Grafenegg Festival-Tagebuch: Daniele Gatti ist ein Haupttreffer für die Staatskapelle Dresden

2024 beim Festival in Grafenegg gelangen dem Intendanten Buchbinder lauter Haupttreffer. Und eine spezielle Konstellation war, dass der ehemalige Chefdirigent der Staatskapelle Christian Thielemann drei Tage zuvor ein Konzert hatte, nachdem Daniele Gatti hier einen fulminanten Auftakt lieferte.

Konzert am 7. September 2024 im Wolkenturm, Grafenegg

Arnold Schoenberg: „Verklärte Nacht“ op. 4
Gustav Mahler:  Symphonie Nr. 1 in D-Dur

Staatskapelle Dresden
Dirigent: Daniele Gatti, Foto © Anne Dokter

von Herbert Hiess

Natürlich gedachte man auch hier der Jubilare; beispielsweise hier Arnold Schoenberg. Begann das Festival mit „Pelleas und Melisande“ (Rudolf Buchbinder, Klavier, Tonkünstler Orchester – Niederösterreich, Yutaka Sado, Dirigent Grafenegg, Wolkenturm, 6. August 2024 – Klassik begeistert (klassik-begeistert.de)), führte man zum 150 Geburtstag des österreichischen Komponisten sein Meisterwerk „Verklärte Nacht“ auf. „Staatskapelle Dresden, Daniele Gatti
Konzert am 7. September 2024 im Wolkenturm, Grafenegg“
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Grafenegg Festival-Tagebuch: Das französische Meisterorchester serviert britische und französische Musik vom Feinsten!

Cristian Măcelaru © Thomas Brill

Gefühlt sind Berlioz „Symphonie fantastique“ und Rimski-Korsakows „Scheherezade“ die am häufigst gespielten Werke seit Beginn des Grafenegg Festivals 2007. Aber an diesem Abend konnte man eine der interessantesten und besten Aufführungen dieses Werkes erleben. Verfeinert wurde der Abend durch den Weltspitze-Cellisten Capuçon.

Edward Elgar: Konzert für Violoncello und Orchester in e-moll op. 85

Hector Berlioz: „Symphonie fantastique. Épisode de la vie d’un artiste” Op.   14

Gautier Capuçon, Violoncello

Orchestre National de France
Dirigent: Cristian Măcelaru

Wolkenturm, Grafenegg, 31. August 2024

von Herbert Hiess

Es war auf alle Fälle ein denkwürdiger Abend in Grafenegg. Zutaten zu dieser Spezialität waren eines der besten Orchester Frankreichs, ein Weltklassecellist und ein hervorragender Dirigent. Fangen wir mit letzterem an.

Der rumänische Dirigent Cristian Măcelaru ist seit 2020 Musikdirektor des französischen Spitzenorchesters und hat auch an diesem Abend bewiesen, was für ein großartiger Musiker er ist. Er achtet immer auf größtmögliche Transparenz und Klarheit; bei ihm hat jeder Takt eine Bedeutung. Wunderbar, dass man viele Linien der „fantastischen Symphonie“ hört, die sonst im Getöse untergehen. „Gautier Capuçon, Violoncello, Orchestre National de France, Dirigent Cristian Măcelaru, Elgar und Berlioz
Wolkenturm, Grafenegg, 31. August 2024“
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Grafenegg Festival-Tagebuch: Das bayerische Meisterorchester unter Sir Simon Rattle serviert ein musikalisches Placebo und ein Meisterwerk Bruckners

Sir Simon Rattle © Astrid Ackermann

Auch beim Debüt des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks kam man nicht an dem Jubilar Anton Bruckner vorbei. Das Orchester unter dem aktuellen Chefdirigenten legte eine brillante Aufführung mit vielen interessanten Details hin; nachhaltig war der Eindruck leider nicht. Und davor kam das erklärungsbedürftige Werk „Aquifer“ des britischen Komponisten Thomas Adès.

Thomas Adès: „Aquifer“ für Orchester (2023)

Anton Bruckner: Symphonie Nr. 4 in Es-Dur „Romantische“

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Dirigent: Sir Simon Rattle

Wolkenturm, Grafenegg, 30. August 2024

von Herbert Hiess

Das Werk (wenn man der Beschreibung des Komponisten glauben kann) bezeichnet quasi „eine grundwasserführende Gesteinsschicht… Vielleicht wurde Adès kompositorische Phantasie auf eindringliche Weise…, deren Hohlräume energetisches und architektonisches Potenzial besitzen“.

