Richard Strauss’ „Metamorphosen“ entstanden aus tiefer Trauer über die Kriegszerstörungen

CD-Rezension:

Der hervorragende Klangkörper des Salzburger Mozarteumorchesters beweist damit seine über die Werke des Salzburger Meisters hinausgehende Kompetenz, in Riccardo Minasi steht ein renommierter und erfahrener Dirigent am Pult.

Richard Strauss
Metamorphosen

Sonatine für Bläser

Mozarteumorchester Salzburg
Riccardo Minasi

Berlin Classics  0303020BC

von Peter Sommeregger 

In der Endphase des zweiten Weltkrieges begann Richard Strauss, erschüttert über die Zerstörungen dieses Krieges, an einem Stück für Streichorchester zu schreiben. Ursprünglich hatte er es als Streichseptett geplant, vollendete es aber zunächst nicht. Als ihn die Nachricht von der Zerstörung der Wiener Staatsoper am 12. März 1945 erreichte, begann er an dem Werk weiter zu arbeiten. Innerhalb weniger Wochen entstand nun die heute bekannte Fassung für 23 Streicher. Der Schweizer Mäzen und Dirigent Paul Sacher hatte das Werk in Auftrag gegeben und leitete auch seine Uraufführung mit den Collegium Musicum Zürich 1946. „CD-Rezension: Richard Strauss Metamorphosen
klassik-begeistert.de, 24. November 2023“
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Donizettis „La Favorite“ aus Bergamo: Diese Grand Opéra hat gefährliche Längen

Blu-ray-Rezension:

Die Pariser Oper war das tonangebende Opernhaus im angehenden 19. Jahrhundert, auch die erfolgreichen italienischen Komponisten versuchten, Aufträge aus Paris zu ergattern. Gaetano Donizetti gelang dies mit seiner „La Favorite“, die wenig später aber auch mit italienischem Libretto erfolgreich war.

Gaetano Donizetti
La Favorite

Valentina Carrasco  Regie
Riccardo Frizza  Dirigent
Orchestra Donizetti Opera Bergamo

Dynamic 57992

von Peter Sommeregger

Das Drama um die Favoritin des spanischen Königs, die sich in einen einfachen Soldaten verliebt, der seinerseits nichts von diesem Verhältnis weiß, ist sehr stark von den Moralvorstellungen jener Zeit geprägt. Dieser Fernand sieht sich vom König, der ihm überraschend die Hand seiner Geliebten Léonor überlässt, betrogen, als er erkennt, vom Monarchen nur benutzt zu werden. Er zieht sich erneut in ein Kloster zurück, dort findet ihn schließlich die sterbende Geliebte, die er anfangs abweist, seine Meinung etwas unmotiviert ändert, aber nur noch Léonors Tod beklagen kann. Diese Verwicklungen nachzuvollziehen, ist nicht ganz einfach, die vier Akte der Oper, speziell der letzte, haben erhebliche Längen. „Blu-ray-Rezension: Gaetano Donizetti, La Favorite
klassik-begeistert.de, 22. November 2023“
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Callas „La Divina“: Ein Mythos steht auf dem Prüfstand

CD-Rezension:

Maria Callas brannte nicht nur auf der Bühne, ihr spektakuläres, bewegtes und leider kurzes Leben trug noch zusätzlich zur Entstehung des „Mythos Callas“ bei. Dieses Doppelalbum gibt reichlich Gelegenheit, ihm zu huldigen.

