Frau Lange hört zu (20): Zur Wahrheit gibt es keine Alternative

Realität – was ist das? Im Netz findet sich für alles ein „Beweis“. Fürs Gegenteil auch. Verschwörungsgläubige erzählen immer irrere Geschichten. Autoritäre Politiker lügen hemmungslos. Ihren Anhängern ist es egal. Ich halte mich an George Orwell: „Freiheit ist die Freiheit zu sagen, dass zwei plus zwei vier ist. Ist das sichergestellt, folgt alles weitere.“ Ein wütendes Plädoyer für die Wahrheit. Natürlich mit Musik.

von Gabriele Lange

O sacred oracles of truth,
O living spring of purest joy!
By day be ever in my mouth,
And all my nightly thoughts employ.
Whoe’er withhold attention due,
Neglect themselves, despising you.

Händel, Belshazzar (Iestyn Davies)

„Ich habe ein Recht auf meine Meinung!“ Na klar hast du die. Wir leben schließlich in einer Demokratie. Zur Überraschung vieler Meinungshaber schließt dieses Recht allerdings nicht den Anspruch ein, dass ihnen keiner widerspricht. Oder sie widerlegt. Wir leben schließlich in einer Demokratie. Noch. Autoritäres Denken, autoritäre, diktatorische Regimes sind weltweit auf dem Vormarsch. Vorangetrieben wird diese Entwicklung davon, dass „Truth“ – die Wahrheit – nicht mehr „sacred“ – heilig – ist. Sondern für immer mehr Menschen als etwas gilt, das man beliebig interpretieren und verbiegen kann wie einen Orakelspruch. „Frau Lange hört zu (20): Zur Wahrheit gibt es keine Alternative“ weiterlesen

Nicht nur in Salzburg wird Oper gemacht: Rossinis Erstling beim Opernfestival in Pesaro

Foto: Schlussapplaus. © Studio Amati Bacciardi

Rossini-Opernfestival Pesaro 2020
Teatro Rossini

Gioachino Rossini, „La Cambiale di Matrimonio“

von Kirsten Liese

Ein habgieriger trotteliger Alter, eine junge Frau, die gegen ihren Willen verheiratet werden soll, ihr Liebhaber und ein Edelmann, der mit seinem Verzicht auf die Braut dafür sorgt, dass alles ein gutes Ende nimmt: Die Figuren und die simple Handlung in Gioachino Rossinis erster Oper „La Cambiale di Matrimonio“, die er 1810 im Alter von 18 Jahren schrieb, stehen noch erkennbar in der Tradition der Commedia dell’arte.

Für das Rossini-Opernfestival in Pesaro bedeutet die nur 90-minütige „komische Farce“, wie der Komponist sie nannte, einen Glücksfall, weil sie mit einer Aufführungsdauer von 90 Minuten und wenigen Figuren die Bedingungen erfüllt, unter denen in Zeiten von Corona Opernaufführungen stattfinden dürfen. „Klein aber fein: das Rossini-Opernfestival in Pesaro“ weiterlesen