Der Autor des Artikels im Programmheft bezeichnet die handschriftliche Manuskript-Partitur so: „…entsteht durchaus das Bild – oder die Vorstellung – einer höchst kunstvoll orchestrierten und in Musik gesetzten unterirdischen Wasserstromwelt“. „Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Sir Simon Rattle Dirigent
Wolkenturm, Grafenegg, 30. August 2024  “
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Wälsungenblut blüht auch in Grafenegg

Der Wolkenturm in Grafenegg, Orchester, Dirigent und Solisten. Foto: B. Schreiner


“Best-of-Walküre” mit dem Traum-Zwillingspaar aus Bayreuth, mit dem Festspielorchester, und dazu noch Günther Groissböck als Hunding und Wotan. Das Publikum zeigte sich hingerissen!

Richard Wagner   Auszüge aus “Die Walküre”

Erster Aufzug
Walkürenritt
Wotans Abschied und Feuerzauber

Sieglinde: Vida Miknevičiūtė
Siegmund: Michael Spyres
Hunding: Günther Groissböck
Wotan: Günther Groissböck

Orchester der Bayreuther Festspiele
Dirigent: Pablo Heras-Casado

Wolkenturm, Grafenegg, 29. August 2024

von Dr. Rudi Frühwirth

 Tatsächlich, das Bayreuther Festspielorchester hat an diesem Abend in Grafenegg zum ersten Mal in Österreich gastiert. Und nicht nur das, es hat bayreuthwillig gleich Sieglinde und Siegmund aus der diesjährigen Walküre mitgebracht!

Am Pult stand allerdings nicht Simone Young, sondern der ebenfalls Bayreuth-erfahrene Pablo Heras-Casado. Günther Groissböck hat zwar vor langer Zeit Hunding in der Wiener Staatsoper gesungen, jedoch Wotan weder in Wien noch in Bayreuth. Für Spannung war also gesorgt. „Orchester der Bayreuther Festspiele, Pablo Heras-Casado, Dirigent, Walküre
Wolkenturm, Grafenegg, 29. August 2024“
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Grafenegg Festival-Tagebuch: Die Bayreuther zelebrieren ein Wagner-Wunder am Kamp

Pablo Heras-Casado © Fernando Sancho

Eigentlich merkt man erst jetzt, wie sehr man das Bayreuther Ensemble im Konzertrepertoire vermisst. Was dieses phantastische Orchester unter Pablo Heras-Casado da im Wolkenturm erklingen ließ – von dem kann man noch lange zehren. Mit den großartigen Solisten hätte man sich gewünscht, den ganzen Ring auf einmal zu hören.

Richard Wagner

Walküre: 1. Akt
Walküre: Walkürenritt
Walküre: Schluss 3. Akt

Solisten: Vida Miknevičiūtė · Michael Spyres · Günther Groissböck

Bayreuther Festspielorchester
Dirigent: Pablo Heras-Casado

Wolkenturm, Grafenegg, 29. August 2024

von Herbert Hiess

Der spanische Dirigent Pablo Heras-Casado ist unter anderem auch Musikdirektor vom Teatro Real in Madrid und brillierte in der letzten Zeit immer öfters bei Wagner-Opern. Zuletzt beim „Parsifal“ in Bayreuth und bei den „Meistersingern“ in Madrid – beides mit größtem Erfolg. Angeblich dirigiert er auch in Bayreuth den nächsten „Ring“. „Bayreuther Festspielorchester, Pablo Heras-Casado
Wolkenturm, Grafenegg, 29. August 2024“
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Grafenegg Festival-Tagebuch: Honeck und Grafenegg präsentieren einen neuen Stern am Geigenhimmel

Manfred Honeck © Felix Broede

Man glaubt gar nicht, dass die Andalusierin Maria Dueñas erst 22 Jahre alt ist; nach Ihrer Biographie und der musikalischen Reife müsste sie schon viel älter sein. In diesem Konzert bewies die junge Frau, die auch in Wien studierte, dass sie künstlerisch weit reifer ist als viele ihrer  Instrumentalkollegen. Und Manfred Honeck bereitete mit seinem Pittsburgh Orchester dazu ein wahres Fest.


