Bravo ! Endlich redet mal einer Tacheles. Auf entsprechende Emails an die Pressestelle der Staatsoper habe ich nie eine Antwort bekommen. Ich habe noch die glanzvollen Zeiten mit Rolf Liebermann erlebt, der jeden Abend im Hause war.
Hartmut Funke
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Lieber Herr Funke,
vielen Dank für Ihren kurzen Bericht.
Der ehemalige Direktor der Wiener Staatsoper, Dominique Meyer (heute Chef am Teatro alla Scala di Milano), war während seiner Amtszeit fast jeden Abend in „seinem Haus“, hat Gäste begrüßt, mit ihnen geplaudert, mit den Billeteuren getratscht und den Programmverkäuferinnen. Er verfolgte gut 80 Prozent aller Vorführungen.
Er war präsent.
Er liebt Oper.
Oper ist sein Leben.
Herr Delnon ist nicht präsent. Er ist fast nie abends in „seinem Haus“ – obwohl er einen kurzen Fußweg von der Staatsoper entfernt lebt. Er verließ kürzlich bereits in der Pause eine Vormittagsaufführung „seines Orchesters“ in der Elbphilharmonie.
Zum Glück sind seine Tage im Haus an der Dammtorstraße gezählt. Er hat das Haus nicht einen Zentimeter vorangebracht.
Andreas Schmidt
Herausgeber
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Staatsoper Hamburg, 6. März 2022
Foto Patrik Klein: Kent Nagano (v.l.n.r.), Georges Delnon und Dr. Ralf Klöter
von Andreas Schmidt
Die Staatsoper Hamburg, das Opernhaus der zweitgrößten deutschen Stadt in einer Metropolregion von mehr als 3,5 Millionen Einwohnenr, lädt zu einer Pressekonferenz in das Haus an der Dammtorstraße.
Ein Journalist einer sich im Sturzflug befindenden und inhaltlich bedeutungslos werdenden Hamburger Tageszeitung stellt die Frage nach „den Zahlen“.
Er bekommt vom Geschäftsführenden Direktor Dr. Ralf Klöter keine Antwort.
Wir reden von den Zahlen der Saison 2021 bis 2022! September bis Juni.
Die Bayerische Staatsoper in München habe 94 Prozent Auslastung kommuniziert – aber in Bayern hätten andere Corona-Regelungen gegolten. Die Hamburger Zahlen seien, so Dr. Klöter, nicht valide. Man werde gegen Ende der Saison 2022 / 23 , sagt er auf meine Nachfrage, Zahlen veröffentlichen.
Es ist unfassbar! Da sitzen gestandene Journalistinnen und Journalisten vor dem Intendanten Georges Delnon, Musi-Chef Kent Nagano und dem Mann für die Zahlen. Und man bekommt nur ein Bla-Bla-Bla.
Die Staatsoper Hamburg lebt in einer Blase. Einer Gefälligkeits-Blase.
Einer Abgehobenheits-Blase.
Haben die Hamburger Steuerzahler, die das 68-Millionen-Euro teure Nobelkulturschiff Staatsoper Hamburg finanzieren, nicht einen gottverdammten Anspruch, Zahlen von den sehr ! hoch bezahlten Herren zu bekommen? Da wird von „neuem Zuspruch“ und einem „neuen Run“ auf die Abendkasse – „wir entdecken die Abendkasse“ – gesprochen.
Werte Herren, das ist ja wohl nicht Ihr Ernst… An der Abendkasse befinden sich vorwiegend junge Menschen, die sehr teure steuerfinanzierte Karten für ’n Appl und ’n Ei kaufen… Wollen Sie den Journalisten in der Staatsoper wirklich vertickern, dass die „Abendkasse“ das seit der Ära Delnon / Nagano visionslose und oft langweilige Traditionshaus wieder auf Trab bringen werde?
Am letzten Samstag war das Haus an der Dammtorstraße bei TOSCA ! nur zu 95 Prozent gefüllt. TOSCA ist sonst IMMER ausverkauft. Am Sonntag bei der LUCIA DI LAMMERMOOR zu – peinlichen – 65 bis 70 Prozent. Am Sonntagnachmittag waren fast ausschließlich gestandene Hamburger Paare – Altersdurchschnitt 70 plus – im Hause.
Es bleibt dabei: Die Lenker der Staatsoper leben in einer Blase. Von Kent Nagano geht an diesem Tag mal wieder nichts Spritziges aus – „Naganos Sprache versinnbildlicht sein schlaffes Dirigat“, sagt ein Journalist. Georges Delnon hat als Regisseur nichts gerissen und dürfte den Hamburgern primär als der Intendant mit den schlechtesten Klamotten ever in Erinnerung bleiben – zerfetzte T-Shirts und zerfetzte Jeans mussten seine 800 Mitarbeiter immer wieder erblicken.
Es kann nur besser werden in HH. Ende Juni 2025 gehen Delnon und Nagano – endlich! Mögen diese Bezieher saftiger Gehälter ihren monatlichen Kontoauszug als Antrieb sehen, ihre letzten 28 Monate noch mal RICHTIG zu hackeln.
Kultur-Arbeit finanziert von den arbeitenden Hamburgern.
Besonders Herr Nagano benötigt dafür mehr physische Präsenz in Hamburg – nicht in Paris und nicht in San Francisco. Herr Nagano… ich habe oft den Eindruck, Sie sind gar nicht da, wenn Sie dann mal da sind.
Herr Delnon wohnt eh nur einen guten Steinwurf entfernt von seinem Opernhaus und sollte sich – auch bei Aufführungen an der Dammtorstraße und in der Elphi – VIEL öfter mal sehen lassen. Er wirkt wie Nagano auch wie ein Geist. Ein NoGo, werter Herr Delnon, ist es, eine Aufführung Ihres Philharmonischen Staatsorchester Hamburg (Elphi) in der Pause zu verlassen. Echt PEINLICH! Ist Ihr Beruf Ihnen eine Berufung?
Sollten beide Herren ihren Job nur noch absitzen wollen, mögen sie ihr Vertragsverhältnis bitte vorzeitig beenden.
Andreas Schmidt, 6. März 2023, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Bravo ! Endlich redet mal einer Tacheles. Auf entsprechende Emails an die Pressestelle der Staatsoper habe ich nie eine Antwort bekommen. Ich habe noch die glanzvollen Zeiten mit Rolf Liebermann erlebt, der jeden Abend im Hause war.
Hartmut Funke
Lieber Herr Funke,
vielen Dank für Ihren kurzen Bericht.
Der ehemalige Direktor der Wiener Staatsoper, Dominique Meyer (heute Chef am Teatro alla Scala di Milano), war während seiner Amtszeit fast jeden Abend in „seinem Haus“, hat Gäste begrüßt, mit ihnen geplaudert, mit den Billeteuren getratscht und den Programmverkäuferinnen. Er verfolgte gut 80 Prozent aller Vorführungen.
Er war präsent.
Er liebt Oper.
Oper ist sein Leben.
Herr Delnon ist nicht präsent. Er ist fast nie abends in „seinem Haus“ – obwohl er einen kurzen Fußweg von der Staatsoper entfernt lebt. Er verließ kürzlich bereits in der Pause eine Vormittagsaufführung „seines Orchesters“ in der Elbphilharmonie.
Zum Glück sind seine Tage im Haus an der Dammtorstraße gezählt. Er hat das Haus nicht einen Zentimeter voran gebracht.
Andreas Schmidt
Herausgeber