Wenn Philippe singt, hüpft das Herz.
Neumarkt in der Oberpfalz, Neumarkter Konzertfreunde, Reitstadl, 2. April 2023
Foto: Philippe Jaroussky und klassik-begeistert-Herausgeber Andreas Schmidt ©
Passacaille de la Folie
Philippe Jaroussky, Countertenor
Christina Pluhar, Theorbe und Leitung
L’Arpeggiata, Barockensemble
von Andreas Schmidt
Chanter comme Dieu en France – singen wie Gott in Frankreich: Der weltbeste Countertenor, Philippe Jaroussky, hat im bayerischen Regierungsbezirk Oberpfalz in einem der weltbesten Akustiksäle – dem Reitstadl in Neumarkt – wieder einmal unter Beweis gestellt, dass ihm noch niemand in seinem Feld das Wasser reichen kann. Ein 90-minütiger Abend endete im ausverkauften Haus mit lautstarken Ovationen und Bravi.
Daran hatte auch maßgeblich Anteil das Barockensemble L’Arpeggiata von Christina Pluhar, Theorbe und Leitung, das engagiert, leicht und locker und bestens abgestimmt auftrat. Herauszuheben war der Zink-Spieler Doron Sherwin – die Zink ist eine gebogene Flöte. Was für eine Meisterschaft am Instrument.
Die ersten Stücke sang Jaroussky noch verhalten, ja fast schüchtern, obwohl der exquisite Saal ja Stimmen Flügeln verleiht. Erst ab dem sechsten Gesangsstück nahm er dann RICHTIG Fahrt auf: Bei Étienne Mouliniés Concert des différents oyseaux und Orilla del claro Tajo war zu spüren, dass die Stimme des Franzosen eine Ausnahmestimme ist: hoch, heiter, höflich – frisch, frank und frei… ohne Anstrengung.
Bei Enfin la beauté que j’adore des selben Komponisten ((1599 – 1676) notierte ich: „Es perlt und geht unter die Haut“. Bei Stücken aus den Opern „L’incoronazione di Poppea“ von Claudio Monteverdi (1567 – 1643) sowie „Orfeo“ von Luigi Rossi (1598 – 1653) und The curtain tune plus Music for a while von Henry Purcell (1659 – 1695) ergänzte ich: „Wenn Philippe singt, hüpft das Herz.“
Merci beaucoup, Monsieur le chanteur!
Nur Ihr schwarzer Anzug hätte vor dem Konzert aufgebügelt werden können.
Andreas Schmidt, 3. April 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
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