John Coolidge Adams:
„Short Ride in a Fast Machine”

Max Bruch: Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 in g-moll op. 26

Igor Strawinski: Suite aus dem Ballett „Feuervogel“ (Fassung 1919)

Giacomo Puccini: „Turandot-Suite“ (arrangiert von Manfred Honeck, orchestriert von Tomás Ille)

Maria Dueñas, Violine
Pittsburgh Symphony Orchestra

Manfred Honeck, Dirigent

Wolkenturm, Grafenegg, 26. August 2024

von Herbert Hiess

Das erfreuliche ist, dass der Dirigent Manfred Honeck mit diesem Konzert bewies, dass er völlig „zu sich gefunden“ hat. Ursprünglich Bratschist bei den Wiener Philharmonikern (und in der Wiener Staatsoper) war er ab 1987 eine Zeit lang Assistent von Claudio Abbado, von dem er bis hin zu den Bewegungen vieles übernahm. Anfänglich war Antonín Dvořáks Symphonie Nr. 8 in G-Dur eines seiner Lieblingswerke, wo er automatisch immer im Schatten von Herbert von Karajan lag und nie darüber hinaus kam. „Maria Dueñas, Violine, Pittsburgh Symphony Orchestra, Manfred Honeck, Dirigent
Wolkenturm, Grafenegg, 26. August 2024 “
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Grafenegg Festival-Tagebuch: Alain Altinoglu demonstriert exzellent seine orientalischen Wurzeln

Alain Altinoglu © HR Ben Knabe

Es ist schon interessant, wenn man ohne Vorurteil und mit wenig Erwartungen in ein Konzert geht – und dann mehr als positiv überrascht wird. Maestro Alain Altinoglu ist immer etwas unterrepräsentiert und wird durch sogenannte „Shooting-Stars“ immer überlagert. Letztlich war der Abend ein brillantes Konzert; das Orchester des Hessischen Rundfunks bewies sich als erstklassig und die Sopranistin Hanna-Elisabeth Müller war mehr als erstklassig.

Wolfgang Amadeus Mozart:

Ouvertüre zum Singspiel “Die Entführung aus dem Serail“
Arie „Ah, lo previdi“
Ouvertüre zur Oper „Le nozze di Figaro“
Rezitativ und Arie der Contessa (Le nozze di Figaro) „E Susanna non vien“
Rezitativ und Arie der Elettra (Idomeneo) „Oh smania“

Nikolaj Rimskij-Korsakow: „Scheherezade“

Hanna-Elisabeth Müller, Sopran

HR-Sinfonieorchester
Alain Altinoglu, Dirigent

Wolkenturm, Grafenegg, 25. August 2024

von Herbert Hiess

Alain Altinoglu bleibt in Erinnerung durch die peinliche politisch motivierte Absage von Prokofjevs „Alexander Newskij“ im Wiener Musikverein (Kommentar von Herbert Hiess – zur Absage von Sergej Prokofjews Kantate „Alexander Newskij“ klassik-begeistert.de 17. Oktober 2022 – Klassik begeistert), die er offenbar sang- und klanglos akzeptierte.

Und an diesem Konzertabend bewies sich das Phänomen, dass entweder Weltspitzenorchester wie das Concertgebouworchester oder die finnischen Exportschlager (Mäkelä, Peltokoski) beziehungsweise große Dirigiergiganten gastieren müssten, um die Publikumsreihen zu füllen. „HR-Sinfonieorchester, Alain Altinoglu, Dirigent, Hanna-Elisabeth Müller, Sopran
Grafenegg, 25. August 2025“
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Grafenegg Festival – Tagebuch: Buchbinder ist „playing in the rain“

© Studio Iris – Grafenegg Kulturbetriebsges.m.b.H.

Unter pechschwarzem Himmel startete das Konzert der Festivaleröffnung; aber weder Publikum noch Künstler ließen sich beirren und es blieb tatsächlich nur bei ein paar Regentropfen. Dafür hörte man ein außergewöhnliches Programm und das letzte Mal betrat Yutaka Sado als Chef der Tonkünstler das Dirigentenpult.

George Gershwin
Konzert für Klavier und Orchester in F

Arnold Schönberg
„Pelleas und Melisande“ Symphonische Dichtung op. 5

Rudolf Buchbinder, Klavier
Tonkünstler Orchester – Niederösterreich
Yutaka Sado, Dirigent

Grafenegg, Wolkenturm, 6. August 2024

von Mag. Herbert Hiess

Gershwins Konzert in F wird allzu selten in Konzerten aufgeführt.
Hier in Grafenegg konnte Rudolf Buchbinder zeigen, dass er in Sachen des amerikanischen Komponisten einiges mitzureden hat.