La Divina
Maria Callas

Warner 5054197664915

von Peter Sommeregger

Der bevorstehende 100. Geburtstag der Jahrhundert-Sängerin Maria Callas findet auch 46 Jahre nach dem Tod der Künstlerin noch ein gewaltiges mediales Echo. Von mehreren Büchern sehr unterschiedlicher Qualität abgesehen erscheinen auch wieder neue Ausgaben ihrer zahlreichen Tonaufnahmen. Die ursprünglich bei der EMI erschienen Schallplatten wurden vom Label Warner, das die EMI komplett übernommen hatte, sorgfältig aufbereitet. Quasi als Geburtstagsgeschenk erschien die bisher kompletteste aller Gesamtausgaben, in einem Umfang und einem Preis, der sie nur für etwas betuchtere Fans erschwinglich macht. „CD-Rezension: La Divina Maria Callas
klassik-begeistert.de, 20. November 2023“
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„Meistersinger“ aus der Deutschen Oper Berlin: Eine glücklose Produktion, die man schnell vergessen will

Blu-ray-Rezension:

Richard Wagner
Die Meistersinger von Nürnberg

Jossi Wieler/Sergio Morabito/Anna Viebrock  Regie
Chor und Orchester der Deutschen Oper Berlin

John Fiore  Dirigent

Naxos NBDO 178-79 V

von Peter Sommeregger

Der Hausherr Donald Runnicles, den man vor Jahren vor allem wegen seiner Wagner-Kompetenz an das Haus in der Bismarckstraße holte, hatte zum wiederholten Male kurzfristig abgesagt, was allmählich den Verdacht einer diplomatischen Krankheit nahelegt. In der Premiere ersetzte ihn Markus Stenz, in den Aufführungen, die für diese Aufzeichnung mitgeschnitten wurden, stand John Fiore am Pult und sorgte für eine umsichtige und souveräne Interpretation der Partitur. „Blu-ray-Rezension: Richard Wagner, Die Meistersinger von Nürnberg
klassik-begeistert.de, 19. November 2023“
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„Warum die große Geste verschmähen, wenn die Form sie trägt?“

„Tschaikowsky – Der Wille zum Glück“
Eine Hörbiographie von Jörg Handstein

von Dr. Andreas Ströbl

Vor zwei Wochen, nämlich am 6. November, beging die Musikwelt den 125. Todestag von Peter Iljtsch Tschaikowsky. Bis heute ranken sich um den Tod des Komponisten, dem viele Bewunderer den ersten Rang unter den russischen Tonsetzern zugestehen, mythenartige Legenden. Diese in den unseriösen Bereich des Musikjournalismus zu verdammen, in den sie gehören, ist nur eines der zahlreichen Ziele, die sich die Macher der Hörbiographie „Tschaikowsky – Der Wille zum Glück“ in der Reihe BR-Klassik gesetzt haben. „„Tschaikowsky – Der Wille zum Glück“, Hörbiographie
klassik-begeistert.de, 19. November 2023“
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Das Philadelphia Orchestra hat Rachmaninow noch immer in seiner DNA

Eine gelungene und hörenswerte CD-Einspielung der ersten Sinfonie op. 13 und der sinfonischen Tänze op. 45 unter Yannick Nézet-Séguin.

Deutsche Grammophon, DG 483 9839

von Brian Cooper, Bonn

Wieder und wieder höre ich diese erste Sinfonie Sergei Rachmaninows, die ich noch vor ein paar Wochen als sperrig und nicht unbedingt hörerfreundlich bezeichnet hatte. Wie sagt man so schön: It’s growing on me. Sie gefällt mir also immer mehr. Was dieses op. 13 allerdings nicht gebrauchen kann ist ein Dirigent, der die Aufführung versemmelt. Oder gar die Uraufführung, die Alexander Glasunow so spektakulär versemmelt haben soll, da er sturzbetrunken dirigierte. Den Komponisten stürzte das, nebst einiger böser Verrisse, in eine tiefe Depression. „CD-Rezension: Rachmaninow 1. Sinfonie, Sinfonischen Tänze Op. 45, Yannick Nézet-Séguin und PO
klassik-begeistert.de, 19. November 2023“
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Trompete und Orgel glänzen very british – Die CD „An English Concert“ mit Matthias Höfs und Matthias Janz

CD-Rezension:

Trompete und Orgel glänzen very british – Die CD „An English Concert“ mit Matthias Höfs und Matthias Janz

 CD erschienen bei Berlin Classics (Best.-Nr. 0303105BC)

von Dr. Andreas Ströbl

„Festliche Musik für Trompete und Orgel“ – so lautet der Untertitel der CD, die der Trompeter Matthias Höfs und der Kirchenmusiker Matthias Janz bereits 2002 eingespielt haben, aber die Auswahl und die Wiedergabe der Stücke haben in der Tat etwas Zeitloses.

