Berliner Philharmoniker, Kirill Petrenko © Monika Rittershaus
Die lautstarke Begeisterung des Publikums kann Trifonov erst mit einer Zugabe aus Tschaikowskys Dornröschen befriedigen. Man begreift, dass man eine Sternstunde erlebt hat. Willkommen im Silvesterkonzert in Berlin.
Johannes Brahms: Konzert für Klavier und Orchester Nr.2
Richard Wagner: Die Meistersinger von Nürnberg
Vorspiel zum 1. Akt
Richard Strauss: Der Rosenkavalier
Walzerfolge aus dem 3. Akt
Salome: Salomes Tanz
Daniil Trifonov Klavier
Kirill Petrenko Dirigent
Berliner Philharmoniker
Philharmonie Berlin, 29. Dezember 2024
von Peter Sommeregger
Auf dem Programm des diesjährigen Silvester-Konzertes der Berliner Philharmoniker stand als Hauptwerk das ikonische zweite Klavierkonzert von Johannes Brahms, ein Werk für Solisten und Orchester gleich fordernd und anspruchsvoll. Mit einer Dauer von etwa 50 Minuten und vier statt der drei üblichen Sätze sprengte es zur Zeit seiner Uraufführung 1881 den Rahmen seiner Gattung.
Herausfordernd und heikel ist es geblieben, besonders delikat ist das Zusammenspiel von Solist und Orchester, die sich in diesem Werk durchaus auf Augenhöhe begegnen. Dass diese Balance bei so starken künstlerischen Persönlichkeiten wie Kirill Petrenko am Pult und Daniil Trifonov am Flügel perfekt gelang, ist Ausdruck höchster Professionalität und künstlerischer Reife.
Trifonov, der mit Anfang Dreißig bereits seit Jahren an der Spitze der internationalen Klaviervirtuosen steht, sagt man nach, er wolle mit dem Klavier den Klang eines ganzen Orchesters kreieren.
Tatsächlich gelingt es ihm, ein Klangspektrum zu erzeugen, das über das reine Klavierspiel hinausreicht. Dass er damit den blendend disponierten Berliner Philharmonikern nicht Konkurrenz macht, sondern zu einer beglückenden Partnerschaft findet, ist das Wunder dieser Aufführung, zu deren Gelingen auch Kirill Petrenko am Pult einen wesentlichen Beitrag leistet.
Die lautstarke Begeisterung des Publikums kann Trifonov erst mit einer Zugabe aus Tschaikowskys Dornröschen befriedigen. Man begreift, dass man eine Sternstunde erlebt hat.
Was will man diesem Ereignis im zweiten Teil des Konzertes noch entgegensetzen? Eine schwere Entscheidung, die man mit der Wahl von Orchesterwerken Wagners und Richard Strauss’ angemessen gelöst hat.
Wagners Vorspiel zu den „Meistersingern von Nürnberg“ gibt dem Orchester und Petrenko Gelegenheit erneut ihre Brillanz zu beweisen, vergnügt tänzelt der Dirigent auf dem Podium, als wolle er den Tanz der Lehrbuben vorwegnehmen.
Die Walzerfolge aus dem 3. Akt des „Rosenkavalier“ lenkt den Fokus auf die Silvesternacht, während Salomes Tanz orientalisches Kolorit und Wilde’sche Dekadenz vermittelt.
Als Zugabe gibt es noch eine rasante Polka von Johann Strauss II, dem Jubilar des heraufziehenden Jahres 2025. Allen Gesichtern im Publikum kann man ansehen, wie glücklich Musik machen kann!
Peter Sommeregger, 30. Dezember 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Berliner Philharmoniker, Herbert Blomstedt, Leif Ove Andsnes Philharmonie Berlin, 19. Dezember 2024
Rudolf Buchbinder und die Geschwister Capuçon Philharmonie Berlin, 9. November 2024
Yuja Wang und Vikingur Ólafsson Philharmonie Berlin, 30. Oktober 2024
Wir haben das Silvesterkonzert in unserem lokalen Kino Casablanca zum 3. Mal sehr genossen und sind ganz beschwingt nach Hause gegangen. Es war hervorragend.
Vielen Dank!
Mit freundlichen Grüßen,
Marianne Miszewski