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In der letzten Folge habe ich über den Tod geschrieben, und wie man damit umgeht. Sowas wirkt nach, auch beim Autor. Zum Glück bin ich nicht abergläubisch, denn just als der Artikel online war, erreichte mich die Nachricht vom Tod des Sylter Blues und Boogie-Woogie Pianisten. Jo Bohnsack ist nach schwerer Krankheit am 25. Oktober 2024 im Alter von 64 Jahren in Westerland auf Sylt gestorben.
von Jörn Schmidt
Jo war sein Leben lang Musik-begeistert, einer seiner Mentoren war Champion Jack Dupree, die beiden sind später zusammen auf Tournee gegangen. In der Boogie-Woogie-Szene war Jo so bekannt wie anerkannt. Auch bei Axel Zwingenberger, der hat Jo zuweilen auf Sylt besucht. Als kleiner Junge habe ich Jo auch mal daheim besucht, und das kam so.
Jo war der Sohn meiner Grundschullehrerin Gerda, und wenn wir brav waren, kam er mal ins Klassenzimmer und hat einen Boogie-Woogie in die Tasten gehämmert. Obwohl damals bereits begeistert von klassischer Musik, hat mir sein Schulauftritt klar gemacht: Es gibt eine wichtige musikalische Welt neben der Klassik.
Der gemeinsame Nenner von Musik, die begeistert, ist, dass sie handgemacht wird von ernsthaften Musikern. Dann beziehungsweise insoweit stehen Klassik, Jazz, Blues und Country auf einer Ebene. Sie berührt, und lässt uns reifen.
Nachdem ich das begriffen hatte, habe ich Gerda nach einem Autogramm Ihres Sohnes gefragt. Gerda hat arrangiert, dass ich mir das Autogramm auf einer CD persönlich abholen durfte, daheim auf Sylt. Großartig war das für mich.
Seither bin ich Fan geblieben. Seine Konzerte in der Sylter Musikmuschel waren Pflicht, ebenso im Kursaal. Aber auch im Cotton Club Hamburg habe ich Jo erlebt. Außerdem hat er mal auf der Party eines Münchner Freundes gespielt. Die signierte CD habe ich übrigens immer noch. Und Jo findet im Himmel hoffentlich ein neues Publikum, das er für handgemachte Livemusik begeistern kann.
Jörn Schmidt, 1. November 2024, für
klassik-begeistert.de und klassik-begeistert.at
Mein Beileid seiner Familie. Die Sylter Kulturlandschaft wird leerer ohne ihn. Kann mich nicht erinnern, dass er mal mit seiner Mutter im Unterricht gewesen wäre.
Uwe Geertsen
Bin geschockt, im Anfang Oktober habe ich noch mit ihm telefoniert und er war sehr locker und gut drauf. Von Krankheit hat er mir nichts erzählt.
Jo hat öfter bei mir in meiner Piano-Bar, einem Nachtclub in Itzehoe gespielt
Und auch in meinem Musikclub „Atzehoe“ zusammen mit Chris Jagger.
Ein paar mal sind wir auch durch Westerlands Gastronomie gezogen und haben im Casino zusammen musiziert. Wir waren wirklich gut befreundet.
Selbst bin ich inzwischen 76 Jahre alt und habe mit 70 meine Lokale abgegeben. Seitdem hatte ich nur noch gelegentlich telefonisch Kontakt mit Jo. Bin sehr traurig, habe viel Schönes mit Jo und befreundeten Musikern erlebt. Schade, dass er so früh gehen mußte.
Möchte mein herzliches Beileid seiner Familie und Freunden bekunden, die ihn wohl auch so kannten wie ich, als humorvollen, lustigen Musiker.
Vielleicht trifft man sich in einer anderen Dimension irgendwann mal wieder, Jo. Du bist immer in meinen schönen Erinnerungen.
Atze