Nicht weniger als 14 Komponisten von Renaissance bis Spätbarock sind auf dieser CD vertreten und es sind – eigentlich – alles englische Meister. Georg Friedrich Händel, von dem hier zwei Stücke zu hören sind, gilt auf der Insel tatsächlich als englischer Komponist, aber wir wissen natürlich, dass er aus Halle an der Saale stammt, lange Jahre in Hamburg und Italien wirkte und ab 1712 endgültig in London Fuß fasste. „CD-Rezension: „An English Concert“
klassik-begeistert.de, 16. November 2023“
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Der einsame Wanderer der „Winterreise“ bekommt Gesellschaft

Eine hörens-und empfehlenswerte Produktion, und eine interessante Erweiterung der Winterreisen-Diskographie allemal!

Franz Schubert
Winterreise

Tobias Berndt  Bariton
Heidi und Uwe Steger  Akkordeon

Gewandhauschor
Gregor Meyer  Leitung

Gen 23847

von Peter Sommeregger

 Franz Schuberts düsterer Liederzyklus „Winterreise“ gilt allgemein als Gipfelpunkt des deutschen Liedgutes, seit seiner Entstehung ist er bei Interpreten wie Publikum gefragt und häufig aufgeführt. „CD-Rezension: Franz Schubert, Winterreise, Tobias Berndt, Bariton, Heidi und Uwe Steger, Akkordeon
klassik-begeistert.de, 13. November 2023“
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Trotz Studioeinspielung: Diese „Tosca“ klingt nach Blut, Schweiß und Tränen

CD-Rezension:

Giacomo Puccini
Tosca

Kinderchor der Deutschen Oper Berlin
Rundfunkchor Berlin
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin

Carlo Montanaro

PTC 5187 055

von Peter Sommeregger

 Das Cover dieser neuen Tosca-Einspielung zeigt ein von Blutstropfen überlagertes Bild der Engelsburg in Rom. Das steht sinnbildlich für die emotionale Intensität, mit der dieses höchst wirkungsvolle Drama im Studio umgesetzt wurde.

Zum Abschluss der Aufnahmesitzungen fand im April 2022 im Sendesaal des Funkhauses Berlin eine öffentliche Aufführung der Oper statt. Dabei konnte man erleben, wie der leidenschaftliche Einsatz aller Beteiligten das Konzertpodium zur Bühne machte und der dramatischen Wahrhaftigkeit des Stoffes Rechnung getragen wurde. In diesem Stück kommen sämtliche Protagonisten im Laufe der Handlung ums Leben, das kann man nicht nur in gepflegtem Schöngesang vermitteln. „CD-Rezension: Giacomo Puccini Tosca
klassik-begeistert.de 11. November 2023“
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Bernard Haitinks Bruckner-Aufnahmen sind ein bedeutendes Vermächtnis

Bruckner

Symphonie Nr. 8
Te Deum

Chor und Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks
Bernard Haitink

BR Klassik 900212

von Peter Sommeregger

Der im Jahr 2021 verstorbene niederländische Dirigent Bernard Haitink war ohne Zweifel einer der bedeutendsten Dirigenten seiner Generation. Eine Aufzählung seiner Ämter und Auszeichnungen würde den Rahmen dieser Rezension sprengen, auch mit dem hier zu hörenden Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks verband Haitink eine lange, fruchtbare Zusammenarbeit, die nicht zuletzt in einer kompletten Studio-Produktion von Richard Wagners „Ring des Nibelungen“ ihren Niederschlag fand. „CD-Rezension: Bruckner, Symphonie Nr. 8, Te Deum
klassik-begeistert.de, 10. November 2023“
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