Das Konzert in F wurde 1925 uraufgeführt – ein Jahr nach der „Rhapsody in Blue“. Gershwin setzte seine „jazzige“ Kompositionsweise fort und im Gegensatz zur Rhapsody packte er jedoch das Werk in eine dreisätzige Form. „Rudolf Buchbinder, Klavier, Tonkünstler Orchester – Niederösterreich, Yutaka Sado, Dirigent
Grafenegg, Wolkenturm, 6. August 2024“
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Das Europäische Jugendorchester kämpft gegen kleine Hindernisse

EUYO Grafenegg 2024 © Michael Giefing

Grafenegg gibt schon seit Jahren dem exzellenten European Youth Orchestra eine musikalische und physische Heimat, wo sich die exzellenten jungen Musiker mit prominenten Dirigenten und Solisten auf interessante Konzertprogramme vorbereiten können. Auch 2024 kann das Grafenegger Publikum von interessanten Konzerten profitieren; hier einmal unter Iván Fischer.

Anna Clyne: „Masquerade“ für Orchester (2013)

Ernst von Dohnány: „Variationen über ein Kinderlied“ für Klavier und Orchester in C-Du

Gustav Mahler: Symphonie Nr. 1  in D-Dur

Isata Kanneh-Mason, Klavier
European Union Youth Orchestra (EUYO)

Iván Fischer, Dirigent

Wolkenturm, Grafenegg, 3. August 2024

von Herbert Hiess

Die britische und aktuell in USA lebende Komponistin Anna Clyne komponierte dieses Musikstück 2013 und wurde eigentlich – so liest man – von den Promenadenkonzerten in London im 18. Jahrhundert inspiriert. Deswegen wurde das interessante Werk auch in London bei den Proms uraufgeführt.

Frau Clyne wollte in diesem einsätzigen, fünfminütigen Werk die Synthese zwischen Musik und Tanz darstellen, was ihr exzellent gelingt. Sehr dicht instrumentiert und in tonalem Stil gehalten erzeugte das Werk pure Freude beim Grafenegger Publikum. Hier spielte das Orchester hochkonzentriert und folgte Maestro Iván Fischer auf jede Fingerbewegung. Wirklich beeindruckend. „Isata Kanneh-Mason, Klavier, European Union Youth Orchestra (EUYO) Iván Fischer, Dirigent
Wolkenturm, Grafenegg, 3. August 2024 “
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Die Filharmonie Brno zelebriert Smetanas 200. Geburtstag in Grafenegg

Grafenegg Wolkenturm © Klaus Vyhnalek

2024 ist ein österreichisches Jubiläumsjahr, das völlig durch Anton Bruckners 200. Geburtstag dominiert wird. Dabei droht der Jubiläumstag des tschechischen Komponisten Friedrich Smetanas unterzugehen. Grafenegg hat löblicherweise in einem seiner ersten Konzerte im Jubiläumsjahr diesen Komponisten gewürdigt. Und so nebenbei beging im April Maestro Russell Davies seinen 80er.


BEDŘ
ICH SMETANA «Die Moldau» Symphonische Dichtung Nr. 2 aus dem Zyklus «Mein Vaterland»

ANTONÍN DVOŘÁK «Klid lesa» | «Waldesruhe» für Violoncello und Orchester op. 68/5

PJOTR ILJITSCH TSCHAIKOWSKI
Rokoko-Variationen für Violoncello und Orchester op. 33
BEDŘICH SMETANA «Aus Böhmens Hain und Flur» Symphonische Dichtung Nr. 4 aus dem Zyklus «Mein Vaterland»

BEDŘICH SMETANA
«Tábor» Symphonische Dichtung Nr. 5 aus dem Zyklus «Mein Vaterland»

BEDŘICH SMETANA
«Blaník» Symphonische Dichtung Nr. 6 aus dem Zyklus «Mein Vaterland»


Filharmonie Brno

Julia Hagen, Violoncello
Dennis Russell Davies, Dirigent

Wolkenturm, Grafenegg, 20. Juli 2024

von Herbert Hiess

Eigentlich hätte man das ganze Konzert unter dem Motto „Ma Vlast“ stellen können, doch wollte man offenbar auch solistisch unterwegs sein. Dafür fand man die ausgezeichnete 29-jährige Cellistin Julia Hagen, die nicht nur optisch eine blendende Erscheinung ist, sondern musikalisch locker in der Weltspitze mithalten kann. „Filharmonie Brno, Julia Hagen, Violoncello, Dennis Russell Davies, Dirigent
Wolkenturm, Grafenegg, 20. Juli 2024 “
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