Foto: Wiener Staatsoper / M. Pöhn (c)
Wiener Staatsoper, 19. April 2018
Programmpräsentation zur Spielzeit 2018/19
Von Jürgen Pathy
Die gesamte Spielzeit wird überstrahlt von den Feierlichkeiten zum 150. Jahrestag der Eröffnung des traditionsreichen Hauses am Ring. An diesem denkwürdigen Jubiläumstag, am 25. Mai 2019, erstrahlt die Wiener Staatsoper im neuen Glanz der „Frau ohne Schatten“ (Richard Strauss). In dieser von Vincent Huguet inszenierten Premiere versammeln sich klingende Namen: Kammersänger Stephen Gould (Der Kaiser), Camilla Nylund (Kaiserin), Evelyn Herlitzius (Amne) und Kammersängerin Nina Stemme (Färberin) – am Pult stehen wird kein Geringerer als Kapellmeister Christian Thielemann, 59.
Auch die Wiener und Wienerinnen vor den Toren werden anlässlich der 150. Jahresfeier Überraschungen erleben: am 26. Mai werden das Ensemble, das Wiener Staatsballett, die beiden Orchester und der Chor den Herbert-von-Karajan-Platz zu einem „Volksfest“ gestalten.
Weitere fünf abwechslungsreiche Opern-Premieren stehen in der kommenden Saison auf dem Programm:
„Les Troyens“ (Hector Berlioz) unter der musikalischen Leitung von Alain Altinoglu, 42. Zugpferd dieser vom schottischen Regisseur David McVicar, 52, neu produzierten Oper ist die amerikanische Mezzosopranistin Joyce DiDonato, 49.
Uraufgeführt wird „Die Weiden“ des österreichischen Komponisten Johannes Maria Staud, 43, dessen Arbeit an diesem Auftragswerk der Wiener Staatsoper bereits „im Bann des Orchesterwerkes Stromab“ stand – klassik-begeistert.de berichtete von diesem psychedelisch-anmutenden Abenteuer aus dem Wiener Konzerthaus. Neben dem polnischen Bassbariton Tomasz Konieczny, 46, der gerade erst einen Weltklasse-Wotan im „Ring des Nibelungen“ zu verzeichnen hatte, konnten noch weitere exzellente Sänger für dieses tagesaktuelle Projekt gewonnen werden: Andrea Carroll, Monika Bohinec, Alexandra Moisiuc u.a.
Weltstar Juan Diego Florez (Edgardo), George Petean (Enrico) und der mächtige Bass des hervorragenden Ensemblemitglieds Jongmin Park (Raimondo) werden dem von Laurent Pelly neuinszenierten Belcanto-Dauerbrenner „Lucia di Lammermoor“ (Gaetano Donizetti) frisches Leben einhauchen – am Pult der italienische Maestro Evelino Pidò.
In der Erstaufführung an der Wiener Staatsoper erzählt das Musiktheater „Orest“ (Manfred Trojahn) den Mythos des Muttermörders neu. Neben Thomas Johannes Mayer wird die einzigartige Evelyn Herlitzius ein weiteres Mal auf der Bühne zu bewundern sein.
Last not least wird „Otello“ in einer Neuproduktion des englischen Regisseurs Adrian Noble im Juni 2019 hoffentlich genauso erfolgreich werden wie in der ablaufenden Saison. Dirigieren wird der Südkoreaner Myung-Whun Chung, 65. Als Desdemona wird Olga Bezsmertna, 35, das rührende Ave Maria beten, an der Seite des Letten Aleksandrs Antonenko, 42.
Neben diesen sechs Premieren, die gespickt sind mit erstklassigen Künstlern, lockt das Haus am Ring wieder einmal mit dem alles überstrahlenden Superstar der Opernwelt: Anna Netrebko! Die russische Sopranistin mit österreichischer Doppelstaatsbürgerschaft wird als Maddalena in „Andrea Chenier“ (Umberto Giordano) die Verismo-Herzen zum Schmelzen bringen.
Zu den weiteren Höhepunkten zählen: sieben Solistenkonzerte (Andreas Schager, Günther Groissböck u.a.), Engagements gefragter Künstler wie Elina Garanča, Piotr Beczała oder Simon Keenlyside, zehn Kammermusikmatineen der Wiener Philharmoniker und der gesellschaftliche Höhepunkt der Ballsaison, der 63. Wiener Opernball – ein neuer Vertrag mit dem ORF wurde auch schon unter Dach und Fach gebracht.
Das Wiener Staatsballett wird neben der etablierten Nurejew Gala mit zwei Premieren für ein staunendes Publikum sorgen: „Sylvia“, in der Choreographie des Compagnie-Chefs höchstpersönlich und „Forsythe / Van Manen / Kylian“ in der Choreographie des Amerikaners William Forsythe.
„Eine kleine Überraschung aus dem Hut ziehen“ wird Direktor Dominique Meyer, 62, zum 1000. „Rosenkavalier“ (Richard Strauss) an der Wiener Staatsoper.
Stolz resümiert der 2020 scheidende Staatsoperndirektor die auslaufende Saison: der prachtvolle Eingangsbereich wurde renoviert, Roberto Alagna brillierte in drei gewichtigen Partien und der „Ring des Nibelungen“ (Richard Wagner) wurde beeindruckend über die Bühne gebracht. Viele andere Häuser hätten den „Ring“ bei dem vollgefüllten Programm nicht stemmen können – das Haus am Ring schaffe das sogar ohne Orchesterproben, sagte Meyer.
Damit das Haus unter der Leitung des Elsässers weiterhin so erfolgreich wirtschaften könne, mussten für die neue Saison die Kartenpreise entsprechend der Inflation um fünf Prozent erhöht werden. Die Preise der Stehplatzkarten (Balkon, Galerie 3€ / Parterre 4€) bleiben jedoch unverändert.
Für die Kleinsten bietet die Wiener Staatsoper gemeinsam mit dem zusätzlichen Spielraum der Agrana Studiobühne in der Walfischgasse nicht nur Kinderoper, sondern präsentiert ein breites Programm: Tanzworkshops, die Ballettakademie, eine Opernschule, Schnupperstunden und etliches mehr.
Das Projekt „Oper – Live am Platz“, wie auch der Livestream (www. staatsoperlive.com) werden weitergeführt.
Klassik-begeistert.de dankt der Wiener Staatsoper, den Künstlern und allen Sängern für eine wunderbare Saison 2017/2018 und wünscht allen Besuchern eine wunderschöne neue Saison in einem der bedeutendsten und prächtigsten Opernhäuser dieser Welt.
Jürgen Pathy (klassikpunk.de), 19. April 2018
für klassik-begeistert.at