostakowitsch
mit dem Finale von Igor Strawinsky

Fürst Iwan Chowanski   Mika Kares
Fürst Andrei Chowanski   Najmiddin Mavlyanov
Fürst Wassili Golizyn   Stephan Rügamer
Marfa   Marina Prudenskaya

Inszenierung   Claus Guth

Bühnenbild   Christian Schmidt
Kostüme  Ursula Kudrna

Staatsopernchor
Kinderchor der Staatsoper
Staatskapelle Berlin

Musikalische Leitung    Simone Young

Staatsoper Unter den Linden Berlin, Premiere, 2. Juni 2024

von Peter Sommeregger

Die von Modest Mussorgsky bei seinem Tod 1881 unvollendet hinterlassene Partitur der Oper „Chowanschtschina“ wurde zeitnah von seinem Kollegen Rimsky-Korsakow in eine aufführbare Form gebracht, und erlebte 1886 ihre Uraufführung. Zur Aufführung kommt Unter den Linden nun eine spätere, von Dmitri Schostakowitsch erstellte Instrumentierung, mit dem von Igor Strawinsky komponierten Finale. „Modest Mussorgsky, Chowanschtschina, Fassung von Dmitri Schostakowitsch
Staatsoper Unter den Linden Berlin, Premiere, 2. Juni 2024“
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